Faschismus

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Holocaust und NS-VernichtungspolitikDer Nationalsozialismus – Widerstand – 
Ärzte / Kirche / Justiz / Jugend – Faschistische Ideologie Faschismus und Antifaschismus heute


Faschismus und Antifaschismus heute

Andreas Klärner/Michael Kohlstruck: Moderner Rechtsextremismus in Deutschland. Hamburger Edition 2006. ISBN: 3-936096-62-7.



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In den öffentlichen Debatten der letzten Jahre wurde der Rechtsextremismus zu einer übermächtigen und allgegenwärtigen Bedrohung stilisiert, und damit einhergehend veränderten sich auch die Vorstellungen darüber, was als rechtsextrem zu gelten habe. Gewaltexzesse junger Männer werden ebenso wie das gesetzlich geregelte Inländerprivileg am Arbeitsmarkt großzügig als rechtsextrem apostrophiert. Sozialwissenschaftlich vom Rechtsextremismus zu sprechen heißt deshalb, dessen Praxis ebenso zu untersuchen wie Diskurse über den Rechtsextremismus und alarmierende Entwicklungen vom öffentlichen Alarmismus zu unterscheiden. Das weite Spektrum der thematischen und methodischen Zugänge zeichnet die Transformations- und Modernisierungsprozesse, die Organisations- und Aktionsformen sowie die Ideologien des modernen Rechtsextremismus nach.
Mit Beiträgen von: Uta Döring, Rainer Erb, Henning Flad, Oliver Geden, Andreas Klärner, Jana Klemm, Sonja Kock, Michaela Kötting, Michael Kohlstruck, Anna Verena Münch, Rainer Strobl, Fabian Virchow, Christine Wiezorek, Stefanie Würtz.

Zu den Herausgebern
Andreas Klärner, Soziologe, 2001 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich "Nation und Gesellschaft" im Hamburger Institut für Sozialforschung.
Michael Kohlstruck, Dr. phil., Politikwissenschaftler, Mitarbeiter an der "Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus" des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Verlagsinformation

Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Licht und Schatten einer deutschen Unternehmerfamilie. Campus-Verlag 2006. ISBN: 3-593-37406-4.



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Die Geschichte der Neckermanns ist eine faszinierende Saga voll bislang unbekannter Details. Sie handelt vom Aufstieg und spektakulären Fall einer Unternehmerfamilie, von ihren brisanten Verstrickungen in die deutsche Geschichte, von ihren Geheimnissen und Tragödien. Josef Carl Neckermann war der Rockefeller von Würzburg, sein Sohn Josef wurde Deutschlands Versandhauskönig. Er legte den Grundstein zum Erfolg, indem er 1938 den Versandhandel der jüdischen Familie Joel an sich riss und Uniformen für Hitlers Feldzüge lieferte. Die dunkle Vergangenheit war kein Hindernis beim rasanten Aufstieg der Familie nach dem Krieg. Doch 1976 wurde Neckermann vom Karstadt-Konzern geschluckt. Begleitet von Familientragödien folgt ein schwieriger geschäftlicher Neubeginn.

Rezension
"Josef Neckermann wurde am 6. Mai 1912 als Sohn des Würzburger Kohlenhändlers J. C Neckermann geboren (Schwester Marie-Barbara, Bruder Walter). 1934 Hochzeit mit Annemarie Brückner, drei Kinder (Peter, Evi, Johannes). Josef Neckermann profitierte im Dritten Reich von der Arisierung der Nazis. Die Übernahme der jüdischen Kaufhäuser Ruschkewitz in Würzburg (1935) und Joel in Berlin (1938/der Enkel des damaligen Besitzers ist der berühmte Popsänger Billy Joel) waren auch nicht hinderlich, als das vormalige NSDAP-Mitglied 1951 seinen Versandhandel in Frankfurt begann. 1976 wurde das Unternehmen von der Karstadt AG aufgekauft. Josef Neckermann starb am 13. Januar 1992 in Dreieich bei Frankfurt. Bei Olympia holte er sechs Medaillen im Dressurreiten. Er war Gründer der Deutschen Sporthilfe. Es wurden bis 1988 unter seiner Regie 16 500 Sportler mit rund 230 Millionen Mark unterstützt." (Main Post Würzburg, 13.01.2006)

Zum Autor
Thomas Veszelits lebt als Autor und freier Journalist in München. Er studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film, arbeitete für die Münchner Abendzeitung und schrieb für Bunte, Welt am Sonntag, Quick, Playboy sowie GQ. Nach der Wende leitete er als Chefredakteur Tagesblätter in Budapest und Prag. Als TV-Reporter war er in Brasilien und Russland tätig.
Verlagsinformation

Leseprobe

Rolf Gloel/Kathrin Gützlaff: Gegen Rechts argumentieren lernen. VSA-Verlag 2005. ISBN: 3-89965-146-4.

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Über eine Kritik des Nationalismus und Rassismus auch in ihren "demokratischen" Spielarten wird ein Curriculum für eine argumentative Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Rechtsextremismus entwickelt.
Rechtsextreme Positionen gelten als unvereinbar mit dem Selbstverständnis der Bundesrepublik und werden – verstärkt seit dem Erfolg rechtsextremer Parteien in den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg – zurückgewiesen und bekämpft. Dem steht gegenüber, dass rechte Standpunkte in immer weiteren Kreisen der Bevölkerung salonfähig werden. Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, als "anständiger Deutscher" Distanz zu rechtsextremen Parteien und Gruppierungen sowie rechtem Gedankengut zu wahren.
Publikationen, die sich mit rechtsextremen Positionen auseinander setzen, zeichnen sich häufig durch den Mangel aus, dass Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus nicht in ihren "normalen" und offiziell erwünschten Erscheinungsformen thematisiert werden. Das Buch weist diese Mängel bisher vorliegender Auseinandersetzungen nicht nur nach, sondern bietet darüber hinaus Bausteine und Argumentationen zur Kritik rechtsradikalen Denkens und Handelns. Die Darstellung wird anhand von Zitaten, Karikaturen und Bildern veranschaulicht.
Die AutorInnen zielen dabei auch auf die Frage nach dem Nährboden rechtsradikalen Denkens und den Konsequenzen für die Auseinandersetzung vor allem unter Schülern. Insofern bildet das Buch nicht nur eine Grundlage für die Erweiterung argumentativer Kompetenz von Pädagogen, die mit rechten Jugendlichen arbeiten, sondern es ist auch zum Selbststudium geeignet.

Zu den AutorInnen
Rolf Gloel ist Professor für Methoden der Sozialen Arbeit und Jugendarbeit an der Fachhochschule Merseburg.
Kathrin Gützlaff ist Professorin für Soziale Arbeit an der Evangelischen Fachhochschule RWL Bochum.

Verlagsinformation

Michael Klundt (Hrsg.): Ein Untergang als Befreiung. Der 8. Mai 1945 und die Folgen. PapyRossa-Verlag 2005. ISBN: 3-89438-321-6.



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8. Mai 1945 – Kapitulation, Zusammenbruch, Untergang? Oder vielleicht Befreiung? Und wenn Befreiung, dann wovon und für wen? Und wer hat welchen Anteil daran? Europas Befreiung von der NS-Herrschaft habe, so hört, liest und sieht man es allenthalben, mit dem D-Day, der Landung der Westalliierten in der Normandie, begonnen. Die Eröffnung einer Zweiten Front gegen den deutschen Faschismus kann dann zum Vorläufer einer wunderbaren Freundschaft werden, symbolisiert auch durch die Teilnahme deutscher Soldaten an den 60-Jahrfeiern zum D-Day. Die Frage, was denn die Erste Front war und was bis dahin eigentlich die Rote Armee gemacht hat, stellt sich so gar nicht mehr. Das Buch untersucht, wie es zur Anti-Hitler-Koalition zwischen den Westmächten und der Sowjetunion kam, welche Möglichkeiten ihr Sieg eröffnete, woran sie zerbrochen ist und welche Auswirkungen das hatte. Zeitzeuginnen und -zeugen sowie Dokumente illustrieren die Hoffnungen und das unerfüllte Vermächtnis des 8. Mai.

Zum Autor
Michael Klundt, geboren 1973, ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Düsseldorf.
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Frederick Taylor: Dresden, Dienstag, 13. Februar 1945. Militärische Logik oder Blanker Terror? Bertelsmann-Verlag 2004. ISBN: 3-570-00625-5.



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In der Nacht des 13. Februar 1945 flogen britische Bomberverbände einen verheerenden Angriff auf das historische Zentrum von Dresden – 'Elbflorenz' – wurde in einem gewaltigen Feuersturm dem Erdboden gleichgemacht, mindestens 25.000 Menschen fanden den Tod. Ein Kriegsverbrechen oder ein legitimes Ziel, um Nazi-Deutschland endgültig in die Knie zu zwingen? Frederick Taylors neu recherchierte Geschichte vom Aufstieg und Untergang Dresdens unterzieht weit verbreitete Legenden und vorgefasste Meinungen einer kritischen und vorurteilsfreien Betrachtung. Ein Buch des Gedenkens anlässlich des 60. Jahrestags.

Zum Autor
Frederick Taylor studierte Geschichte und Literatur in Oxford und München. Bereits während des Kalten Krieges mit beiden Teilen Deutschlands intim vertraut, wurde er Verleger und Autor mehrerer Romane mit Schauplatz Deutschland und veröffentlichte eine englische Ausgabe der Goebbels-Tagebücher.
Verlagsinformation

Weitere Informationen:
- Dresdens Untergang 1945 und seine Urheber. Rezension von Kurt Pätzold (junge Welt, 12.02.2005)
- Im brüchigen Rahmen der Erinnerung (Süddeutsche Zeitung, 10.02.2005)
- Der Einsatzbefehl des Bomber Command war eine klassische Heuchelei (DIE WELT, 07.02.2005)
- MDR-Buchtipp (MDR, 24.01.2005)

Rosa Amelia Plumelle-Uribe: Weiße Barbarei. Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis. Vorwort von Lothar Baier. Rotpunktverlag, Zürich 2004. ISBN: 3-85869-273-5.



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Zum Buch
Ausschluss, Verbannung und Vernichtung ganzer Völker ist fester Bestandteil der europäischen Zivilisation – oder Barbarei. Eine der Thesen dieses Buches lautet: Mit Hitler ist nur etwas ans Licht gekommen, was lange zuvor seinen Anfang genommen hat, eine rassistische Grausamkeit und ein System der Vernichtung von Menschen, die bis dahin nur die kolonialisierten, also nicht weißen Völker kennen gelernt hatten.
Die kolumbianische Publizistin Rosa Amelia Plumelle-Uribe analysiert den Holocaust vor dem Hintergrund einer eigentlichen europäischen "Kultur der Vernichtung" und zeigt einleuchtend, wo die Rassenpolitik der Nazis in der Tradition des Kolonialrassismus steht und wo sie aus ihr ausbricht. Dabei gerät sie nie in die Falle einer Relativierung der Naziverbrechen; die Autorin zeigt vielmehr, dass bei den Deutschen, die nie ein nennenswertes Kolonialreich besaßen, auf einmal – wie durch ein europäisches Langzeitgedächtnis übermittelt – Verhaltensweisen auftauchten, wie sie die Ausrottung der Indianer und die Versklavung der Schwarzen in früheren Jahrhunderten begleitet hatten.
Untersucht werden auch neuere Ausprägungen des weißen Herrenmenschendenkens wie etwa die südafrikanische Apartheid-Politik oder die US-Rechtsprechung mit ihren rassistischen Strukturen.

Rezensionen
"Das Buch macht bewusst, dass das Verbot eines Vergleiches mit dem Holocaust, das Tabu, dessen Vokabular zu benutzen, auf einen uneingestandenen weißen Rassismus zurückzuführen ist." (Alfred Grosser)
"Das Buch bietet viele scharfsinnige Einsichten." (Rudolf Walther, Tages-Anzeiger)
"Ein leidenschaftliches Plädoyer gegen das Vergessen." (Ökologie Politik)
"Im besten Sinne ein aufklärerisches Buch." (Ulrich Teusch, Süddeutsche Zeitung)

Zur Autorin
Rosa Amelia Plumelle-Uribe, geboren und aufgewachsen in Kolumbien. Publizistin. Lebt in Frankreich. Mehrere Publikationen zum Thema des europäischen Kolonialismus und Kolonialrassismus. Sie selber stammt von schwarzen Sklaven aus Afrika und indigenen Einwohnern Amerikas ab.
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Rosa Amelia Plumelle-Uribe

Michael Klundt (Hrsg.): Heldenmythos und Opfertaumel. Bombenkrieg – Flucht und Vertreibung – Kriegsgefangenschaft: Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen im deutschen Geschichtsdiskurs. PapyRossa-Verlag 2004. ISBN: 3-89438-288-0.



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Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung, Kriegsgefangenschaft – verstärkt durch populäre Fernsehserien, hat sich die Debatte um den 2. Weltkrieg und seine Folgen intensiviert. Dabei findet eine Neubewertung statt, die den grundlegenden Unterschied zwischen Opfern und Tätern einebnet und "endlich einmal" die deutschen Leiden ins Zentrum stellt. Die AutorInnen arbeiten den kausalen Zusammenhang der beklagten Ereignisse mit dem deutschen Eroberungskrieg heraus, unterziehen ihre mediale Vermittlung einer kritischen Betrachtung und Fragen nach der geschichtspolitischen Bedeutung.

Aus dem Inhalt
- Kurt Pätzold: Auch die Geschichte kennt ihre Zahltage – Die Debatte über den "Bombenkrieg"
- Gerhard Zwerenz: Das verschwundene Denkmal oder: Der Zweite Weltkrieg – eine biographische Annäherung
- Bernd Kleinhans: Triumph der Unterhaltung. Ideologische Struktur und Präsenz des NS-Spielfilms nach 1945
- Gerd Wiegel: Familiengeschichte vor dem Fernseher. Erinnerte NS-Geschichte in den Dokumentationen Guido Knopps
- Erich Später: Siebzig Jahre völkischer Nationalismus: Von der "Sudentendeutschen Volksgemeinschaft" zur "Volksgruppe im Exil"
- Silke Schneider: BeFreier vs. Befreite? NS-Vergangenheit und Weltkrieg in Geschlechterperspektive
- Michael Klundt: Die Nation im Helden- und Opfertaumel – Geschichtspolitische Debatten und Tendenzen seit 1989

Zum Autor
Michael Klundt, geboren 1973, ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Düsseldorf.
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Ralph Klein/Regina Mentner/Stephan Stracke (Hrsg.): Mörder unterm Edelweiß. Dokumentation des Hearings zu den Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger. Herausgegeben im Auftrag des "AK Angreifbare Traditionspflege". PapyRossa Verlagsgesellschaft 2004. ISBN: 3-89438-295-3.



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Seit über 50 Jahren versammeln sich Gebirgsjäger aus Wehrmacht und Bundeswehr im bayrischen Mittenwald zum größten deutschen Veteranentreffen, um ihrer gestorbenen Kameraden zu gedenken und soldatische Traditionen zu beschwören. Für die Erinnerung an die von Gebirgsjägern im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen ist dabei kein Platz. Gebirgsjäger ermordeten Zehntausende von ZivilistInnen, brannten Hunderte von Dörfern nieder, plünderten und brandschatzten quer durch Europa.
Mit den Kriegsverbrechen deutscher Gebirgsjäger beschäftigte sich zu Pfingsten 2003 ein internationales Hearing in Mittenwald. Seine Beiträge dokumentiert dieses Buch. Im Mittelpunkt stehen Berichte von ZeitzeugInnen, die die Massaker an Frauen, Kindern und alten Männern in den griechischen Dörfern Kommeno und Kephalonia sowie an italienischen Kriegsgefangenen auf der griechischen Insel Distomo überlebten.

Zu den HerausgeberInnen
Ralph Klein, M.A., ist Historiker aus Witten. Arbeitsschwerpunkte: Wissenschafts- und Technikgeschichte, NS-Zwangsarbeit und -Lokalgeschichte.
Regina Mentner, M.A., ist Historikerin aus Dortmund. Arbeitsschwerpunkte: Fürsorge- und Diakoniegeschichte, NS-Zwangsarbeit, Geschichte der Frauenbewegung.
Stephan Stracke, M.A., ist Historiker aus Wuppertal. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Arbeiterbewegung, Arisierung, Zwangsarbeit und Widerstand im NS, NS-Kriegsverbrechen.
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Thomas Willms: Armin Mohler. Von der CSU zum Neofaschismus. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2004. ISBN: 3-89438-298-8.



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Armin Mohler (1920-2003) gilt als einer der einflussreichsten Vordenker der "Neuen Rechten". Gleichwohl ist sein Wirken im Umfeld von CSU und Franz-Josef Strauß weithin unbekannt. Thomas Willms untersucht Mohlers Verflechtungen mit konservativen und neofaschistischen Gruppen und Medien und mit wissenschaftlichen Einrichtungen der Großindustrie. Ferner arbeitet er Mohlers maßgeblichen Beitrag zur Neuformulierung eines strikt antidemokratischen Herrschaftsmodells und einer aggressiven Außenpolitik sowie zum Geschichtsrevisionismus heraus.
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Claudia Brunner/Uwe von Seltmann: Schweigen die Täter, reden die Enkel. Mit einem Nachwort von Wolfgang Benz. Edition Büchergilde 2004. ISBN: 3-936428-26-3.

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"Ich würde gern ein biografisches Referat zu einem NS-Verbrecher machen." – "Ja. Und an welche Person denken Sie?" – "Alois Brunner." – "Aha. Gut, in Ordnung. Und wie ist Ihr Name?" – "Claudia Brunner."

Zwei Angehörige der "Enkel"-Generation erzählen, wie sie mit der NS-Vergangenheit ihrer Vorfahren umgehen. Ihre sehr mutigen und persönlichen Erzählungen machen deutlich, dass der zeitliche Abstand eine neue Dynamik in die Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus bringen kann. Claudia Brunner und Uwe von Seltmann haben als Einzige in ihrer Familie das Tabu gebrochen und beschäftigen sich mit den Verbrechen ihrer Vorfahren. Faszinierend und bedrückend, wie die Geschichte ihrer Familie auch ihr Leben prägt, welche Gedanken und Gefühle sie haben, während die Autoren unbeirrt versuchen, diesem "Phantom" ihrer Großväter und Großonkel Gestalt zu geben.

Zu einem der Autoren
Uwe von Seltmann wurde 1964 in Müsen/Kreis Siegen (NRW) geboren, studierte Theologie in Erlangen, Wien und Tübingen. Nach Auslandsaufenthalten in Israel, Polen und Ungarn lebt er als Journalist in Tübingen und schreibt u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Welt am Sonntag, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung und das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt.
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Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 3. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12388-2.



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Die jährlich erscheinende Reihe "Deutsche Zustände" untersucht Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose, Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus in der deutschen Gesellschaft, wobei wissenschaftliche Analysen mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und Interviews verbunden werden.
In Folge 3 geht es um die Frage, ob sich der Trend zu wachsender gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zwischen 2002 und 2003 stabilisiert oder gar verstärkt hat. Außerdem werden die Ergebnisse aus den Jahren 2002 und 2003, wonach Frauen fremdenfeindlichere und rassistischere Einstellungen als Männer aufweisen, für das Jahr 2004 intensiv analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Rolle der jeweils eigenen Bezugsgruppe und deren Einstellungen gegenüber verschiedenen schwachen Gruppen in der Gesellschaft. Im Essayteil kommen diesmal prominente Angehörige von Opfergruppen zu Wort.

Zum Autor
Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld und leitet dort das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
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Gerhard Hanloser: Krise und Antisemitismus. Eine Geschichte in drei Stationen von der Gründerzeit über die Weltwirtschaftskrise bis heute. Unrast-Verlag 2003. ISBN: 3-89771-423-X.

