Faschismus und Antifaschismus heute |
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Andreas Klärner/Michael Kohlstruck: Moderner Rechtsextremismus
in Deutschland.
Hamburger Edition 2006. ISBN: 3-936096-62-7. |
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Zum Buch
In den öffentlichen Debatten der letzten Jahre wurde der
Rechtsextremismus zu einer übermächtigen und allgegenwärtigen
Bedrohung stilisiert, und damit einhergehend veränderten sich auch
die Vorstellungen darüber, was als rechtsextrem zu gelten habe.
Gewaltexzesse junger Männer werden ebenso wie das gesetzlich
geregelte Inländerprivileg am Arbeitsmarkt großzügig als
rechtsextrem apostrophiert. Sozialwissenschaftlich vom
Rechtsextremismus zu sprechen heißt deshalb, dessen Praxis ebenso
zu untersuchen wie Diskurse über den Rechtsextremismus und
alarmierende Entwicklungen vom öffentlichen Alarmismus zu
unterscheiden. Das weite Spektrum der thematischen und
methodischen Zugänge zeichnet die Transformations- und
Modernisierungsprozesse, die Organisations- und Aktionsformen
sowie die Ideologien des modernen Rechtsextremismus nach.
Mit Beiträgen von: Uta Döring, Rainer Erb, Henning Flad, Oliver
Geden, Andreas Klärner, Jana Klemm, Sonja Kock, Michaela Kötting,
Michael Kohlstruck, Anna Verena Münch, Rainer Strobl, Fabian
Virchow, Christine Wiezorek, Stefanie Würtz.
Zu den Herausgebern
Andreas Klärner, Soziologe, 2001 bis 2005 wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Arbeitsbereich "Nation und Gesellschaft" im
Hamburger Institut für Sozialforschung.
Michael Kohlstruck, Dr. phil., Politikwissenschaftler, Mitarbeiter
an der "Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus" des
Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Verlagsinformation
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Thomas Veszelits: Die
Neckermanns.
Licht und Schatten einer deutschen Unternehmerfamilie.
Campus-Verlag 2006. ISBN: 3-593-37406-4. |
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Zum Buch
Die Geschichte der Neckermanns ist eine faszinierende Saga voll
bislang unbekannter Details. Sie handelt vom Aufstieg und
spektakulären Fall einer Unternehmerfamilie, von ihren brisanten
Verstrickungen in die deutsche Geschichte, von ihren Geheimnissen
und Tragödien. Josef Carl Neckermann war der Rockefeller von
Würzburg, sein Sohn Josef wurde Deutschlands Versandhauskönig. Er
legte den Grundstein zum Erfolg, indem er 1938 den Versandhandel
der jüdischen Familie Joel an sich riss und Uniformen für Hitlers
Feldzüge lieferte. Die dunkle Vergangenheit war kein Hindernis
beim rasanten Aufstieg der Familie nach dem Krieg. Doch 1976 wurde
Neckermann vom Karstadt-Konzern geschluckt. Begleitet von
Familientragödien folgt ein schwieriger geschäftlicher Neubeginn.
Rezension
"Josef Neckermann wurde am 6. Mai 1912 als Sohn des Würzburger
Kohlenhändlers J. C Neckermann geboren (Schwester Marie-Barbara,
Bruder Walter). 1934 Hochzeit mit Annemarie Brückner, drei Kinder
(Peter, Evi, Johannes). Josef Neckermann profitierte im Dritten
Reich von der Arisierung der Nazis. Die Übernahme der jüdischen
Kaufhäuser Ruschkewitz in Würzburg (1935) und Joel in Berlin
(1938/der Enkel des damaligen Besitzers ist der berühmte Popsänger
Billy Joel) waren auch nicht hinderlich, als das vormalige
NSDAP-Mitglied 1951 seinen Versandhandel in Frankfurt begann. 1976
wurde das Unternehmen von der Karstadt AG aufgekauft. Josef
Neckermann starb am 13. Januar 1992 in Dreieich bei Frankfurt. Bei
Olympia holte er sechs Medaillen im Dressurreiten. Er war Gründer
der Deutschen Sporthilfe. Es wurden bis 1988 unter seiner Regie 16
500 Sportler mit rund 230 Millionen Mark unterstützt." (Main
Post Würzburg, 13.01.2006)
Zum Autor
Thomas Veszelits lebt als Autor und freier Journalist in München.
Er studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film, arbeitete
für die Münchner Abendzeitung und schrieb für Bunte, Welt am
Sonntag, Quick, Playboy sowie GQ. Nach der Wende leitete er als
Chefredakteur Tagesblätter in Budapest und Prag. Als TV-Reporter
war er in Brasilien und Russland tätig.
Verlagsinformation
Leseprobe
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Rolf Gloel/Kathrin Gützlaff:
Gegen Rechts argumentieren lernen. VSA-Verlag 2005. ISBN:
3-89965-146-4. |
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Zum Buch
Über eine Kritik des Nationalismus und Rassismus auch in ihren
"demokratischen" Spielarten wird ein Curriculum für eine
argumentative Auseinandersetzung mit dem alltäglichen
Rechtsextremismus entwickelt.
Rechtsextreme Positionen gelten als unvereinbar mit dem
Selbstverständnis der Bundesrepublik und werden – verstärkt seit
dem Erfolg rechtsextremer Parteien in den Landtagswahlen in
Sachsen und Brandenburg – zurückgewiesen und bekämpft. Dem steht
gegenüber, dass rechte Standpunkte in immer weiteren Kreisen der
Bevölkerung salonfähig werden. Es ist keine Selbstverständlichkeit
mehr, als "anständiger Deutscher" Distanz zu rechtsextremen
Parteien und Gruppierungen sowie rechtem Gedankengut zu wahren.
Publikationen, die sich mit rechtsextremen Positionen auseinander
setzen, zeichnen sich häufig durch den Mangel aus, dass Rassismus,
Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus nicht in ihren "normalen"
und offiziell erwünschten Erscheinungsformen thematisiert werden.
Das Buch weist diese Mängel bisher vorliegender
Auseinandersetzungen nicht nur nach, sondern bietet darüber hinaus
Bausteine und Argumentationen zur Kritik rechtsradikalen Denkens
und Handelns. Die Darstellung wird anhand von Zitaten, Karikaturen
und Bildern veranschaulicht.
Die AutorInnen zielen dabei auch auf die Frage nach dem Nährboden
rechtsradikalen Denkens und den Konsequenzen für die
Auseinandersetzung vor allem unter Schülern. Insofern bildet das
Buch nicht nur eine Grundlage für die Erweiterung argumentativer
Kompetenz von Pädagogen, die mit rechten Jugendlichen arbeiten,
sondern es ist auch zum Selbststudium geeignet.
Zu den AutorInnen
Rolf Gloel ist Professor
für Methoden der Sozialen Arbeit und Jugendarbeit an der
Fachhochschule Merseburg.
Kathrin Gützlaff ist Professorin für Soziale Arbeit an der
Evangelischen Fachhochschule RWL Bochum.
Verlagsinformation |
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Michael Klundt (Hrsg.): Ein
Untergang als Befreiung.
Der 8. Mai 1945 und die Folgen. PapyRossa-Verlag 2005. ISBN:
3-89438-321-6. |
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Zum
Buch
8. Mai 1945 – Kapitulation, Zusammenbruch, Untergang? Oder
vielleicht Befreiung? Und wenn Befreiung, dann wovon und für wen?
Und wer hat welchen Anteil daran? Europas Befreiung von der
NS-Herrschaft habe, so hört, liest und sieht man es allenthalben,
mit dem D-Day, der Landung der Westalliierten in der Normandie,
begonnen. Die Eröffnung einer Zweiten Front gegen den deutschen
Faschismus kann dann zum Vorläufer einer wunderbaren Freundschaft
werden, symbolisiert auch durch die Teilnahme deutscher Soldaten
an den 60-Jahrfeiern zum D-Day. Die Frage, was denn die Erste
Front war und was bis dahin eigentlich die Rote Armee gemacht hat,
stellt sich so gar nicht mehr. Das Buch untersucht, wie es zur
Anti-Hitler-Koalition zwischen den Westmächten und der Sowjetunion
kam, welche Möglichkeiten ihr Sieg eröffnete, woran sie zerbrochen
ist und welche Auswirkungen das hatte. Zeitzeuginnen und -zeugen
sowie Dokumente illustrieren die Hoffnungen und das unerfüllte
Vermächtnis des 8. Mai.
Zum Autor
Michael Klundt, geboren 1973, ist Politikwissenschaftler und
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Düsseldorf.
Verlagsinformation |
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Frederick Taylor: Dresden,
Dienstag, 13. Februar 1945.
Militärische Logik oder Blanker Terror? Bertelsmann-Verlag
2004. ISBN: 3-570-00625-5. |
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Zum
Buch
In der Nacht des 13. Februar 1945 flogen britische Bomberverbände
einen verheerenden Angriff auf das historische Zentrum von Dresden
– 'Elbflorenz' – wurde in einem gewaltigen Feuersturm dem Erdboden
gleichgemacht, mindestens 25.000 Menschen fanden den Tod. Ein
Kriegsverbrechen oder ein legitimes Ziel, um Nazi-Deutschland
endgültig in die Knie zu zwingen? Frederick Taylors neu
recherchierte Geschichte vom Aufstieg und Untergang Dresdens
unterzieht weit verbreitete Legenden und vorgefasste Meinungen
einer kritischen und vorurteilsfreien Betrachtung. Ein Buch des
Gedenkens anlässlich des 60. Jahrestags.
Zum Autor
Frederick Taylor studierte Geschichte und Literatur in Oxford und
München. Bereits während des Kalten Krieges mit beiden Teilen
Deutschlands intim vertraut, wurde er Verleger und Autor mehrerer
Romane mit Schauplatz Deutschland und veröffentlichte eine
englische Ausgabe der Goebbels-Tagebücher.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
-
Dresdens Untergang 1945 und seine Urheber. Rezension von Kurt
Pätzold (junge Welt, 12.02.2005)
-
Im brüchigen Rahmen der Erinnerung (Süddeutsche Zeitung, 10.02.2005)
- Der
Einsatzbefehl des Bomber Command war eine klassische Heuchelei
(DIE WELT, 07.02.2005)
-
MDR-Buchtipp (MDR, 24.01.2005) |
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Rosa Amelia Plumelle-Uribe:
Weiße Barbarei.
Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis. Vorwort von
Lothar Baier. Rotpunktverlag, Zürich 2004. ISBN: 3-85869-273-5. |
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Zum
Buch
Ausschluss, Verbannung und Vernichtung ganzer Völker ist fester
Bestandteil der europäischen Zivilisation – oder Barbarei. Eine
der Thesen dieses Buches lautet: Mit Hitler ist nur etwas ans
Licht gekommen, was lange zuvor seinen Anfang genommen hat, eine
rassistische Grausamkeit und ein System der Vernichtung von
Menschen, die bis dahin nur die kolonialisierten, also nicht
weißen Völker kennen gelernt hatten.
