Soziologie

Buchtipps im Jahr 2004 –

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Dezember 2004

Friedhelm Hengsbach: Das Reformspektakel. Warum der menschliche Faktor mehr Respekt verdient. Herder-Verlag 2004. ISBN: 3-451-05544-9.



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Ausschließlich am Markt orientierte Reformversuche sind bedrohlich für den sozialen Zusammenhalt. Analytisch, klar und provozierend ist die These Hengsbachs: Kern jeder Wirtschaft und jeder Gesellschaft bleibt – der Mensch.

Rezension
Hengsbach zeigt, dass Kanzler Schröders Agenda 2010 nicht nur minimalen Gerechtigkeitsstandards nicht genügt, sondern ökonomisch sogar kontraproduktiv ist. Die massiven Sparschritte im Sozialen reduzieren die ohnehin schwache Binnennachfrage weiter und treffen damit die "Achillesferse der deutschen Konjunktur", wie auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) analysiert hat. Statt gesamtgesellschaftlichem Weit- dominiere in der Agenda 2010 der "Mikroblick". Der aber ist blind für systemische Rückkoppelungen, die zum Gegenteil dessen führen können, was beabsichtigt ist.
Dies kritisiert Hengsbach aber gewissermaßen nur nebenbei. Sein Hauptpunkt ist, dass die Agenda 2010 zu Unrecht als "Reform" bezeichnet wird. Dieses Etikett würde sie nur dann verdienen, wenn sie auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter Bevölkerungsteile gerichtet wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: "Was unter Bundeskanzler Kohl als sozialer Kahlschlag gebrandmarkt wurde, gilt inzwischen als Reform." Das "mit heißer Nadel" gestrickte Konzept deformiert die vorhandene Solidarität und polarisiert die Gesellschaft weiter. Sie entreißt den "Arbeitslosen, Armen, Kranken und Rentnern spürbar einen Teil des gesellschaftlichen Reichtums."
Insgesamt bereichert Hengsbach die Diskussion über die Agenda 2010 – nicht nur um die wichtige Frage der Gerechtigkeit. Dies war überfällig. (Norbert Reuter, Quelle: Herder-Verlag)

Zum Autor
Friedhelm Hengsbach, geboren 1937, ist einer der bekanntesten Katholiken Deutschlands und Mitglied des Jesuitenordens. Studium der Philosophie, Theologie und Wirtschaftswissenschaften sowie Pädagogisches Praktikum in Büren (Westfalen), 1976 Promotion über die "Assoziierung afrikanischer Staaten an die EG", 1982 Habilitation über Arbeitsethik: "Die Arbeit hat Vorrang – eine Option katholischer Soziallehre", seit 1985 Professor für Christliche Sozialwissenschaft/Wirtschafts- und Gesellschaftslehre, seit 1992 Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik.
Verlagsinformation

Weitere Informationen:

- Das Reformspektakel und seine demokratischen Subjekte. Interview mit F. Hengsbach (DLF, 19.12.2004)
- Im Gespräch mit Friedhelm Hengsbach, Professor für christliche Gesellschaftsethik
(DLR, 18.12.2004)
- Gerechtigkeit – mehr als ein Geschenk. Rezension von Thomas Ludwig (Handelsblatt, 17.12.2004)
- Veranstaltung "Das Reformspektakel" im St.-Burkardus-Haus Würzburg am 16.12.2004
- Arbeitsmarktreform ist ein "unseriöses Programm". Interview mit F. Hengsbach (DLR, 17.09.2004)

Gabriele Gillen: Hartz IV – Eine Abrechnung. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-499-62044-8.



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Wendezeit in Deutschland, schon wieder. Denn jetzt kommt Hartz IV. Und diesmal wird wirklich alles anders. Glauben Sie es nicht, wenn hilflose Politiker Ihnen den Abriss des Sozialstaats als Umbau verkaufen wollen! Und wenn schamlose Unternehmenssprecher behaupten, es sei noch nicht genug. Hören Sie besser weg, wenn ahnungslose Journalisten im Pisa-TV die Einschnitte ins soziale Netz auch noch schön rechnen!
Einschnitte? Hartz IV ist mehr als das, wie Gabriele Gillen in dieser fulminanten Streitschrift belegt und beweist: Hartz IV ist der Systemwechsel vom Sozialstaat zum Almosenstaat. Hartz IV steht für eine Politik, die Armut produziert und die Zurichtung der Menschen für die Zwecke der Wirtschaft besorgt. Das Gerede vom Boot, in dem wir alle sitzen, wird als Zynismus entlarvt. Es geht bei Hartz IV um oben und unten, arm und reich, jung und alt, verwertbar und überflüssig – es geht um vieles, nur nicht darum, dass "kein Hilfsbedürftiger verarmen wird", wie das Bundespresseamt im Sommer 2004 verlautbaren ließ. Menschen sind Kosten auf zwei Beinen.
Den Schönrednern und Schönrechnern werden ihre Zahlen um die Ohren gehauen. Und es wird nachgerechnet, auch wenn es als extrem uncool gilt, mit dem Finger auf Krisengewinnler zu zeigen. Gillen scheut sich nicht, völlig uncool Zusammenhänge aufzuzeigen. Der Karstadt-Quelle-Konzern saniert sich derzeit rigoros auf Kosten seiner Beschäftigten, während seine Hauptaktionärin Madeleine Schickedanz mit einem Vermögen von 1,65 Milliarden Euro gerade einmal Platz 50 in der deutschen Geldrangliste einnimmt. Cool?! Hartz IV ist Vorbote einer sozialen Klimakatastrophe.
Ein "böses Buch gegen böse Zeiten" für alle, die mitreden wollen und mitreden müssen: über brutal verschärfte Zumutbarkeitsregeln, Ein-Euro-Jobs und die Strategien zur Ausweitung des Billiglohnsektors. Kein Wunder, dass die Bundesregierung gern den Namen Hartz aus der Welt geschafft hätte. Béla Anda, Regierungssprecher der rot-grünen Koalition, verkündete, die Bundesregierung werde den Namen "Hartz IV" nicht mehr verwenden, er sei "lautmalerisch hart". Jeder blamiert sich, so gut er kann. Dieses Buch ist eine überfällige Abrechnung und fordert zugleich dazu auf, die soziale Demokratie zu verteidigen, so lange es noch geht. Wer das nicht glaubt, sollte sich einfach einen Abend lang Zeit nehmen und dieses Buch lesen.

Rezensionen
- Abgerechnet wird zum Schluss (FTD, 05.01.2005)
- Tatort Deutschland: Hartz macht mobil (junge Welt, 03.01.2005)
- Gerechtigkeit – mehr als ein Geschenk (Handelsblatt, 17.12.2004)

Zur Autorin
Gabriele Gillen
"Kölner Schule" Institut für Publizistik, Studium der Politik- und Theaterwissenschaften. Zeitungsredakteurin, Theater- und Filmarbeit, Hörfunkautorin für die ARD, Redakteurin für Politik und Kultur beim Westdeutschen Rundfunk (gabriele.gillen@wdr.de). Veröffentlichungen u.a. "Anschluss verpasst. Armut in Deutschland" (1992), "Tanz auf dem Vulkan. Geschichten über Gewalt", "Das Elend der Welt oder: Die Praxis des Gesundheitswesens", "In einem reichen Land" (2003).
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Michael Opielka: Sozialpolitik. Grundlagen und vergleichende Perspektiven. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-499-55662-6.



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In allen modernen Gesellschaften nimmt die Sozialpolitik einen hohen Stellenwert ein. Neben einem Überblick über den gegenwärtigen Stand der Theorien des Wohlfahrtsstaates und einem Abriss seiner Geschichte gibt diese Einführung detaillierte Auskünfte über die zentralen Politikfelder:
- Arbeit, Armut und Aktivierung
- Familienpolitik und Familienproduktivität
- Zukunft der Alterssicherung
- Gesundheitssicherung
- Bildungspolitik als Sozialpolitik
- Globalisierung und Sozialpolitik
- Sozialpolitische Reformen
- Sozialpolitische Kultur
Dabei wird die aktuelle deutsche Sozialpolitik stets im internationalen Zusammenhang betrachtet.