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Krise ist, wenn's kracht. Und Antisemitismus ist, wenn niemand verstehen will, was da kracht und warum, wenn also kein Interesse an Marx und einer sozialrevolutionären Perspektive vorhanden ist. So lässt sich Gerhard Hanlosers Buch zusammenfassen. Unverstanden bleibt in der Krise, Marx wie Hanloser zufolge, der Zusammenhang von Geld und Ware bzw. Kapital und Kredit. "Eine reaktionäre Geldkritik setzt die Geldwirtschaft mit 'dem Juden' gleich. Auf das Geldrätsel wird so antisemitisch geantwortet." Daher geht das Buch sowohl logisch als auch historisch dem "Unverständlichen des Geldes nach", wobei die historischen Stationen die Gründerzeit, die Weltwirtschaftskrise 1929ff., der Nationalsozialismus und der heutige Zustand sind.
Insbesondere das Kapitel über die Gründerzeit bietet eine brauchbare Erläuterung der dritten These der "Elemente des Antisemitismus" in Adorno/Horkheimers "Dialektik der Aufklärung": "Der bürgerliche Antisemitismus hat einen spezifisch ökonomischen Grund: die Verkleidung der Herrschaft in Produktion ... Die Verantwortlichkeit der Zirkulationssphäre für die Ausbeutung ist gesellschaftlich notwendiger Schein."
Christoph Teuber, KONKRET Nr. 3/2004

Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 2. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN: 3-518-12332-7.

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Die Reihe "Deutsche Zustände" untersucht Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose, Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus in der deutschen Gesellschaft, wobei wissenschaftliche Analysen mit exemplarischen Fallgeschichten, Essays und Interviews verbunden werden.
In dieser zweiten Folge bildet das Problem der Demokratieentleerung einen Schwerpunkt. Zu klären ist, inwieweit mit der Schwächung demokratischen Selbstverständnisses eine Qualitätsverschiebung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einhergeht. Weitere Analysen betreffen unter anderem die Islamfeindlichkeit in der Bevölkerung und die Frage, welche Rolle Bildung in diesem Zusammenhang spielt. Bei den Fallgeschichten werden einige aus dem ersten Band fortgeschrieben. Die Essays beschäftigen sich unter anderem mit Illegalen in Deutschland, mit Gewalt gegen Behinderte sowie der Situation der Menschenrechte in Deutschland.

Zum Autor
Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld und leitet dort das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
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Christiane Tramitz: Unter Glatzen. Meine Begegnungen mit Skinheads. Droemer/Knaur-Verlag 2003. ISBN: 3-426-77636-7.

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Christiane Tramitz hat am eigenen Leib erfahren, wovon wir sonst nur in der Zeitung lesen: Was es heißt, plötzlich Skinheads gegenüberzustehen. Mehr noch: Wieder und wieder mit ihnen konfrontiert zu werden. Ihnen erst standzuhalten – und dann doch zu erleben, wie beinahe unmerklich eine Atmosphäre der Gewalt von ihr Besitz ergreift.
Die junge Verhaltensforscherin führt im Rahmen einer Studie eine Reihe langer und intensiver Gespräche mit den "Glatzen". Und das Unerwartete geschieht: Sie vertrauen sich ihr an. Mit provozierendem Stolz erzählen die Skins von ungeheuerlichen Verbrechen und Misshandlungen, die sie scheinbar ohne jede Gefühlsregung begangen haben. Hin und her gerissen zwischen Entsetzen, Abscheu, professionellem Interesse und einer Art unheimlichem Bann beobachtet die Wissenschaftlerin schon bald kleine, fast unmerkliche Veränderungen an sich. Alpträume suchen sie heim, ihre Freunde, sogar ihre Kinder werden ihr fremd, wie Menschen aus einer unwirklich heilen Welt ...
So dicht und eindringlich erzählt Christiane Tramitz von ihren Erfahrungen in der Welt der "Glatzen", dass die Distanz der Leser ins Wanken gerät und wir geradezu am eigenen Leib verspüren, was es heißt, ein Skin zu sein. Eins ist sicher: Unberührt wird diesen Bericht niemand wieder aus der Hand legen.

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Klaus Farin/Eberhard Seidel: Skinheads. C.H. Beck-Verlag 2002 (5., neubearbeitete und erweiterte Auflage). ISBN: 3-406-47583-3.

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Ist "Skinhead" ein neuer Name für Hass? Rund 8000 Skinheads gibt es in Deutschland. Zehn Prozent werden den Neonazis zugezählt, weitere vierzig Prozent können als "rechts" eingestuft werden. Doch nur sie tauchen in den Medien auf. Farin und Seidel-Pielen beschreiben exakt das rechtsradikale Netzwerk innerhalb der Skinheads, aber sie berichten auch von den anderen Skins, die sich als Antirassisten verstehen und sich seit einigen Jahren darum bemühen, das Nazi-Image loszuwerden. Der viel beachtete Band wird hier in einer aktualisierten Auflage vorgelegt.
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Mathias Brodkorb: Metamorphosen von rechts. Eine Einführung in Strategie und Ideologie des modernen Rechtsextremismus. Verlag Westfälisches Dampfboot 2003. ISBN: 3-89691-595-9.



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Deutschland ist auf besondere Weise mit dem Holocaust konfrontiert: Er steht bei allen Debatten über moderne Erscheinungsformen des Rechtsextremismus im Hintergrund und droht so die historische Eigenart der gegenwärtigen Phänomene zu verdecken. Denn wenn es so etwas wie ein "typisch deutsches Vorurteil" überhaupt gibt, dann jenes, dass jede Form von Rechtsextremismus das historische Vorbild des Nationalsozialismus nachahmen muss.
Mathias Brodkorb spürt mit seinem "Einspruch" diesem Missverständnis nach, indem er die wichtigsten Erkenntnisse der europäischen Neorassismus-Forschung für eine Analyse von Auftreten und Ideologie der NPD fruchtbar macht. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass das Verfahren zum Verbot der NPD zu nicht unerheblichen Teilen auf völlig falschen Grundlagen basiert. Darüber hinaus bietet er eine allgemeine Einführung in Strategie, Struktur, Auftreten und Ideologie des modernen Rechtsextremismus.
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Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 1. Suhrkamp-Verlag 2002. ISBN: 3-518-12290-8.

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Angesichts der spannungsreichen gesellschaftlichen Entwicklungen in nationalen wie internationalen Kontexten ist es notwendig, kontinuierlich Rechenschaft abzulegen über den sozialen, politischen und auch mentalen Zustand dieser Republik. Dazu dient diese neue Subreihe in der Edition Suhrkamp, die als jährlicher Report angelegt ist. Die Basis dieses Reports bildet eine jährliche repräsentative Befragung von 3.000 Personen zu Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose, Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus. Ein wissenschaftliches Kernstück, das durch eine feste Forschungsgruppe erstellt wird, bietet Erklärungen für das Syndrom offener und verdeckter Menschenfeindlichkeit.
Ein zweiter, umfangreicherer Teil, der von Journalisten, Schriftstellern, Politikern, Schülern und nicht zuletzt von Gewaltopfern verfasst wird, entfaltet in Form von Essays, Reportagen, Interviews und Analysen ein vielfältiges Spektrum von Themen, die auf "Deutsche Zustände" zulaufen.

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Weitere Informationen:
Rezensionen (Perlentaucher)

Chima Oji: Unter die Deutschen gefallen. Erfahrungen eines Afrikaners. Ullstein-Taschenbuch-Verlag 2001. ISBN: 3-548-36280-X.

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Der nigerianische Facharzt Dr. Oji hat in Deutschland studiert und gearbeitet. Heute leitet er ein Krankenhaus in seiner Heimat. Nach seiner Ausbildung dorthin zurückgekehrt, musste er sich erst einmal "Luft machen" und so brachte er seine deutsch-europäischen Erfahrungen zu Papier. Er hält
uns einen Spiegel vor, in dem wir uns deutlich erkennen, mit unseren deutschen Alltagsgewohnheiten, der deutschen Unsicherheit allem Fremden gegenüber, der deutschen Arroganz. Oji schreibt auch für seine Landsleute, möchte diejenigen warnen, für die Deutschland das Paradies bedeutet.
Chima Ojis Bericht ist frei von Hass oder Verbitterung – obwohl seine Erfahrungen als Schwarzer in einer weißen Gesellschaft bestürzend sind: die Palette der Diskriminierungen reicht von verdeckten Vorbehalten bis hin zur direkten Morddrohung. Ein offener Bericht, der den deutschen Leser schockiert und beschämt – ohne je direkt anzuklagen.

Zum Autor
Dr. Dr. Chima Oji, geboren 1947 in Nigeria, ist mit einer Deutschen verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Arzt und Zahnarzt, Facharzt für Zahn- Mund- und Kieferchirurgie; darüber hinaus studierte er Philosophie. Heute leitet er ein Krankenhaus in Enugu, im Südosten Nigerias.

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Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945. Propyläen-Verlag 2002. ISBN: 3-549-07165-5.

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Das fünf Jahre währende Bombardement deutscher Städte und Gemeinden im Zweiten Weltkrieg – eine Reaktion auf die zuvor erfolgte deutsche Terrorbombardments gegen britische Städte – ist ohne Vergleich in der Geschichte. Neben der Vertreibung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches war es die größte Katastrophe auf deutschem Boden seit dem Dreißigjährigen Krieg. Bombardiert wurden mehr als tausend Städte und Ortschaften. Auf 25 Millionen Zivilpersonen, überwiegend Frauen, Kinder und Alte, fielen über eine halbe Million Tonnen Spreng- und Brandbomben. 600.000 Todesopfer und der unwiederbringliche Verlust der seit dem Mittelalter gewachsenen Städtelandschaft waren zu beklagen. Das Los von Pforzheim, Dortmund, Darmstadt, Krefeld, Kassel und zahlreicher weiterer Städte, die ebenso eingeäschert wurden, ist kaum bekannt.
Bis heute existiert keine umfassende zeitgeschichtliche Darstellung, die die tatsächliche Dimension des Geschehens und das Schicksal der Betroffenen erfasst. Der Berliner Historiker und Publizist Jörg Friedrich, der sich durch Bücher über den NS-Vernichtungskrieg einen Namen gemacht hat, legt nun das längst überfällige Werk über diese von Briten und Amerikanern systematisch geplante und durchgeführte Bombenkampagne gegen Deutschlands Städte und ihre Bewohner vor. Auf breiter Quellenbasis schildert er die Entwicklung und Perfektionierung der Bombenwaffe, ihre verheerende Auswirkung am Boden, das traumatische Erleben der in Bunkern und Kellern ausharrenden Bevölkerung, den Tod durch Hitzschlag, Luftdruck und Brandgase und den Untergang eines unermesslich reichen Kulturerbes.


Zum Autor
Jörg Friedrich, geboren 1944 in Kitzbühel/Tirol. In Standardwerken der Zeitgeschichtsschreibung hat er die Staats- und Kriegsverbrechen des Nationalsozialismus erforscht. Er hat an der "Enzyklopädie des Holocaust" mitgewirkt, zahlreiche Fernsehsendungen über die Kriminologie des Land- und Luftkriegs produziert und für sein Schaffen internationale Auszeichnungen erhalten. Friedrich lebt in Berlin.
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Lothar Kettenacker (Hrsg.): Ein Volk von Opfern?: Die neue Debatte um den Bombenkrieg 1940-45. Rowohlt-Verlag 2003. ISBN: 3-87134-482-6.

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Zum Buch
Seit Jahren hat keine historische Debatte die Öffentlichkeit so stark beschäftigt wie die Kontroverse um die Rolle der Deutschen als Opfer im Zweiten Weltkrieg. Die Leiden der Vertreibung und des Bombenkrieges sind erst seit kurzem Gegenstand einer öffentlichen Auseinandersetzung. Doch schon regt sich Widerstand: Waren denn nicht Bombenkrieg und Vertreibung die gerechtfertigten Reaktionen auf den Angriff
skrieg, der von Deutschland ausging? Dieser Band versammelt die wichtigsten Beiträge führender Historiker, Publizisten und Schriftsteller aus England und Deutschland (u.a. Ralph Giordano, Hans Mommsen, Richard Overy, Martin Walser, Peter Wapnewski, Hans-Ulrich Wehler) mit kontroversen Standpunkten und persönlichen Erfahrungen – eine wichtige Debatte um ein verdrängtes Kapitel der deutschen Geschichte.

Zum Herausgeber
Lothar Kettenacker ist stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts in London und Professor für Neueste Geschichte an der Universität Frankfurt am Main.

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Christoph Butterwegge: Rechtsextremismus. Unter Mitarbeit von Lüder Meier. Herder-Verlag 2002. ISBN: 3-451-05229-6.

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Brandanschläge und rassistische Übergriffe bis hin zum Mord an Menschen, die von den Tätern als "Fremde" wahrgenommen werden: rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten schrecken auf. Wie lassen sie sich erklären
auch vor dem Hintergrund der Globalisierung und der Debatte um den "Standort Deutschland"? Und was kann man tun gegen diese Gewalt? Dieses Buch bietet einen Überblick über Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenstrategien zur umfassenden Orientierung.

Zum Autor
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln.

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Michael Pittwald: Ernst Niekisch. Deutscher Sozialismus, nationale Revolution, deutsches Endimperium. Dissertation. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2002. ISBN: 3-89438-231-7.

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Der "Nationalrevolutionär" Ernst Niekisch hat für die gegenwärtige Neue Rechte orientierende Bedeutung und ist sowohl ideengeschichtlich als auch im Hinblick auf den aktuellen Neofaschismus von erheblichem Interesse. Mit seiner "Widerstandsideologie" versuchte er einen Brückenschlag zwischen Arbeiterbewegung und völkischem Denken rechtskonservativer und antidemokratischer Provenienz. Das Buch arbeitet sein Programm einer "nationalen Wiedergeburt Deutschlands" und seinen Antisemitismus und Rassismus heraus und charakterisiert seine Europakonzeption.
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"Nationalrevolutionäre" tauchen in der gängigen Literatur über den Neofaschismus meist als Strömungen aus den Spätsechzigern, als NPD-Abspaltung oder Flügel der sogenannten "Neuen Rechten" auf. Verkannt wird dabei zumeist, dass die sogenannte "nationalrevolutionäre" Ideologie
eine apologetische Eigenbezeichnung eines spezifischen Flügels faschistischer Ideologie höchst aktuell ist und zum ideologischen Repertoire des in sogenannten Kameradschaften organisierten militanten Neonazismus gehört, in dessen (zu ca. 90% allerdings aus primitivsten Theorieversatzstücken bestehenden) Medien jener Ansatz zur theoretischen Grundlage erhoben wird: Ein völkisch-nationaler "Sozialismus" in Anlehnung an die NS-Ideologie. Als der bekannteste historische Vertreter hierzu kann Ernst Niekisch angesehen werden.
Michael Pittwald liefert in seiner ausführlichen Auseinandersetzung mit Niekisch ein solides Grundlagenwerk über den "Nationalrevolutionär" und dessen Auswirkungen auf neurechte Strömungen. Der Lebensweg und das politische Wirken von Niekisch wird detailliert und im Kontext der politischen Bewegungen beschrieben. Ein – selektiver! – Auszug aus dessen Biographie kann Linke ins höchste Staunen versetzen: In den Zwanzigern SPD-Mitglied, mitwirkend bei der Münchener Räterepublik, 1939 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, 1945 Übersiedelung in die Sowjetische Besatzungszone, KPD- und später SED-Mitgliedschaft, Eintritt in die VVN... ein waschechter Antifaschist?
Die Abkehr Niekischs vom NSDAP-Kurs ab Mitte der Dreißiger und seine Inhaftierung im Nationalsozialismus wird in nationalrevolutionären Postillen der Nachkriegszeit angeführt, um dem Nationalrevolutionär eine antinazistische Gesinnung anzudichten – eine Wertung, der sich allerdings auch linke Organisationen und Persönlichkeiten anschlossen. Real jedoch – und das zeigt die Untersuchung material- und faktenreich auf – sah sich Niekisch in seinem fanatischen Blut- und Boden-Nationalismus und seinem Rassismus als radikalster Vertreter eines Nationalsozialismus "links" von der späteren NSDAP an. Umgesetzt wurde diese Ansicht in dem von ihm geführten nationalrevolutionären Organ "Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik" ab 1927 dargelegt.
Mitwirkende Niekischs in jenem Organ waren u.a. Ernst Jünger, der frühere Funktionär des "Alldeutschen Verbandes" Gustav Sondermann sowie der Mörder von Walter Rathenau, Ernst von Salomon.
Niekisch personifiziert demnach – dies wird unter ideologischen und politischen Prämissen kenntnisreich erläutert – das, was als "linke" Strömung des Faschismus bezeichnet werden kann. Zugleich demonstriert Niekischs politischer Werdensgang die unangenehme historische Tatsache, dass "nationalrevolutionäre" Personen wie auch Strömungen temporärer und selektiver Teil linker Bewegungen gewesen sind. Der Autor legt schlüssig dar, dass eine spezifische linke Affinität zu Nation und Nationalismus der Schlüssel zum Verständnis derartiger Entwicklungen ist; eine völkische Mystifizierung der Nation, die geistesgeschichtliche Tradition in Deutschland hat. Pittwald stellt dies exemplarisch an dem völkischen Denker Johann Gottlieb Fichte dar.
Die Affirmation des völkischen Nationalismus durch die Linke wird dargestellt durch die Rekonstruktion nationalistischer Vorstellungen des Gründers der sozialdemokratischen Bewegung, Ferdinand Lassalle. Pittwald legt hierbei detailliert dar, wie sich der Nationalismus Lassalles in radikalisierter Form bei Niekisch fortsetzt: Zunächst in seinem Wirken bei den Jungsozialisten des Hofgeismarkreises und dann im Übergang zur völkischen Rechten. Niekisch
das muss beachtet werden war jedoch zeitlebens ein Wanderer zwischen rechten und linken Organisationen: ein rechter "Linker" sowie ein "linker" Rechter, was ein bezeichnendes Licht wirft auf das Verhältnis der Linken zu Nation und Nationalismus. Pittwalds hervorragend ausgearbeitete Untersuchung hat somit nicht zuletzt auch einen höchst brisanten aktuellen Stellenwert. Die Untersuchung zeigt nämlich die politischen Folgen einer linken Affirmation von Volk, Nation und "nationaler Befreiung" auf.
Quelle: terz (26.04.2002)

Gerhard Feldbauer: Marsch auf Rom. Faschismus und Antifaschismus in Italien - Von Mussolini bis Berlusconi und Fini. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2002. ISBN: 3-89438-248-1.

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Mit Mussolini spielte Italien eine Vorreiterrolle für die Etablierung faschistischer Regimes. Wird es unter Berlusconi und Fini wieder zur Avantgarde der Faschisierung in Europa? Oder setzt es die Tradition der "Resistenza" fort? Gerhard Feldbauer schildert vor dem jeweiligen historischen Hintergrund faktenreich den Kampf zwischen Faschismus und Widerstand von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die unmittelbare Gegenwart. Er zeigt, wie und warum sich die italienischen Faschisten im Kalten Krieg über ihre Niederlage hinwegretten und als Bewegung neu konstituieren konnten. Außerdem diskutiert er den Charakter von Berlusconis Forzapartei, seiner Mediendiktatur und seiner Koalitionsregierung. Das Buch wertet zahlreiche italienische Originalquellen aus und enthält eine Vielzahl an kaum bekannten Details. Mit seinem umfangreichen Register ist es zugleich ein informatives Nachschlagewerk zur neueren italienischen Geschichte.

Zum Autor
Gerhard Feldbauer, Dr. phil., geboren 1933. Langjähriger Pressekorrespondent in Italien, habilitiert in italienischer Geschichte, heute freiberuflicher Publizist. Zuletzt bei PapyRossa erschienen: "Agenten, Terror, Staatskomplott".
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Victor Trimondi/Victoria Trimondi: Hitler, Buddha, Krishna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Ueberreuter-Verlag 2002. ISBN: 3-8000-3887-0.

