Exil der frechen Frauen. Von Robert Cohen

Es beginnt im Berlin der Goldenen Zwanzigerjahre. Die junge Olga Benario befreit ihren Liebhaber aus dem Gefängnis, mit einer ungeladenen Pistole. Hingerissen von dem Schneid ihrer Altersgenossin, gründen zwei Schriftstellerinnen, Maria Osten und Ruth Rewald, einen Verein frecher Frauen.

Keine fünfzehn Jahre später sind die drei Frauen tot. Dazwischen liegen drei Leben, gelebt in Brasilien, Frankreich, Russland, gewidmet dem Widerstand gegen den Faschismus. Zahlreiche berühmte Zeitgenossen kreuzen ihren Weg: Bertolt Brecht, Anna Seghers, Tina Modotti, Claude Lévi-Strauss.

ISBN 978-3-293-20874-2     16,95 €  Portofrei     Bestellen

Robert Cohen verfolgt die Lebenswege der drei Frauen, die die Geschichte vergessen hat. Er schöpft aus zahllosen historischen Quellen und verarbeitet sie zu einem monumentalen Epochenroman, der die ganze Welt umspannt.

Drei Frauen, drei Leben, drei Schicksale - Robert Cohen erzählt von ihrem vergessenen Widerstand gegen den Faschismus.

Mehr Infos...

Leseprobe des Verlags

„Und die Hoffnung muss, ..., ausgehen von der größtmöglichen Aufmerksamkeit für die Widersprüche unserer Zeit, für die Widersprüche des Kapitalismus.” [PDF] Interview Robert Cohen mit Markus Munzlingerschleswig-holsteiner web_scripte 2 /2012

Presse:

»Robert Cohen zeigt mit diesem Roman, was Literatur sein kann: Der Stachel, der einem taub gewordenen Bewusstsein den Schmerz zufügt, der den Kontakt mit einer schon abgetan geglaubten, der Wahrnehmung entzogenen Vergangenheit wieder herstellt. Es ist unmöglich, diesen Roman zu lesen und nicht Partei zu ergreifen. Er führt vor, was engagiertes Schreiben heute bedeuten kann und gehört zum Besten, was in den letzten zwanzig Jahren geschrieben wurde.« (Peter Jehle, junge Welt)

»Trotz allem Entsetzen über die Zeiten des Todes ist Cohens Roman einer über das Leben, über Frauen, die ihr Erwachsensein gerade begonnen haben, die schriftstellerisch und politisch aktiv sind, die leidenschaftlich streiten, Liebesbeziehungen und Trennungen durchleben, Kinder bekommen, ihr aus dem Rahmen bürgerlicher Konventionen fallendes Leben mit emanzipierten Bedürfnissen verteidigen, Siege und Niederlagen für sich verbuchen. Dem Autor ist ein bemerkenswerter, dichter Roman gelungen, der Geschichte und Geschichten in allen Facetten spiegelt, in den hellsten und schwärzesten.« (Joachim Lucchesi, Lesart)

»Auf über sechshundert Seiten entfaltet Robert Cohen die Leben seiner drei Protagonistinnen, die alle tatsächlich existiert haben, und bewegt sich dabei zwischen Fakten und Fiktion. Die Namen ihrer Gesprächspartnerinnen und -partner sind ein Who’s who der modernen Geistesgeschichte: Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Anna Seghers, Ernst Busch, Isaak Babel, Alfred Kantorowicz, Claude Lévi-Strauss, Annemarie Schwarzenbach sowie auch beispielsweise die Fotografin Tina Modotti. Mit den politischen und ästhetischen Diskursen des 20. Jahrhunderts setzt sich der Germanistikprofessor Robert Cohen seit Jahrzehnten auseinander; hier konnte er für seinen Roman ›aus dem Vollen schöpfen‹.« (Bettina Spoerri, Neue Zürcher Zeitung)