Zum Autor
Michael Opielka, geboren 1956, studierte Rechtswissenschaften, Erziehungswissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Tübingen, Zürich und Bonn. Promotion in Soziologie an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1997 Lehrbeauftragter am Seminar für Soziologie der Universität Bonn, seit 2000 Professor für Sozialpolitik an der Hochschule Jena. Arbeitsschwerpunkte: Sozialpolitik, soziologische Theorie, Kultur- und Religionssoziologie, Sozialpädagogik, Familienforschung, Psychoanalyse.
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Karl Marx/Friedrich Engels: Studienausgabe in 5 Bänden. Bd.2 Politische Ökonomie. Herausgegeben von Iring Fetscher. Aufbau-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-7466-8126-X.



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Auszüge aus Marx' "Ökonomisch-philosophischen Manuskripten", den "Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie", das berühmte erste Buch des "Kapital", Engels: "Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie" u.a.
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Udo Ulfkotte: Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern. Fischer-Taschenbuch-Verlag 2004 (Aktualisierte Neuausgabe). ISBN: 3-596-16340-4.



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Tatort Deutschland – Terror im Namen Gottes? Deutschland wird unterwandert. Gewaltbereite Islamisten tarnen sich als friedliche Muslime, errichten ein geheimes Netzwerk und pflegen beste Beziehungen zur Al Qaida, Hamas, Hisbollah und anderen Terrorgruppen. Bestsellerautor Udo Ulfkotte hat erstmals dieses Netzwerk der Islamisten mithilfe exklusiver und brisanter Informationen von deutschen Sicherheitsbehörden enttarnt. Er nennt Namen von Personen, Familien und Organisationen, die zum Angriff auf unseren Rechtsstaat rüsten. Ihr Ziel: ein islamischer Gottesstaat.
Wie weit verzweigt die Netzwerke verschiedener militanter islamistischer Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland bereits heute sind – dies zeigt der Bestsellerautor Udo Ulfkotte in seinem aufwändig recherchierten Buch.
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Aleida Assmann/Ulrich Gaier/Gisela Trommsdorff (Hrsg.): Positionen der Kulturanthropologie. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-29324-9.



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Anders als die klassische Anthropologie geht es der noch jungen Disziplin der Kulturanthropologie nicht um den Menschen im allgemeinen und sein unabhängig von historischen und kulturellen Prägungen konstituiertes "Wesen", sondern um die unterschiedlichen Menschenbilder, die sich im Verlauf der Diskursgeschichte herausgebildet haben. Im Vordergrund stehen dabei die materiellen, ideellen und medialen Grundlagen ihrer Entstehung, ihre Wirkung und ihre mitunter gewaltsame Durchsetzung. Darüber hinaus interessiert sich diese literarisch informierte und kulturwissenschaftlich interessierte Anthropologie auch für die Körpergeschichte, d. h. für die physischen und psychischen Voraussetzungen des Menschen, die den verschiedenen kulturellen Forderungen und Formungen immer wieder Grenzen setzen. Aus dieser doppelten Perspektive widmen sich die Aufsätze dieses interdisziplinär angelegten Bandes dem Zusammenhang zwischen "Literatur" und "Anthropologie". Als Leitmotiv fungiert dabei die Frage, wie sich das Studium der Literatur für die Grundfrage nach dem Menschen in seinen historischen und kulturellen Bedingungen fruchtbar machen lässt.
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November 2004

Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. Mit einem Vorwort zur deutschen Ausgabe. Piper-Verlag 2004. ISBN: 3-492-24248-0.



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Seit dem terroristischen Angriff auf die USA im Herbst 2001 fragt sich die Welt, was der Islamismus ist und welche Gefahr von ihm ausgeht. Gilles Kepel zieht aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit dem Thema einen aufsehenerregenden Schluss: Die Expansion des militanten Islamismus hat ihren Höhepunkt überschritten, er ist im Niedergang begriffen. Mit bestechender Sachkenntnis stellt Kepel in diesem Buch die Entwicklung aller wichtigen radikal-islamistischen Organisationen weltweit dar und gibt tiefe Einblicke in die fremde und so wichtige Welt des islamischen Fundamentalismus. Wer wissen will, wie sich die islamische Welt entwickeln wird, für den ist dieses kompetente und höchst lesenswerte Buch unverzichtbar.

Rezension
"Ein fundierter und detaillierter Überblick über die Entwicklung und die regionalen Ausformungen des Islamismus." (NZZ)

Zum Autor
Gilles Kepel, geboren 1955, studierte Soziologie und Arabistik, ist Professor für Politische Studien am Institut d'Etudes Politique in Paris und hatte zahlreiche Gastprofessuren inne. Er gilt als einer der renommiertesten Forscher zum Thema des islamischen Fundamentalismus.
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Hans Leyendecker: Die Korruptionsfalle. Wie unser Land im Filz versinkt. rororo Taschenbücher Nr.61550. Rowohlt-Verlag 2004 (Aktualisierte Ausgabe). ISBN: 3-499-61550-9.



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Korruption hat sich in Deutschland metastasenartig ausgebreitet. Angestellte werden bestochen, Manager leiten Unsummen in die eigene Tasche und Politiker werden "beatmet", wie Schmieren im Jargon der Eingeweihten heißt. Ob Parteispenden oder Industrieskandale, ob schwarze Kassen oder Postenwirtschaft – das Monster, mit dem sich etliche Staatsanwälte derzeit rumzuschlagen haben, stammt nicht aus Sizilien oder Abu Dhabi; die Deutschen selbst haben es erschaffen. Hans Leyendecker, "Star" des investigativen Journalismus, ohne den etliche Skandale, etwa die Flick- und die Kohl-Affäre, nicht ans Licht gekommen wären, spricht sogar von einem flächendeckenden Korruptionssystem – und zeigt, dass es eine ernsthafte Bedrohung für unser Land ist. Anhand von großen Fällen – bekannten wie bislang unbekannten – legt er die Funktionsweise dieser "Schattenordnung" frei. Und er fragt: Wie können wir verhindern, dass die Korruptionsfalle endgültig zuschnappt? Oder haben wir uns mit den mafiösen Verhältnissen in Deutschland längst abgefunden?
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Gerhard Schulze: Die beste aller Welten. Wohin bewegt sich die Gesellschaft im 21. Jahrhundert? Fischer-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-596-16385-4.



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Nach seinem durchschlagenden Erfolg "Die Erlebnisgesellschaft" entwirft Gerhard Schulze in seinem neuen Buch das Bild einer Gesellschaft, die nicht mehr vom Prinzip der permanenten Steigerung dominiert wird. Das Gefüge der Werte verschiebt sich und die Menschen beginnen eine neue Richtung einzuschlagen: Fragen der Lebenskunst, des Zusammenlebens und der Kultur werden wichtiger genommen als zuvor.

Zum Autor
Gerhard Schulze ist Professor für Empirische Sozialforschung an der Universität in Bamberg.
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Rüdiger Safranski: Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch? Fischer-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-596-16384-6.

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Das Denken selbst gerät in eine Globalisierungsfalle: Wie beherrscht man das Globale, fragen die einen, und wie rettet man es, fragen die anderen. Rüdiger Safranski ermutigt, Freiräume für Gleichgewicht und Handlungsfähigkeit zu schaffen, denn Globalisierung lässt sich nur gestalten, wenn darüber nicht die andere große Aufgabe versäumt wird: das Individuum, also sich selbst zu gestalten.

Zum Autor
Rüdiger Safranski, geboren 1945, Philosoph und Schriftsteller, lebt in Berlin. Er veröffentlichte Biographien über E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer (2001) und Heidegger sowie den großen philosophischen Essay "Wie viel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und Lebbare" (1990). In der Reihe "Philosophiejetzt!" ist von ihm der Band über Schopenhauer (1998) erschienen.
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Armin Nassehi/Gerd Nollmann (Hrsg.): Bourdieu und Luhmann: Ein Theorienvergleich. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-29296-X.

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Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann stellen für die Soziologie die beiden anregendsten Denker der jüngeren Vergangenheit dar.
Dabei sind sie offensichtlich mit höchst unterschiedlichen Arbeitsweisen an ihren Gegenstand herangetreten. Bourdieu etwa gilt als Klassiker der Ungleichheitsforschung, während Luhmann Ungleichheit stiefmütterlich behandelte. Luhmann war ein begeisterter Begriffsarbeiter, während Bourdieu die Ausarbeitung eines Kategoriengebäudes als Abfallprodukt seiner empirischen Arbeit ansah. Die Beiträge dieses Bandes loten die vielfältigen Konvergenzen und Divergenzen in den Arbeiten der beiden Theoretiker aus mit dem Ziel, zu einer wechselseitigen Erhellung ihrer Werke zu führen.

Zum Autor
Dr. Armin Nassehi ist Professor für Soziologie am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Gerd Nollmann, Dr. phil., arbeitete als Lektor und Programmleiter im Verlagswesen und ist wiss. Assistent am Soziologischen Institut der Universität Duisburg-Essen.
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Oktober 2004

Rudolf Sievers (Edit.): 1968 – Eine Enzyklopädie. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12241-X.



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Es ist zur Mode geworden, sich in immer kürzer werdenden Abständen über bestimmte historische Ereignisse oder Lebensformen zu definieren. Alle jenen "Generationen" gemein ist allerdings der – sympathisierende oder abgrenzende – Bezug auf die 68er. Dieser Generation werden die abenteuerlichsten Dinge zugeschrieben: Gewalt gegen Sachen und Personen, ja teilweise sogar der Terrorismus der RAF.
Im Jahre 1968 sprachen die Aktivisten von sich nicht als 68er, sondern als APO, also als außerparlamentarische Opposition. Um die politische Einstellung der APO und ihrer Aktivisten authentisch vor Augen zu stellen, versammelt Rudolf Sievers jene Texte, die die Aktionen der APO beeinflussten. Hier ist also zu erfahren, was die außerparlamentarische Opposition 1968 und davor las. Hier ist zu erfahren, wie die Situationisten Politik machen wollten. Hier ist zu erfahren, welche Änderungen die Hochschulen erfahren sollten. Was hatte es mit dem "Tod der Literatur" auf sich? Warum die Anti-Springer-Demonstrationen, auf denen Vietcong-Fahnen geschwenkt wurden und an deren vorderster Front Peter Weiss und Gaston Salvatore neben Rudi Dutschke marschierten? Was hätte es bedeutet, wenn wie in Paris im Mai 1968 die Phantasie die Macht errungen hätte, und was hätte es bedeutet, wenn die politische Führung der ČSSR entsprechend dem Manifest der 2.000 Worte gehandelt hätte? Warum wandte man sich gegen repressive Toleranz?
Rudolf Sievers hat mit diesem Band also ganz unbescheiden eine Enzyklopädie des Denkens der außerparlamentarischen Opposition versammelt. Dieses Buch stellt die wichtigsten Texte zur Verfügung, die damals prägend waren – und die auch heute noch, über das historische Interesse hinaus, von Belang sind.
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September 2004

John Rawls: Geschichte der Moralphilosophie. Hume, Leibniz, Kant, Hegel. Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-518-29326-5.



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John Rawls ist fraglos der bedeutendste US-amerikanische Philosoph im Bereich der politischen Philosophie und der Moralphilosophie. Seine "Theorie der Gerechtigkeit" gehört zu den großen und höchst einflussreichen philosophischen Büchern der Gegenwart.
Endlich liegt nun das Manuskript, das als Mitschrift unter der Hand zirkulierte und einen fast mythischen Ruf hatte, als Buch vor: Rawls' Geschichte der Moralphilosophie vereinigt seine Vorlesungen an der Harvard University, durch deren Schule eine ganze Generation amerikanischer wie kontinentaler Philosophen gegangen ist, und verbindet eine Relektüre der Klassiker der Moralphilosophie mit einer Neubestimmung der Moralphilosophie als solcher.
In Rawls' subtilen wie aufregenden Interpretationen kanonischer Texte von Hume, Leibniz, Kant und Hegel profilieren sich sowohl eine Geschichte der Moralphilosophie als auch eine Perspektive auf aktuelle Fragen und Probleme. Seine überraschenden und präzisen Deutungen der zentralen Texte der moralphilosophischen Tradition erweisen in brillanter Weise die Aktualität der Klassiker und sind zudem luzide Beispiele einer seltenen Tugend: Tradition und Aktualität, subtile Rekonstruktion der jeweiligen Theoriearchitektur und die systematische Bedeutung des einzelnen Textes aufeinander zu beziehen und wechselseitig zu erhellen.

Zum Autor
John Rawls (1921-2002) war Professor für Philosophie an der Harvard University.
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Joachim Beerhorst/Alex Demirovic/Michael Guggemos (Hrsg.): Kritische Theorie im gesellschaftlichen Strukturwandel. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12382-3.



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Die Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft sind so zahlreich wie die Diagnosen ihrer Ursachen: Postfordismus, europäische Integration, Sozialstaatlichkeit sind nur einige der Themen, die von zahlreichen Gesellschaftstheorien auf je eigene Weise erklärt werden. Doch nur die kritische Gesellschaftstheorie hat ihrem Anspruch nach den Gesamtprozess der gesellschaftlichen Formation vor Augen. Der vorliegende Band versucht aus dieser Perspektive viele Veränderungen im kleinen zusammen mit größeren Tendenzen auf den verschiedenen Niveaus der Gesellschaft so zu verbinden, dass ein Verständnis des inneren und widersprüchlichen Zusammenhangs der Phänomene, Erfahrungen und Entwicklungen entsteht.

Zu einem der Herausgeber
Alex Demirovic, geboren 1952, ist Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt/M.; 1990 bis 1998 Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung; vertritt zur Zeit die Professur für allgemeine und politische Soziologie an der Bergischen Universität Wuppertal.
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August 2004

Chalmers Johnson: Der Selbstmord der amerikanischen Demokratie. Goldmann-Verlag 2004. ISBN: 3-442-15324-7.



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Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Vereinigten Staaten zur Kolonialmacht: Sie okkupierten Guam, Hawaii, die Philippinen, Puerto Rico. Durch den "Erwerb" dieser strategisch wichtigen Stützpunkte schafften sie sich weltweit einen geopolitischen wie militärischen Einfluss, der noch wuchs, als nach dem Ende des 2. Weltkriegs zwei Blöcke entstanden. Nun saßen die USA in Westeuropa, in Japan und Südkorea, kontrollierten wichtige Wirtschaftszweige, drückten fremden Regierungen ihren Stempel auf.
Beklemmend ist die militärische Präsenz der Amerikaner: In 139 Staaten haben sie 211.000 Soldaten stationiert, 26.000 Soldaten tun Dienst auf Schlachtschiffen auf allen Weltmeeren. Und keine Regierung der betroffenen Länder kann über diese befreundete Besatzungsmacht Kontrolle ausüben. So wurde in den vergangenen Jahrzehnten aus einem Land, das als Wiege der Demokratie gilt, ein Imperium, das mit wachsendem Einfluss seine demokratischen Grundwerte und Überzeugungen über Bord warf. Der Autor überzieht diese Politik, die zynisch die Überlegenheit der Supermacht betont, mit harter Kritik. Die Verachtung der "Bush-Krieger" für die UNO, ihr Widerstand gegen das Kyoto-Protokoll, die Ablehnung des Internationalen Strafgerichtshofs sind Beweise für ihre pervertierte Haltung zu den Grundwerten der US-amerikanischen Verfassung.


Zum Autor
Chalmers Johnson, 1931 in Phoenix/Arizona geboren, lehrte von 1962 bis 1992 an der University of California in Berkeley und San Diego Politikwissenschaft. Er ist Präsident des "Japan Policy Research Institute", lebt in Cardiff/Kalifornien und verfasste mehrere Bücher, u.a. "Ein Imperium verfällt" (2001) und "Der Selbstmord der amerikanischen Demokratie" (2003).
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Pierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-29295-1.



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Der Anthropologe und Soziologe Pierre Bourdieu beschäftigt sich in seinen Meditationen mit den Grundthemen des abendländischen Denkens: der Vorstellung und den Wissenschaften vom Menschen sowie den Voraussetzungen des künstlerischen Schaffens und der philosophischen Reflexion. Im Durchgang durch die impliziten Prämissen allen Denkens entfaltet Bourdieu eine negative Philosophie, die die Ansprüche auf Wahrheit und die Unterscheidungen zwischen Subjekt und Objekt – also zentrale Kategorien abendländischer Philosophie – auf ihre Geltungsvoraussetzungen befragt. Am Ende steht die These, die Pascal in Worte gekleidet hat, dass "die wahre Philosophie über die Philosophie spottet".

Zum Autor
Pierre Bourdieu war Professor für Soziologie am Collège de France in Paris und Herausgeber der Zeitschrift "Actes de la recherche en sciences sociales". Der Autor verstarb im Januar 2002.
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Gunter Hofmann: Abschiede, Anfänge. Die Bundesrepublik. Eine Anatomie. Ausgezeichnet mit dem Preis "Das politische Buch" 2003 der Friedrich-Ebert-Stiftung. Piper-Verlag 2004 (Aktualisierte Neuausgabe). ISBN: 3-492-24099-2.



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Ist die Bundesrepublik wirklich erstarrt, ängstlich und unregierbar? Gunter Hofmanns Gegenthese lautet: Die Bundesrepublik regiert sich weitgehend selbst. Sie ist zur Zivilgesellschaft geworden, auf die man sich im Zweifel mehr verlassen kann als auf ihre Politiker. Hofmanns Geschichte der Bundesrepublik ist eine brillant geschriebene Analyse, die einen Bogen von den Anfängen der Bonner Republik bis zur rot/grün regierten Berliner Republik schlägt.

Rezension
"Ein Buch, das so etwas wie eine Standardlektüre zur politischen und moralischen Befindlichkeit der Deutschen eingangs dieses Jahrhunderts werden kann." (Deutschlandfunk)
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Juli 2004

Gret Haller: Die Grenzen der Solidarität. Europa und die USA im Umgang mit Staat, Nation und Religion. Aufbau-Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-7466-8108-1.

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Zum Buch
"Die Grenzen der Solidarität" diskutiert die historischen Wurzeln der großen, eklatanten Unterschiede im Rechts-, Staats- und Politikverständnis von Westeuropäern und US-Amerikanern. Sie stellt damit auch die seit dem 11. September erneut viel beschworene westliche Wertegemeinschaft in Frage. Gret Haller ermutigt mit ihrem Buch die Europäer, die Tradition der Aufklärung und damit ihre eigene Identität nicht preiszugeben.

Rezension
Sein Lob für dieses Buch von Gret Haller, die bis zum Jahr 2000 als Ombudsfrau für Menschenrechte tätig war, fasst Rezensent Claus Leggewie in eine teilweise verwirrende Besprechung. Nicht immer lässt sich klar unterscheiden, wo Hallers Analyse aufhört und Leggewies Argumentation beginnt. Klar wird jedoch, dass Haller mit "Die Grenzen der Solidarität" eine ausgesprochen kritische Bestandsaufnahme der Wiederaufbaupolitik in Bosnien-Herzegowina liefert, die Leggewie durchaus überzeugend findet. Ihre zentrale These fasst er so, "dass die Vorherrschaft der USA im Friedensprozess einen dauerhaften Frieden in Bosnien und Herzegowina unmöglich gemacht hat". Schuld daran trägt, wie Leggewie Hallers Gedankengang paraphrasiert, ein amerikanisches Verständnis von Staat und Politik, das – im Unterschied zum europäischen – ethnischen und religiösen Partikularismen zu viel Raum gebe und damit eine Institutionalisierung von universalen Normen und Werten verhindert habe. (Zusammenfassung der Rezension von Klaus Leggewie in der taz vom 29.04.2003 auf Perlentaucher.de)

Zur Autorin
Gret Haller, geb. 1947 in Zürich, zunächst als Anwältin tätig. 1984-1988 Mitglied der Regierung der Stadt Bern. 1987-1994 Mitglied des Schweizerischen Parlamentes sowie der Parlamentarischen Versammlungen des Europarates und der OSZE, 1993/94 Präsidentin des Schweizerischen Parlamentes. 1994-1996 Botschafterin der Schweiz beim Europarat in Straßburg, 1996-2000 Ombudsfrau für Menschenrechte des Staates Bosnien und Herzegowina in Sarajevo, gewählt durch die OSZE. Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenpublikationen zur Gleichstellung von Mann und Frau, zu Menschenrechten und Menschenrechtskultur.
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Weitere Informationen
- Interview mit Gret Haller über Europa und die USA (Senior-Web, Schweiz)
- Zusammenfassung von Rezensionen (Perlentaucher.de)

Volker Perthes: Geheime Gärten. Die neue arabische Welt. Goldmann-Verlag 2004 (Erweiterte Ausgabe). ISBN: 3-442-15274-7.



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Von außen erscheint die arabische Welt einerseits bedrohlich, andererseits eigentümlich statisch. Doch die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens wie Nordafrikas befinden sich in einer historischen Umbruchphase, auch wenn der arabisch-israelische Friedensprozess zu stagnieren scheint. Der Krieg um Kuwait, der Friedensprozess im Nahen Osten haben die Beziehungen der Länder zueinander in Bewegung gebracht; es gibt neue weltwirtschaftliche Herausforderungen und Integrationsversuche, die die Region vor völlig neue Fragen stellen. Der Tod langjähriger Herrscher wie König Hussein von Jordanien, König Hassan von Marokko und Präsident Assad von Syrien hat in der arabischen Welt einen Generationenwechsel eingeleitet, der innerhalb eines Jahrzehnts zu einem vollständigen Austausch der politischen Führungseliten nicht nur der Könige und Präsidenten führen wird.
Perthes untersucht die Faktoren des Wandels in den wichtigsten Staaten dieser Region. Er fragt dabei nach den Chancen der wirtschaftlichen wie der politischen Erneuerung. Der Nahe und Mittlere Osten entwickelt sich mittelfristig sicher nicht zu einer europäischen Demokratie. Er wird aber pluralistischer, und die neuen Führungen sind daran interessiert, ihre Länder wirtschaftlich stärker zu öffnen, besonders Europa gegenüber. Fraglich bleibt, ob diese Generation in der Lage sein wird, innergesellschaftliche und zwischenstaatliche Konflikte erfolgreicher zu bewältigen als vorangegangene Generationen. Die Frage von Krieg und Frieden bleibt nicht nur nach außen hin virulent.
Der Nahostexperte Volker Perthes widmet der Region eine tiefgehende Analyse – eines der besten aktuellen Bücher, das es zum Thema gibt. Er beschreibt die Reformbemühungen der Regierungen und ordnet sie ein. Seine Prognosen sind vorsichtig optimistisch, so hofft er etwa für die Zukunft auf einen "autoritären Pluralismus“. Im Irak werde bald eine "Wachablösung" stattfinden, in der die Söhne ihre Väter ersetzen. Doch das werde nur gelingen, wenn sich die neuen Herrscher wenigstens ein Stück von ihren Vätern entfernt haben.
"Das beste aktuelle Buch, das es zum Thema gibt." (FAZ)
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Peter Gay: Die Republik der Außenseiter. Geist und Kultur in der Weimarer Zeit 1918-1933. Fischer-Taschenbuch-Verlag 2004 (Neuausgabe). ISBN: 3-596-15950-4.

