Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt. Der Sommer 1941 in der Westukraine. Von Kai Struve

Kaum ein Thema in der Geschichte des Holocaust hat solche Kontroversen ausgelöst wie Gewalttaten gegen Juden von einheimischer Seite in den von der Wehrmacht während der ersten Wochen des deutsch-sowjetischen Krieges im Sommer 1941 besetzten Gebieten von Lettland bis Bessarabien. Die Studie untersucht Gewalttaten von deutscher und ukrainischer Seite anhand der Geschehnisse in mehreren Dutzend Orten in der Westukraine und fragt auch nach der Bedeutung eines sowjetischen Massenmords an Gefängnisinsassen vor dem Rückzug.

ISBN 978-3-11-035998-5     89,95 €  Portofrei     Bestellen

Auf breiter Quellengrundlage und unter umfassender Berücksichtigung der Kontexte des Holocaust, der sowjetischen Verbrechen sowie des Versuchs einer ukrainischen Staatsbildung entsteht so ein neuer Blick auf die Geschehnisse. Kai Struve hat ein Standardwerk vorgelegt, welches in den Kontroversen um NS- und Sowjetverbrechen unverzichtbar sein wird.

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Inhaltsverzeichnis

... muss aber hervorgehoben werden, dass es sich hier um eine wichtige, instruktive und lesenswerte Studie handelt, die jedoch bei einem mit der Thematik vertrauten Historiker gemischte Gefühle hinterlässt. Auf der einen Seite sammelt Struve eine Vielzahl von Dokumenten über die Pogrome im Sommer 1941 in der Westukraine und legt die bislang vollständigste Publikation zu diesem Thema vor. Auf der anderen analysiert er bestimmte Quellenarten unkritisch und ignoriert die Faschismusforschung, wodurch er bestimmte Ereignisse nicht erklären und bestimmte Sinnzusammenhänge nicht erschließen kann. Von Grzegorz Rossoliński-Liebe → H-Soz-Kult, 05.09.2016

Weitere Pressestimmen:

"Die vorliegende Arbeit ist akribisch, wichtig und schon jetzt ein Standardwerk." Kerstin S. Jobst in: Historische Zeitschrift, Band 306 / 2018, 915-917

"Für die künftige vergleichende Forschung wird die (Vor-)Arbeit von Kai Struve unverzichtbar sein, beleuchtet er doch gewissenhaft die Hintergründe der Gewalt gegen Juden und zieht daraus sorgfältig abwägende Schlüsse. Seine über weite Strecken bedrückende Monografie bringt die Forschung über diese bis heute zutiefst verstörenden Grausamkeiten einen großen Schritt voran." Klaus-Peter Friedrich in: Neue Politische Literatur, Jg. 61 (2016)

"In writing the present work, Struve has utilized numerous archives in several countries. This detailed work is unlikely to be surpassed in the near future. It provides a wealth of information and much food for thought. Struve’s judgment strikes one as judicious. The present book therefore should be read widely." Hiroaki Kuromiya in: Slavic Review Vol. 75, No. 4 (Winter 2016)

Der Autor:

Kai Struve studierte von 1989 bis 1995 Geschichte, Politikwissenschaften und Philosphie an der Freien Universität Berlin. 1995 bis 1998 war er Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und 1998 bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut, Marburg. Im Jahr 2002 schloss er seine Promotion an der Freien Universität Berlin ab. Danach war er bis 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Im Jahr 2006 forschte er mehrere Monate als Raul Hilberg Fellow am Center for Advanced Holocaust Studies des US Holocaust Memorial Museums, Washington, DC. Während der Jahre 2008 bis 2011 war Kai Struve als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem DFG-Projekt (eigene Stelle) "Der Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges und Gewalt gegen Juden während des Sommers 1941 im östlichen Polen" tätig. Seit August 2011 führt er hier seine Forschungen im Rahmen des BMBF-geförderten Kompetenznetzes "Phantomgrenzen in Ostmitteleuropa" mit einem Projekt zur Geschichte Oberschlesiens im 19. und 20. Jahrhundert fort. Im Januar 2014 habilitierte Kai Struve sich an der Philosophischen Fakultät I der MLU und wurde zum Privatdozenten ernannt. Im Sommersemester 2015 war er als Akademischer Oberrat a.Z. an der Abteilung für Osteuropäische Geschichte der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn tätig. Im Oktober und November des gleichen Jahres hielt er sich mit einem Stipendium des Deutschen Historischen Instituts Warschau zu Forschungen in Polen auf. Kai Struve ist Mitglied der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission und der Historischen Kommission für Schlesien.

 

Erstellt: 30.11.2023 - 17:30  |  Geändert: 30.11.2023 - 17:39