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António Lobo Antunes: Guten Abend, ihr Dinge hier unten. Roman in drei Büchern mit Prolog & Epilog. Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Originaltitel: Boa Tarde as Coisas Aqui em Baixo. Luchterhand-Literaturverlag 2005. ISBN: 3-630-87205-0.

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Dieser Roman von Lobo Antunes ist nichts Geringeres als ein Porträt Angolas in den letzten vierzig Jahren, von der Kolonialzeit und ihrem Ende in einem blutigen Bürgerkrieg bis zu Korruption und Gewalt in der Gegenwart. Zu Wort kommen die Schwachen, die Betrogenen, die Verlassenen: eine Geschichte von unten in Lobo Antunes' einzigartiger Sprachmelodie.
27 Monate lang war António Lobo Antunes Anfang der sechziger Jahre als Militärarzt in Angola, immer wieder tauchte die persönliche, traumatische Kriegserfahrung in seinen Büchern auf. Lange hielt er es nicht für möglich, einen Roman "nur" über Angola zu schreiben. Nun liegt er vor. Eine Geschichte vom Ende der jahrhundertelangen Kolonialherrschaft Portugals in diesem Land im südwestlichen Afrika bis heute, eine Geschichte von Macht, Korruption und Gewalt, erzählt von den ewigen Verlierern, denen es nicht gelingt, sich zu bereichern, die fallengelassen, betrogen, getötet werden.
Angola ist für den portugiesischen Geheimdienst in erster Linie wegen seiner Diamanten interessant, und daher reisen im Laufe der Jahre mehrere Geheimdienstagenten in das Kriegsgebiet, um gestohlene Diamanten nach Lissabon zu holen. Keinem von ihnen gelingt es, die Aufgabe zu bewältigen. Keiner von ihnen kehrt ins Heimatland zurück. Von ihren Erlebnissen, von Angola und Portugal erzählen Diamantenschmuggler, Agenten, Prostituierte und Soldaten, und in der Verschmelzung all dieser persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen entsteht eine schonungslose, ergreifende Geschichte von unten.
Durch die Vielstimmigkeit, durch die fragmentarischen Sätze, die Melodien und Rhythmen bilden und sowohl zwischen Personen als auch zwischen Gegenwart und Vergangenheit springen, gewinnt dieser Roman jene einzigartige Musikalität, wie sie alle Werke Lobo Antunes' auszeichnet.

Zu Autor und Übersetzerin
António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren. Er studierte Medizin, war während des Kolonialkrieges Militärarzt in Angola und arbeitete danach als Psychiater in einem Lissabonner Krankenhaus. Heute lebt er als Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Lobo Antunes zählt zu den wichtigsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. In seinem Werk, das mittlerweile fünfzehn Titel umfasst und in über fünfzig Sprachen übersetzt worden ist, setzt er sich intensiv und kritisch mit der portugiesischen Gesellschaft auseinander.
Maralde Meyer-Minnemann, geboren 1943 in Hamburg, lebt heute als Übersetzerin in Hamburg. 1997 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen, 1997 den Preis Portugal-Frankfurt, 1998 den Helmut-M.-Braem-Preis.
Verlagsinformation

Sihem Bensedrine/Omar Mestiri: Despoten vor Europas Haustür. Warum der Sicherheitswahn den Extremismus schürt. Kunstmann-Verlag 2005. ISBN: 3-88897-397-X.