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"Es ist Peter Gay gelungen, ein ebenso lebendiges und buntes wie vielseitiges Bild... der Weimarer Epoche zu entwerfen." (FAZ)

Zum Autor
Peter Gay ist emeritierter Sterling-Professor für Geschichte der Yale University und Direktor des Dorothy and Lewis B. Calman-Centers für Wissenschaftler und Schriftsteller an der New York Public Library. Werkauswahl: "Erziehung der Sinne. Sexualität im bürgerlichen Zeitalter", "Die Zarte Leidenschaft. Liebe im bürgerlichen Zeitalter", "Der Kult der Gewalt. Aggression im bürgerlichen Zeitalter", "Die Macht des Herzens. Das 19. Jahrhundert und die Erforschung des Lichts".
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Juni 2004

Jürgen Habermas: Der gespaltene Westen. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 978-3-518-12383-6.



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Das Kantische Projekt kann nur dann eine Fortsetzung finden, wenn die USA zu ihrem nach 1918 und nach 1945 energisch vertretenen Internationalismus zurückkehren und erneut die historische Rolle eines Schrittmachers auf dem Wege der Evolution des Völkerrechts zu einem "weltbürgerlichen" Zustand übernehmen.
Der einig geglaubte Westen ist gespalten. Jedoch nicht die Gefahr des internationalen Terrorismus hat diese Entwicklung verursacht, sondern eine Politik der US-Regierung, die das Völkerrecht ignoriert, die Vereinten Nationen an den Rand drängt und den Bruch mit Europa in Kauf nimmt. Die Spaltung zieht sich auch durch Europa und durch die USA selbst hindurch. In Deutschland wirkt die Abkehr der US-Administration und der US-Eliten von ihren eigenen Traditionen wie ein Lackmustest. Heute zerfällt die chemische Verbindung, aus der die Westorientierung der Bundesrepublik seit Adenauer bestanden hat, in ihre beiden Elemente: opportunistische Anpassung an die hegemoniale Macht trennt sich von intellektueller und moralischer Bindung an die Prinzipien einer westlichen Kultur.
Auch im Jahr seines 75. Geburtstags erweist sich der politische Denker Habermas wieder als brillanter Analytiker und Stichwortgeber der Republik und des europäischen Geistes. "Der gespaltene Westen" versammelt Beiträge, die infolge der Ereignisse vom 11. September 2001 entstanden, darunter der neue, weit ausgreifende Essay über die Zukunft des Kantischen Projekts einer weltbürgerlichen Ordnung.

Zum Autor
Jürgen Habermas, 1929 in Düsseldorf geboren, studierte 1949-54 an den Universitäten Göttingen, Zürich und Bonn Philosophie, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Nach seiner Promotion in Bonn arbeitete Habermas zunächst als freier Journalist, bis er 1956 von dem aus dem Exil zurückgekehrten Theodor W. Adorno zur Mitarbeit am wiedereröffneten Institut für Sozialforschung in Frankfurt/Main eingeladen wird. 1983-94 war er Professor für Philosophie in Frankfurt/Main mit dem Schwerpunkt Sozial- und Geschichtsphilosophie, seitdem emeritiert. Habermas publizierte zahlreiche Werke und erhielt viele Auszeichnungen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die "Theorie des kommunikativen Handelns" (1981) und "Strukturwandel der Öffentlichkeit" (1962).
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Walter van Rossum: Meine Sonntage mit 'Sabine Christiansen'. Wie das Palaver uns regiert. Kiepenheuer & Witsch-Verlag 2004. ISBN: 3-462-03394-8.

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Allsonntäglich entfaltet sich ab 20 Uhr die neue deutsche TV-Dreifaltigkeit: Tagesschau, Tatort, Talk mit Sabine Christiansen. Nach den Mythen der Tagesschau (Staatsmänner, Kriege, Katastrophen, Sport) und den tröstlichen Gewissheiten des Tatorts (Alle haben Dreck am Stecken) sondiert Sabine Christiansen das Gesellschaftsterrain. Unerbittlich stellt sie Fragen, die in das Dunkel unserer Zukunft weisen. Es treten auf: die Lobbyisten und ihre Statthalter im Parlament. Multimillionäre warnen davor, dass es kurz vor zwölf sei. Aber, bitte sehr, man könne ja auch ins Ausland gehen. Politiker führen entschlossen das Drama der Sachzwänge auf. Die große Koalition der Dauerreformer gibt sich die Ehre. Fast noch wichtiger als das, was gesagt wird, ist, was systematisch nicht gesagt wird. Komplexe Themen werden dramatisch vereinfacht und fortan in diese Richtung öffentlich diskutiert. Insofern eignet sich diese Sendung wie keine andere, um zu begreifen, wohin die Deutschland AG steuert.
In 'Meine Sonntage mit "Sabine Christiansen"' schreibt Walter van Rossum hellsichtig, intelligent und bitterböse über eine Medienlandschaft, die die Politik im eigentlichen Sinne längst zu überwuchern droht.

Zum Autor
Walter van Rossum, Jg. 1954, lebt in Köln und Marokko. Studium der Romanistik, Philosophie und Geschichte in Köln und Paris.,Promotion 1989. Seit 1981 freier Autor für WDR, Deutschlandfunk, Die Zeit, FAZ und Freitag. Für den WDR moderiert er unter anderem die "Funkhausgespräche". 1988 erhielt er den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. Letzte Buchveröffentlichung: "Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. Die Kunst der Nähe" (1998).
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Mai 2004

Walter Siebel: Die europäische Stadt. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12323-8.



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In den kurzen goldenen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schien die europäische Stadt der Modellfall eines sozial ausgeglichenen, kulturell integrierten und prosperierenden Gemeinwesens. Heute wird ihr Ende vorhergesagt. Ihre Gestalt verliert sich in einem gesichtslosen Siedlungsbrei. Der öffentliche Raum wird privatisiert. Leerstehende Wohnungen und Industriebrachen reißen Lücken in das städtische Gefüge. Es entstehen abgeschottete Quartiere der Armen und der Einwanderer. Die Globalisierung, die Macht der Immobilienentwickler und die Finanzmisere stellen die europäische Stadt als eine Bastion des Wohlfahrtsstaats in Frage. Aber es gibt auch soziale, kulturelle, ökonomische und politische Gegentendenzen. Sie werden in diesem Band diskutiert, der sich an Stadtplaner, Stadtpolitiker und alle stadtpolitisch Interessierten ebenso richtet wie an Architekten und Sozialwissenschaftler. Beiträge lieferten u.a. Dieter Läpple, Peter Marcuse, Enzo Mingione, Claus Offe, Saskia Sassen, Thomas Sieverts und Erika Spiegel.

Zum Autor
Walter Siebel ist Professor am Institut für Soziologie der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg mit dem Schwerpunkt Stadt- und Regionalforschung und Leiter der AG Stadtforschung.
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Johann Dieckmann: Luhmann-Lehrbuch. UTB/Wilhelm-Fink-Verlag 2004. ISBN: 3-8252-2486-4.