Die kolumbianische Publizistin Rosa Amelia Plumelle-Uribe
analysiert den Holocaust vor dem Hintergrund einer eigentlichen
europäischen "Kultur der Vernichtung" und zeigt einleuchtend, wo
die Rassenpolitik der Nazis in der Tradition des Kolonialrassismus
steht und wo sie aus ihr ausbricht. Dabei gerät sie nie in die
Falle einer Relativierung der Naziverbrechen; die Autorin zeigt
vielmehr, dass bei den Deutschen, die nie ein nennenswertes
Kolonialreich besaßen, auf einmal – wie durch ein europäisches
Langzeitgedächtnis übermittelt – Verhaltensweisen auftauchten, wie
sie die Ausrottung der Indianer und die Versklavung der Schwarzen
in früheren Jahrhunderten begleitet hatten.
Untersucht werden auch neuere Ausprägungen des weißen
Herrenmenschendenkens wie etwa die südafrikanische
Apartheid-Politik oder die US-Rechtsprechung mit ihren
rassistischen Strukturen.
Rezensionen
"Das Buch macht bewusst, dass das Verbot eines Vergleiches mit
dem Holocaust, das Tabu, dessen Vokabular zu benutzen, auf einen
uneingestandenen weißen Rassismus zurückzuführen ist." (Alfred
Grosser)
"Das Buch bietet viele scharfsinnige Einsichten." (Rudolf Walther,
Tages-Anzeiger)
"Ein leidenschaftliches Plädoyer gegen das Vergessen." (Ökologie Politik)
"Im besten Sinne ein aufklärerisches Buch." (Ulrich Teusch,
Süddeutsche Zeitung)
Zur Autorin
Rosa Amelia Plumelle-Uribe, geboren und aufgewachsen in Kolumbien.
Publizistin. Lebt in Frankreich. Mehrere Publikationen zum Thema
des europäischen Kolonialismus und Kolonialrassismus. Sie selber
stammt von schwarzen Sklaven aus Afrika und indigenen Einwohnern
Amerikas ab.
Verlagsinformation |
Rosa Amelia Plumelle-Uribe |
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Michael Klundt (Hrsg.):
Heldenmythos und Opfertaumel.
Bombenkrieg – Flucht und Vertreibung – Kriegsgefangenschaft: Der
Zweite Weltkrieg und seine Folgen im deutschen Geschichtsdiskurs.
PapyRossa-Verlag 2004. ISBN: 3-89438-288-0. |
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Zum
Buch
Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung, Kriegsgefangenschaft
– verstärkt durch populäre Fernsehserien, hat sich die Debatte um
den 2. Weltkrieg und seine Folgen intensiviert. Dabei findet eine
Neubewertung statt, die den grundlegenden Unterschied zwischen
Opfern und Tätern einebnet und "endlich einmal" die deutschen
Leiden ins Zentrum stellt. Die AutorInnen arbeiten den kausalen
Zusammenhang der beklagten Ereignisse mit dem deutschen
Eroberungskrieg heraus, unterziehen ihre mediale Vermittlung einer
kritischen Betrachtung und Fragen nach der geschichtspolitischen
Bedeutung.
Aus dem Inhalt
- Kurt Pätzold: Auch die Geschichte kennt ihre Zahltage – Die
Debatte über den "Bombenkrieg"
- Gerhard Zwerenz: Das verschwundene Denkmal oder: Der Zweite
Weltkrieg – eine biographische Annäherung
- Bernd Kleinhans: Triumph der Unterhaltung. Ideologische Struktur
und Präsenz des NS-Spielfilms nach 1945
- Gerd Wiegel: Familiengeschichte vor dem Fernseher. Erinnerte
NS-Geschichte in den Dokumentationen Guido Knopps
- Erich Später: Siebzig Jahre völkischer Nationalismus: Von der
"Sudentendeutschen Volksgemeinschaft" zur "Volksgruppe im Exil"
- Silke Schneider: BeFreier vs. Befreite? NS-Vergangenheit und
Weltkrieg in Geschlechterperspektive
- Michael Klundt: Die Nation im Helden- und Opfertaumel –
Geschichtspolitische Debatten und Tendenzen seit 1989
Zum Autor
Michael Klundt, geboren 1973, ist Politikwissenschaftler und
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Düsseldorf.
Verlagsinformation |
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Ralph Klein/Regina
Mentner/Stephan Stracke (Hrsg.): Mörder unterm Edelweiß.
Dokumentation des Hearings zu den Kriegsverbrechen der
Gebirgsjäger. Herausgegeben im Auftrag des "AK Angreifbare
Traditionspflege". PapyRossa Verlagsgesellschaft 2004. ISBN:
3-89438-295-3. |
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Zum
Buch
Seit über 50 Jahren versammeln sich Gebirgsjäger aus Wehrmacht und
Bundeswehr im bayrischen Mittenwald zum größten deutschen
Veteranentreffen, um ihrer gestorbenen Kameraden zu gedenken und
soldatische Traditionen zu beschwören. Für die Erinnerung an die
von Gebirgsjägern im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen ist
dabei kein Platz. Gebirgsjäger ermordeten Zehntausende von
ZivilistInnen, brannten Hunderte von Dörfern nieder, plünderten
und brandschatzten quer durch Europa.
Mit den Kriegsverbrechen deutscher Gebirgsjäger beschäftigte sich
zu Pfingsten 2003 ein internationales Hearing in Mittenwald. Seine
Beiträge dokumentiert dieses Buch. Im Mittelpunkt stehen Berichte
von ZeitzeugInnen, die die Massaker an Frauen, Kindern und alten
Männern in den griechischen Dörfern Kommeno und Kephalonia sowie
an italienischen Kriegsgefangenen auf der griechischen Insel
Distomo überlebten.
Zu den HerausgeberInnen
Ralph Klein, M.A., ist Historiker aus Witten. Arbeitsschwerpunkte:
Wissenschafts- und Technikgeschichte, NS-Zwangsarbeit und
-Lokalgeschichte.
Regina Mentner, M.A., ist Historikerin aus Dortmund.
Arbeitsschwerpunkte: Fürsorge- und Diakoniegeschichte,
NS-Zwangsarbeit, Geschichte der Frauenbewegung.
Stephan Stracke, M.A., ist Historiker aus Wuppertal.
Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Arbeiterbewegung, Arisierung,
Zwangsarbeit und Widerstand im NS, NS-Kriegsverbrechen.
Verlagsinformation |
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Thomas Willms: Armin Mohler. Von der CSU zum Neofaschismus.
PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2004. ISBN: 3-89438-298-8. |
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Armin
Mohler (1920-2003) gilt als einer der einflussreichsten Vordenker
der "Neuen Rechten". Gleichwohl ist sein Wirken im Umfeld von CSU
und Franz-Josef Strauß weithin unbekannt. Thomas Willms untersucht
Mohlers Verflechtungen mit konservativen und neofaschistischen
Gruppen und Medien und mit wissenschaftlichen Einrichtungen der
Großindustrie. Ferner arbeitet er Mohlers maßgeblichen Beitrag zur
Neuformulierung eines strikt antidemokratischen Herrschaftsmodells
und einer aggressiven Außenpolitik sowie zum
Geschichtsrevisionismus heraus.
Verlagsinformation |
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Claudia Brunner/Uwe von Seltmann: Schweigen die Täter, reden die
Enkel.
Mit einem Nachwort von Wolfgang Benz. Edition Büchergilde 2004.
ISBN: 3-936428-26-3. |
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Zum
Buch
"Ich würde gern ein biografisches Referat zu einem
NS-Verbrecher machen." – "Ja. Und an welche Person denken Sie?" –
"Alois Brunner." – "Aha. Gut, in Ordnung. Und wie ist Ihr Name?" –
"Claudia Brunner."
Zwei Angehörige der "Enkel"-Generation erzählen, wie sie mit der
NS-Vergangenheit ihrer Vorfahren umgehen. Ihre sehr mutigen und
persönlichen Erzählungen machen deutlich, dass der zeitliche
Abstand eine neue Dynamik in die Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus bringen kann. Claudia Brunner
und Uwe von Seltmann haben als Einzige in ihrer Familie das Tabu
gebrochen und beschäftigen sich mit den Verbrechen ihrer
Vorfahren. Faszinierend und bedrückend, wie die Geschichte ihrer
Familie auch ihr Leben prägt, welche Gedanken und Gefühle sie
haben, während die Autoren unbeirrt versuchen, diesem "Phantom"
ihrer Großväter und Großonkel Gestalt zu geben.
Zu einem der Autoren
Uwe von Seltmann wurde 1964 in Müsen/Kreis Siegen (NRW)
geboren, studierte Theologie in Erlangen, Wien und Tübingen. Nach
Auslandsaufenthalten in Israel, Polen und Ungarn lebt er als
Journalist in Tübingen und schreibt u.a. für die Süddeutsche
Zeitung, Welt am Sonntag, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung und
das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt.
Verlagsinformation |
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Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.):
Deutsche Zustände: Folge 3. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN:
3-518-12388-2. |
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Zum
Buch
Die jährlich erscheinende Reihe "Deutsche Zustände" untersucht
Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus,
Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose,
Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus in der deutschen
Gesellschaft, wobei wissenschaftliche Analysen mit exemplarischen
Fallgeschichten, Essays und Interviews verbunden werden.
In Folge 3 geht es um die Frage, ob sich der Trend zu wachsender
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zwischen 2002 und 2003
stabilisiert oder gar verstärkt hat. Außerdem werden die
Ergebnisse aus den Jahren 2002
und 2003, wonach Frauen
fremdenfeindlichere und rassistischere Einstellungen als Männer
aufweisen, für das Jahr 2004 intensiv analysiert. Ein weiterer
Schwerpunkt widmet sich der Rolle der jeweils eigenen Bezugsgruppe
und deren Einstellungen gegenüber verschiedenen schwachen Gruppen
in der Gesellschaft. Im Essayteil kommen diesmal prominente
Angehörige von Opfergruppen zu Wort.
Zum Autor
Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Sozialisation an der
Universität Bielefeld und leitet dort das Institut für
interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
Verlagsinformation |
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Gerhard
Hanloser: Krise und Antisemitismus. Eine
Geschichte in drei Stationen von der Gründerzeit über die
Weltwirtschaftskrise bis heute. Unrast-Verlag 2003. ISBN:
3-89771-423-X. |
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Krise ist, wenn's kracht. Und Antisemitismus ist,
wenn niemand verstehen will, was da kracht und warum, wenn also
kein Interesse an Marx und einer sozialrevolutionären Perspektive
vorhanden ist. So lässt sich Gerhard Hanlosers Buch
zusammenfassen. Unverstanden bleibt in der Krise, Marx wie
Hanloser zufolge, der Zusammenhang von Geld und Ware bzw. Kapital
und Kredit. "Eine reaktionäre Geldkritik setzt die Geldwirtschaft
mit 'dem Juden' gleich. Auf das Geldrätsel wird so antisemitisch
geantwortet." Daher geht das Buch sowohl logisch als auch
historisch dem "Unverständlichen des Geldes nach", wobei die
historischen Stationen die Gründerzeit, die Weltwirtschaftskrise
1929ff., der Nationalsozialismus und der heutige Zustand sind.
Insbesondere das Kapitel über die Gründerzeit bietet eine
brauchbare Erläuterung der dritten These der "Elemente des
Antisemitismus" in Adorno/Horkheimers "Dialektik der Aufklärung":
"Der bürgerliche Antisemitismus hat einen spezifisch ökonomischen
Grund: die Verkleidung der Herrschaft in Produktion ... Die
Verantwortlichkeit der Zirkulationssphäre für die Ausbeutung ist
gesellschaftlich notwendiger Schein."
Christoph Teuber, KONKRET Nr. 3/2004 |
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Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.):
Deutsche Zustände: Folge
2. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN:
3-518-12332-7. |
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Zum
Buch
Die Reihe "Deutsche Zustände" untersucht Erscheinungsweisen,
Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus,
Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose,
Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus in der deutschen
Gesellschaft, wobei wissenschaftliche
Analysen mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und Interviews
verbunden werden.
In dieser zweiten Folge bildet das Problem der
Demokratieentleerung einen Schwerpunkt. Zu klären ist, inwieweit
mit der Schwächung demokratischen Selbstverständnisses eine
Qualitätsverschiebung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit
einhergeht. Weitere Analysen betreffen unter
anderem die Islamfeindlichkeit in der Bevölkerung und die
Frage, welche Rolle Bildung in diesem
Zusammenhang spielt. Bei den Fallgeschichten werden einige aus dem
ersten Band fortgeschrieben. Die Essays beschäftigen sich unter
anderem mit Illegalen in Deutschland, mit Gewalt gegen
Behinderte sowie der Situation der Menschenrechte in Deutschland.
Zum Autor
Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Sozialisation an der
Universität Bielefeld und leitet dort das Institut für
interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
Verlagsinformation |
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Christiane Tramitz: Unter Glatzen. Meine Begegnungen mit Skinheads. Droemer/Knaur-Verlag 2003.
ISBN: 3-426-77636-7.
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Christiane
Tramitz hat am eigenen Leib erfahren, wovon wir sonst nur in der
Zeitung lesen: Was es heißt, plötzlich Skinheads gegenüberzustehen.
Mehr noch: Wieder und wieder mit ihnen konfrontiert zu werden.
Ihnen erst standzuhalten – und dann doch zu erleben, wie beinahe
unmerklich eine Atmosphäre der Gewalt von ihr Besitz ergreift.
Die junge Verhaltensforscherin führt im Rahmen einer Studie eine
Reihe langer und intensiver Gespräche mit den
"Glatzen". Und das Unerwartete geschieht: Sie vertrauen
sich ihr an. Mit provozierendem Stolz erzählen die Skins von
ungeheuerlichen Verbrechen und Misshandlungen, die sie scheinbar
ohne jede Gefühlsregung begangen haben. Hin und her gerissen
zwischen Entsetzen, Abscheu, professionellem Interesse und einer
Art unheimlichem Bann beobachtet die Wissenschaftlerin schon bald
kleine, fast unmerkliche Veränderungen an sich. Alpträume suchen
sie heim, ihre Freunde, sogar ihre Kinder werden ihr fremd, wie
Menschen aus einer unwirklich heilen Welt ...
So dicht und eindringlich erzählt Christiane Tramitz von ihren
Erfahrungen in der Welt der "Glatzen", dass die Distanz
der Leser ins Wanken gerät und wir geradezu am eigenen Leib verspüren,
was es heißt, ein Skin zu sein. Eins ist sicher: Unberührt wird
diesen Bericht niemand wieder aus der Hand legen.
Verlagsinformation |
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Klaus
Farin/Eberhard Seidel: Skinheads. C.H. Beck-Verlag 2002 (5.,
neubearbeitete und erweiterte Auflage). ISBN: 3-406-47583-3.
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Ist
"Skinhead" ein neuer Name für Hass? Rund 8000 Skinheads
gibt es in Deutschland. Zehn Prozent werden den Neonazis zugezählt,
weitere vierzig Prozent können als "rechts" eingestuft
werden. Doch nur sie tauchen in den Medien auf. Farin und
Seidel-Pielen beschreiben exakt das rechtsradikale Netzwerk
innerhalb der Skinheads, aber sie berichten auch von den anderen
Skins, die sich als Antirassisten verstehen und sich seit einigen
Jahren darum bemühen, das Nazi-Image loszuwerden. Der
viel beachtete Band wird hier in einer aktualisierten Auflage
vorgelegt.
Verlagsinformation |
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Mathias
Brodkorb: Metamorphosen von rechts.
Eine Einführung in Strategie und Ideologie des modernen
Rechtsextremismus. Verlag Westfälisches Dampfboot 2003. ISBN:
3-89691-595-9.
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Deutschland
ist auf besondere Weise mit dem Holocaust konfrontiert: Er steht
bei allen Debatten über moderne Erscheinungsformen des
Rechtsextremismus im Hintergrund und droht so die historische
Eigenart der gegenwärtigen Phänomene zu verdecken. Denn wenn es
so etwas wie ein "typisch deutsches Vorurteil" überhaupt
gibt, dann jenes, dass jede Form von Rechtsextremismus das
historische Vorbild des Nationalsozialismus nachahmen muss.
Mathias Brodkorb spürt mit seinem "Einspruch" diesem
Missverständnis nach, indem er die wichtigsten Erkenntnisse der
europäischen Neorassismus-Forschung für eine Analyse von
Auftreten und Ideologie der NPD fruchtbar macht. Dabei kommt er zu
dem Ergebnis, dass das Verfahren zum Verbot der NPD zu nicht
unerheblichen Teilen auf völlig falschen Grundlagen basiert. Darüber
hinaus bietet er eine allgemeine Einführung in Strategie,
Struktur, Auftreten und Ideologie des modernen Rechtsextremismus.
Verlagsinformation |
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Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 1. Suhrkamp-Verlag 2002.
ISBN: 3-518-12290-8.
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Angesichts
der spannungsreichen gesellschaftlichen Entwicklungen in
nationalen wie internationalen Kontexten ist es notwendig,
kontinuierlich Rechenschaft abzulegen über den sozialen,
politischen und auch mentalen Zustand dieser Republik. Dazu dient
diese neue Subreihe in der Edition
Suhrkamp, die als jährlicher
Report angelegt ist. Die Basis dieses Reports bildet eine jährliche
repräsentative Befragung von 3.000 Personen zu Erscheinungsweisen,
Ursachen und Entwicklungen "gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus,
Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose,
Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus. Ein wissenschaftliches
Kernstück, das durch eine feste Forschungsgruppe erstellt wird,
bietet Erklärungen für das Syndrom offener und verdeckter
Menschenfeindlichkeit.
Ein zweiter, umfangreicherer Teil, der von Journalisten,
Schriftstellern, Politikern, Schülern und nicht zuletzt von
Gewaltopfern verfasst wird, entfaltet in Form von Essays,
Reportagen, Interviews und Analysen ein vielfältiges Spektrum von
Themen, die auf "Deutsche Zustände" zulaufen.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
Rezensionen (Perlentaucher) |
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Chima
Oji: Unter die Deutschen gefallen. Erfahrungen eines Afrikaners. Ullstein-Taschenbuch-Verlag 2001.
ISBN: 3-548-36280-X.
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Zum
Buch
Der nigerianische Facharzt Dr. Oji hat in Deutschland studiert und
gearbeitet. Heute leitet er ein Krankenhaus in seiner Heimat. Nach
seiner Ausbildung dorthin zurückgekehrt, musste er sich erst
einmal "Luft machen" und so brachte er seine
deutsch-europäischen Erfahrungen zu Papier. Er hält
uns einen Spiegel vor, in dem wir uns deutlich erkennen, mit
unseren deutschen Alltagsgewohnheiten, der deutschen Unsicherheit
allem Fremden gegenüber, der deutschen Arroganz. Oji schreibt
auch für seine Landsleute, möchte diejenigen warnen, für die
Deutschland das Paradies bedeutet.
Chima Ojis Bericht ist frei von Hass oder Verbitterung – obwohl
seine Erfahrungen als Schwarzer in einer weißen Gesellschaft
bestürzend sind: die Palette der Diskriminierungen reicht von
verdeckten Vorbehalten bis hin zur direkten Morddrohung. Ein
offener Bericht, der den deutschen Leser schockiert und beschämt –
ohne je direkt anzuklagen.
Zum Autor
Dr. Dr. Chima Oji, geboren 1947 in Nigeria, ist mit einer Deutschen verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Arzt und Zahnarzt, Facharzt für Zahn- Mund- und Kieferchirurgie; darüber hinaus studierte er Philosophie. Heute leitet er ein Krankenhaus in Enugu, im Südosten Nigerias.
Verlagsinformation |
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Jörg
Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945.
Propyläen-Verlag 2002. ISBN: 3-549-07165-5.
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Zum
Buch
Das fünf
Jahre währende Bombardement
deutscher Städte und Gemeinden im Zweiten Weltkrieg – eine
Reaktion auf die zuvor erfolgte deutsche Terrorbombardments gegen
britische Städte – ist ohne Vergleich in der Geschichte. Neben
der Vertreibung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches war es
die größte Katastrophe auf deutschem Boden seit dem
Dreißigjährigen Krieg. Bombardiert wurden mehr als tausend
Städte und Ortschaften. Auf 25 Millionen Zivilpersonen,
überwiegend Frauen, Kinder und Alte, fielen über eine halbe
Million Tonnen Spreng- und Brandbomben. 600.000 Todesopfer und der
unwiederbringliche Verlust der seit dem Mittelalter gewachsenen Städtelandschaft
waren zu beklagen. Das Los von Pforzheim, Dortmund, Darmstadt,
Krefeld, Kassel und zahlreicher weiterer Städte, die ebenso eingeäschert
wurden, ist kaum bekannt.
Bis heute existiert keine umfassende zeitgeschichtliche
Darstellung, die die tatsächliche Dimension des Geschehens und
das Schicksal der Betroffenen erfasst. Der Berliner Historiker und
Publizist Jörg Friedrich, der sich durch Bücher über den
NS-Vernichtungskrieg einen Namen gemacht hat, legt nun das längst
überfällige Werk über diese von Briten und Amerikanern
systematisch geplante und durchgeführte Bombenkampagne gegen
Deutschlands Städte und ihre Bewohner vor. Auf breiter
Quellenbasis schildert er die Entwicklung und Perfektionierung der
Bombenwaffe, ihre verheerende Auswirkung am Boden, das
traumatische Erleben der in Bunkern und Kellern ausharrenden Bevölkerung,
den Tod durch Hitzschlag, Luftdruck und Brandgase und den
Untergang eines unermesslich reichen Kulturerbes.
Zum Autor
Jörg
Friedrich, geboren 1944 in Kitzbühel/Tirol. In Standardwerken der
Zeitgeschichtsschreibung hat er die Staats- und Kriegsverbrechen
des Nationalsozialismus erforscht. Er hat an der "Enzyklopädie
des Holocaust" mitgewirkt, zahlreiche Fernsehsendungen über
die Kriminologie des Land- und Luftkriegs produziert und für sein
Schaffen internationale Auszeichnungen erhalten. Friedrich lebt in
Berlin.
Verlagsinformation |
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Lothar
Kettenacker (Hrsg.): Ein Volk von Opfern?:
Die neue Debatte um den Bombenkrieg 1940-45. Rowohlt-Verlag 2003.
ISBN: 3-87134-482-6.
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Zum
Buch
Seit Jahren hat keine historische Debatte die Öffentlichkeit so
stark beschäftigt wie die Kontroverse um die Rolle der Deutschen
als Opfer im Zweiten Weltkrieg. Die Leiden der Vertreibung und des
Bombenkrieges sind erst seit kurzem Gegenstand einer öffentlichen
Auseinandersetzung. Doch schon regt sich Widerstand: Waren denn
nicht Bombenkrieg und Vertreibung die gerechtfertigten Reaktionen
auf den Angriffskrieg,
der von Deutschland ausging? Dieser Band versammelt die
wichtigsten Beiträge führender Historiker, Publizisten und
Schriftsteller aus England und Deutschland (u.a. Ralph Giordano,
Hans Mommsen, Richard Overy, Martin Walser, Peter Wapnewski,
Hans-Ulrich Wehler) mit kontroversen Standpunkten und persönlichen
Erfahrungen – eine wichtige
Debatte um ein verdrängtes Kapitel der deutschen Geschichte.
Zum Herausgeber
Lothar Kettenacker ist stellvertretender Direktor des Deutschen
Historischen Instituts in London und Professor für Neueste
Geschichte an der Universität Frankfurt am Main.
Verlagsinformation |
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Christoph
Butterwegge: Rechtsextremismus. Unter Mitarbeit von Lüder
Meier. Herder-Verlag 2002. ISBN: 3-451-05229-6.
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Zum
Buch
Brandanschläge und rassistische Übergriffe bis hin zum Mord an
Menschen, die von den Tätern als "Fremde" wahrgenommen
werden: rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten schrecken auf.
Wie lassen sie sich erklären
– auch vor dem Hintergrund der
Globalisierung und der Debatte um den "Standort
Deutschland"? Und was kann man tun gegen diese Gewalt? Dieses
Buch bietet einen Überblick über Ursachen, Erscheinungsformen
und Gegenstrategien zur umfassenden Orientierung.
Zum Autor
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für
Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für
interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln.
Verlagsinformation |
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Michael
Pittwald: Ernst Niekisch. Deutscher Sozialismus, nationale
Revolution, deutsches Endimperium. Dissertation. PapyRossa-Verlagsgesellschaft
2002. ISBN: 3-89438-231-7.
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Der
"Nationalrevolutionär" Ernst Niekisch hat für die
gegenwärtige Neue Rechte orientierende Bedeutung und ist sowohl
ideengeschichtlich als auch im Hinblick auf den aktuellen
Neofaschismus von erheblichem Interesse. Mit seiner
"Widerstandsideologie" versuchte er einen Brückenschlag
zwischen Arbeiterbewegung und völkischem Denken
rechtskonservativer und antidemokratischer Provenienz. Das Buch
arbeitet sein Programm einer "nationalen Wiedergeburt
Deutschlands" und seinen Antisemitismus und Rassismus heraus
und charakterisiert seine Europakonzeption.
Verlagsinformation
"Nationalrevolutionäre" tauchen in der gängigen
Literatur über den Neofaschismus meist als Strömungen aus den Spätsechzigern,
als NPD-Abspaltung oder Flügel der sogenannten "Neuen
Rechten" auf. Verkannt wird dabei zumeist, dass die sogenannte
"nationalrevolutionäre" Ideologie
–
eine apologetische Eigenbezeichnung eines spezifischen Flügels
faschistischer Ideologie
–
höchst aktuell ist und zum ideologischen Repertoire des in sogenannten
Kameradschaften organisierten militanten Neonazismus gehört, in
dessen (zu ca. 90% allerdings aus primitivsten Theorieversatzstücken
bestehenden) Medien jener Ansatz zur theoretischen Grundlage
erhoben wird: Ein völkisch-nationaler "Sozialismus" in
Anlehnung an die NS-Ideologie. Als der bekannteste historische
Vertreter hierzu kann Ernst Niekisch angesehen werden.
Michael Pittwald liefert in seiner ausführlichen
Auseinandersetzung mit Niekisch ein solides Grundlagenwerk über
den "Nationalrevolutionär" und dessen Auswirkungen auf
neurechte Strömungen. Der Lebensweg und das politische Wirken von
Niekisch wird detailliert und im Kontext der politischen
Bewegungen beschrieben. Ein – selektiver! – Auszug aus dessen
Biographie kann Linke ins höchste Staunen versetzen: In den
Zwanzigern SPD-Mitglied, mitwirkend bei der Münchener Räterepublik,
1939 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu lebenslangem Zuchthaus
verurteilt, 1945 Übersiedelung in die Sowjetische Besatzungszone,
KPD- und später SED-Mitgliedschaft, Eintritt in die VVN... ein
waschechter Antifaschist?
Die Abkehr Niekischs vom NSDAP-Kurs ab Mitte der Dreißiger und
seine Inhaftierung im Nationalsozialismus wird in
nationalrevolutionären Postillen der Nachkriegszeit angeführt,
um dem Nationalrevolutionär eine antinazistische Gesinnung
anzudichten – eine Wertung, der sich allerdings auch linke
Organisationen und Persönlichkeiten anschlossen. Real jedoch
–
und das zeigt die Untersuchung material- und faktenreich auf – sah
sich Niekisch in seinem fanatischen Blut- und Boden-Nationalismus
und seinem Rassismus als radikalster Vertreter eines
Nationalsozialismus "links" von der späteren NSDAP an.
Umgesetzt wurde diese Ansicht in dem von ihm geführten
nationalrevolutionären Organ "Widerstand. Zeitschrift für
nationalrevolutionäre Politik" ab 1927 dargelegt.
Mitwirkende Niekischs in jenem Organ waren u.a. Ernst Jünger, der
frühere Funktionär des "Alldeutschen Verbandes" Gustav
Sondermann sowie der Mörder von Walter Rathenau, Ernst von
Salomon.
Niekisch personifiziert demnach – dies wird unter ideologischen
und politischen Prämissen kenntnisreich erläutert – das, was als
"linke" Strömung des Faschismus bezeichnet werden kann.
Zugleich demonstriert Niekischs politischer Werdensgang die
unangenehme historische Tatsache, dass "nationalrevolutionäre"
Personen wie auch Strömungen temporärer und selektiver Teil
linker Bewegungen gewesen sind. Der Autor legt schlüssig dar,
dass eine spezifische linke Affinität zu Nation und Nationalismus
der Schlüssel zum Verständnis derartiger Entwicklungen ist; eine
völkische Mystifizierung der Nation, die geistesgeschichtliche
Tradition in Deutschland hat. Pittwald stellt dies exemplarisch an
dem völkischen Denker Johann Gottlieb Fichte dar.
Die Affirmation des völkischen Nationalismus durch die Linke wird
dargestellt durch die Rekonstruktion nationalistischer
Vorstellungen des Gründers der sozialdemokratischen Bewegung,
Ferdinand Lassalle. Pittwald legt hierbei detailliert dar, wie
sich der Nationalismus Lassalles in radikalisierter Form bei
Niekisch fortsetzt: Zunächst in seinem Wirken bei den
Jungsozialisten des Hofgeismarkreises und dann im Übergang zur völkischen
Rechten. Niekisch –
das muss beachtet werden
–
war jedoch zeitlebens ein Wanderer zwischen rechten und linken
Organisationen: ein rechter "Linker" sowie ein
"linker" Rechter, was ein bezeichnendes Licht wirft auf
das Verhältnis der Linken zu Nation und Nationalismus. Pittwalds
hervorragend ausgearbeitete Untersuchung hat somit nicht zuletzt
auch einen höchst brisanten aktuellen Stellenwert. Die
Untersuchung zeigt nämlich die politischen Folgen einer linken
Affirmation von Volk, Nation und "nationaler Befreiung"
auf.
Quelle:
terz (26.04.2002) |
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Gerhard
Feldbauer: Marsch auf Rom. Faschismus und Antifaschismus in
Italien - Von Mussolini bis Berlusconi und Fini. PapyRossa-Verlagsgesellschaft
2002. ISBN: 3-89438-248-1.
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Zum
Buch
Mit Mussolini spielte Italien eine Vorreiterrolle für die
Etablierung faschistischer Regimes. Wird es unter Berlusconi und
Fini wieder zur Avantgarde der Faschisierung in Europa? Oder setzt
es die Tradition der "Resistenza" fort? Gerhard
Feldbauer schildert vor dem jeweiligen historischen Hintergrund
faktenreich den Kampf zwischen Faschismus und Widerstand von der
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die unmittelbare Gegenwart.
Er zeigt, wie und warum sich die italienischen Faschisten im
Kalten Krieg über ihre Niederlage hinwegretten und als Bewegung
neu konstituieren konnten. Außerdem diskutiert er den Charakter
von Berlusconis Forzapartei, seiner Mediendiktatur und seiner
Koalitionsregierung. Das Buch wertet zahlreiche italienische
Originalquellen aus und enthält eine Vielzahl an kaum bekannten
Details. Mit seinem umfangreichen Register ist es zugleich ein
informatives Nachschlagewerk zur neueren italienischen Geschichte.
Zum Autor
Gerhard Feldbauer, Dr. phil., geboren 1933. Langjähriger
Pressekorrespondent in Italien, habilitiert in italienischer
Geschichte, heute freiberuflicher Publizist. Zuletzt bei PapyRossa
erschienen: "Agenten, Terror, Staatskomplott".