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Zum Buch
Freiheit und Demokratie in den arabischen Ländern zu fördern, die Menschenrechte und die Wirtschaft dazu – das ist die deklarierte Politik der EU. Doch inzwischen ist mehr von Auffanglagern für Asylsuchende in Nordafrika die Rede als von Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung. Aus Angst vor Einwanderung und islamistischem Terror unterstützt die EU südlich des Mittelmeers autoritäre Regimes: Stabilität um jeden Preis ist die neue Politik.
Wie hoch ist dieser Preis? In Urlaubsländern wie Tunesien wird mit Folter und Repression jegliche Opposition unterdrückt – während gelenkte Medien nach außen den schönen Schein einer modernen Demokratie inszenieren. Fordert die EU, die Wirtschaft zu liberalisieren? Kein Problem, dann bringen die herrschenden Clans eben die Staatsbetriebe unter ihre private Kontrolle. Geht es um Menschenrechte und Demokratie? Dann gründet man selbst ein paar regimetreue NGOs, die von den echten schwer zu unterscheiden sind.
Europa hält sich Despoten vor der Haustür und damit die Probleme vom Hals – ist das nicht eine bewährte Politik? In Wahrheit fördert sie, wie die Autoren zeigen, Hass, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bei den Unterdrückten und führt immer tiefer in den Teufelskreis extremistischer Gewalt, vor der sich Europa doch gerade schützen will. Es ist an der Zeit und in unserem ureigensten Interesse, die politische Heuchelei und eine hochgefährliche "Sicherheitspolitik" zu beenden.

Zu den AutorInnen

Sihem Bensedrine und Omar Mestiri sind als zentrale Figuren des demokratischen Widerstands in Tunesien seit Jahren vielfältigen Repressionen ausgesetzt. Auf Einladung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und des PEN Club hält sich Sihem Bensedrine derzeit in Deutschland auf. Sie erhielt mehrere Preise, unter anderem 2002 den Johann Philipp Palm-Preis für Menschenrechte. 2004 erschien ihr Buch "Besiegte Befreite. Eine arabische Journalistin erlebt den besetzten Irak".
Verlagsinformation

 

Rolf Hofmeier/Andreas Mehler (Hrsg.): Kleines Afrika-Lexikon. Politik, Wirtschaft, Kultur. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51071-X.

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Auf der Grundlage langjähriger wissenschaftlicher und praktischer Erfahrungen entwerfen die Autoren ein breites Panorama der verschiedenen Länder und Regionen Afrikas. Sie bieten in kompakter Form einen Überblick über die aktuelle Situation in allen Staaten, Territorien und Regionalorganisationen. Die Erläuterung zentraler Begriffe und Themen der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Entwicklungshilfe, aber auch der internationalen Beziehungen und Kultur vermitteln ein umfassendes Bild von Vergangenheit und Gegenwart des heutigen Afrika. Ein ausführliches Stichwortregister sowie Kurzbiographien der wichtigsten Persönlichkeiten Afrikas runden den Band ab.
Verlagsinformation

Bartholomäus Grill: Ach, Afrika. Berichte aus dem Inneren eines Kontinents. Siedler-Verlag 2003. ISBN: 3-88680-754-1.



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Zum Buch
Wenn heute vom "schwarzen Erdteil" die Rede ist, werden apokalyptische Töne angeschlagen. Afrika hat keine geostrategische Bedeutung, sein Anteil am Welthandel ist marginal. Es wird abgeschrieben als hoffnungsloser Fall. Mit "Ach, Afrika" zeichnet einer der besten Kenner ein realistisches Bild des Kontinents in allen seinen Facetten.
Bartholomäus Grill, seit vielen Jahren Afrika-Korrespondent der "ZEIT", zeigt die verheerenden Folgen des Sklavenhandels und der Kolonialherrschaft, widerlegt aber zugleich die postkolonialen Verschwörungstheorien, die alle Schuld an der Misere bei der Ersten Welt suchen. Die Hauptverantwortung liege bei den Afrikanern selbst, bei despotischen Präsidenten und plündernden Eliten. Die Modernisierung Afrikas, so Grills provozierende Kernthese, musste scheitern, weil die Afrikaner sich ihr verweigert haben.
Das alte Afrika ist gestorben, das neue noch nicht geboren. Grill beschreibt einen zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Kontinent. Die Welt im Süden der Sahara befindet sich in einem Umbruch wie Europa während des Dreißigjährigen Krieges. Staaten zerfallen, Bürgerkriege flammen immer wieder auf, Millionen von Menschen irren heimatlos umher. Aids rafft ganze Völkerschaften hin. Es könnte Jahrzehnte dauern, ehe sich zwischen Khartum und Kapstadt eine stabile Ordnung herausbildet.
Afrika ist eine Welt der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungswelt seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.

"Ich weiß, Grill meint es gut mit uns. Aber seine Kommentare ärgern mich regelmäßig." (Der ghanaische Journalist Jojo Cobbinah)

Zum Autor
Bartholomäus Grill, 1954 in Oberaudorf am Inn geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Er war politischer Redakteur der "ZEIT", ehe er vor zehn Jahren als deren Korrespondent nach Afrika entsandt wurde. Zu seinen Veröffentlichungen zählen, neben Reportagen in "GEO", das Buch "Der letzte Treck. Südafrikas Weg in die Demokratie" und "Safina", eine Tierfabel für Kinder. Der Autor lebt in Kapstadt.

Verlagsinformation

Jürgen Zimmerer/Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen. Links-Verlag 2003. ISBN: 3-86153-303-0.

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Zum Buch
Am 12. Januar 2004 jährt sich zum hundertsten Mal der Ausbruch des Krieges zwischen dem Deutschen Kaiserreich und den Herero und Nama im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia). Der Kolonialkrieg, einer der blutigsten seiner Zeit, veränderte die politischen und ökonomischen Machtverhältnisse in der Kolonie grundlegend: Die besiegten Afrikaner verloren nicht nur ihr Land und ihren Viehbesitz, sondern wurden fortan auch einem rigiden Kontrollsystem unterworfen, das sie zu einer Schicht willfähriger Arbeiter für die koloniale Wirtschaft machen sollte. Während auf deutscher Seite fast 1700 Menschen den Tod fanden, fielen dem Genozid auf afrikanischer Seite Zehntausende zum Opfer: In den landesweit eingerichteten Konzentrationslagern kam nahezu jeder zweite afrikanische Gefangene um.
International renommierte Autorinnen und Autoren beleuchten in dem Sammelband Ursachen, Verlauf und Folgen dieses Völkermords. Dabei findet die historische Perspektive der Deutschen wie der Afrikaner gleichermaßen Berücksichtigung. Der antikoloniale Widerstand sowie die Bemühungen der Herero und Nama, ihre Gesellschaft in der Nachkriegszeit wieder aufzubauen, werden eingehend dokumentiert. In einem eigenen Kapitel zur Erinnerungskultur geht es darum, wie der Kolonialkrieg in afrikanischen und deutschen Denkmälern und Gedenkritualen behandelt wird. Im kollektiven Bewusstsein der Deutschen ist dieser erste deutsche Völkermord weitgehend in Vergessenheit geraten, in Namibia dagegen stellt er bis heute ein nationales Trauma dar und wird seinen Niederschlag noch in internationalen Entschädigungsprozessen finden.

Zum Autor
Joachim Zeller, Jahrgang 1958, geboren in Swakopmund/Namibia, 1980-89 Studium der Geschichte, Kunst und Germanistik in Berlin und Frankfurt/M., 1999 Promotion an der Technischen Universität Berlin.
Verlagsinformationen

Weitere Informationen:
- Waterberg 1904: Der Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft (Teil I) (jW, 12.01.2004)
- Keinerlei Entschädigung: Der Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft (Teil II) (jW, 13.01.2004)
- 100 Jahre nach dem Aufstand: Entschädigung für Herero? (jW, 14.01.2004)
- Ein leuchtendes Beispiel: Lettow-Vorbecks unsterblicher Ruhm (jW, 24.01.2004)
- Mit Gerhard auf Safari: Ein deutscher Kanzler bereist Afrika nach Kolonialherrenart (jW, 26.01.2004)

Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage. Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann-Taschenbuch-Verlag 2003. ISBN: 3-442-15219-4.

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Zum Buch
Völkermord in Ruanda, Hungersnot in Äthiopien, Diamantenkrieg in Sierra Leone
ganz Schwarzafrika droht im Sog von Gewalt und Chaos zu versinken. Schonungslos und eindringlich zeichnet Peter Scholl-Latour, Vollblutjournalist und Reporterlegende, ein bedrückendes Bild von Elend, Mord und "Raubtierkapitalismus". Und er geht den Ursachen für diese verheerende Entwicklung auf den Grund. "Afrikanische Totenklage" dokumentiert nicht nur schonungslos die harte Realität auf dem "vergessenen Kontinent" das Buch ist zugleich auch ein engagiertes Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit in der übrigen Welt.
"Erschreckend wahrhaftig ... Seine Analysen sind schwer zu widerlegen. Hinzu kommt ein geradezu enzyklopädisches Wissen über die Entwicklung des Schwarzen Kontinents ..." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"... geht über das Hörensagen und den bloßen Augenschein hinaus ... hebt sich wohltuend ab von der kurzlebigen Aktualität des heutigen Medienbetriebs." (Berliner Zeitung)
"Peter Scholl-Latour gehört zu den kenntnisreichsten, seriösesten Journalisten deutscher Sprache." (Süddeutsche Zeitung)

Zum Autor
Peter Scholl-Latour, 1924 geboren, war nach seinem Studium zunächst Korrespondent für die ARD in Afrika und Indochina, dann Studioleiter in Paris, für einige Jahre auch Fernsehdirektor des WDR und Herausgeber des "Stern". Zahlreiche Buchveröffentlichungen unterstreichen seinen Ruf als kritischer Journalist. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera ausgezeichnet.

Klappentext

Ernesto Ché Guevara: Der afrikanische Traum. Das wieder aufgefundene Tagebuch vom revolutionären Kampf im Kongo. Aus dem Spanischen von Joachim Hartstein. Kiepenheuer & Witsch-Verlag 2000. ISBN: 3-462-02899-5.

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Zum Buch
Ché Guevaras unveröffentlichtes Kongo-Tagebuch erstmals auf deutsch
Das Jahr 1964, in dem Ché Guevara im Kongo war, ist bisher noch kaum beleuchtet. Sein Tagebuch, jetzt erstmals vollständig veröffentlicht, schildert das bittere Scheitern eines Traums und gibt sehr persönliche Einblicke in die Gedanken und Gefühle des großen Revolutionärs. 1964 war Che inkognito nach Afrika gegangen. Schon sein erster Eindruck von den Führern der afrikanischen Befreiungsbewegungen, "die aus ihrer Situation einen lukrativen und wenig anstrengenden Beruf gemacht haben und in Hotels ein behagliches Leben führen", ist verheerend. Che Guevara versucht, aus den unerfahrenen schwarzen Kämpfern eine Guerilla-Armee zu schmieden, doch letztlich bleibt nur die Flucht in den Sarkasmus: "Es ist klar, dass eine solche Armee nur eine Daseinsberechtigung hat, wenn sie wie der Feind hin und wieder auch kämpft."
Dilettantisch vorbereitete Einsätze führen schließlich ins Fiasko, viele schwarze und kubanische Kämpfer fallen. Che glaubt nicht nach Kuba zurückkehren zu können, worum Fidel ihn freundschaftlich bittet: "Ich weiß, dass du am 14. achtunddreißig wirst. Meinst Du vielleicht, ein Mann fängt in diesem Alter an, alt zu werden?" Ché geht dann nach Bolivien, um dort die revolutionäre Sache, unter besseren Bedingungen, wie er glaubt, zu befördern. Am 9. November 1967 wird er in Gefangenschaft erschossen.