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Dieser Band führt Anfänger wie Fortgeschrittene systematisch in das Denken des einflussreichen Sozialwissenschaftlers Niklas Luhmann ein. Die Darstellung ist klar und verständlich, ohne dabei übermäßig zu vereinfachen. Der Autor stellt ausgewählte Positionen Luhmanns mit ihren Schlüsselbegriffen vor: System/Umwelt, Selbstregulierung, Kausalität, unmarked state, Beobachtung, Widerspruch, re-entry u. a. Die zentralen Analysen der Systemtheorien werden zusammengefasst: Rechtssystem, Wirtschaft, Kunst, Massenmedien. Merksätze, Zusammenfassungen, Glossar und kommentierte Literaturhinweise machen den Band zu einem echten Studienbuch.
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April 2004

Britta Bannenberg/Wolfgang J. Schaupensteiner: Korruption in Deutschland. Portrait einer Wachstumsbranche. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51066-3.

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Korruption ist effektiv, attraktiv und lukrativ. Das haben auch Entscheidungsträger in unserer staatlichen Verwaltung und Politik erkannt. Nicht nur in Abu Dhabi oder Sizilien, sondern längst auch in Deutschland bestechen Verbandsfunktionäre und Bauunternehmer Beamte und Politiker. Schmiergeldzahlungen sind in vielen Branchen bereits Teil der Geschäftspolitik und fügen dem Fiskus jährlich Schäden in Milliardenhöhe zu. Unbemerkt von Justiz und Öffentlichkeit konnten weit verzweigte Beziehungsgeflechte heranwachsen, weil Korruption in deutschen Amtsstuben jahrzehntelang tabuisiert wurde. Anhand zahlreicher Originalfälle stellen die Autoren die schillernden Facetten von Bestechung und Bestechlichkeit anschaulich dar. Sie machen deutlich, dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein flächendeckendes Kriminalitätsphänomen, das die Grundfesten staatlicher Autorität und das Prinzip des freien Wettbewerbs erschüttert.
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Herbert Marcuse: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft. Deutscher Taschenbuch-Verlag 2004 (4. Auflage). ISBN: 3-423-34084-3.

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Herbert Marcuse bezeichnet die hoch industrialisierte Gesellschaft und den in ihr lebenden Menschen als "eindimensional", weil er einen lückenlosen Zusammenhang von Manipulation und Konformismus sieht, der das in sich widersprüchliche kapitalistische System stabilisiert, die Menschen durch Konsum korrumpiert und alle Kritik absorbiert.
Um diese Eindimensionalität aufzubrechen, eine neue, weniger herrschaftlich strukturierte Gesellschaft zu bilden, bedarf es der Einsicht der scheinbar Freien in ihre Unfreiheit, in ihre Manipuliertheit durch Werbung, Ökonomie und Massenmedien. Die scharfsichtige Studie, die erstmals 1964 erschien, hat das kritische Bewusstsein einer ganzen Generation stark beeinflusst und ist heute ein Standardwerk.
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Zum Autor
Herbert Marcuse, US-amerikanischer Philosoph und Soziologe dt. Herkunft, geboren 1898 in Berlin, gestorben 1979 in Starnberg (Bayern). Wichtigstes Werk: "Der eindimensionale Mensch" (1964); Herbert Marcuse war der Spiritus Rector der '68er-Studentenrevolte, weil er an eine Übersetzbarkeit der Vernunft in Geschichte glaubte und zugleich, als Philosoph und Soziologe, einer der führenden Köpfe der kritischen Theorie war. 1898 als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Berlin geboren, studierte Marcuse nach der Schulzeit Philosophie in Freiburg und Berlin. 1924 gehörte er mit Max Horkheimer und Erich Fromm zu den Gründungsmitgliedern des renommierten Instituts für Sozialforschung. Daraus ging die sog. Frankfurter Schule hervor, zu deren prominentesten Vertretern Marcuse zählte. Marcuse verließ Deutschland 1932. Über Genf und Paris erreichte er 1934 New York. Zunächst Mitarbeiter am inzwischen ebenfalls in den USA ansässigen Institute of Social Research, trat er 1942, als US-amerikanischer Staatsbürger, in die US-Spionageabwehrbehörde (OSS) ein, in der er die Europaabteilung übernahm. 1951 kehrte er an die Universität zurück; 1965 erhielt er einen Lehrstuhl an der Universität von Kalifornien und eine Honorarprofessur an der FU Berlin. Biografie: Heinz Jansohn: "Herbert Marcuse" (1982).
Quelle: Harenberg: Das Buch der tausend Bücher

Wilfried Röhrich: Die Macht der Religionen. Glaubenskonflikte in der Weltpolitik. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51090-6.

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Die Weltreligionen haben eine Macht erlangt, die in ihrer Tragweite der der Zeit der Kreuzzüge oder der islamischen Expansion nahe kommt. Diese Macht nimmt in den Glaubenskonflikten der Weltpolitik konkrete Gestalt an. Das vorliegende Buch untersucht nicht nur den Konflikt zwischen dem Islam und dem (amerikanischen) Christentum; neben der bekannten Auseinandersetzung zwischen dem israelischen Judentum und dem Islam bestehen z.B. massive Probleme zwischen dem Islam und dem Hinduismus im Kaschmirkonflikt und der nicht weniger grundsätzliche Streit zwischen den buddhistischen Singhalesen und den hinduistischen Tamilen auf Sri Lanka. Das Buch bietet einen eindrucksvollen Überblick über die religiösen Konfliktherde und zeigt die Prämissen und Perspektiven für einen interreligiösen Dialog auf.
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Jochen Hörisch: Gott, Geld und Medien. Studien zur Medialität der Welt. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12363-7.



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Am 11. September 2001 wurden mit terroristischer Überdeutlichkeit drei voneinander weit entfernt scheinende Sphären aufeinander bezogen: Im Namen Gottes wurde das hochsymbolische Zentrum des internationalen Geldverkehrs medientauglich in Schutt und Asche gelegt. Gott, Geld und Medien stehen aber nicht erst seit diesem Terrorakt in einem intimen Spannungsverhältnis zueinander. Die Studien von Jochen Hörisch gehen der Geschichte und der Tiefenstruktur theologischer, monetärer und medialer Grammatiken nach und vertiefen die Analysen, die in den Bänden "Brot und Wein – Die Poesie des Abendmahls" , "Kopf oder Zahl – Die Poesie des Geldes" und "Ende der Vorstellung – Die Poesie der Medien" vorgestellt wurden.
Ihr Befund ist frappant: Gott, Geld und Medien stehen deshalb in einem so scharfen Konkurrenzverhältnis zueinander, weil sie so viele Gemeinsamkeiten haben: "Die drei leistungsstarken, weil paradoxie-sensiblen Leitmedien Religion, Geld und Medien bzw., um in metonymischer Verdichtung zu formulieren, Hostie, Münze und CD-ROM sorgen für die elastischen und ineinander konvertierbaren Integrale, die die abendländisch-christlichen bzw. westlichen Gesellschaften und Kulturen zusammenhalten." (Jürgen Hörisch, Ausschnitt)

Zum Autor
Jochen Hörisch, geboren 1951 in Bad Oldesloe, ist Professor für Neuer Germanistik und Medienanalyse an der Universität Mannheim.
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Ulrike M. Meinhof: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken. Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach. Wagenbach-Verlag 2004. ISBN: 3-8031-2491-3.

