Wie Wälder denken. Anthropologie jenseits des Menschlichen. Von Eduardo Kohn

Können Wälder denken? Können Hunde träumen? In diesem modernen Klassiker der Anthropologie stellt Eduardo Kohn unsere zentralen Annahmen darüber infrage, was es bedeutet, ein Mensch zu sein - und sich damit von allen anderen Lebensformen zu unterscheiden. Auf der Grundlage von jahrelanger Feldforschung bei den Runa im oberen Amazonasgebiet Ecuadors beschreibt Kohn, wie die Amazonasbewohner mit den vielen Lebewesen interagieren, die eines der komplexesten Ökosysteme der Welt bewohnen.

ISBN 978-3-7518-0395-3     32,00 €  Portofrei     Bestellen

Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: Unser gesamtes anthropologisches Instrumentarium beruht auf dem, was uns als Menschen auszeichnet - Sprache, Symbole, Abstraktion. Richten wir unsere Aufmerksamkeit jedoch auf die Art und Weise, wie wir uns zu anderen Arten von Lebewesen verhalten, versagen diese Instrumente, die uns vom Rest der Welt trennen. Wie Wälder denken begreift eben dieses Versagen als Chance. Ohne die Eigenarten menschlicher Existenz zu verleugnen, eröffnet Kohn durch die eingehende Beobachtung der lebendigen Welt um uns herum wundersame und überraschende Sichtweisen für ein neues Miteinander von Menschen und Nichtmenschen.

»Absolut innovativ und originell und wunderschön geschrieben.« — ANNA TSING

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

[Interview] In den tropischen Regenwäldern kann man lernen, dass alle Lebewesen Teil einer größeren Ordnung sind, sagt der Anthropologe Eduardo Kohn. Ein Gespräch über die geistige Welt des Animismus und die Notwendigkeit einer kosmischen Diplomatie Interview: Elisabeth von ThaddenZEIT Nr. 25/2023

Pressestimmen:

Das Buch ist ein wissenschaftlicher Beitrag zu einem spezifischen Teilgebiet der Anthropologie, nämlich der Kulturanthropologie. Die beschäftigt sich ganzheitlich (holistisch) und weltweit vergleichend mit kulturellen Ordnungen, Symbolsystemen und Praktiken. Das Buch sprengt die Grenzen der herkömmlichen Kulturanthropologie: „Bei einer Anthropologie jenseits des Menschlichen geht es vor allem darum, zu lernen, dass der Mensch auch ein Produkt dessen ist, was jenseits der menschlichen Kontexte existiert“ (...) Das Buch ist die von Alexander Weber, einem promovierten Anglisten, besorgte Übersetzung des bereits 2013 bei University of California Press (Berkeley, CA) erschienenen „Originals How Forests Think: Towards an Anthropology Beyond the Human“. (...) u seinem Reisegepäck zählte nicht nur das für eine solche Expedition notwendige Equipment, sondern auch eine ganze Menge Wissen: solches, das üblicherweise bei einem Studium der (Kultur-)Anthropologie erworben wird, und dann bestimmte Denkansätze zweier Wissenschaftler [Gregory Bateson und Charles Sanders Peirce]. Von Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Heekerenssocialnet. 13.11.2023

Eduardo Kohns Buch "Wie Wälder denken", im Original bereits vor zehn Jahren erschienen, beginnt mit einer emblematischen Figur: mit der Jaguar-Person, die zu diesem Wald in Ecuador ebenso gehört wie die Quechua sprechenden Runa und Tausende weiterer Lebewesen, Geister und Menschen. In vielen amazonischen Gesellschaften ist der Jaguar nicht nur das paradigmatische Raubtier. Menschen werden ihrerseits zu Jaguaren, und umgekehrt sieht sich der Jaguar - wie viele andere Tiere auch - selbst als Mensch. Er erfährt seine Aktivitäten als sozial und kulturell: Was wir Menschen für Blut halten, ist für den Jaguar Maniokbier. Mit anderen Worten, in diesem Denken ist der Begriff des "Menschen" ein anderer; er umgreift sehr viel mehr Wesen als der im Westen geläufige. Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2023 → buecher.de

Der Autor:

Eduardo Kohn, 1968 in Kanada geboren, ist Anthropologe und außerordentlicher Professor and der McGill University in Montreal. In seinem Buch How Forests Think, dem eine vierjährige Feldforschung im Amazonasgebiet vorausging, verbindet er Semiotik, Ethnografie und Naturwissenschaft zu einer Studie, die heute als Standardwerk der Anthropologie gilt. Das vorliegende Buch ist bis heute [2023] sein einziges. 2014 war er damit Gewinner des Gregory Bateson Book Prize der US-amerikanischen Society for Cultural Anthropology.

Der Übersetzer:

Alexander Weber, 1969 geboren, ist promovierter Anglist und lebt als freier Übersetzer in Berlin. Er hat u. a. Werke von Gay Talese, Robert Gerwarth und Solomon Northup ins Deutsche übertragen.

 

A Decade of Eduardo Kohn's How Forests Think:
In Translation in Latin America → SchAdvStudy Youtube 27.07.23

Eduardo Kohn on How Forests Think
AmericanLibraryParis Youtube 23.04.22

 

Erstellt: 29.03.2024 - 19:59  |  Geändert: 29.03.2024 - 20:43