Zum Autor
Ernesto "Ché" Guevara Serna, geboren am 14. Juni 1928 in Rosario (Argentinien). Er war Arzt, beteiligte sich als Guerillaführer zusammen mit Fidel Castro Ruz an der Befreiung Kubas von der Batista-Herrschaft, hatte als Präsident der kubanischen Nationalbank und Indus-trieminister maßgeblichen Anteil an der Umgestaltung Kubas. 1964 ging er in den Kongo und 1965 nach Bolivien, um die Revolution weiterzutragen.

Klappentext

Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo. Die Geschichte eines fast vergessenen Menschheitsverbrechens. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2002. ISBN: 3-499-61312-3.

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Vor knapp 100 Jahren zeichnete Joseph Conrad in "Herz der Finsternis" ein gespenstisches Bild der Herrschaft im Kongo. In "Schatten über dem Kongo" wird zum ersten Mal das Ausmaß des Terrors im Kongo dokumentiert - aber auch die Geschichte der Menschenrechtsbewegung um Edmund Morel, die in der Empörung über diese Terrorherrschaft ihren Anfang nahm.
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Michela Wrong: Auf den Spuren von Mr. Kurtz. Mobutus Aufstieg und Kongos Fall. Bittermann Verlag/Edition Tiamat 2002. ISBN: 3-89320-058-4.

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Zum Buch
Selbst hartgesottene Globetrotter meiden seit langem Kongo, das bis 1997 noch Zaire hieß. Woher kommt diese Finsternis im Herzen Afrikas? Es war und ist ein Ort der Begehrlichkeiten. Arabische Sklavenhändler, englische Abenteurer, ein belgischer König, Kupferkonzerne, Diamanten- und Waffenhändler, der CIA, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds, wohlmeinende Helfer und Gestrandete
– alle hatten gute materielle Gründe, Kongo heimzusuchen. Die englische Journalistin Michela Wrong, die in den neunziger Jahren als Korrespondentin für Reuters in Kinshasa arbeitete und die letzten Jahre des Präsidenten Mobutu Sese Seko miterlebte, schildert die Vorgeschichte seiner Herrschaft, den vom Westen unterstützten Aufstieg des kleinen Feldwebels zum Präsidenten und den unaufhaltsamen Niedergang Zaires.
In Wrongs Buch spiegeln sich die verheerenden Auswirkungen einer über drei Jahrzehnte ungehinderten Kleptokratie. Nicht einer allein hat dieses riesige und reiche Land in den Ruin getrieben. Unzählige im In- und Ausland haben willfährig daran mitgewirkt. Wrong schaut mit bösem Blick auf die Teilnehmer an der großen Plünderungsorgie und ohne Sentimentalität und Anbiederung auf die Verlierer. Heute ist Kongo Beute von habgierigen Nachbarländern und Rebellen, die eher Räubern als Freiheitskämpfern ähneln. Dieses Buch holt ein Land mit 50 Millionen Einwohnern zurück aus der Vergessenheit. Mr. Kurtz ist die Hauptfigur in Joseph Conrads Roman "Herz der Finsternis", der ja auch in Coppolas "Apocalypse now" eine Würdigung erfuhr. Mr. Kurtz als Bild für eine Zivilisation, die in ihrem Bestreben, die "Wilden zu zivilisieren", selbst barbarisiert.


