Kalmann. Von Joachim B. Schmidt. Rezension von Dagmar Dauerer

REZENSION  
Kalmann. Von Joachim B. Schmidt   Diogenes   ISBN 978-3-257-07138-2

„Ich kann nicht schnell laufen und auch nicht Pingpong spielen und früher wusste ich nicht mal, was ein IQ ist. Großvater wusste es zwar, aber er sagte, das sei nichts als eine Zahl, um Menschen in Schwarz und Weiß einzuteilen, eine Messmethode wie Zeit oder Geld, eine Erfindung der Kapitalisten, dabei seien wir alle gleich, und dann verstand ich überhaupt nichts mehr, und Großvater erklärte mir, dass nur das Heute zähle, das Hier, das Jetzt, das Ich, hier mit ihm. Fertig. Das verstand ich.“

Das sagt Kalmann über sich selbst; er ist 33 und lebt im Norden Islands in dem nur 173 Einwohner zählenden Raufarhövn. Er ist Polarfuchsjäger, Haifischfänger und außerdem selbsternanter Sheriff des Ortes. Kalmann ist das, was man „lernbehindert“ nennt, oder in anderen Worten: Kalmann ist auf der Stufe eines Kindes stehen geblieben. Alles was er weiß oder kann, hat er von seinem Großvater oder seinem besten Freund Noi erfahren. Aber man sollte ihn keineswegs unterschätzen. Als Kalmann an einem Tag Jagd auf einen Fuchs macht, entdeckt er in den Bergen eine Blutlache. Im Dorf wird gemunkelt, dass es das Blut des Hotelbesitzers ist, denn dieser ist seit einigen Tagen verschwunden.

Polizisten reisen an, Journalisten kommen ins Dorf und auch die litauische Mafia. Das Leben im Dort ist plötzlich ein anderes, nicht mehr so ruhig und beschaulich wie zuvor und mittendrin steckt Kalmann, der von einem großen Geheimnis weiß.

Wir erleben die Geschichte diese Krimis aus der Sicht von Kalmann, der so seine ganz eigene, oft verworrene, oft nicht nachvollziehbare Sicht auf die Geschehnisse und die Hintergründe der Geschichte hat.

Ein ganz besonderes Buch, es hat mich sehr an die Elling-Bücher von Ambjörnsen und auch an den Film Fargo erinnert. Ein ganz besondrer, eigentümlicher Held in einer fremden Welt. Toller Lesestoff

Kalmann. Von Joachim B. Schmidt