Der korrumpierte Mensch. Die ethischen Folgen wirtschaftlichen Denkens. Von Jonathan Aldred

Ebenso provokant wie klar zeigt Jonathan Aldred: Wirtschaft und Ökonomie haben diese verheerende Entwicklung zu verantworten. Eine überfällige, augenöffnende Kritik, die den desaströsen Einfluss ökonomischer Theorien auf unsere Moral und Wertvorstellungen offenbart. In den letzten 50 Jahren hat sich das, was wir als "gut" oder "richtig" bewerten, dramatisch verändert. Verhaltensweisen, die unserer Großelterngeneration nur schädlich oder schlicht bösartig vorkamen, erscheinen heute rational, ja natürlich.

In der Folge von Milton Friedman, John Maynard Keynes und ihren Erben hat sich die Ökonomie unmerklich zur Ersatzreligion moderner Gesellschaften aufgeschwungen. Ihre Maximen und Schlüsselideen - von Nudging bis zum Trittbrettfahren - wirken sich heute direkt auf unsere Entscheidungsfindung aus und durchdringen so gut wie jeden Aspekt des alltäglichen Lebens. Im 21. Jahrhundert haben Wirtschaft und Ökonomie nicht nur Einfluss auf Politik und Gesellschaft, sondern auch auf unser Denken, Handeln und unsere Moral genommen.

ISBN 978-3-608-98237-4     25,00 €  Portofrei     Bestellen

Hinter ihrer Dominanz werden die Alternativen zum System unsichtbar: Heute akzeptieren wir bereitwillig, dass alles vermarktet werden kann. Zugänglich deckt Aldred die erstaunliche Macht, welche die Ökonomie über uns hat, auf und zeigt anhand konkreter Beispiele aus unserer Erfahrungswelt, wie sie uns tagtäglich verdirbt. Ein ebenso scharfsinniges wie schonungsloses Buch, das zugleich Wege aufweist, uns aus ihrem allgegenwärtigen Klammergriff einer korrumpierenden Ökonomie zu befreien.

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Warum ist wirtschaftliches Denken schlecht für unsere Moral?

"Ich behaupte nicht, dass die Menschen heutzutage grundsätzlich "weniger nett" oder "unmoralischer" sind als die vorherigen Generationen. In den letzten fünfzig Jahren haben uns stattdessen neue ökonomische Ideen darüber, wie wir uns verhalten sollten, dazu gebracht, die Welt auf eine andere Art und Weise zu sehen. Es sind diese wirkmächtigen Ideen, die unser Verhalten neu justiert haben: Was vor gar nicht allzu langer Zeit noch egoistisch, dumm oder schlicht bösartig erschien, ist heute akzeptabel, rational, natürlich und so offensichtlich, dass wir es nicht in Frage stellen."

Ist es überhaupt möglich, sich aus diesem Klammergriff zu befreien, und wenn ja, wie?

»Der erste Schritt ist, zu verstehen, wie wir an diesen Punkt gekommen und ein paar ökonomische Ideen in unser tägliches Denken eingeflossen sind. Ohne ein umfassendes Bewusstsein für die Tiefe und Breite ihrer Auswirkungen können wir diesen Ideen nicht entkommen. Noch vor wenigen Generationen sahen die Menschen die Welt ganz anders. Wir müssen unser Verhältnis zur Wirtschaft neu ausrichten, damit es gleichberechtigter, offener, kritischer und weniger unterwürfig wird. Schlussendlich haben wir die Macht, die Wirtschaft wieder in ihre Schranken zu verweisen.«

→ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags

Sind Ökonomen die neuen Hohepriester? Aldred ist der Auffassung, dass die Verhaltensweisen der Menschen in neoliberalen, kapitalistischen Gesellschaften ganz wesentlich durch die Theorien und Menschenbilder der Wissenschaft von der Ökonomie geprägt sind. Allerdings von Theorien und Menschenbildern, die in vielen Fällen einer empirischen Überprüfung nicht standhalten würden – aber trotzdem als politische Handlungsgrundlage dienten. → Nachdenkseiten 25.02.2021

Der Autor:

Jonathan Aldred, ist Director of Studies in Ökonomie am Emmanuel College und lehrt außerdem als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge. Sein erstes Buch, »The Skeptical Economist«, erschien 2012 auf Englisch. Darüber hinaus veröffentlichte er zahlreiche Forschungsaufsätze und Artikel in wissenschaftlichen Sammelbänden.

 

Erstellt: 24.07.2020 - 07:18  |  Geändert: 27.02.2021 - 06:01

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