Rezensionen
"Ein wunderbar zu lesender und lebendiger Bericht, geschrieben mit dem Auge eines Romanciers... das packendste und erhellendste Buch über Afrika, das ich seit Jahren gelesen habe." (Anthony Sampson, Spectator)
"Ein brillanter Bericht über Afrikas ungewöhnlichsten Diktator. Dieses Buch wird ein Klassiker." (Economist)
"Sie hat ein kühles, glänzendes, kaleidoskopartiges Buch geschrieben. Ihr Bericht über den Niedergang Kinshasas und Mobutus Flucht hat etwas von den Afrika-Reiseberichten von Evelyn Waugh." (The Times)
"Frau Wrong hat einen brillanten Bericht über Afrikas ungewöhnlichsten Diktator geschrieben. Wie Ryszard Kapuscinskis Porträt von Haile Selassie aus Äthiopien wird dieses Buch ein Klassiker... Die Geschichte Mobutus ist mit sarkastischem Witz und einem köstlichen Sinn für Ironie, und ziemlich wenig Respekt für den Mann selbst, geschrieben." (Economist)
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Joseph Conrad: Herz der Finsternis. Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Reinhold Batberger. Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag 2002. ISBN: 3-518-39826-1.

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Zum Buch
Kapitän Marlow bricht mit seinem Flussdampfer zu einer Expedition ins Innere Afrikas auf. Er weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er gleichzeitig eine zweite Reise unternimmt, eine alptraumhafte Reise in die Finsternis einer menschlichen Seele. Bei seiner Reise in die Wildnis des Kongo, ins Herz des afrikanischen Kontinents, stößt er auf den zwielichtigen Elfenbeinhändler Kurtz.
"Herz der Finsternis" erzählt die Geschichte eines halbwegs moralischen Kulturmenschen auf dem gefahrvollen Weg über eine Kruste kaum erkalteter Lava, die jeden Augenblick durchbrechen und den Unvorsichtigen in heiß lodernde Abgründe sinken lassen könnte. Das Buch beschreibt zugleich auch die letzte Reise Joseph Conrads, die er ins Innere Afrikas unternahm
ein Abenteuer, das ums Haar tödlich ausgegangen wäre.
"Es ist der Bericht eines im wachen Leben erlittenen Albs, den Conrad nur mit Glück und für sein restliches Leben angeschlagen überstand." (Urs Widmer)

Zum Autor
Joseph Conrad (1857-1924) wurde als Jozef Konrad Korzeniowski in Polen geboren. Ab dem 17. Lebensjahr fuhr er auf französischen und englischen Schiffen zur See. Im Jahr 1884 nahm er die englische Staatsbürgerschaft an.
Verlagsinformation

Sven Lindqvist: Durch das Herz der Finsternis. Ein Afrika-Reisender auf den Spuren des europäischen Völkermords. Vorwort von Urs Widmer. Unionsverlag 2002. ISBN: 3-293-20227-6.

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Zum Buch
Sven Lindqvist spannt mit seinem Buch "Durch das Herz der Finsternis" (der Titel ist dem berühmten Roman "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad entlehnt) einen Bogen zwischen dem Ende des 20. Jahrhunderts und der Kolonialzeit, zwischen den Ursprüngen des Rassismus und dem nationalsozialistischen Völkermord, zwischen Geschichte und Literatur. Fesselnd geschrieben, ist das Buch Reisebericht, Thinkbook und historische Untersuchung in einem.