Verlagsinformation
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Victor
Trimondi/Victoria Trimondi: Hitler, Buddha, Krishna. Eine
unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Ueberreuter-Verlag
2002. ISBN: 3-8000-3887-0.
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Zum
Buch
Dieses Buch versucht mithilfe einer Fülle von Quellen aus
Archiven und NS-Schriften die "religiöse" Bewegung im
Nationalsozialismus zu durchleuchten. Diese begeisterte sich
–
nach einer "metaphysischen Verankerung" für das Dritte
Reich suchend
–
für die fernöstlichen Philosophien, Mythologien, Visionen und
Dogmen. Denn dort konnten sie künstlich Wurzeln für die
NS-Ideologie schaffen, wie z.B. für die Verherrlichung des
Krieges, die Apotheose des Führers und die Vergöttlichung der
arischen Rasse. Das Buch schafft so einen Anhaltspunkt für die längst
fällige Kulturdebatte über die unheilige Allianz zwischen dem
westlichen Faschismus und den östlichen Kriegerreligionen.
Aus dem Inhalt:
-
Heinrich
Himmler vergleicht Hitler mit dem indischen Gott Krishna
-
Die
Bhagavadgita und die SS: Grausamkeit als heilige Tugend
-
Deutsche
Hakenkreuze im Himalaja: die SS-Tibetexpedition
-
Die
Botschaft des Panchen Lama an Hitler
-
"Der
Weg des Samurai" und die SS
-
Zen-Buddhismus
und NS-Faschismus
-
Julius
Evola: Hinduismus, Buddhismus und Tantrismus als Fundamente
einer faschistischen Kriegerreligion
-
Buddhisten
in der Nazi-Zeit: Kollaborateure, Mitläufer oder Verfolgte?
-
Das
mythische Königreich Shambhala als Zentrum der Nazi-Mysterien
-
Der
"SS-Mystizismus" und seine Anleihen aus dem
Lamaismus
-
Miguel
Serrano, Begründer des "esoterischen Hitlerismus":
Hitler: Avatar, Bodhisattva, Das Ideengebäude der
Nazi-Visionäre und das Kalachakra-Tantra
-
Die
Gefahr einer weltweiten Kriegerreligion
Zu
den AutorInnen
Victor Trimondi (bürgerlicher Name: Herbert Röttgen), freier
Schriftsteller, Kulturologe, Jurist, Verleger, Kulturveranstalter,
Gründer und Leiter des legendären Trikon-Verlages, später
Dianus-Trikont-Verlag. Seine Tätigkeit war eng mit der
68er-Bewegung verbunden, in den 1980er-Jahren mit dem
interkulturellen und interreligiösen Dialog. Forschungsprojekte
und Publikationen zum Verhältnis von Mythos, Mystik, Geschichte
und Politik und zu den Ursachen für den "Kampf der
Kulturen". Letzte Buchpublikation: "Der Schatten des
Dalai Lama - Sexualität, Magie und Politik im tibetischen
Buddhismus".
Victoria Trimondi (bürgerlicher Name: Mariana Röttgen),
geboren
in eine Künstlerfamilie. Ausbildung als Geigerin, Studium der
Geschichte und Kunstgeschichte. Rezitationsauftritte im Wiener
Konzerthaus unter Friedrich Cerha, künstlerische Moderation vom
Wiener Strauß-Orchester. In den 1980er-Jahren interkulturelle
Aktivitäten. Seit 1986 intensive Theologie-, Mythologie und
religionswissenschaftliche Studien. Gemeinsame Forschungsprojekte,
Vorträge und Publikationen mit ihrem Mann Victor Trimondi.
Co-Autorin von "Der Schatten des Dalai Lama".
Verlagsinformation |
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Carl
Amery: Hitler als Vorläufer. Auschwitz – der Beginn des 21.
Jahrhunderts? Luchterhand-Literaturverlag 2002. ISBN:
3-630-62027-2.
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Zum
Buch
Mit seinem Essay zeigt Carl Amery, dass Hitler und das Dritte
Reich als Vorboten einer Zeit und ihrer Probleme verstanden werden
müssen, die erst kommen wird – unsere Zukunft. Es geht um die
Frage nach unserem Überleben in einer Welt der begrenzten
Ressourcen, der Umweltzerstörung und der Überbevölkerung.
Hitler hat die erste zusammenhängende Antwort der Moderne darauf
gegeben. Diese in ihrer Borniertheit kurzlebige Antwort war die
der vollständigen Barbarei, die Reduzierung von Geschichte auf
Naturgeschichte.
Zum Autor
Carl Amery, geboren 1922, Mitglied der Gruppe 47, 1989 zum
Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums gewählt, erhielt
zahlreiche Preise u. a. 1991 den Literaturpreis der Stadt
München. Er hat viele Aufsehen erregende Bücher geschrieben,
darunter "Die Kapitulation" oder "Der real
existierende Kapitalismus" und "Die ökologische
Chance" sowie "Die Botschaft des Jahrhunderts" und
"Hitler als Vorläufer" (1998).
Verlagsinformation |
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Gerd
Dembowski/Jürgen Scheidle (Hrsg.): Tatort Stadion: Rassismus,
Antisemitismus und Sexismus im Fußball. Vorwort von Michael
Preetz. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2002. ISBN: 3-89438-238-4.
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Zum
Buch
"Tatort Stadion" bietet einen Einblick in die Ausprägungen,
die Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus im Fußballmilieu
annehmen. Es begleitet die gleichnamige Wanderausstellung des Bündnisses
Aktiver Fußballfans (BAFF). Die Autoren, allesamt gute Kenner der
vielfältigen Fußballszenen, verbinden Detailkenntnisse und
eigene Erfahrungen mit analytischen und erklärenden Überlegungen.
Sie bieten somit ein Gegenstück zum salonfähigen Fußballbild
der Kommerzindustrie.
Zu den Herausgebern
Gerd Dembowski, geboren 1972, arbeitete in zwei Duisburger
Fanprojekten und war Sprecher von BAFF (Bündnis Aktiver
Fußballfans).
Jürgen
Scheidle, geboren 1962, ist Diplomsozialarbeiter und
Gestalttherapeut. Streetwork mit Hooligans in Bochum.
Lehrbeauftragter an einer Fachhochschule im Rheinland.
Verlagsinformation
Rezension:
Tatort Stadion – Das Eckige am Runden
(sopos 04/2002) |
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Norbert
Frei: Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945. Das Buch zur Fernsehserie. In
Zusammenarbeit mit Tobias Freimüller, Marc von Miquel u.a.
Campus-Verlag 2001. ISBN: 3-593-36790-4.
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Zum
Buch
Wie viel
personelle Kontinuität verband die beiden jungen deutschen
Republiken mit dem untergegangenen NS-Regime? Die schockierende
Wahrheit ist, dass fast alle Unternehmer und Juristen,
Journalisten, Militärs und Mediziner, die dem NS-Regime gedient
hatten, ihre
Karrieren nach 1945 fortsetzen konnten. Das Buch zur großen
ARD-Serie dokumentiert die Geschichte dieser beklemmenden
Kontinuität.
Dass 1945 in personeller Hinsicht von einer Stunde Null nicht die
Rede sein konnte, zeigen Lebensläufe wie die von Hermann Josef
Abs, Hans Filbinger, Reinhard Gehlen, Theodor Oberländer,
Hanns-Martin Schleyer und vielen anderen. Ihre Biographien sind
ein lange vernachlässigtes Kapitel in der deutschen Geschichte –
und auch die Geschichtswissenschaft ist diesem Thema lange aus dem
Weg gegangen.
Das Buch von Norbert Frei konzentriert sich auf die wichtigsten
Gruppen gesellschaftlicher Eliten, die in der Zeit des Dritten
Reichs zentrale Funktionen einnahmen: Ärzte, Unternehmer,
Journalisten, Juristen und Offiziere. Neben der politischen Führungsschicht,
für die es nach 1945 keine
Zukunft gab, waren es eben diese Gruppen, die die tragenden Säulen
des NS-Regimes waren und auch in der jungen Bundesrepublik
Karriere machen konnten.
Schon bald nach der politischen Säuberung erlangten sie
einflussreiche Positionen in dem entstehenden demokratischen
Staat. Welche politischen und moralischen Folgen hatte dies für
die Bundesrepublik? Und wie gehen wir heute mit dem Fortwirken
nationalsozialistischer Eliten nach 1945 um? Norbert Frei folgt
den Spuren des alten Führungspersonals auf seinem Weg in die
junge Bundesrepublik. Es liefert ein spannendes Lehrstück
politischen Verhaltens zwischen Strafe und Integration, Kontrolle
und Unterwanderung, Reform und Restauration.
"Das Buch ist bewegend, ohne bloß zu rühren. Es setzt auf
die Kraft der plastischen, präzisen Darstellung. ... ein wahrhaft
aufregendes Buch." (Süddeutsche Zeitung)
Zum Autor
Norbert
Frei, geboren 1955, ist Professor für Neuere und Neueste
Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender des
Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und
Mittelbau-Dora.
Marc von
Miquel, M.A., Jahrgang 1968, Promotionsstipendiat an der
Ruhr-Universität Bochum im Forschungsprojekt "Ahndung, Verjährung,
Amnestie 1945-1969". Veröffentlichung u.a.: "Wir müssen
mit den Mördern zusammenleben!" NS-Prozesse und politische
Öffentlichkeit in den sechziger Jahren, in: Fritz Bauer Institut
(Hrsg.), Jahrbuch 2001 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust,
Frankfurt/M. 2001.
Verlagsinformation |
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Samuel Salzborn:
Heimatrecht und Volkstumskampf. Außenpolitische Konzepte der Vertriebenverbände und ihre praktische Umsetzung.
Offizin-Verlag 2001. ISBN: 3-930345-28-5.
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Zum
Buch
Salzborn befasst sich mit dem nachhaltigen Einfluss
volkstumspolitischer Konzepte seitens der Vertriebenenverbände. Er
analysiert deren "theoretische Überlegungen", liefert fundierte
Erkenntnisse über die tatsächliche Wirkungsmächtigkeit dieser
Entwürfe und zeigt, welche Konsequenzen die Umsetzung der
Forderungen nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatten und noch haben
könnten. Die völkisch aufgeladene Forderung nach einem "Recht auf
Heimat" stand und steht dabei in direktem Zusammenhang mit der
Praxis des Volkstumskampfes.
Salzborns Studie "Heimatrecht und Volkstumskampf" stützt sich auf erstmals ausgewertete Quellen und bindet die Analyse der Vertriebenideologie in die Diskussion der politisch-gesellschaftlichen, völkerrechtlichen und internationalen Entwicklungen ein.
