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Am 1. Januar tritt die größte Steuererhöhung der
Nachkriegsgeschichte in Kraft. Doch wohin fließen all die
Milliarden? Wer bezahlt für wen? Der Volkswirt Georg Meck hat sich
die Gehaltszettel vorgenommen und ganz konkret nachgerechnet.
Jeder zweite erwirtschaftete Euro geht über Steuern und
Sozialabgaben an den Staat. Ökonomischer Irrsinn, völlig
undurchsichtig, in sich widersprüchlich. Kein Wunder, dass die
gesellschaftliche Debatte an Schärfe gewinnt: Arm gegen Reich,
Arbeitende gegen Sozialhilfeempfänger, Jung gegen Alt, Ost gegen
West, Eltern gegen Kinderlose.
Dieses Buch schafft endlich Durchblick, prüft die Argumente in dem
Disput und legt die wahren Interessen offen. Ausgehend vom
einzelnen Gehaltszettel unterschiedlicher Haushaltstypen, wird die
staatliche Umverteilung analysiert: im ersten Schritt die direkten
Abzüge, und dann der indirekte Zugriff über Verbrauchssteuern vom
Sekt bis zum Benzin. Dabei wird deutlich, wer die sicheren
Profiteure der Umverteilung sind.
Leseprobe
Irgendetwas ist ins Rutschen gekommen in Deutschland. Nicht einmal
41 Prozent der Bundesbürger finanzieren ihren Lebensunterhalt noch
selbst. Wer es tut, der hat von seiner Arbeit immer weniger. Zeile
für Zeile auf dem Gehaltszettel schnurrt Brutto zu Netto. Steuern
und Sozialabgaben, alles weg. Das Geld nimmt der Staat und
verteilt es – und immer kriegen es die anderen. Und die anderen,
das ist die Kehrseite der Entwicklung, die werden immer mehr.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist seit
dem Jahr 1993 um 2,4 Millionen gesunken: minus 8,5 Prozent (bis
Mitte 2005). Gerade 26,3 Millionen Menschen zahlen noch in die
Sozialkassen. Nur zur Erinnerung: 80 Millionen Bundesbürger müssen
jeden Tag ernährt werden. Und so wird immer schwieriger, was von
Jean-Baptiste Colbert am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. einst
zur höchsten Form der Staatskunst erhoben wurde: "die Gans so zu
rupfen, dass man möglichst viel Federn bei möglichst wenig
Geschrei bekommt."
Oh doch, Frau Merkel, Herr Steinbrück: Wir haben verstanden. Und
wir schreien auch. Wir sehen sehr wohl, was Sie uns abverlangen.
Mehrwertsteuer hoch. Rente teurer, Gesundheit sowieso. Kein
Wunder, wenn der Finanzminister sich hinstellt und proklamiert, er
sei »der direkte Nachfolger von Colbert«. Und dann reden Politiker
wie der SPD-Chef Kurt Beck immer noch davon, der Staat sei
unterversorgt. Die Steuerquote zu niedrig. So ignoriert der
Pfälzer munter, dass wir schon jetzt die Hälfte des Jahres für den
Staat arbeiten. Für die anderen. Jeder zweite erwirtschaftete Euro
geht durch die Finger des Staates. Was wird aus all den
Milliarden? Welche Gegenleistung erhalten wir dafür? Und
überhaupt: Ist das alles gerecht? [...]
Die Nettoreallöhne, das was nach Abzug von Steuern, Abgaben und
Inflation übrig bleibt, sind in Deutschland heute niedriger als
vor 15 Jahren. In dem Maße, in dem die Belastungen steigen,
gewinnt die gesellschaftliche Debatte an Schärfe: Die Unterschicht
wird zum Thema. Arm stellt sich gegen Reich, Jung gegen Alt, Ost
gegen West, Eltern gegen Kinderlose. Jede Gruppe fühlt sich
übervorteilt, ruft nach Gerechtigkeit und fordert größere Opfer –
von den anderen. Die Argumente in diesem Verteilungskampf werden
anhand von Zahlen und Fakten geprüft, die Hintergründe
offengelegt. Und auch die Sieger der Umverteilung treten auf: das
Heer der Bürokraten, die Verschwender und die Abzocker.
Zum Autor
Georg Meck, geboren 1967, studierte an der Universität Tübingen
Volkswirtschaftslehre, Spanisch und Politik. Nach dem Examen
arbeitete er beim Nachrichtenmagazin Focus, zuletzt als
EU-Korrespondent für Wirtschafts- und Finanzthemen in Brüssel.
Seit fünf Jahren schreibt er als Wirtschaftsredakteur für die
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Er lebt mit Frau und drei
Kindern in der Nähe von Frankfurt/Main.
Verlagsinformation
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