Kartei des Terrors. Notizen zum Innenleben der chilenischen Militärdiktatur (1973 - 1990) aus der Colonia Dignidad. Von Dieter Maier und Luis Narváez

Dieses Buch ist das Ergebnis einer langen Beschäftigung mit einem Karteikartenarchiv, das 2005 von der chilenischen Polizei in der deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad gefunden wurde. Die Siedlung war nicht nur der Fundort, sondern auch ein Tatort, denn dort befand sich als Lager im Lager ein Folterort der DINA, der chilenischen Geheimpolizei. Von der Colonia Dignidad gingen viele Repressionsaktivitäten aus. Im Zentrum des Karteikartenarchivs steht eine Gruppierung, die die Autoren als Repressionsallianz bezeichnen. Das Buch handelt von den härtesten und konsequentesten Fraktionen der Pinochet-Diktatur in Chile (1973-1990), von ihrem Terror, ihren schmutzigen Tricks und ihrer ebenso schmutzigen Unterwäsche. Es bietet einen seltenen Einblick ins Innenleben der Repression.

ISBN 978-3-89657-045-1     29,80 €  Portofrei     Bestellen

Die Colonia Dignidad notierte über die gesamte Herrschaft Pinochets hinweg Interna der Diktatur und ihrer Repressionsorgane. Die chilenische Polizei digitalisierte nach dem Fund die mehr als 45.000 Karteikarten. Viele Karten sind Zusammenfassungen von Beständen im Archiv der Colonia Dignidad, die entweder vernichtet oder zusammen mit den Karteikarten beschlagnahmt wurden. Heute liegen diese Dokumente im Nationalarchiv in Santiago. Die thematischen Kapitel sind chronologisch, aber auch nach Regionen gegliedert. Sie untersuchen die Repressionsagenturen und -akteure, die Zerschlagung des harten Kerns der linken Parteien und die Spionage in Gesellschaftbereichen wie Erziehung, Gesundheitswesen, Sexualität und Geschlechterrollen. In den historisch beschreibenden Kapiteln sind zahlreiche Karteikarten reproduziert. Verweise auf eine öffentlich zugängliche, zweisprachige Datenbank ermöglichen weitere Recherchen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leseprobe des Verlags

Die Autoren:

Dieter Maier hat 1977 zum ersten Mal auf die Folter in der Colonia Dignidad hingewiesen. Seitdem hat er zwei Bücher zum Thema verfasst. Gegenwärtig untersucht er die umfangreichen Dokumentenbestände, die in den letzten Jahren in der Colonia Dignidad gefunden wurden. Unter dem Pseudonym Friedrich Paul Heller erschienen: – Die Spache des Hasses. Rechtsextremismus und völkische Esoterik, Schmetterling Verlag, 2001 – Thule. Von den völkischen Mythologien zur Symbolsprache heutiger Rechtsextremisten, Schmetterling Verlag, 2. Auflage, 2007 (mit Anton Maegerle) – Lederhosen, Dutt und Giftgas. Die Hintergründe der Colonia Dignidad, Schmetterling Verlag, 4. Auflage, 2011 – Pinochet. Eine Täterbiografie in Chile, Schmetterling Verlag, 2012

Luis Narváez Almendras (geb. Buin, Chile, 1972) studierte Journalismus an der Universidad ARCIS in Santiago. Seine Berufslaufbahn begann, als 1999 der Ex-Diktator Augusto Pinochet sich der chilenischen Justiz stellen musste. Seine Reportagen und Recherchen zum Thema Menschenrechte erschienen in den chilenischen Zeitungen La Nación, El Dínamo und beim Sender Chilevisión y Televisión Nacional de Chile.

 

Erstellt: 11.05.2023 - 08:41  |  Geändert: 01.06.2023 - 22:05