Leseprobe
"Doch wie vor ihm Huckleberry Finn, als er seinen Freund Jim rettete, so befand es auch Stanley für zu einfach, sich auf geradem Weg zu Emin Pascha durchzuschlagen, um ihm die Waffen und die Munition zu überbringen, die dieser erbeten hatte.
Statt dessen führte er die Expedition von Sansibar aus einmal rund um Afrika zur Mündung des Kongo, dann an den Wasserfällen vorbei zum schiffbaren Teil des Flusses. Von hier aus sollte die tonnenschwere militärische Ausrüstung mit Hilfe von Schiffen aus den Beständen König Leopolds und Trägern des Sklavenjägers Tippu Tip durch Ituri, den gefürchteten "Todeswald", einen Dschungel, in den zuvor noch kein Weißer je auch nur einen Fuß gesetzt hatte, in den Sudan gebracht werden.
Nur, dass es natürlich weder Boote noch Träger gab. Stanley musste einen Großteil der Waffen und Gerätschaften im Kongo zurücklassen und sich mit einer kleinen Truppe auf eigene Faust durchschlagen.
Er selbst entstammte der britischen Unterschicht, war stämmig und muskulös wie ein Müllmann; die Jahre und seine Erlebnisse hatten Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Zu seinem Stellvertreter hatte er Major Bartellot ernannt, einen jungen Aristokraten, der sanft wie Seide und schön wie Adonis war - aber ohne jede Afrika-Erfahrung. Warum?
Stanley verabscheute die englische Oberschicht und maß sich selbst an ihr. Vielleicht hoffte er mit ansehen zu können, wie eine Kreatur dieser in seinen Augen degenerierten Klasse vom Leben im Dschungel gebrochen würde, wie ein Sprössling der Aristokratie seine feinen Manieren, seine über alles erhabene Zuversicht und seine Selbstbeherrschung verlor, um damit ein desto helleres Licht auf seine, Stanleys, Größe als Mann und Führer zu werfen.
In der Tat endete Bartellot als gebrochener Mensch. Zurückgelassen als Führer der Nachhut, versuchte er vergebens, die Disziplin der Truppe zu wahren, und wusste sich bald schon nicht mehr anders zu helfen als mit täglichen, grausamen Auspeitschungen. Sein Rassismus eskalierte, er wurde gehasst, isoliert und schließlich umgebracht.
Stanley kämpft sich derweil durch die erstickende Hitze. Die Bäume tropfen vor Feuchtigkeit. Die Kleidung ist schweißnass. Hunger, Durchfall und Eiterbeulen werden zu täglichen Qualen, nachts nagen die Ratten an den Füßen der Schlafenden.
Die Bewohner des Dschungels fürchten sich. Sie weigern sich, mit Stanleys Männern zu handeln oder ihnen als Führer zu dienen. Stanley kennt nichts als Gewalt. Um an Nahrung für seine Leute zu kommen, ermordet er schutzlose Menschen auf ihren Weg zum Markt, für ein morsches Kanu erschießt er wehrlose Männer.
Vielleicht war dies die einzige Chance, auf seinen Weg durchzukommen. Aber war es auch der einzige Weg, zum Ziel zu gelangen? Alle hatten versucht, Stanley die Route auszureden, für die er sich entschieden hatte. In seinem Ehrgeiz aber versuchte er das scheinbar Unmögliche und kalkulierte dabei Mord zwangsläufig mit ein - Mord, um an eine Ziege oder ein paar Bananenstauden zu kommen. Shackleton, der Erforscher des Südpols, war weit weniger eitel. Statt Leben zu opfern, bremste er sich und kehrte um. Stanley hingegen marschierte ungerührt weiter und ließ Berge an Leichen hinter sich.
Eine Aktion von der für Stanley typischen Grausamkeit war die Hinrichtung eines jungen Trägers wegen angeblicher "Desertion". .."
(aus Teil II: Götter der Waffen)
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Ludo de Witte: Regierungsauftrag Mord. Der Tod Lumumbas und die Kongo-Krise. Forum-Verlag Leipzig 2001. ISBN: 3-931801-09-8.