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Dieses Buch versucht mithilfe einer Fülle von Quellen aus Archiven und NS-Schriften die "religiöse" Bewegung im Nationalsozialismus zu durchleuchten. Diese begeisterte sich
nach einer "metaphysischen Verankerung" für das Dritte Reich suchend für die fernöstlichen Philosophien, Mythologien, Visionen und Dogmen. Denn dort konnten sie künstlich Wurzeln für die NS-Ideologie schaffen, wie z.B. für die Verherrlichung des Krieges, die Apotheose des Führers und die Vergöttlichung der arischen Rasse. Das Buch schafft so einen Anhaltspunkt für die längst fällige Kulturdebatte über die unheilige Allianz zwischen dem westlichen Faschismus und den östlichen Kriegerreligionen.

Aus dem Inhalt:

  • Heinrich Himmler vergleicht Hitler mit dem indischen Gott Krishna

  • Die Bhagavadgita und die SS: Grausamkeit als heilige Tugend

  • Deutsche Hakenkreuze im Himalaja: die SS-Tibetexpedition

  • Die Botschaft des Panchen Lama an Hitler

  • "Der Weg des Samurai" und die SS

  • Zen-Buddhismus und NS-Faschismus

  • Julius Evola: Hinduismus, Buddhismus und Tantrismus als Fundamente einer faschistischen Kriegerreligion

  • Buddhisten in der Nazi-Zeit: Kollaborateure, Mitläufer oder Verfolgte?

  • Das mythische Königreich Shambhala als Zentrum der Nazi-Mysterien

  • Der "SS-Mystizismus" und seine Anleihen aus dem Lamaismus

  • Miguel Serrano, Begründer des "esoterischen Hitlerismus": Hitler: Avatar, Bodhisattva, Das Ideengebäude der Nazi-Visionäre und das Kalachakra-Tantra

  • Die Gefahr einer weltweiten Kriegerreligion

Zu den AutorInnen
Victor Trimondi (bürgerlicher Name: Herbert Röttgen), f
reier Schriftsteller, Kulturologe, Jurist, Verleger, Kulturveranstalter, Gründer und Leiter des legendären Trikon-Verlages, später Dianus-Trikont-Verlag. Seine Tätigkeit war eng mit der 68er-Bewegung verbunden, in den 1980er-Jahren mit dem interkulturellen und interreligiösen Dialog. Forschungsprojekte und Publikationen zum Verhältnis von Mythos, Mystik, Geschichte und Politik und zu den Ursachen für den "Kampf der Kulturen". Letzte Buchpublikation: "Der Schatten des Dalai Lama - Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus".
Victoria Trimondi (bürgerlicher Name: Mariana Röttgen),
geboren in eine Künstlerfamilie. Ausbildung als Geigerin, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte. Rezitationsauftritte im Wiener Konzerthaus unter Friedrich Cerha, künstlerische Moderation vom Wiener Strauß-Orchester. In den 1980er-Jahren interkulturelle Aktivitäten. Seit 1986 intensive Theologie-, Mythologie und religionswissenschaftliche Studien. Gemeinsame Forschungsprojekte, Vorträge und Publikationen mit ihrem Mann Victor Trimondi. Co-Autorin von "Der Schatten des Dalai Lama".
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Carl Amery: Hitler als Vorläufer. Auschwitz – der Beginn des 21. Jahrhunderts? Luchterhand-Literaturverlag 2002. ISBN: 3-630-62027-2.

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Mit seinem Essay zeigt Carl Amery, dass Hitler und das Dritte Reich als Vorboten einer Zeit und ihrer Probleme verstanden werden müssen, die erst kommen wird – unsere Zukunft. Es geht um die Frage nach unserem Überleben in einer Welt der begrenzten Ressourcen, der Umweltzerstörung und der Überbevölkerung. Hitler hat die erste zusammenhängende Antwort der Moderne darauf gegeben. Diese in ihrer Borniertheit kurzlebige Antwort war die der vollständigen Barbarei, die Reduzierung von Geschichte auf Naturgeschichte.

Zum Autor
Carl Amery, geboren 1922, Mitglied der Gruppe 47, 1989 zum Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums gewählt, erhielt zahlreiche Preise u. a. 1991 den Literaturpreis der Stadt München. Er hat viele Aufsehen erregende Bücher geschrieben, darunter "Die Kapitulation" oder "Der real existierende Kapitalismus" und "Die ökologische Chance" sowie "Die Botschaft des Jahrhunderts" und "Hitler als Vorläufer" (1998).
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Gerd Dembowski/Jürgen Scheidle (Hrsg.): Tatort Stadion: Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball. Vorwort von Michael Preetz. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2002. ISBN: 3-89438-238-4.

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"Tatort Stadion" bietet einen Einblick in die Ausprägungen, die Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus im Fußballmilieu annehmen. Es begleitet die gleichnamige Wanderausstellung des Bündnisses Aktiver Fußballfans (BAFF). Die Autoren, allesamt gute Kenner der vielfältigen Fußballszenen, verbinden Detailkenntnisse und eigene Erfahrungen mit analytischen und erklärenden Überlegungen. Sie bieten somit ein Gegenstück zum salonfähigen Fußballbild der Kommerzindustrie.

Zu den Herausgebern
Gerd Dembowski, geboren 1972, arbeitete in zwei Duisburger Fanprojekten und war Sprecher von BAFF (Bündnis Aktiver Fußballfans).

Jürgen Scheidle, geboren 1962, ist Diplomsozialarbeiter und Gestalttherapeut. Streetwork mit Hooligans in Bochum. Lehrbeauftragter an einer Fachhochschule im Rheinland.
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Rezension:
Tatort Stadion – Das Eckige am Runden (sopos 04/2002)

Norbert Frei: Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945. Das Buch zur Fernsehserie. In Zusammenarbeit mit Tobias Freimüller, Marc von Miquel u.a. Campus-Verlag 2001. ISBN: 3-593-36790-4.

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Wie viel personelle Kontinuität verband die beiden jungen deutschen Republiken mit dem untergegangenen NS-Regime? Die schockierende Wahrheit ist, dass fast alle Unternehmer und Juristen, Journalisten, Militärs und Mediziner, die dem NS-Regime gedient hatten, ihre Karrieren nach 1945 fortsetzen konnten. Das Buch zur großen ARD-Serie dokumentiert die Geschichte dieser beklemmenden Kontinuität.
Dass 1945 in personeller Hinsicht von einer Stunde Null nicht die Rede sein konnte, zeigen Lebensläufe wie die von Hermann Josef Abs, Hans Filbinger, Reinhard Gehlen, Theodor Oberländer, Hanns-Martin Schleyer und vielen anderen. Ihre Biographien sind ein lange vernachlässigtes Kapitel in der deutschen Geschichte – und auch die Geschichtswissenschaft ist diesem Thema lange aus dem Weg gegangen.
Das Buch von Norbert Frei konzentriert sich auf die wichtigsten Gruppen gesellschaftlicher Eliten, die in der Zeit des Dritten Reichs zentrale Funktionen einnahmen: Ärzte, Unternehmer, Journalisten, Juristen und Offiziere. Neben der politischen Führungsschicht, für die es nach 1945 keine Zukunft gab, waren es eben diese Gruppen, die die tragenden Säulen des NS-Regimes waren und auch in der jungen Bundesrepublik Karriere machen konnten.
Schon bald nach der politischen Säuberung erlangten sie einflussreiche Positionen in dem entstehenden demokratischen Staat. Welche politischen und moralischen Folgen hatte dies für die Bundesrepublik? Und wie gehen wir heute mit dem Fortwirken nationalsozialistischer Eliten nach 1945 um? Norbert Frei folgt den Spuren des alten Führungspersonals auf seinem Weg in die junge Bundesrepublik. Es liefert ein spannendes Lehrstück politischen Verhaltens zwischen Strafe und Integration, Kontrolle und Unterwanderung, Reform und Restauration.

"Das Buch ist bewegend, ohne bloß zu rühren. Es setzt auf die Kraft der plastischen, präzisen Darstellung. ... ein wahrhaft aufregendes Buch." (Süddeutsche Zeitung)

Zum Autor
Norbert Frei, geboren 1955, ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Marc von Miquel, M.A., Jahrgang 1968, Promotionsstipendiat an der Ruhr-Universität Bochum im Forschungsprojekt "Ahndung, Verjährung, Amnestie 1945-1969". Veröffentlichung u.a.: "Wir müssen mit den Mördern zusammenleben!" NS-Prozesse und politische Öffentlichkeit in den sechziger Jahren, in: Fritz Bauer Institut (Hrsg.), Jahrbuch 2001 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Frankfurt/M. 2001.
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Samuel Salzborn: Heimatrecht und Volkstumskampf. Außenpolitische Konzepte der Vertriebenverbände und ihre praktische Umsetzung. Offizin-Verlag 2001. ISBN: 3-930345-28-5.



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Zum Buch
Salzborn befasst sich mit dem nachhaltigen Einfluss volkstumspolitischer Konzepte seitens der Vertriebenenverbände. Er analysiert deren "theoretische Überlegungen", liefert fundierte Erkenntnisse über die tatsächliche Wirkungsmächtigkeit dieser Entwürfe und zeigt, welche Konsequenzen die Umsetzung der Forderungen nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatten und noch haben könnten. Die völkisch aufgeladene Forderung nach einem "Recht auf Heimat" stand und steht dabei in direktem Zusammenhang mit der Praxis des Volkstumskampfes.
Salzborns Studie "Heimatrecht und Volkstumskampf" stützt sich auf erstmals ausgewertete Quellen und bindet die Analyse der Vertriebenideologie in die Diskussion der politisch-gesellschaftlichen, völkerrechtlichen und internationalen Entwicklungen ein. Dabei treten besorgniserregende Verquickungen staatlicher Stellen und völkischer Interessenverbände in der Geschichte der Bundesrepublik zutage.

Rezensionen
"Ausgezeichnetes Standardwerk" (KONKRET)
"Es gibt kaum eine Äußerung von Sprechern der Landsmannschaften und den jeweiligen Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, die nicht kritisch zerfetzt wird, um den Nachweis für die aufziehende Bedrohung des Status quo zu erbringen." (Vertriebenenfunktionär Herbert Hupka in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 27.11.2001)

Zum Autor
Samuel Salzborn, Dipl.-Sozialwissenschaftler, Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung und Dozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Gießen. Autor zahlreicher Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden.
Verlagsinformation

Rezensionen:
- Übersicht über die Publikationen von Samuel Salzborn
- Rezensionen und Kommentare (Offizin-Verlag)

- Vorgestellte Gemeinschaften: Völkische Kulturpolitik (FREITAG, 14.06.2002)
- Zur Politik der “Vertriebenenverbände” – eine Buchbesprechung (Polen-News)
- Tendenziöse Absicht: Revanchismus heute (jW, 05.06.2002)
- Deutsche Volkstumspolitik seit dem 18. Jahrhundert (Informationen zur dt. Außenpolitik)

Christoph Butterwegge/Georg Lohmann (Hrsg.): Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt: Analyse und Argumente. Leske + Budrich-Verlag 2001 (2. Auflage). ISBN: 3-8100-3222-0.

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Zum Buch
Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt sind nicht nur ein Problem der Jugend, auch wenn das Phänomen vor allem bei jungen Männern besonders spektakulär in Erscheinung tritt und sich die Aufmerksamkeit seit geraumer Zeit sehr stark darauf konzentriert.
Morde an MigrantInnen, an Nichtsesshaften und Obdachlosen; Schändungen jüdischer Einrichtungen; Skinhead-Konzerte mit Musik voller Menschenverachtung und Hass; Massenaufmärsche neofaschistischer Parteien und Organisationen sind beinahe alltäglich geworden.
Sozialwissenschaftler/innen, Praktiker/innen der politischen Bildung und Fachleute weiterer Sachgebiete, in denen sich die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus gegenwärtig abspielt, verbinden in dem vorliegenden Buch analytische Erkenntnisse mit strategischen Ratschlägen, Hinweisen auf mögliche Gegenmaßnahmen und Literaturempfehlungen.
"Eine wichtige und überaus erhellende Ergänzung zur Rechtsextremismusdebatte ... Der Band hebt sich insgesamt wohltuend von anderen Einlassungen ab, weil Rechtsextremismus als gesellschaftliches Phänomen verstanden und bei der Diskussion erzieherischer Konzepte nicht in eine individualistische Pädagogisierung verfallen wird."
(Der Rechte Rand)

Zum Autor
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln.

Verlagsinformation

Klaus Weber: Rechte Männer. Eine sozialpsychologische Studie zu Rassismus, Neofaschismus und Gewerkschaften. VSA-Verlag 2001. ISBN: 3-87975-825-5.

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Der "Standort-Nationalismus" der Neokonservativen hat tiefe Spuren in der deutschen Gesellschaft hinterlassen, die mit dem politischen Hegemoniewechsel zur "Neuen Mitte" keineswegs überwunden sind. Auch unter gesellschaftskritischen Menschen ist immer wieder eine Akzeptanz für nationalistisches Denken und Handeln zu verzeichnen.
So wurden auch die DGB-Gewerkschaften durch eine Infratest/Dimap-Umfrage aus dem Jahr 1998 aufgeschreckt, die nachwies, dass vor allem gewerkschaftlich organisierte Jugendliche häufiger rechtsextreme Parteien wählen als nicht organisierte junge Menschen. Dazu hat der DGB-Bundesvorstand inzwischen einen Schlussbericht (DGB Kommission Rechtsextremismus) und einen ersten Bericht zur Umsetzung des Berichts der Rechtsextremismus-Kommission (April 2001) vorgelegt.
Die Frage, warum Menschen völkisch-national zu denken und zu handeln beginnen, und weshalb sie die ihnen nahegelegten Formen von Identitätsbildung und Rassismus akzeptieren und sich nicht dagegen auflehnen, benötigt neben anderen Forschungen eine ausführliche sozialpsychologische Analyse.
Auf Basis einer "Kritischen Psychologie" werden in diesem Buch Interviews mit Gewerkschaftsmitgliedern und Betriebsräten vorgestellt und ausgewertet, die sich rechten Parteien zugewandt haben. Themenfelder wie Geschlechter- und Machtverhältnisse, Rassismus, Sexismus und Klassengegensätze werden in ihren praktischen Auswirkungen auf männliche Subjekte und deren jeweilige Verarbeitungsformen in den Blick genommen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten skizziert, das Thema "Rechtsextremismus" produktiv im gewerkschaftlichen Rahmen zu bearbeiten.

Zum Autor
Klaus Weber ist Professor im Fachgebiet Klinische Psychologie an der Fachhochschule Frankfurt am Main, Fachbereich Sozialarbeit.
Verlagsinformation

Ulrich Schneider (Hrsg.): Tut was!: Strategien gegen rechts. Mit Beiträgen von Renate Bitzan, Annelie Buntenbach, Christopher Butterwege u.a. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2001. ISBN: 3-89438-213-9.

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Das Praxishandbuch wendet sich an alle, die nicht einfach zusehen wollen, wie sich Antisemitismus, Rassismus und rechte Gewalt immer weiter ausbreiten. Einer Bestandsaufnahme von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, politischen Interessen und organisatorischen Strukturen, innerhalb derer sich Propaganda und Gewalt von rechts entwickeln, folgt eine Diskussion politischer
Strategien gegen den Neofaschismus. Anschließend werden vielfältige Praxisbeispiele und konkrete Aktionsformen für erfolgreiches Handeln auf lokaler und kommunaler Ebene, in der antirassistischen Jugend- und Bildungsarbeit sowie in der Auseinandersetzung mit "nationalen Protestkulturen und -milieus" vorgestellt. Die AutorInnen kommen aus unterschiedlichen demokratischen Zusammenhängen, aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Parteien, antifaschistischen Gruppen und antirassistischen Initiativen.

Zum Autor
Ulrich Schneider, Dr. phil., geboren 1954, ist Historiker, Lehrer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der GH Kassel und Bundessprecher der VVN/BdA.

Verlagsinformation

Rezension:
Praxis gegen rechts (junge Welt, 14.07.2001)

Klaus Körner: 'Der Antrag ist abzulehnen' – 14 Vorwände gegen die Entschädigung von Zwangsarbeitern. Eine deutsche Skandalgeschichte 1945-2000. Konkret-Literatur-Verlag 2001. ISBN: 3-89458-205-7.

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Begünstigt durch den Kalten Krieg in Europa gelang es einer unheiligen Allianz von Wirtschaft, Staat und Justiz, die berechtigten Forderungen der 12 Millionen Sklavenarbeiter des "Dritten Reiches" über 50 Jahre lang zurückzuweisen. Man setzte nicht ohne Erfolg auf eine "biologische Lösung" des Problems – nur gut eine Million ehemaliger Zwangsarbeiter sind noch am Leben. Klaus Körner stellt die Hauptargumente dar, mit denen die Forderungen zurückgewiesen wurden, eine Skandalchronik der Wiedergutmachungspolitik. Es ist ein schwacher Trost, dass durch die Sammelklagen in USA im Jahr 2000 zumindest eine bescheidene Entschädigung durch einen Entschädigungsfonds erzwungen worden ist.
Die Sammelklagen in den USA seit 1998 haben die Debatte um die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter neu ins Rollen gebracht. Skandalös ist nicht nur die Art, wie sich die Bundesrepublik und die deutsche Wirtschaft nach 1998 zu den Forderungen der Zwangsarbeiter verhalten haben, sondern die ganze Geschichte der Zahlungsverweigerung seit 1945.
Über 10 Millionen ausländische Zwangsarbeiter wurden von 1940 bis 1945 von der deutschen Wirtschaft beschäftigt. Der Wert ihrer Arbeit wird auf bis zu 180 Mrd. DM geschätzt. Diese Form neuer Sklaverei wurde in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen nach 1945 als Menschheitsverbrechen qualifiziert. Begünstigt durch den Beginn des Kalten Krieges gelang es jedoch der Bundesrepublik als Rechtsnachfolgerin des "Dritten Reichs" und den deutschen Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, über 50 Jahre lang, Forderungen auf Zahlung des entgangenen Lohns und auf Entschädigung wegen Deportation, Freiheitsberaubung und Gesundheitsschäden zurückzuweisen.
So entwickelte beispielsweise das Bundesverwaltungsamt in Köln einen Formbrief, mit dem sich alle Anfragen von ehemaligen Zwangsarbeitern abschlägig bescheiden ließen: "Die von dem Antragsteller vorgetragenen Umstände des Arbeitseinsatzes sind nach eingehender Würdigung auf die allgemeine Verschlechterung der Lebensbedingungen im Verlaufe des Krieges zurückzuführen. Der Antrag war daher abzulehnen."
Klaus Körner hat insgesamt 14 verschiedene Vorwände aufgedeckt, unter denen Firmen, Ämter und Politiker, assistiert von Rechtslehre und Rechtssprechung, Anträge ablehnten. Sie zeichnen sich in erster Linie durch Erfindungsreichtum aus, zum Teil sind sie miteinander unvereinbar oder widersprechen einander sogar, aber alle dienten einem gemeinsamen Ziel: Entschädigungszahlungen herauszuzögern in der Hoffnung auf eine "biologische Lösung" des Problems. Eine Skandalchronik ohne Ende.

Zum Autor
Klaus Körner, geboren 1939, Jurist und Zeithistoriker, hat zahlreiche Beiträge zur Geschichte und politischen Kultur der Bundesrepublik und zur Verlagsgeschichte veröffentlicht.

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Matthias Arning: Späte Abrechnung. Über Zwangsarbeiter, Schlußstriche und Berliner Verständigungen. Fischer-Taschenbuch-Verlag 2001. ISBN: 3-596-15018-3.