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Diese Ausgabe sammelt alle wichtigen Texte Ulrike Meinhofs aus den Jahren 1959 bis 1969: Beispiele eines entschiedenen Journalismus, der nicht von den Höhen der Macht skandiert, sondern den politischen Widerspruch aufzufinden versteht. Mit Ausnahme der Aufsätze "Provinz und klein kariert" sowie "Falsches Bewußtsein" erschienen sie alle in der Zeitschrift KONKRET, in der Ulrike Marie Meinhof von 1962 bis 1964 Chefredakteurin war.
Diese Auswahl von Kolumnen, Berichten, Reportagen und Polemiken, deren Schwerpunkt auf den programmatischen Texten liegt, wurde wenige Jahre nach ihrem Tod zusammengestellt. Die Texte sind ungekürzt, datiert und (bis auf stillschweigende Rechtschreibkorrekturen) unverändert. Sie lesen sich heute als ein Abriss deutscher Nachkriegsgeschichte und ihrer Deformationen: Meinhof analysiert die Unfähigkeit wirklicher Verarbeitung des Nazismus und die eilige Rekonstruktion der Macht, sie beschreibt das Verkümmern der Demokratie am Fall des Einzelnen – seine Würde wird antastbar.
"Meinhofs Texte sind nicht akrobatisch. Sie überzeugen meist durch ruhigen Ernst, Gründlichkeit der Überlegung und eine Sprache, in der jedes Wort auf die Sache passt." (KONKRET)

Zur Autorin
Ulrike Marie Meinhof, 1934 in Oldenburg geboren, war von 1959 bis 1969 Mitarbeiterin der Zeitschrift KONKRET. 1970 ging sie in den Untergrund, wurde 1972 verhaftet und starb 1976 im Gefängnis Stuttgart-Stammheim.
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Paul Nolte: Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51089-2.

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Deutschland braucht dringend grundlegende Reformen - doch wohin diese Reformen eigentlich führen sollen, das scheint selbst vielen Politikern nicht recht klar zu sein. Paul Nolte analysiert die Schieflagen und Sackgassen, in die wir in den letzten Jahr-zehnten hineingesteuert sind, und plädiert für eine neue Bürgergesellschaft, in der Individualismus, Initiative und Verantwortung nicht im Gegensatz zu einer solidarischen Gemeinschaft stehen. Seine klaren und manchmal provokativen Thesen über die Zumutungen, die wir uns alle in diesem Reformprozess gefallen lassen müssen, sorgen für Zündstoff in einer scheinbar ausgelaugten Debatte. Gegen die ängstliche Verteidigung von Besitzständen ebenso wie gegen die Leichtigkeit der Spaßgesellschaft artikuliert sich hier die wache intellektuelle Stimme einer "Generation Reform".

Zum Autor
Paul Nolte, geboren 1963, studierte Geschichtswissenschaft und Soziologie in Düsseldorf, Bielefeld und Baltimore. 1993/94 war er Fellow an der Harvard University, 1998/99 am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 2001 ist er Professor für Geschichte an der International University Bremen. Er lehrt und forscht im Bereich der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte vor allem Deutschlands und der USA seit dem 18. Jahrhundert. Seine politischen und sozialkritischen Essays haben in den letzten Jahren breite Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit und Politik gefunden. Von ihm liegt bei C.H. Beck vor: "Die Ordnung der deutschen Gesellschaft" (2000).
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März 2004

Rolf Hofmeier/Andreas Mehler (Hrsg.): Kleines Afrika-Lexikon. Politik, Wirtschaft, Kultur. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51071-X.

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Auf der Grundlage langjähriger wissenschaftlicher und praktischer Erfahrungen entwerfen die Autoren ein breites Panorama der verschiedenen Länder und Regionen Afrikas. Sie bieten in kompakter Form einen Überblick über die aktuelle Situation in allen Staaten, Territorien und Regionalorganisationen. Die Erläuterung zentraler Begriffe und Themen der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Entwicklungshilfe, aber auch der internationalen Beziehungen und Kultur vermitteln ein umfassendes Bild von Vergangenheit und Gegenwart des heutigen Afrika.
Ein ausführliches Stichwortregister sowie Kurzbiographien der wichtigsten Persönlichkeiten Afrikas runden den Band ab.
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Florian Rötzer/Rudolf Maresch (Hrsg.): Renaissance der Utopie: Zukunftsfiguren des 21. Jahrhunderts. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12360-2.



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Utopien scheinen außer Mode. Kriege, ökologische Katastrophen und zunehmende Ungleichheiten nähren Apathie und Pessimismus. Zwar gibt es Stimmen, die bekunden, dass eine andere Welt möglich sei, doch es fehlen Visionen, die aus der Gegenwart tragen. Vergangene Utopien sind hauptsächlich deswegen gescheitert, weil sie die Komplexität der sozialen Evolution und die Widersprüche der menschlichen Natur nicht beachtet haben. Hier setzt der Band an. Ihm geht es darum, einfache, aber realistische Utopien anzureißen, die Science und Fiction narrativ aufeinander beziehen. Die Aufmerksamkeit der Autorinnen und Autoren, darunter Francis Heylighen, Peter Glotz, Claus Leggewie und Gundolf Freyermuth, richtet sich dabei nicht bloß auf die neuen Crossover-Wissenschaften, auf Maschinen-, Bio- und Netzwerktechnologien, sondern auch auf die klassischen Bereiche der Utopie, auf Politik, Arbeit und Gesellschaft.
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Jerry Mander/Edward Goldsmith (Hrsg.): Schwarzbuch Globalisierung. Eine fatale Entwicklung mit vielen Verlierern und wenigen Gewinnern. Goldmann-Verlag 2004. ISBN: 3-442-15263-1.

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Fundierte Beiträge international profilierter GlobalisierungskritikerInnen machen das Schwarzbuch zu einem Grundlagenwerk. Es mahnt, dass nicht die Forcierung einer globalen Freihandelszone, sondern nur die Stärkung lokaler Wirtschaftsformen die Grundlage für soziale Sicherheit, kulturelle Vielfalt und den nachhaltigen Schutz der Ressourcen schafft.
Jerry Mander und Edward Goldsmith versammeln in ihrem Buch die internationale Crème der Globalisierungskritiker aus den Bereichen Wirtschaft, Landwirtschaft, Finanzwesen, Kultur und Umwelt. In ihren Analysen zeigen sie auf, dass die heute praktizierte Form der Globalisierung in vielen Bereichen das Gegenteil von dem bewirkt, was ihre Befürworter versprechen. Nach temporärem Anstieg des Wohlstands speziell in den Wirtschaftswunderjahren 1950-1980 ist die Einkommensschere in den vergangenen zwei Jahrzehnten dramatisch auseinandergegangen. Milliarden Menschen weltweit raubt der globale Handel mit Gütern und Dienstleistungen ihre funktionierenden Wirtschafts- und Sozialstrukturen. Armut und Elend sowie die Zerstörung der kulturellen Vielfalt und eine großflächige Vernichtung natürlicher Ressourcen gehören zu den Folgen.
Die vorliegende Ausgabe enthält u.a. Originalbeiträge von Carl Amery (Philosoph), Naomi Klein (Autorin von "No Logo"), José Lutzenberger (ehemaliger brasilianischer Umweltminister), Wolfgang Sachs (Wuppertal Institut), Hermann Scheer (SPD-Umweltexperte und Präsident von Eurosolar) und Vandana Shiva (Indische Globalisierungskritikerin). "Schwarzbuch Globalisierung": DAS Grundlagenwerk für alle, denen reiner Materialismus als Vision für das 21. Jahrhundert nicht genügt.
"Wer wissen will, was die Globalisierungskritiker wollen, der bekommt es hier aus den radikalen Quellen ... Ein Arsenal von Zahlen, Argumenten und Ideen, mit deren Hilfe der Kampf um die 'Volkssouveränität' geführt wird." (Aus der Einleitung)

Zu den Herausgebern
Edward Goldsmith ist Autor und Mitautor einer Reihe von Büchern, die sich mit Fragen der ökologischen und sozialen Entwicklung befassen. 1969 gründete er die Zeitschrift "The Ecologist", heute Europas führendes Umweltmagazin. Er lehrte an mehreren Universitäten und ist Mitglied des International Forum on Globalization (IFG), einer Vereinigung von sechzig Organisationen aus zwanzig Ländern, die Aufklärung über Fragen der globalen Wirtschaft betreibt sowie Kampagnen organisiert.
Jerry Mander studierte an der Business School der Columbia Universität und leitete in den sechziger Jahren eine große Werbeagentur in San Francisco, ehe er seine Talente für Kampagnen zum Schutz der Umwelt einsetzte. 1971 gründete er Public Interest Communications, die erste gemeinnützige Werbeagentur für sozial- und umweltpolitische Aktionsgruppen. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Bücher. Heute ist er Präsident des International Forum on Globalization, Programmdirektor der Foundation for Deep Ecology und Mitglied des Public Media Center, einem gemeinnützigen Werbeunternehmen für soziale und Umweltfragen.
Verlagsinformation/Michael Kraus

Sebastian Haffner: Das Leben der Fußgänger. Feuilletons 1933-1938. Herausgegeben von Jürgen P. Schmied. Hanser-Verlag 2004. ISBN: 3-446-20490-3.



