Soad und das Militär. Von Najem Wali

Ein Mann begegnet in Kairo scheinbar zufallig einem alten Freund, dem Amerikaner Simon Syros. Drei Jahre sind seit den Protesten auf dem Tahrir-Platz vergangen und dreizehn seit ihrer letzten Begegnung. Damals verschwand Simon spurlos aus einer Bar. Jetzt erzahlt ihm der wiedergefundene Freund die Geschichte seiner großen Liebe zu Soad, einer berühmten agyptischen Schauspielerin und Sangerin, mit der er in London bis zu ihrem Tod zusammenlebte, seiner gefahrlichen Freundschaft zum Geheimdienstoffizier Sherif und seines Versuchs, Soad aus den Fangen des Militars zu retten.Elf vollgeschriebene Hefte hat seine Geliebte zurückgelassen, als sie aus dem sechsten Stock ihres Wohnhauses in London in den Tod gestürzt war. War es der agyptische Geheimdienst, war es Soads Depression? Hartnackig hielt sich das Gerücht, sie habe ihre Memoiren geschrieben, in denen sie mit der Rolle des Militars, das ihr Leben gesteuert und zerstort hat, abrechnet. Simon übergibt dem Erzahler die elf Hefte, und es wird klar, warum er nach Kairo zurückgekehrt ist: Er will Rache nehmen.

ISBN 978-3-96639-035-4     28,00 €  Portofrei     Bestellen

Najem Wali hat Figuren wie die Sangerin Soad oder die des Geheimdienstoffiziers Sherif, der sie seit ihrer Kindheit für seine Machenschaften erpresst, nach realen Vorbildern gezeichnet. Er entfaltet ein facettenreiches Bild des agyptischen Militars, das seit 70 Jahren das Land mit aller Harte regiert, und er entlarvt dabei die machtpolitischen Herrschaftsmechanismen. Die Grenze zwischen Gut und Bose verschwimmt in diesem Roman, denn wo Willkür und Lüge herrschen, ist es schwer, zwischen Henker und Opfer zu unterscheiden.

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Der Autor:

Najem Wali, geb. 1956 in Basra, Irak) hat in Bagdad Germanistik studiert. Als er gegen den Iran in den Krieg ziehen sollte, floh nach Deutschland, wo er mit Unterbrechungen seitdem lebt. In Hamburg schloss er ein weiteres Germanistik-Studium ab. Er hat zahlreiche Romane auf Arabisch verfasst, die in deutscher Übersetzung und in zahlreichen anderen Sprachen veröffentlicht wurden. Najem Wali wurde unter anderem mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch ausgezeichnet. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

 

Erstellt: 27.07.2021 - 10:07  |  Geändert: 06.11.2022 - 12:18