Die Großwäscherei. Von Andor Endre Gelléri

In "Die Großwäscherei", dem ersten Roman von Andor Endre Gelléri, dampfen die Waschbottiche, rotieren die Waschmaschinen und Wäscheschleudern, gleiten die Bügeleisen über die Seidenhemden, pfeifen die Beheizungsrohre. Es ist der pulsierende Rhythmus der belebten Straßen und der niemals ruhenden Maschinen - der modernen Großstadt Budapest. In der Wäscherei arbeiten Waschfrauen und Heizer, Färbejungen und Bügelmädchen, Vorarbeiter und Hausierer, die alle von einem besseren Leben träumen. Doch vorerst fügen sie sich in den Arbeitsablauf in der Wäscherei, um ihre Existenz zu sichern. Die Wäscherei ist wie ein vielstimmiger Bienenstock, mit dem Besitzer Jeno Taube als Herrscher. Taube ist besessen von seinem Ideal von Sauberkeit, doch er ist auch gelangweilt von seiner Macht und sucht Zerstreuung.

ISBN 978-3-945370-04-9     22,00 €  Portofrei     Bestellen

Alle schwirren um ihn herum, um etwas von seiner Gunst abzubekommen. Gelléri formt das Treiben in der Wäscherei zu einem sprachlichen Erlebnis. Mit kräftigen Farben malt er die Visionen und die Ängste der Menschen aus und lässt den Leser das Schicksal der einzelnen Figuren mit allen Sinnen erleben. Man meint die Gerüche der Wäscherei zu riechen, die diesigen Dampfschwaden zu spüren, die leuchtenden Kleider zu sehen und die ratternd stampfenden Maschinen der Wäscherei zu hören. "Die Großwäscherei" ist ein schillernder Glanzpunkt der ungarischen Literatur und in der Beschreibung der Arbeitswelt mit ihren Zumutungen und Erfordernissen heute noch genauso aktuell wie damals.

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Leseprobe des Verlags

Presse:

»Was für ein kluges Wesen das Geld ist und wie es funktioniert, davon spricht dieser Roman. (…) Lauter aktuelle Fragen, Träume, Ängste, Triumphe und Niederlagen im Nebel der Dampfwäscherei. Gelléri erzählt von ihnen mit Empathie, Ironie und Tempo. Über achtzig Jahre nach seinem Erscheinen ist dieser Roman viel frischer als ein Großteil der zeitgenössischen Produktion. Eine Wiederentdeckung.« Jochen Schimmang, taz

»Eine kraftvolle Neuübersetzung von Timea Tankó, ein Roman, der in Sprache und Thema nichts von seiner Bedeutung und Kraft verloren hat. (…) Es sind gnadenlose erste Seiten, mit denen der ungarische Autor Andor Endre Gelléri seinen ersten und einzigen Roman eröffnet. Tiere, Waren, Dinge, Maschinen und Menschen, Leben und Tod, alles drängt sich aneinander, dreht sich umeinander. Alles verklumpt zu einem schwitzenden, stampfenden, lärmenden, zischelnden Organismus, zu einer Menschmaschine, die wie zum Selbstzweck produziert und konsumiert.« Benjamin Maack, SpiegelOnline

»Ein glühender kleiner Roman von 1931, mit Virtuosität verfasst. Alle Farben leuchten in ihm zugleich zart und kräftig, voll ihres heimlich zerstörerischen Potenzials: als nie wieder herauszuwaschende Flecken.« Janika Gelinek, NZZ am Sonntag

»Mit seiner an Metaphern reichen Sprache gelingt es Andor Endre Gelléri, die Leser in seine Geschichte hineinzuziehen. Ein großes Verdienst des kleinen Berliner Guggolz Verlags, diesen großartigen, wortgewaltigen Roman eines (damals jungen) Autors entdeckt zu haben, dessen außergewöhnliche Sprache auch Sándor Márai ehemals lobend in der Literaturszene erwähnte.« Ute Evers, Neues Deutschland

»Ein in jeder Hinsicht sinnlicher Roman (…) mit Bedacht und Empathie hat die Übersetzerin Timea Tankó ihn ins Deutsche gebracht und einen sehr eigenen Stil gefunden. Zwischen sperrig, zurückhalten und wagemutig changiert der Ton. Ungewöhnlich, zuweilen fast mythisch muten die Personifizierungen der Maschinen und Dinge an (…). Es ist nicht das autobiografisch Verbürgte, das den Roman so faszinierend macht, es sind die Momente, in denen er die Grenze zum Surrealen berührt und ins Traumhafte wechselt. Bilder einer kurz aufflackernden Hoffnung, die Erinnerung an ein Leben jenseits der zermürbenden Arbeit, das Versprechen auf ein wenig Glück. Dieser Trost, diese letzte verbindliche Zusage an das Leben, berührt den Leser, wie es Literatur nur in ihren besten Momenten vermag.« Sabrina Wagner, Der Tagesspiegel

Andor Endre Gelléri auf Wikipedia

 

Erstellt: 08.11.2019 - 21:41  |  Geändert: 02.10.2022 - 08:21

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