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Der andere Haffner: Als junger Feuilletonist berichtete er über Leben und Lebensgefühl der 30er Jahre. Komische Glossen stehen neben Reiseskizzen, Kindheitserinnerungen und skeptischen Betrachtungen über moderne technische Errungenschaften. Und wer genau liest, wird immer wieder Hinweise finden auf Haffners sicheres Gespür für die Katastrophe, auf die Deutschland in diesen Jahren zusteuerte.

Leseprobe

Zum Autor
Sebastian Haffner, geboren 1907 in Berlin, emigrierte 1938 nach England, wo er mit "Germany: Jekyll & Hyde" eine scharfsinnige Analyse zum zeitgenössischen Deutschland schrieb. 1954 kehrte er nach Deutschland zurück. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die "Anmerkungen zu Hitler", "Von Bismarck zu Hitler" und "Der Verrat Deutschland 1918/1919". Sebastian Haffner starb sechs Tage nach seinem 91. Geburtstag 1999 in Berlin.

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Februar 2004

Martin L. Hofmann/Tobias F. Korta/Sibylle Niekisch (Hrsg.): Culture Club. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-29268-4.

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"Kultur" ist zur Zauberformel unserer Gegenwart geworden. Von Popkultur über Unternehmenskultur bis zur Kultur des Krieges hat sich der Begriff in die verschiedensten gesellschaftlichen Zusammenhänge eingeschlichen. Für ein genaueres Verständnis der Bedeutung des Kulturbegriffs ist allerdings eine Kenntnis seiner pluralen Traditionslinien von entscheidender Bedeutung. Der vorliegende Band bietet eine Orientierung durch einen Überblick in das Werk und Denken zentraler Kulturtheoretiker von Freud, Simmel und Cassirer bis hin zu Luhmann, Bourdieu, Butler und Latour.

Zu den HerausgeberInnen
Martin Ludwig Hofmann ist Soziologe und Journalist, Tobias E. Korta Soziologe und Verwaltungsbeamter.
Sibylle Niekisch, geboren 1973, studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Soziologie und Ethnologie. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Medientheorie, Populärkultur, Kultursoziologie, Ethnologie und Cultural Studies.

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Francis Fukuyama: Das Ende des Menschen. Deutscher Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-423-34070-3.

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Vielleicht können wir bald alle über 100 Jahre alt werden und unsere Nachkommen genetisch manipuliert werden. Mit welchen Folgen? Bestsellerautor Francis Fukuyama warnt eindringlich vor den Auswirkungen der Biotechnologien auf unsere demokratische Gesellschaft.

Aldous Huxley hatte recht. In seinem Roman 'Schöne neue Welt' entwarf er die Vision von einer Gesellschaft, in der alle zufrieden gestellt sind – um den Preis, dass Menschlichkeit verloren ist.
Die Menschheit steht an einem Scheideweg. Immer mehr Menschen wünschen sich schon jetzt, ihre Intelligenz, das Gedächtnis, ihre emotionale Empfindungsfähigkeit und Sexualität zu stärken. Noch wählen sie nicht die Gentechnik, sondern nehmen Psychopharmaka, Drogen, um sich den Wunsch nach einem sorgen- und angstfreien Leben zu erfüllen. Fukuyamas These ist, dass sich eine Mehrheit der Menschen mittels Gentechnik perfektionieren möchte. Dies wirft dramatische Fragen nach der politischen Ordnung zukünftiger Gesellschaften auf. Fukuyama warnt eindringlich davor, Menschen bedenkenlos gentechnisch zu designen, und mahnt die politisch Handelnden zur Umkehr.

Zum Autor
Francis Fukuyama, geboren 1952 in Chicago, gehört zu den herausragenden geschichtsphilosophischen Denkern unserer Zeit. Sein Buch über das "Ende der Geschichte" fand weltweit breites Echo. Fukuyama lehrt Politische Ökonomie an der Johns Hopkins Universität in Baltimore.
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Januar 2004

Mike Davis: Ökologie der Angst. Das Leben mit der Katastrophe. Piper-Verlag 2004. ISBN: 3-492-23819-X.



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In Los Angeles, einst der Garten Eden im Land des ewigen Sonnenscheins, macht sich Angst breit. In den letzten Jahrzehnten wurde die Stadt von einer Reihe alttestamentarisch anmutender Katastrophen heimgesucht: Sturmfluten, Tornados, Erdbeben, Dürre. Zugleich wird lustvoll in Dutzenden von Filmen und Romanen der Untergang der Großstadt an der US-amerikanischen Westküste fiktiv inszeniert. Doch was steht eigentlich hinter diesen Endzeitvisionen?
Am Beispiel der Megalopolis Los Angeles analysiert der Soziologe und herausragende Interpret der modernen Großstadt, Mike Davis, wie ein größenwahnsinniger Urbanismus Katastrophen gebiert und zugleich von ihnen ablenkt. Davis enthüllt in seinem Buch den engen Zusammenhang zwischen ökologischen Todsünden, sozialer Ungerechtigkeit und einer Stadtentwicklung, die allein den Marktgesetzen folgt. Dabei wird klar: Die drohende ökologische wie soziale Apokalypse ist hausgemacht. Ein unentbehrliches Buch für alle, die sich für die Zukunft unserer Städte interessieren.
"L.A. braucht Leute wie Mike Davis, deren Fantasie das ergänzt, was in der Wirklichkeit nicht mehr oder noch nicht sichtbar ist." (DIE ZEIT)

Zum Autor
Mike Davis, geboren 1946, arbeitete als Fernfahrer und im Schlachthof, studierte Ökonomie und schrieb 1990 "City of Quartz. Ausgrabungen der Zukunft in Los Angeles" (dt. Ausgabe 1999), das heute als Klassiker gilt. Er lehrt Stadtsoziologie an der University of California, Irvine. Außerdem liegen auf deutsch vor: "
Casino Zombies. Und andere Fabeln aus dem Neon-Westen der USA" (dt. Ausgabe 1999) und "Die Geburt der Dritten Welt" (dt. Ausgabe 2004).
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Weitere Informationen
Mike Davis über den Supermarktstreik in Südkalifornien (a+k Nr. 480 vom 16.01.2004)

Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 2. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN: 3-518-12332-7.

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Zum Buch
Die Reihe "Deutsche Zustände" untersucht Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose, Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus, wobei wissenschaftliche Analysen mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und Interviews verbunden werden.
In dieser zweiten Folge bildet das Problem der Demokratieentleerung einen Schwerpunkt. Zu klären ist, inwieweit mit der Schwächung demokratischen Selbstverständnisses eine Qualitätsverschiebung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einhergeht. Weitere Analysen betreffen unter anderem die Islamfeindlichkeit in der Bevölkerung und die Frage, welche Rolle Bildung in diesem Zusammenhang spielt. Bei den Fallgeschichten werden einige aus dem ersten Band fortgeschrieben. Die Essays beschäftigen sich unter anderem mit Illegalen in Deutschland, mit Gewalt gegen Behinderte sowie der Situation der Menschenrechte in Deutschland.

Zum Autor
Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld und leitet dort das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
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Januar – Dezember 2003


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Stand: 04. Januar 2007
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