Aaron. Von Ben Gijsemans

«Aaron wohnt mit seinen 20 Jahren noch bei den Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen vorbereiten. Aber meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers, denn der kleine Junge unten auf dem Fussballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn. Aaron kann weder vor noch zurück. Seine Untätigkeit wird zur Zeitlupe, zum Slow Comic in Sepiatönen, über Seiten hinweg wortlos, aber jede seiner Bewegungen minutiös registrierend. Aller zeichnerischen Präzision zum Trotz lässt sich an seiner Körpersprache dennoch kaum ablesen, was genau in ihm vorgeht. Auch ihm selbst ist der Zugang zu seinem Inneren versperrt, und zwar durch das gigantische Tabu, das wie ein Damoklesschwert über ihm hängt.

ISBN 978-3-03731-245-2     35,00 €  Portofrei     Bestellen

Aarons Mittel, sich und seinen prekären Gefühlen zu entfliehen, sind eingeschobene, bunte Actionszenen wie aus klassischen amerikanischen Superhelden-Comics. Auch hier droht das Böse, aber nur im Anderen. Auf das lässt sich einfach draufhauen. Raster, Farben und Konturen evozieren perfekt eine schlechte Druckqualität auf billigem, holzigem Papier der Fünfzigerjahre, und auch die genau getroffene Mittelmässigkeit von Handlung und Texten wirkt jeder Überforderung entgegen. Als Leserin braucht man diese Pausen fast ebenso wie der Protagonist selbst, und sie sind nicht weniger präzis und hingebungsvoll gestaltet als der eigentliche Erzählteil. Die Erzählung aber spult sich nicht vor einem ab, sondern kann das nur in einem. Protagonist und Leserin also wieder im selben Boot. Wobei man sich an dem Thema Pädophilie besser nicht blindstarren sollte.» - Rolf Erdorf, Übersetzer

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Leseprobe des Verlags

Pressestimmen:

„Bilder der Zerrissenheit: Ben Gijsemans nimmt sich mit dem in der Edition Moderne erschienenen Comic ›Aaron‹ einem Tabu-Thema an: Pädophilie. Einfühlsam und mit gebührender Vorsicht erzählt er von einem jungen Mann, der entsprechende Neigungen bei sich feststellt. Seine Zerrissenheit, Scham und Angst wird überzeugend ausgearbeitet." Von BIRTE FÖRSTER → Titel Kulturmagazin 13.09.23

„Ben Gijsemans porträtiert in seinem Comic „Aaron" einen jungen Mann mit pädophilen Neigungen. Ein heikles Unterfangen. Aber der flämische Zeichner nähert sich seiner Hauptfigur in einer Mischung aus Distanz und Empathie. (...) Der Comic-Zeichner Ben Gijsemans schafft von der ersten Seite seiner Graphic Novel „Aaron“ eine Atmosphäre von Traurigkeit und Unbehagen, obwohl kaum etwas passiert. Und auch, weil kaum etwas passiert." Von Silke Merten [Podcast 4:34 Min.] → SWR2 Literatur 10.7.2023

„Comic über das Leben mit Pädophilie: Der Kampf gegen sich selbst Ben Gijsemans erzählt in seiner Graphic Novel „Aaron“ von einem Mann, der sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlt – und der weiß, wie gefährlich sein Begehren ist." Von Silke Merten → Tagesspiegel 07.07.23

„Das unsichtbare Monster: wie man ein Tabu in Bilder übersetzt. In der Graphic Novel «Aaron» setzt sich Ben Gijsemans mit einem heiklen Thema auseinander: dem Erwachen pädophiler Neigungen in einem jungen Mann. Seine Bildsprache ist so sensibel wie diskret." Von Christian Gasser [Lesezeit 3 Min. Podcast nach Anmeldung] → NZZ 06.07.2023

„Pädophilie: «Bei Stress kann jemand zum Täter werden» Um Kinder noch besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen, setzt der Kanton Zürich neu bei möglichen Tätern an. Menschen mit einer pädophilen Veranlagung sollen bei der neu geschaffenen «Präventionsstelle Pädosexualität» niederschwellig Hilfe erhalten. Deren Leiterin Fanny de Tribolet erzählt im Gespräch, wie sie Pädophilen helfen will." Von Hans-Peter Küenzi → SRF 07.06.21

Der Autor:

Ben Gijsemans, geb. 1989, studierte audiovisuelle Kunst und Comics in Gent und Brüssel. Das erste Kapitel seines Débuts «Hubert» war seine Abschlussarbeit. Zurzeit arbeitet er als freiberuflicher Animator, Illustrator und Comiczeichner.

Der Übersetzer:

Rolf Erdorf studierte ab 1974 Germanistik und Romanistik in Bonn, ab 1980 Niederländische Philologie an der FU Berlin. Von 1984 bis 1989 war er als freier Journalist für niederländische Rundfunkanstalten tätig. Seit 1989 ist er Übersetzer im Hauptberuf.

Der Übersetzer auf Wikipedia

Die Autorin des Vorworts:

Fanny de Tribolet-Hardy ist u.a. Leiterin der „Präventionsstelle Pädosexualität" der Klinik für Forensische Psychiatrie, Zürich. → Geschäftsbericht 2022 und Hinweis auf das Buch

 

Erstellt: 19.10.2023 - 10:56  |  Geändert: 19.10.2023 - 11:27