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Die Auseinandersetzung um die Entschädigung von Zwangsarbeitern hat das wiedervereinigte Deutschland nachhaltig erschüttert. Matthias Arning, der die Debatte als Journalist intensiv verfolgt hat, untersucht die Materie in ihrer historischen wie politischen Dimension. Er fragt nach Opfern und Tätern in der NS-Kriegswirtschaft, rekonstruiert die Verhandlungen zwischen Politik, Wirtschaft und Anwälten und stellt die Entschädigungsdiskussion in den großen Kontext öffentlichen Erinnerns in der Bundesrepublik.
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Dietrich Heither/Gerd Wiegel (Hrsg.): Die Stolzdeutschen: Von Mordspatrioten, Herrenreitern und ihrer Leitkultur. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2001. ISBN: 3-89438-225-2.

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Endlich wieder unbefangen stolz sein zu dürfen, dieser Herzenswunsch eint die deutsche Standortgemeinschaft von ganz Rechtsaußen bis weit in die Mitte. Und auch Postsozialisten lassen sich da nicht lumpen. Worauf gründet sich dieser Stolz? Auf die Geschichte einer Nation, deren Selbstverständnis bis heute hinter der Französischen Revolution zurück ist? Auf die Leitkultur eines Landes, in dem Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt wieder ganz normal sind? Auf das Gewicht eines Staats, der endlich wieder Krieg führen kann? Oder gar auf die Exklusivität des Blutes, das seit zwei Jahrhunderten das Deutschtum vor der übrigen Menschheit auszeichnet? Von Mordspatrioten bis zu Herrenreitern
unter der Fahne des Nationalstolzes sammelt sich, wem "deutsche Interessen" über allem in der Welt stehen. Die Themen reichen von der spezifischen Tradition des deutschen Nationenbegriffs bis zur Debatte um Leitkultur, Standortnationalismus und Einwanderung.

Zu den Herausgebern
Dietrich Heither, Dr. phil., Historiker und Politikwissenschaftler, Lehrer an einer Wiesbadener Gesamtschule.
Gerd Wiegel, Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg.

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Friedrich P. Heller/Anton Maegerle: Die Sprache des Hasses. Rechtsextremismus und völkische Esoterik – Jan van Helsing, Horst Mahler. Schmetterling-Verlag 2001. ISBN: 3-89657-091-9.

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"Die Sprache des Hasses" ist eines der umfangreichsten Bücher zum Thema Esoterik und Rechtsextremismus. Es bietet viele Hintergrundinformationen und gegenüber älterer Literatur zum Thema auch Neues. Neben dem unvermeidlichen Jan van Helsing und Erläuterungen zur völkischen und rechtsextremen Esoterik wird die Symbolsprache der äußersten Rechten und der in Lateinamerika entwickelten okkulten Thule-Mythologie, die inzwischen ihren Siegeszug durch viele rechtsextreme Zellen in allen Nationen angetreten hat, auf äußerst luzide Weise abgehandelt.
Das ehemalige RAF- und NPD-Mitglied Horst Mahler ist mittlerweile eine Art Medienstar. In der Esoterik-Szene gibt es einen weiteren rechten Helden: Udo Holey, genannt Jan van Helsing, der antisemitische Verschwörungstheorien in Romanform unter Esoterik-Fans bringt. Die Autoren Heller und Maegerle liefern in der Neuerscheinung des Schmetterlings-Verlags interessante Hintergrundinformationen zu diesen zwei Figuren.
Zudem beschäftigen sie sich ausführlich mit Sprache und Symbolik des aktuellen Rechtsextremismus und liefern eine theoretische Zuordnung der so genannten "Neuen Rechten". Ein eigenes Kapitel gibt zudem Einblick in die völkisch-nazistischen Wurzeln aktueller esoterischer Ausformungen. Von Ufologie über Metapolitik, Geheimgesellschaften und Thule-Mythos bis zu kanonischen Erklärungen - hier finden sich vernünftige Antworten auf Fragen, die verwirrte Geister bewegen.
Verlagsinformation/www.terz.org

Lutz Lemhöfer/Kurt-Helmuth Eimuth: Braune Flecken in der Esoterik. Der Antisemitismus der "Alternativen". Verlag Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik 2001. ISBN: 3-932194-45-4.



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Rechtsradikalismus zeigt sich heute in vielfacher Gestalt: Er kommt nicht nur mit Bomberjacken und Springerstiefeln bei dröhnender Marschmusik daher, sondern auch im bunten Flattergewand der "alternativen" Bewegungen. Ob Trutz Hardo, Jan van Helsing, die Universale Kirche, Weltverschwörungstheorien oder die braunen Ränder der schwarzen Musikszene: Die "sanfte Verschwörung" des New Age (so die Kult-Autorin Marylin Ferguson) entpuppt sich bisweilen als alter bräunlicher Wein in neuen Schläuchen. Da wird der nationalsozialistische Judenmord als selbst verschuldetes Schicksal verharmlost; da feiern alte Verschwörungsmythen von den finsteren Machenschaften (meist jüdischer) "Illuminaten" fröhliche Urstände; da wird in Teilen der Jugendkultur die Nazi-Ästhetik spielerisch vereinnahmt und genutzt.
Jenseits konkreter politischer Macht- und Parteistrukturen zeigt sich hier eine höchst bedenkliche kulturelle Entwicklung. Rechtes Gedankengut wird wieder chic und in Kreisen diskursfähig, die angesichts von kahl geschorenen Schlägertrupps die Nase rümpfen würden. Ihre Lektüre finden sie nicht in der "Deutschen National- und Soldatenzeitung", sondern auf der Esoterikmesse. Das Geraune über den tieferen Sinn trübt den Blick für das, was offen zu Tage liegt.
Diesen "Antisemitismus der leisen Töne" stellt das Heft in einigen Vertretern und Strömungen exemplarisch vor. Es will damit einen Beitrag leisten zur Aufklärung über menschenfeindliche Ideen an Orten, wo man sie nicht vermutet. Für den Einstieg in das Thema Esoterik und Rechtsextremismus ist der Band aufgrund seiner knappen und verständlichen Abhandlung der "Highlights" rechter Esoterik sehr gut geeignet. Dieses Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen.
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Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge. C.H. Beck-Verlag 2001. ISBN: 3-406-47477-2.

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Der Amsterdamer Schneider Coenraad Rood ist 23, als im Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen. Weil er Jude ist, wird er 1942 verhaftet und über das KZ Westerbork nach Polen deportiert. Nach einigen Umwegen wird er bei den Deutschen GasRuss Werken (DGW) Gleiwitz/Oberschlesien zur Zwangsarbeit eingesetzt. Diese Werke gehören zum Degussa Konzern; das Arbeitslager selber wurde zunächst von der Organisation Todt verwaltet, anschließend von der SS als Teil des riesigen LagerkomplexesAuschwitz. Der Autor beschreibt mit äußerstem Realismus seinen Alltag und beschönigt dabei - was sehr selten ist - nicht die gespannten Verhältnisse zwischen den Lagerinsassen und den verschiedenen Häftlingsgruppen, insbesondere zwischen den ost- und westeuropäischen Juden. Im Januar 1945 werden die Häftlinge vor der anrückenden Roten Armee nach Westen evakuiert. Über Oranienburg, Flossenbürg und Leonberg gelangt er in einem Todesmarsch nach Kaufering, wo sich ein Außenlager von Dachau befindet. Dort wird er im Mai 1945 von US-Truppen befreit. Coenraad Rood hat in drei Jahren elf nationalsozialistische Zwangsarbeitslager überlebt. Er kehrt bald nach Holland zurück, wo er seine Frau wiederfindet, die die Jahre der Okkupation in einem Versteck überlebt hat. Von seiner Familie (81 Menschen) haben sieben den Nazi-Terror überlebt. Das Buch beruht auf Notizen Roods aus den Jahren 1945 bis 1949, die er nun gemeinsam mit seiner Tochter bearbeitet hat.Saisonarbeiter, Fremdarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge - jeder dieser Begriffe markiert eine Etappe in der Geschichte der deutschen Ausländerpolitik. Ausländer waren niemals nur willkommene Arbeitskräfte. Stets waren sie auch Objekte wirtschafts- und bevölkerungspolitischer Kalkulationen sowie Zielscheibe völkischer und rassistischer Diffamierungen. Erstmals zeichnet Ulrich Herbert in dieser Darstellung vom Kaiserreich bis zur Ära Kohl die Geschichte einer Politik nach, deren Ambivalenzen bis heute wirksam sind.
Wer gedacht hatte, dass fremdenfeindliche Gewalttaten in Deutschland der Vergangenheit angehören, der sah sich in den vergangenen Monaten eines anderen belehrt. In den neuen Bundesländern, aber keineswegs nur dort, ist ein beunruhigendes Klima der Intoleranz entstanden, das viele Ausländer in der Bundesrepublik verunsichert und nicht zum gern gepflegten Image der aufgeklärten Zivilgesellschaft passen will. Doch während die Diskussion über Ursachen und Gegenmaßnahmen endlich in Gang gekommen ist, schwankt die öffentliche Debatte über die allgemeine Ausländerpolitik auch weiterhin zwischen Integration und Abwehr, Arbeitskräftebedarf und Überfremdungsangst, Toleranz und Ausgrenzung.
Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Gestaltung der Ausländerpolitik kann das Buch des Freiburger Zeithistorikers Ulrich Herbert wichtige Orientierungshilfen bieten. Der wohl beste Kenner des Themas schildert in dieser ersten Gesamtdarstellung Wege und Irrwege der deutschen Ausländerpolitik von den Anfängen im Kaiserreich bis zur aktuellen Situation im wiedervereinigten Deutschland. Dabei wird deutlich, dass die Widersprüche der staatlichen Ausländerpolitik so alt sind wie diese selbst. Schon die polnischen Saisonarbeiter auf den ostelbischen Gütern wurden einerseits wegen "Leutemangel" ins Land geholt und andererseits mit antipolnischen Repressionen konfrontiert. Herberts gut geschriebene und spannend zu lesende Darstellung differenziert präzise zwischen Erscheinungsformen, Methoden und Instrumenten der Ausländerpolitik - bis hin zum singulären Zwangsarbeitersystem des NS-Regimes. Zugleich aber vermag sie zu zeigen, warum viele Probleme der Ausländerpolitik bis heute ungelöst geblieben sind.