Dabei treten besorgniserregende Verquickungen staatlicher Stellen und völkischer Interessenverbände in der Geschichte der Bundesrepublik zutage.
Rezensionen
"Ausgezeichnetes
Standardwerk" (KONKRET)
"Es gibt kaum eine Äußerung von Sprechern der Landsmannschaften und den jeweiligen Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, die nicht kritisch zerfetzt
wird, um den Nachweis für die aufziehende Bedrohung des Status
quo zu erbringen." (Vertriebenenfunktionär Herbert Hupka in
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 27.11.2001)
Zum Autor
Samuel Salzborn, Dipl.-Sozialwissenschaftler, Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung
und Dozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität
Gießen. Autor zahlreicher Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden.
Verlagsinformation
Rezensionen:
-
Übersicht über die
Publikationen von Samuel Salzborn
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Rezensionen und Kommentare (Offizin-Verlag)
-
Vorgestellte
Gemeinschaften: Völkische Kulturpolitik
(FREITAG, 14.06.2002)
-
Zur Politik
der “Vertriebenenverbände” – eine Buchbesprechung
(Polen-News)
-
Tendenziöse
Absicht: Revanchismus heute
(jW, 05.06.2002)
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Deutsche Volkstumspolitik
seit dem 18. Jahrhundert (Informationen
zur dt. Außenpolitik) |
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Christoph
Butterwegge/Georg Lohmann (Hrsg.): Jugend, Rechtsextremismus und
Gewalt: Analyse und Argumente. Leske + Budrich-Verlag 2001 (2.
Auflage). ISBN: 3-8100-3222-0.
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Zum
Buch
Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt sind nicht
nur ein Problem der Jugend, auch wenn das Phänomen vor allem bei
jungen Männern besonders spektakulär in Erscheinung tritt und
sich die Aufmerksamkeit seit geraumer Zeit sehr stark darauf
konzentriert.
Morde
an MigrantInnen, an Nichtsesshaften und Obdachlosen; Schändungen
jüdischer Einrichtungen; Skinhead-Konzerte mit Musik voller
Menschenverachtung und Hass; Massenaufmärsche neofaschistischer
Parteien und Organisationen sind beinahe alltäglich geworden.
Sozialwissenschaftler/innen, Praktiker/innen der politischen
Bildung und Fachleute weiterer Sachgebiete, in denen sich die
Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus gegenwärtig
abspielt, verbinden in dem vorliegenden Buch analytische
Erkenntnisse mit strategischen Ratschlägen, Hinweisen auf mögliche
Gegenmaßnahmen und Literaturempfehlungen.
"Eine wichtige und überaus erhellende Ergänzung zur
Rechtsextremismusdebatte ...
Der Band hebt sich insgesamt wohltuend von anderen Einlassungen
ab, weil Rechtsextremismus als gesellschaftliches Phänomen
verstanden und bei der Diskussion erzieherischer Konzepte nicht in
eine individualistische Pädagogisierung verfallen wird."
(Der
Rechte Rand)
Zum Autor
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für
Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für
interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln.
Verlagsinformation |
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Klaus
Weber: Rechte Männer. Eine sozialpsychologische Studie zu
Rassismus, Neofaschismus und Gewerkschaften. VSA-Verlag 2001.
ISBN: 3-87975-825-5.
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Zum
Buch
Der "Standort-Nationalismus" der Neokonservativen hat
tiefe Spuren in der deutschen Gesellschaft hinterlassen, die mit
dem politischen Hegemoniewechsel zur "Neuen Mitte" keineswegs überwunden
sind. Auch unter gesellschaftskritischen Menschen ist immer wieder
eine Akzeptanz für nationalistisches Denken und Handeln zu
verzeichnen.
So wurden auch die DGB-Gewerkschaften durch eine Infratest/Dimap-Umfrage aus dem Jahr 1998 aufgeschreckt, die
nachwies, dass vor allem gewerkschaftlich organisierte Jugendliche
häufiger rechtsextreme Parteien wählen als nicht organisierte
junge Menschen. Dazu hat der DGB-Bundesvorstand inzwischen einen
Schlussbericht (DGB Kommission Rechtsextremismus) und einen ersten
Bericht zur Umsetzung des Berichts der
Rechtsextremismus-Kommission (April 2001) vorgelegt.
Die Frage, warum Menschen völkisch-national zu denken und zu
handeln beginnen, und weshalb sie die ihnen nahegelegten Formen
von Identitätsbildung und Rassismus akzeptieren und sich nicht
dagegen auflehnen, benötigt neben anderen Forschungen eine ausführliche
sozialpsychologische Analyse.
Auf Basis einer "Kritischen Psychologie" werden in
diesem Buch Interviews mit Gewerkschaftsmitgliedern und Betriebsräten
vorgestellt und ausgewertet, die sich rechten Parteien zugewandt
haben. Themenfelder wie Geschlechter- und Machtverhältnisse,
Rassismus, Sexismus und Klassengegensätze werden in ihren
praktischen Auswirkungen auf männliche Subjekte und deren
jeweilige Verarbeitungsformen in den Blick genommen. Darüber
hinaus werden Möglichkeiten skizziert, das Thema "Rechtsextremismus"
produktiv im gewerkschaftlichen Rahmen zu bearbeiten.
Zum
Autor
Klaus Weber ist Professor im Fachgebiet Klinische Psychologie an
der Fachhochschule Frankfurt am Main, Fachbereich Sozialarbeit.
Verlagsinformation |
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Ulrich
Schneider (Hrsg.): Tut was!: Strategien gegen rechts. Mit
Beiträgen von Renate Bitzan, Annelie Buntenbach, Christopher
Butterwege u.a. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2001. ISBN:
3-89438-213-9.
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Zum
Buch
Das Praxishandbuch wendet sich an alle, die nicht einfach zusehen
wollen, wie sich Antisemitismus, Rassismus und rechte Gewalt immer
weiter ausbreiten. Einer Bestandsaufnahme von gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen, politischen Interessen und organisatorischen
Strukturen, innerhalb derer sich Propaganda und Gewalt von rechts
entwickeln, folgt eine Diskussion politischer
Strategien
gegen den Neofaschismus. Anschließend werden vielfältige
Praxisbeispiele und konkrete Aktionsformen für erfolgreiches
Handeln auf lokaler und kommunaler Ebene, in der antirassistischen
Jugend- und Bildungsarbeit sowie in der Auseinandersetzung mit
"nationalen Protestkulturen und -milieus" vorgestellt.
Die AutorInnen kommen aus unterschiedlichen demokratischen
Zusammenhängen, aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Parteien,
antifaschistischen Gruppen und antirassistischen Initiativen.
Zum Autor
Ulrich Schneider, Dr. phil., geboren 1954, ist Historiker, Lehrer,
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der GH Kassel und Bundessprecher
der VVN/BdA.
Verlagsinformation
Rezension:
Praxis
gegen rechts (junge Welt, 14.07.2001) |
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Klaus
Körner: 'Der Antrag ist
abzulehnen'
– 14 Vorwände gegen die Entschädigung von Zwangsarbeitern.
Eine deutsche Skandalgeschichte 1945-2000.
Konkret-Literatur-Verlag 2001. ISBN: 3-89458-205-7. |
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Zum
Buch
Begünstigt durch den Kalten Krieg in Europa gelang es einer unheiligen Allianz von Wirtschaft, Staat und Justiz, die berechtigten Forderungen der 12 Millionen Sklavenarbeiter des
"Dritten Reiches" über 50 Jahre lang zurückzuweisen. Man setzte nicht ohne Erfolg auf eine
"biologische Lösung" des Problems – nur gut eine Million ehemaliger Zwangsarbeiter sind noch am Leben. Klaus Körner stellt die Hauptargumente dar, mit denen die Forderungen zurückgewiesen wurden, eine Skandalchronik der Wiedergutmachungspolitik. Es ist ein schwacher Trost, dass durch die Sammelklagen in USA im Jahr 2000 zumindest eine bescheidene Entschädigung durch einen Entschädigungsfonds erzwungen worden ist.
Die Sammelklagen in den USA seit 1998 haben die Debatte um die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter neu ins Rollen gebracht. Skandalös ist nicht nur die Art, wie sich die Bundesrepublik und die deutsche Wirtschaft nach 1998 zu den Forderungen der Zwangsarbeiter verhalten haben, sondern die ganze Geschichte der Zahlungsverweigerung seit 1945.
Über 10 Millionen ausländische Zwangsarbeiter wurden von 1940 bis 1945 von der deutschen Wirtschaft beschäftigt. Der Wert ihrer Arbeit wird auf bis zu 180 Mrd. DM geschätzt. Diese Form neuer Sklaverei wurde in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen nach 1945 als Menschheitsverbrechen qualifiziert. Begünstigt durch den Beginn des Kalten Krieges gelang es jedoch der Bundesrepublik als Rechtsnachfolgerin des
"Dritten Reichs" und den deutschen Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, über 50 Jahre lang, Forderungen auf Zahlung des entgangenen Lohns und auf Entschädigung wegen Deportation, Freiheitsberaubung und Gesundheitsschäden zurückzuweisen.
So entwickelte beispielsweise das Bundesverwaltungsamt in Köln einen Formbrief, mit dem sich alle Anfragen von ehemaligen Zwangsarbeitern abschlägig bescheiden ließen:
"Die von dem Antragsteller vorgetragenen Umstände des Arbeitseinsatzes sind nach eingehender Würdigung auf die allgemeine Verschlechterung der Lebensbedingungen im Verlaufe des Krieges zurückzuführen. Der Antrag war daher abzulehnen."
Klaus Körner hat insgesamt 14 verschiedene Vorwände aufgedeckt, unter denen Firmen, Ämter und Politiker, assistiert von Rechtslehre und Rechtssprechung, Anträge ablehnten. Sie zeichnen sich in erster Linie durch Erfindungsreichtum aus, zum Teil sind sie miteinander unvereinbar oder widersprechen einander sogar, aber alle dienten einem gemeinsamen Ziel: Entschädigungszahlungen herauszuzögern in der Hoffnung auf eine
"biologische Lösung" des Problems. Eine Skandalchronik ohne Ende.
Zum Autor
Klaus Körner, geboren 1939, Jurist und Zeithistoriker, hat
zahlreiche Beiträge zur Geschichte und politischen Kultur der
Bundesrepublik und zur Verlagsgeschichte veröffentlicht.
Verlagsinformation
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Matthias
Arning: Späte Abrechnung. Über Zwangsarbeiter,
Schlußstriche und Berliner Verständigungen. Fischer-Taschenbuch-Verlag
2001. ISBN: 3-596-15018-3. |
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Die
Auseinandersetzung um die Entschädigung von Zwangsarbeitern hat
das wiedervereinigte Deutschland nachhaltig erschüttert. Matthias
Arning, der die Debatte als Journalist intensiv verfolgt hat,
untersucht die Materie in ihrer historischen wie politischen
Dimension. Er fragt nach Opfern und Tätern in der
NS-Kriegswirtschaft, rekonstruiert die Verhandlungen zwischen
Politik, Wirtschaft und Anwälten und stellt die Entschädigungsdiskussion
in den großen Kontext öffentlichen Erinnerns in der
Bundesrepublik.
Verlagsinformation
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Dietrich
Heither/Gerd Wiegel (Hrsg.): Die Stolzdeutschen: Von
Mordspatrioten, Herrenreitern und ihrer Leitkultur. PapyRossa-Verlagsgesellschaft
2001. ISBN: 3-89438-225-2.
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Zum
Buch
Endlich wieder unbefangen stolz sein zu dürfen, dieser
Herzenswunsch eint die deutsche Standortgemeinschaft von ganz
Rechtsaußen bis weit in die Mitte. Und auch Postsozialisten
lassen sich da nicht lumpen. Worauf gründet sich dieser Stolz?
Auf die Geschichte einer Nation, deren Selbstverständnis bis
heute hinter der Französischen Revolution zurück ist? Auf die
Leitkultur eines Landes, in dem Rassismus, Antisemitismus und
rechte Gewalt wieder ganz normal sind? Auf das Gewicht eines
Staats, der endlich wieder Krieg führen kann? Oder gar auf die
Exklusivität des Blutes, das seit zwei Jahrhunderten das
Deutschtum vor der übrigen Menschheit auszeichnet? Von
Mordspatrioten bis zu Herrenreitern
–
unter der Fahne des
Nationalstolzes sammelt sich, wem "deutsche Interessen"
über allem in der Welt stehen. Die Themen reichen von der
spezifischen Tradition des deutschen Nationenbegriffs bis zur
Debatte um Leitkultur, Standortnationalismus und Einwanderung.
Zu den Herausgebern
Dietrich Heither, Dr. phil., Historiker und
Politikwissenschaftler, Lehrer an einer Wiesbadener Gesamtschule.
Gerd Wiegel, Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Universität Marburg.
Verlagsinformation |
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Friedrich
P. Heller/Anton Maegerle: Die Sprache des Hasses.
Rechtsextremismus und völkische Esoterik – Jan van Helsing, Horst
Mahler. Schmetterling-Verlag 2001. ISBN: 3-89657-091-9.
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"Die
Sprache des Hasses" ist eines der umfangreichsten Bücher zum Thema Esoterik und Rechtsextremismus.
Es bietet viele Hintergrundinformationen und gegenüber älterer Literatur zum
Thema auch Neues. Neben dem unvermeidlichen Jan van Helsing und Erläuterungen zur völkischen
und rechtsextremen Esoterik wird die Symbolsprache der äußersten
Rechten und der in Lateinamerika entwickelten okkulten
Thule-Mythologie, die inzwischen ihren Siegeszug durch viele rechtsextreme Zellen in allen Nationen angetreten
hat, auf äußerst luzide Weise abgehandelt.
Das ehemalige RAF- und NPD-Mitglied Horst Mahler ist mittlerweile
eine Art Medienstar. In der Esoterik-Szene gibt es einen
weiteren rechten Helden: Udo Holey, genannt Jan van Helsing, der
antisemitische Verschwörungstheorien in Romanform unter
Esoterik-Fans bringt. Die Autoren Heller und Maegerle liefern
in der Neuerscheinung des Schmetterlings-Verlags interessante
Hintergrundinformationen zu diesen zwei Figuren.
Zudem beschäftigen sie sich ausführlich mit Sprache und Symbolik
des aktuellen Rechtsextremismus und liefern eine theoretische
Zuordnung der so genannten "Neuen Rechten". Ein eigenes Kapitel gibt
zudem Einblick in die völkisch-nazistischen Wurzeln aktueller
esoterischer Ausformungen. Von Ufologie über Metapolitik,
Geheimgesellschaften und Thule-Mythos bis zu kanonischen
Erklärungen - hier finden sich vernünftige Antworten auf Fragen,
die verwirrte Geister bewegen.
Verlagsinformation/www.terz.org |
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Lutz
Lemhöfer/Kurt-Helmuth Eimuth: Braune Flecken in der Esoterik. Der Antisemitismus der
"Alternativen". Verlag Gemeinschaftswerk der Evangelischen
Publizistik 2001. ISBN: 3-932194-45-4.
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Rechtsradikalismus
zeigt sich heute in vielfacher Gestalt: Er kommt nicht nur mit
Bomberjacken und Springerstiefeln bei dröhnender Marschmusik
daher, sondern auch im bunten Flattergewand der "alternativen"
Bewegungen. Ob Trutz Hardo, Jan van Helsing, die Universale Kirche,
Weltverschwörungstheorien oder die braunen Ränder der schwarzen
Musikszene: Die "sanfte Verschwörung" des New Age (so
die Kult-Autorin Marylin Ferguson) entpuppt sich bisweilen als
alter bräunlicher Wein in neuen Schläuchen. Da wird der
nationalsozialistische Judenmord als selbst verschuldetes
Schicksal verharmlost; da feiern alte Verschwörungsmythen von den
finsteren Machenschaften (meist jüdischer) "Illuminaten"
fröhliche Urstände; da wird in Teilen der Jugendkultur die
Nazi-Ästhetik spielerisch vereinnahmt und genutzt.
Jenseits konkreter politischer Macht- und Parteistrukturen zeigt
sich hier eine höchst bedenkliche kulturelle Entwicklung. Rechtes
Gedankengut wird wieder chic und in Kreisen diskursfähig, die
angesichts von kahl geschorenen Schlägertrupps die Nase rümpfen
würden. Ihre Lektüre finden sie nicht in der "Deutschen
National- und Soldatenzeitung", sondern auf der
Esoterikmesse. Das Geraune über den tieferen Sinn trübt den
Blick für das, was offen zu Tage liegt.
Diesen "Antisemitismus der leisen Töne" stellt das Heft
in einigen Vertretern und Strömungen exemplarisch vor. Es will
damit einen Beitrag leisten zur Aufklärung über
menschenfeindliche Ideen an Orten, wo man sie nicht vermutet. Für den Einstieg in das Thema Esoterik und Rechtsextremismus
ist der Band aufgrund seiner knappen und verständlichen
Abhandlung der "Highlights" rechter Esoterik sehr gut geeignet. Dieses Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen.
Verlagsinformation |
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Ulrich
Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge.
C.H. Beck-Verlag 2001. ISBN: 3-406-47477-2. |
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Zum
Buch
Der Amsterdamer Schneider Coenraad Rood ist 23, als im Mai 1940
deutsche Truppen die Niederlande besetzen. Weil er Jude ist, wird
er 1942 verhaftet und über das KZ Westerbork nach Polen
deportiert. Nach einigen Umwegen wird er bei den Deutschen GasRuss
Werken (DGW) Gleiwitz/Oberschlesien zur Zwangsarbeit eingesetzt.
Diese Werke gehören zum Degussa Konzern; das Arbeitslager selber
wurde zunächst von der Organisation Todt verwaltet, anschließend
von der SS als Teil des riesigen LagerkomplexesAuschwitz. Der
Autor beschreibt mit äußerstem Realismus seinen Alltag und
beschönigt dabei - was sehr selten ist - nicht die gespannten
Verhältnisse zwischen den Lagerinsassen und den verschiedenen
Häftlingsgruppen, insbesondere zwischen den ost- und
westeuropäischen Juden. Im Januar 1945 werden die Häftlinge vor
der anrückenden Roten Armee nach Westen evakuiert. Über
Oranienburg, Flossenbürg und Leonberg gelangt er in einem
Todesmarsch nach Kaufering, wo sich ein Außenlager von Dachau
befindet. Dort wird er im Mai 1945 von US-Truppen befreit.
Coenraad Rood hat in drei Jahren elf nationalsozialistische
Zwangsarbeitslager überlebt. Er kehrt bald nach Holland zurück,
wo er seine Frau wiederfindet, die die Jahre der Okkupation in
einem Versteck überlebt hat. Von seiner Familie (81 Menschen)
haben sieben den Nazi-Terror überlebt. Das Buch beruht auf
Notizen Roods aus den Jahren 1945 bis 1949, die er nun gemeinsam
mit seiner Tochter bearbeitet hat.Saisonarbeiter, Fremdarbeiter,
Gastarbeiter, Flüchtlinge - jeder dieser Begriffe markiert eine
Etappe in der Geschichte der deutschen Ausländerpolitik. Ausländer
waren niemals nur willkommene Arbeitskräfte. Stets waren sie auch
Objekte wirtschafts- und bevölkerungspolitischer Kalkulationen
sowie Zielscheibe völkischer und rassistischer Diffamierungen.
Erstmals zeichnet Ulrich Herbert in dieser Darstellung vom
Kaiserreich bis zur Ära Kohl die Geschichte einer Politik nach,
deren Ambivalenzen bis heute wirksam sind.
Wer gedacht hatte, dass fremdenfeindliche Gewalttaten in
Deutschland der Vergangenheit angehören, der sah sich in den
vergangenen Monaten eines anderen belehrt. In den neuen Bundesländern,
aber keineswegs nur dort, ist ein beunruhigendes Klima der
Intoleranz entstanden, das viele Ausländer in der Bundesrepublik
verunsichert und nicht zum gern gepflegten Image der aufgeklärten
Zivilgesellschaft passen will. Doch während die Diskussion über
Ursachen und Gegenmaßnahmen endlich in Gang gekommen ist,
schwankt die öffentliche Debatte über die allgemeine Ausländerpolitik
auch weiterhin zwischen Integration und Abwehr, Arbeitskräftebedarf
und Überfremdungsangst, Toleranz und Ausgrenzung.
Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Gestaltung der Ausländerpolitik
kann das Buch des Freiburger Zeithistorikers Ulrich Herbert
wichtige Orientierungshilfen bieten. Der wohl beste Kenner des
Themas schildert in dieser ersten Gesamtdarstellung Wege und
Irrwege der deutschen Ausländerpolitik von den Anfängen im
Kaiserreich bis zur aktuellen Situation im wiedervereinigten
Deutschland. Dabei wird deutlich, dass die Widersprüche der
staatlichen Ausländerpolitik so alt sind wie diese selbst. Schon
die polnischen Saisonarbeiter auf den ostelbischen Gütern wurden
einerseits wegen "Leutemangel" ins Land geholt und
andererseits mit antipolnischen Repressionen konfrontiert.
Herberts gut geschriebene und spannend zu lesende Darstellung
differenziert präzise zwischen Erscheinungsformen, Methoden und
Instrumenten der Ausländerpolitik - bis hin zum singulären
Zwangsarbeitersystem des NS-Regimes. Zugleich aber vermag sie zu
zeigen, warum viele Probleme der Ausländerpolitik bis heute ungelöst
geblieben sind.
Zum Autor
Ulrich Herbert, geb. 1951, ist Professor für Neuere und Neueste
Geschichte an der Universität Freiburg. Er hat zahlreiche
Publikationen insbesondere zur Geschichte der Fremdarbeiter und
der Zeit des Nationalsozialismus vorgelegt. 1996 erschien die
vielbeachtete Biographie Best. 1999 erhielt er den Leibniz-Preis
der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Verlagsinformation
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Mark
Terkessidis: Migranten. Rotbuch-Verlag 2000. ISBN:
3-434-53504-7. |
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Zum
Buch
Migranten sind Menschen, die aus verschiedenen Motiven ihr
Geburtsland verlassen haben und in einem anderen Land leben. Der
Autor zeigt die Geschichte der Einwanderer in Deutschland, von der
Anwerbung der Polen im deutschen Kaiserreich und der Zwangsarbeit
unter dem NS-Regime über den willkommenen 'Gastarbeiter' in den
1950er und 1960er Jahren zum unerwünschten 'Ausländer' oder
gleichberechtigten Mitbürger. Eine Darstellung über
Kontinuitäten und Diskontinuitäten der deutschen
"Ausländerpolitik", über die schwierige Situation von
Migranten im Alltag, in Kultur und Politik - in einem Leben
zwischen Selbstorganisation, Multikultur und Ausgrenzung.
Zum Autor
Mark Terkessidis, geboren 1966, Diplom-Psychologe, war von 1992
bis 1994 Redakteur der Zeitschrift Spex und arbeitet seitdem als
freier Autor zu den Themen Populärkultur, Identitätsbildung und
Rassismus. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.
Verlagsinformation
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Dietrich
Heither: Verbündete Männer. Die Deutsche Burschenschaft –
Weltanschauung, Politik und Brauchtum.
PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2000.
ISBN: 3-89438-208-2.
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Zum
Buch
Schlagend und farbentragend, ist die Deutsche Burschenschaft
Prototyp des studentischen Verbindungswesens. Dietrich Heither
verknüpft die soziokulturellen und organisatorischen Spezifika –
so die kollektiven Trinkrituale, das Mensurschlagen und die Männerbündelei
– mit der ideengeschichtlichen und politischen Entwicklung dieses
Verbands. Militarisierte Männlichkeit, Frauenfeindlichkeit,
reaktionäres Brauchtum und völkischer Nationalismus geben dabei
vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart den roten
Faden ab. Das Buch wird ergänzt durch eine Darstellung des
Innenlebens studentischer Verbindungen mit ihrem Alt-Herren-Anhang
sowie durch eine Diskussion der Theorien vom Männerbund. Auf
diese Weise entsteht ein sozialhistorischer und
ideologiekritischer Beitrag zur Rechtsextremismusforschung und zur
Geschlechtergeschichte, der gewichtige Besonderheiten des rechten
Rands der deutschen Geschichte erhellt.
Zum Autor
Dietrich Heither, geboren 1964. Lehrer für Politik und Geschichte
an einer Mainzer Gesamtschule. Veröffentlichungen zur
Korporationsgeschichte.
Verlagsinformation
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Götz
Aly:
Macht, Geist, Wahn. Kontinuitäten deutschen Denkens.
Fischer-Taschenbuch-Verlag 1999. ISBN: 3-596-13991-0.
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Zum
Buch
Der Zeithistoriker Götz Aly weist in diesem Buch die Kontinuität
deutscher Denkmuster im 20. Jahrhundert nach. Er deckt am Beispiel
ausgewählter Lebensläufe einen bestimmten Typus des deutschen
Karrieristen auf, der sich von einem politischen System in das
andere hat retten können, ohne dabei Überzeugungen verleugnen zu
müssen.
Zum Autor
Götz
Aly, geboren 1947, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München,
studierte Geschichte und Politische Wissenschaften (Dr. rer. pol.)
in Berlin. Er hat wichtige Veröffentlichungen zur Sozialpolitik
und zur Geschichte des Nationalsozialismus vorgelegt. Er war
Redakteur bei der taz, bei der Berliner Zeitung und arbeitet heute
für die FAZ. 2002 wurde Götz Aly mit dem Heinrich-Mann-Preis
ausgezeichnet.
Verlagsinformation |
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Friedrich P. Heller/Anton Maegerle:
Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten.
Schmetterling-Verlag 1998 (2., erweiterte und aktualisierte
Auflage). ISBN: 3-89657-090-0. |
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Die Verbindung von Esoterik und Rechtsextremismus ist
hochpolitisch. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es dazu
Publikationen, deren Zahl inzwischen ein großes Regal einer
Bibliothek füllen kann. Die neue Gefahr von rechts präsentiert
Verschwörungstheorien im Grenzbereich zwischen Esoterik und
Ufologie, Antisemitismus und Nazipropaganda. Kinder und
Jugendliche sind besonders empfänglich für Botschaften
esoterischer Mystiker. Die klassischen Feindbilder vermischen sich
mit einem phantastischem Spektrum geheimnisvoller Kräfte und
Außerirdischer, mit kruder Nazimythologie und christlichem
Fundamentalismus, aber auch mit offenem Antisemitismus und
Rassismus.
Ein wichtiges Werk in diesem Themenfeld ist die Thule-Abhandlung
von Heller und Maegerle. Spannend zu lesen und über weite Strecken
informativ, schildern die Autoren zum einen die
esoterisch-mystischen Wurzeln des Nationalsozialismus bis hin zu
der bereits unter Kaiser Wilhelm II. entstandenen
Thule-Gesellschaft sowie dem Neutempler-Orden. Zum anderen gehen
sie auf die erschreckenden organisatorischen und
politisch-philosophischen Kontinuitäten des Nationalsozialismus
ein, die bis in die heutige Zeit reichen. So berichten Heller und
Maegerle unter anderem über das lateinamerikanische "Exil"
ehemaliger Führungskader und Propagandisten von Hitlers "Reich"
bis zu den Mailboxen des Thule-Netzwerks im Internet. Auch die
Neue Rechte wird erwähnt, wobei hier der Rückgriff auf die
Traditionen der Neurechten in der Konservativen Revolution um
Jünger nur bedingt gelingt.
Bisweilen verfehlen die Autoren ein wenig den Ton, zudem ist der
Umgang mit Zitaten nicht durchgehend korrekt. Abgesehen von diesen
formalen Einwänden, die das Lesen nicht besonders trüben, ist
dieses Buch jedoch sehr zu empfehlen.
Verlagsinformation |
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Freerk Huisken: Erziehung im Kapitalismus.
Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen
der bürgerlichen Lehranstalten. VSA-Verlag 1998. ISBN:
3-87975-722-4.
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Praktisch ist
Erziehung eine klare Sache. Früher brachte sie den preußischen
Untertanen, heute den aufgeklärten Wähler und mündigen
Steuerzahler hervor. Schulbeamte verfügen zu diesem Zweck über
Erziehungsgewalt, nachdem sie einen Eid abgelegt haben. Früher auf
den Kaiser, danach auf den Führer, jetzt auf die Verfassung. Ihre
Gewalt setzen Lehrer ein, stellen Unterschiede an den Schülern her
und schließen so die Mehrheit von ihnen von höherer Bildung aus.
Dass sie ihnen damit eine Lebensperspektive in Lohnabhängigkeit
mit eingebauter Arbeitslosigkeit eröffnen, ist bezweckt. So geht
Erziehung ihren Gang.
Die Wissenschaft von der Erziehung auch. Aber einen anderen. Sie
vereidigt den Erzieher ideell noch einmal und zwar auf den
Menschen. Für diesen Menschen erfindet sie sich in gut
rassistischer Manier eine Natur, die immer nach der Erziehung
verlangt, die ihm zuteil wird. Anpassung und Selbstbestimmung
gelten dieser Wissenschaft als höchste Ziele – und vor allem: als
Synonyme! Dass die Erziehung für die Berufshierarchie Sieger und
Verlierer produziert, akzeptiert die Pädagogik als zwangsläufiges
Resultat ihrer Menschenentfaltung: Begabung und Intelligenz stehen
für innere Grenzen der Erziehung, Umwelt bzw. Sozialisation für
äußere – an denen sich Erzieher angeblich fürchterlich abkämpfen.
Die Wissenschaft von der Erziehung fasst sich in einem einzigen
dicken Kompliment an die demokratischen Erziehungsanstalten
zusammen. In ihm wird von der wirklichen Zurichtung des
Nachwuchses abgesehen, um sie abzusegnen: Erziehung überhaupt ist
gut, weil sie dem Menschen dient!
Die Gewalt von Jugendlichen, insbesondere rassistische Gewalt
gegen Minderheiten und (vermeintlich) Schwächere, ist weder das
Produkt einer "Ellenbogengesellschaft" noch auf die Gewalt in den
Medien zurückzuführen. Sie ist nicht das Resultat eines
fehlgeleiteten Aggressionstriebes und schon gar nicht ein Zeichen
für fehlendes Selbstbewusstsein. Vielmehr ist sie der
unerwünschte, weil radikalisierte Abkömmling all jener geistigen
Techniken zur Bewältigung des bürgerlichen Alltags, die jedermann
unter den Namen "Selbstbewusstsein", "Wunsch nach Anerkennung"
oder "Geltungsstreben" kennt. Diese "Tugenden" werden an Schulen
vermittelt und eingeübt.
Verlagsinformation |
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Nicholas Goodrick-Clarke: Die
okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Stocker-Verlag 1997.
ISBN: 3-7020-0795-4.
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"Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus" stellt einen
bedeutenden, häufig unterschätzten Teil der
nationalsozialistischen Ideologie dar und gewährt Einblick in die
Geheimbünde und -orden, die bisher in Deutschland existierten,
sowie ihre Ideologie. Das Buch liefert zudem einige interessante
Erklärungsansätze für das Aufkommen antisemitischer Tendenzen im
mittelalterlichen Deutschland. Gerade für wissenschaftlich
interessierte LeserInnen bietet der Band eine hochinteressanten,
anspruchsvollen Überblick über die Verbindung zwischen Okkultismus
und Nationalsozialismus.
"An der Verlässlichkeit des Historikers Goodrick-Clarke ist nicht
zu zweifeln." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Das Standardwerk über die verschiedenen
völkisch-okkulten Personen, Sekten und Organisationen, die eine
Rolle in der Frühgeschichte der nationalsozialistischen
Vorstellungswelt spielen." (Zeitschrift für Politikwissenschaft)
Verlagsinformation/Michael Kraus |
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