»Dass dieses Buch geschrieben wurde, ist außerordentlich zu nennen. Es erzählt Geschichte und Geschichten aus einer Epoche, die vergangen ist, Zeit der Aufbrüche und der Verheerungen im letzten Jahrhundert. Die Idee, mit Benario, Rewald, Osten eine wesentliche Periode des 20. Jahrhunderts zu erkunden, hat ein Zeitbild großer Mannigfaltigkeit, Intensität und Tiefe ermöglicht. Der Roman führt vor, wie jenen ›frechen Frauen‹ Unbedingtheit und Ungestüm auf katastrophale Weise ausgetrieben werden, wie sie jedoch ihre Suchbewegungen und ihr widerständiges Leben nicht aufgeben. Robert Cohen gelingt es, von den drei Frauen, von denen nur wenig bekannt war, überzeugende Lebensbilder zu entwerfen.« (Silvia Schlenstedt, Neues Deutschland)

»Cohens Geschichte des kommunistischen Exils am Beispiel dreier Frauen gehört zu den bewegendsten, engagiertesten und differenziertesten Darstellungen linker Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wer sich nach mehr als sechshundert Seiten schmerzhaft von den Protagonistinnen des Buches getrennt hat, wird nicht akzeptieren wollen, dass es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt.« (Gerd Wiegel, Zeitschrift für marxistische Erneuerung)

»Ein reifes, bewundernswert gründlich recherchiertes Buch, klug aufgebaut und sprachlich so geschliffen, dass es ein Lesegenuss ist. Ein Hohelied auf drei Frauen, die den Widerstand gegen den Faschismus wagten und letztlich unter der eisernen Ferse zertreten wurden. Das Buch über die drei und ihre Zeit legt man nur schwer aus der Hand, und am Ende ist es wie ein schmerzhafter Abschied.« (Walter Kaufmann, Ossietzky)

»Der Brecht-, Peter-Weiss- und Anna-Seghers-Gelehrte Robert Cohen hat einen Roman geschrieben, von dem andere Autoren nur träumen können. Ein überwältigendes Werk. Poetisch und präzis zugleich, ist der Roman ein gewaltiger Wissensspeicher, der detailreich die zunächst hoffnungsvolle und schließlich katastrophale Zeit zwischen den Zwanziger- und Vierzigerjahren erzählt.« (Helen Fehervary, Politische Traulichkeiten / Political Intimacies, Brecht Yearbook)

»Das grelle Licht, in welches Cohen die Figuren taucht, erhellt schockhaft wie durch Blitzschläge das Verhängnis, dem die drei Frauen entgegengehen. Im Prozess des Erzählens erhält das Leben der drei frechen Frauen nach und nach eine eigene und eigentümliche Leuchtkraft, die von der bloß erlittenen Geschichte nicht mehr ausgelöscht wird. Die Leuchtkraft dieser drei Lebensläufe freigelegt, ihre Zeitgenossenschaft und Solidarität erinnert und gewürdigt zu haben, ohne dabei den Schrecken einer Situation auszublenden, gehört zu den eindrücklichsten Verdiensten dieses Buches.« (Thomas Barfuss, Das Argument)

»Eine Fülle penibler Recherchen hat Cohen zu einem packenden Roman gefügt. Zu einem Buch, das bei aller Tragik von Optimismus getragen wird sowie von der Erkenntnis, dass Haltung auch sehr große Opfer wert ist.« (Walter Titz, Kleine Zeitung)

»Man muss kein ausgeprägtes Interesse am Widerstand gegen den Faschismus oder Hintergrundwissen darüber haben, um dieses Buch zu mögen – Robert Cohens Leidenschaft für sein Thema und seine schnelle Prosa sind in jedem Fall mitreißend.« (New Books in German)

Der Autor:

Robert Cohen, geboren 1941 in Zürich, lebt seit 1980 in den USA und lehrt deutsche Literatur an der New York University. Vor der Hinwendung zur Germanistik studierte er an der staatlichen Filmhochschule in Paris, drehte als Regisseur zahlreiche Dokumentar-, Industrie- und Werbefilme, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Seine Veröffentlichungen zur deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts sind vielzählig, Exil der frechen Frauen ist sein Romandebüt.

 

Erstellt: 05.03.2020 - 07:17  |  Geändert: 17.04.2024 - 05:34

Autoren: 
Verlag: