Regie: Cyril Schäublin

Unruh

1877: der russische Kartograf Pyotr Kropotkin kommt in ein Tal im Schweizer Jura, angelockt von der hochentwickelten Uhrenfertigung dort und von der Nachricht, dass sich Arbeiter_innen zu einer anarchistischen Gewerkschaft zusammengeschlossen haben. Er trifft auf eine Gesellschaft, in der Beamte und Gendarmen über die richtige Uhrzeit wachen und dem Produktionsbetrieb und der Gemeinschaft den Takt vorgeben. Immer effizienter werden die Produktionsabläufe in den Uhrmanufakturen organisiert, die sekundengenaue Kontrolle erzeugt einen steigenden Druck auf die Beschäftigten. Davon kann auch Josephine ein Lied singen, die über die Montage der Unruh, des Herzstücks der mechanischen Uhr, wacht und den zugereisten Kropotkin kennenlernt. 

EAN 4015698714623 14,99 € Portofrei Bestellen (DVD)

Inspiriert von anarchistischen Ideen fordern sie die Befreiung der Zeit, setzen Solidarität und Pazifismus gegen Marktgesetze und Nationalismus. Nach seinem Debüt DENE WOS GUET GEIT schenkt uns Cyril Schäublin einen Historienfilm, wie er schöner und aktueller nicht sein könnte. Mit sorgfältig komponierten Bildern feiert dieser Film die Handwerkskunst der Uhrmacherei und verknüpft sie mit einer klaren politischen Haltung. Durch Verfremdung und Ironie wird deutlich, wie aktuell und universell das Thema von UNRUH ist.

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»Unruh« ist eine nachdenkliche Kritik der kapitalistischen Moderne. Stress, durchgetaktete Arbeitstage, Ausbeutung: Was das Uhrenhandwerk mit der industriellen Arbeitsteilung und dem Widerstand dagegen zu tun hat, davon erzählt der bildstarke Film »Unruh«. Von Caspar Shaller Jacobin 19.01.2023

Zeit ist Geld. Dem Schweizer Filmemacher gelingt eine bemerkenswerte Operation: Mit dem Einbau des regelmäßig schwingenden Taktgebers in die Uhr verankern seine Anarchistinnen und Anarchisten die politische Unruhe im Herzen der kapitalistischen Moderne - auf die allerhöflichste Art und Weise, versteht sich. Von Philipp Stadelmaier SZ 06.01.2023

„Es gibt gar keine Ordnung.“ Uhrmacherinnen werden zu Anarchistinnen: Der Historienfilm „Unruh“ spielt in einer Schweizer Uhrenfabrik des 19. Jahrhunderts. Regisseur Cyrill Schäublin zeigt, wie Menschen stets versuchen, sich eigene Ordnungen aufzuerlegen – und damit scheitern. [Podcast 08:00] Deutschlandfunk Kultur 04.01.2023

[FILMKRITIK] Was für ein vielschichtiges, sympathisches und trotz historischem Hintergrund gegenwärtiges Filmkunstwerk. Von Jens Balkenborg epd 23.12.2022

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Erstellt: 26.02.2025 - 06:13  |  Geändert: 26.02.2025 - 07:06