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"Die Regierung ist fest entschlossen, die Maßnahmen wieder aufzuheben und die Bezüge der Parlamentarier auf ein Niveau zurückzuschrauben, das dem Nationaleinkommen des Kongo Rechnung trägt", so äußerte sich Premierminister Patrice E. Lumumba aufgebracht gegenüber dem belgischen Botschafter. Hintergrund dieser Auseinandersetzung war die einseitige und unerbetene "Zuwendung" von 500.000 belgischen Francs und weitere "Wohltaten" Belgiens an die neugewählten Parlamentarier Kongos. Der Politiker und Visionär Patrice Lumumba sah zu Recht in dieser belgischen Aktion nicht nur den Versuch, oppositionelle Kräfte gegen seine Regierung zu stärken, sondern offenbar auch Bestechung und neokoloniale Einflussnahme.
Der kongolesische Nationalist Patrice Lumumba hatte mit seiner unerwarteten, berühmten Rede auf der Unabhängigkeitsfeier am 30. Juni 1960 in Leopoldville (heute Kinshasa) einen Ton angeschlagen, den Kolonialisten ebenso wie Kongolesen bis dahin nicht für denkbar hielten. Die Kolonialisierung, vom belgischen König gerade höchstpersönlich gelobt, wurde von Patrice Lumumba als demütigende Sklaverei angeprangert. Von einem Afrikaner, den die belgischen Leitartikler als analphabetischen Ganoven, Emporkömmling und als "Neger" bezeichneten! Dabei hatte Lumumba mehr als Recht mit seinen Worten: Die Kolonialisierung Kongos unter Leopold II. bezahlte ein Drittel (!) der Kongolesen mit ihrem Leben.
Unmittelbar nach der Unabhängigkeit des Kongo setzte ein Kesseltreiben gegen die Regierung Lumumba ein, das in diesem Buch hervorragend dokumentiert und kommentiert ist. Blind gegenüber dem erklärten Willen Lumumbas, mit Belgien wie mit allen anderen Staaten auf gleichberechtigter Grundlage zusammenzuarbeiten, gefangen in rassistischer Überheblichkeit und politischen Schablonen des Kalten Krieges, wurde die Verdrängung Lumumbas von der Macht organisiert. 1961 wurde Patrice Lumumba, erster und bis heute einziger demokratisch gewählter Ministerpräsident der Republik Kongo, ermordet.
Interessant für den langjährigen Beobachter der Diskussion über die Verantwortlichkeit für den Mord: Galt in den 60er Jahren Belgien als Hauptverantwortlicher, trat später der CIA in den Vordergrund. Mit der aktuellen Untersuchung, die zahlreiche, erst jetzt zugängliche Akten einbezog, ist klar: Belgien befand sich im Mittelpunkt dieser Machenschaften.
In der Einführung zur deutschen Ausgabe geht der Autor u.a. auf die gegensätzliche Berichterstattung über die Kongo-Krise in Ost und West ein. Zu Recht verweist er auf die Kalte-Krieg-Hysterie jener Zeit. Doch bei aller Kritik, dass die Unterstützung der östlichen Seite, vor allem der Sowjetunion, für die rechtmäßige Regierung unter Lumumba halbherzig war: in der DDR fühlte man sich – bei allen Illusionen – an der Seite Lumumbas und des sich befreienden Afrika.
Es ist ein lesenswertes und nützliches Buch, das einmal mehr die Mechanismen des subversiven Machtmissbrauchs demokratischer Staaten am Beispiel Kongos offen legt, und das die Quellen der heutigen Probleme im Bürgerkriegsland Kongo deutlich macht. Der Mord vom 17. Januar 1961 an Patrice Lumumba löste kein einziges Problem des Landes, im Gegenteil. Das belgische Parlament sah sich nach Erscheinen des Buches gezwungen, eine Untersuchungskommission einzusetzen. Mittlerweile hat sich Belgien wegen seiner Verwicklungen in die Ermordung Lumumbas beim kongolesischen Volk entschuldigt, jedoch verleugnet es weiterhin seine direkte Beteiligung.
Schon 1960/61 wurde unter dem Deckmantel wohlgesetzter Worte von Recht, Demokratie und Freiheit gelogen, geheuchelt, Recht verdreht, Menschenrechte mit Füßen getreten und die UNO missbraucht. Damals sollten die Ideen und Ideale von Patrice Lumumba ausgelöscht werden, doch sie sind bis heute lebendig und motivieren noch immer Politiker nach eigenständigen afrikanischen Wegen in die Zukunft zu suchen.
Quelle: Online-Archiv der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft e.V.


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