Zum Autor
Ulrich Herbert, geb. 1951, ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. Er hat zahlreiche Publikationen insbesondere zur Geschichte der Fremdarbeiter und der Zeit des Nationalsozialismus vorgelegt. 1996 erschien die vielbeachtete Biographie Best. 1999 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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Mark Terkessidis: Migranten. Rotbuch-Verlag 2000. ISBN: 3-434-53504-7.

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Migranten sind Menschen, die aus verschiedenen Motiven ihr Geburtsland verlassen haben und in einem anderen Land leben. Der Autor zeigt die Geschichte der Einwanderer in Deutschland, von der Anwerbung der Polen im deutschen Kaiserreich und der Zwangsarbeit unter dem NS-Regime über den willkommenen 'Gastarbeiter' in den 1950er und 1960er Jahren zum unerwünschten 'Ausländer' oder gleichberechtigten Mitbürger. Eine Darstellung über Kontinuitäten und Diskontinuitäten der deutschen "Ausländerpolitik", über die schwierige Situation von Migranten im Alltag, in Kultur und Politik - in einem Leben zwischen Selbstorganisation, Multikultur und Ausgrenzung.

Zum Autor
Mark Terkessidis, geboren 1966, Diplom-Psychologe, war von 1992 bis 1994 Redakteur der Zeitschrift Spex und arbeitet seitdem als freier Autor zu den Themen Populärkultur, Identitätsbildung und Rassismus. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.
Verlagsinformation

Dietrich Heither: Verbündete Männer. Die Deutsche Burschenschaft – Weltanschauung, Politik und Brauchtum. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2000. ISBN: 3-89438-208-2.



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Schlagend und farbentragend, ist die Deutsche Burschenschaft Prototyp des studentischen Verbindungswesens. Dietrich Heither verknüpft die soziokulturellen und organisatorischen Spezifika – so die kollektiven Trinkrituale, das Mensurschlagen und die Männerbündelei – mit der ideengeschichtlichen und politischen Entwicklung dieses Verbands. Militarisierte Männlichkeit, Frauenfeindlichkeit, reaktionäres Brauchtum und völkischer Nationalismus geben dabei vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart den roten Faden ab. Das Buch wird ergänzt durch eine Darstellung des Innenlebens studentischer Verbindungen mit ihrem Alt-Herren-Anhang sowie durch eine Diskussion der Theorien vom Männerbund. Auf diese Weise entsteht ein sozialhistorischer und ideologiekritischer Beitrag zur Rechtsextremismusforschung und zur Geschlechtergeschichte, der gewichtige Besonderheiten des rechten Rands der deutschen Geschichte erhellt.

Zum Autor
Dietrich Heither, geboren 1964. Lehrer für Politik und Geschichte an einer Mainzer Gesamtschule. Veröffentlichungen zur Korporationsgeschichte.
Verlagsinformation

Götz Aly: Macht, Geist, Wahn. Kontinuitäten deutschen Denkens. Fischer-Taschenbuch-Verlag 1999. ISBN: 3-596-13991-0.

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Der Zeithistoriker Götz Aly weist in diesem Buch die Kontinuität deutscher Denkmuster im 20. Jahrhundert nach. Er deckt am Beispiel ausgewählter Lebensläufe einen bestimmten Typus des deutschen Karrieristen auf, der sich von einem politischen System in das andere hat retten können, ohne dabei Überzeugungen verleugnen zu müssen.

Zum Autor
Götz Aly, geboren 1947, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München, studierte Geschichte und Politische Wissenschaften (Dr. rer. pol.) in Berlin. Er hat wichtige Veröffentlichungen zur Sozialpolitik und zur Geschichte des Nationalsozialismus vorgelegt. Er war Redakteur bei der taz, bei der Berliner Zeitung und arbeitet heute für die FAZ. 2002 wurde Götz Aly mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet.
Verlagsinformation

Friedrich P. Heller/Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. Schmetterling-Verlag 1998 (2., erweiterte und aktualisierte Auflage). ISBN: 3-89657-090-0.

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Die Verbindung von Esoterik und Rechtsextremismus ist hochpolitisch. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es dazu Publikationen, deren Zahl inzwischen ein großes Regal einer Bibliothek füllen kann. Die neue Gefahr von rechts präsentiert Verschwörungstheorien im Grenzbereich zwischen Esoterik und Ufologie, Antisemitismus und Nazipropaganda. Kinder und Jugendliche sind besonders empfänglich für Botschaften esoterischer Mystiker. Die klassischen Feindbilder vermischen sich mit einem phantastischem Spektrum geheimnisvoller Kräfte und Außerirdischer, mit kruder Nazimythologie und christlichem Fundamentalismus, aber auch mit offenem Antisemitismus und Rassismus.
Ein wichtiges Werk in diesem Themenfeld ist die Thule-Abhandlung von Heller und Maegerle. Spannend zu lesen und über weite Strecken informativ, schildern die Autoren zum einen die esoterisch-mystischen Wurzeln des Nationalsozialismus bis hin zu der bereits unter Kaiser Wilhelm II. entstandenen Thule-Gesellschaft sowie dem Neutempler-Orden. Zum anderen gehen sie auf die erschreckenden organisatorischen und politisch-philosophischen Kontinuitäten des Nationalsozialismus ein, die bis in die heutige Zeit reichen. So berichten Heller und Maegerle unter anderem über das lateinamerikanische "Exil" ehemaliger Führungskader und Propagandisten von Hitlers "Reich" bis zu den Mailboxen des Thule-Netzwerks im Internet. Auch die Neue Rechte wird erwähnt, wobei hier der Rückgriff auf die Traditionen der Neurechten in der Konservativen Revolution um Jünger nur bedingt gelingt.
Bisweilen verfehlen die Autoren ein wenig den Ton, zudem ist der Umgang mit Zitaten nicht durchgehend korrekt. Abgesehen von diesen formalen Einwänden, die das Lesen nicht besonders trüben, ist dieses Buch jedoch sehr zu empfehlen.

Verlagsinformation

Freerk Huisken: Erziehung im Kapitalismus. Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten. VSA-Verlag 1998. ISBN: 3-87975-722-4.



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Praktisch ist Erziehung eine klare Sache. Früher brachte sie den preußischen Untertanen, heute den aufgeklärten Wähler und mündigen Steuerzahler hervor. Schulbeamte verfügen zu diesem Zweck über Erziehungsgewalt, nachdem sie einen Eid abgelegt haben. Früher auf den Kaiser, danach auf den Führer, jetzt auf die Verfassung. Ihre Gewalt setzen Lehrer ein, stellen Unterschiede an den Schülern her und schließen so die Mehrheit von ihnen von höherer Bildung aus. Dass sie ihnen damit eine Lebensperspektive in Lohnabhängigkeit mit eingebauter Arbeitslosigkeit eröffnen, ist bezweckt. So geht Erziehung ihren Gang.
Die Wissenschaft von der Erziehung auch. Aber einen anderen. Sie vereidigt den Erzieher ideell noch einmal und zwar auf den Menschen. Für diesen Menschen erfindet sie sich in gut rassistischer Manier eine Natur, die immer nach der Erziehung verlangt, die ihm zuteil wird. Anpassung und Selbstbestimmung gelten dieser Wissenschaft als höchste Ziele – und vor allem: als Synonyme! Dass die Erziehung für die Berufshierarchie Sieger und Verlierer produziert, akzeptiert die Pädagogik als zwangsläufiges Resultat ihrer Menschenentfaltung: Begabung und Intelligenz stehen für innere Grenzen der Erziehung, Umwelt bzw. Sozialisation für äußere – an denen sich Erzieher angeblich fürchterlich abkämpfen.
Die Wissenschaft von der Erziehung fasst sich in einem einzigen dicken Kompliment an die demokratischen Erziehungsanstalten zusammen. In ihm wird von der wirklichen Zurichtung des Nachwuchses abgesehen, um sie abzusegnen: Erziehung überhaupt ist gut, weil sie dem Menschen dient!
Die Gewalt von Jugendlichen, insbesondere rassistische Gewalt gegen Minderheiten und (vermeintlich) Schwächere, ist weder das Produkt einer "Ellenbogengesellschaft" noch auf die Gewalt in den Medien zurückzuführen. Sie ist nicht das Resultat eines fehlgeleiteten Aggressionstriebes und schon gar nicht ein Zeichen für fehlendes Selbstbewusstsein. Vielmehr ist sie der unerwünschte, weil radikalisierte Abkömmling all jener geistigen Techniken zur Bewältigung des bürgerlichen Alltags, die jedermann unter den Namen "Selbstbewusstsein", "Wunsch nach Anerkennung" oder "Geltungsstreben" kennt. Diese "Tugenden" werden an Schulen vermittelt und eingeübt.

Verlagsinformation

Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Stocker-Verlag 1997. ISBN: 3-7020-0795-4.

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"Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus" stellt einen bedeutenden, häufig unterschätzten Teil der nationalsozialistischen Ideologie dar und gewährt Einblick in die Geheimbünde und -orden, die bisher in Deutschland existierten, sowie ihre Ideologie. Das Buch liefert zudem einige interessante Erklärungsansätze für das Aufkommen antisemitischer Tendenzen im mittelalterlichen Deutschland. Gerade für wissenschaftlich interessierte LeserInnen bietet der Band eine hochinteressanten, anspruchsvollen Überblick über die Verbindung zwischen Okkultismus und Nationalsozialismus.
"An der Verlässlichkeit des Historikers Goodrick-Clarke ist nicht zu zweifeln." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Das Standardwerk über die verschieden
en völkisch-okkulten Personen, Sekten und Organisationen, die eine Rolle in der Frühgeschichte der nationalsozialistischen Vorstellungswelt spielen." (Zeitschrift für Politikwissenschaft)
Verlagsinformation/Michael Kraus


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Stand: 28. Dezember 2006
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