Navid
Kermani: Schöner neuer Orient. Berichte von Städten und
Kriegen. C.H. Beck-Verlag 2003. ISBN: 3-406-50208-3. |

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Buch
Erhellend, ernüchternd, irritierend: Navid Kermanis brillante
Reportagen machen das scheinbar Irrationale des Orients verständlich,
das Fremde beängstigend vertraut. Sie führen uns zwischen Ägypten
und Indonesien in all jene Regionen der islamischen Welt, die
heute im Brennpunkt stehen: der Nahe Osten ebenso wie
Zentralasien, Iran ebenso wie Pakistan. So präzise er einzelne
Situationen und Menschen schildert, so weisen doch die Schlüsse,
die er zieht, immer über den Gegenstand seiner Reportage hinaus.
Es sind Analysen auch unserer Welt, die aus der konkreten
Erfahrung erwachsen.
Der Krieg als Wirtschaftsunternehmen, Städte, die ihren Zerfall
organisieren, die Hauptstadt des größten muslimischen Landes als
Tempel des Konsums, der religiöse Extremismus als die perfideste
Form der Globalisierung – der Orient, den Navid Kermani bereist,
hat mit den hübschen Märchen aus tausendundeiner Nacht so wenig
zu tun wie mit den finsteren Klischees von Allahs bärtigen
Kriegern. Die Welt, die sich in seinen Reportagen auftut, ist
modern, erschreckend modern sogar: In vielen Aspekten nimmt sie
vorweg, was auch unseren Wohlstandsgesellschaften droht, wenn ihre
Fliehkräfte übermächtig werden sollten. Immer umfassendere
Ordnungsstrukturen regulieren unser Leben wirtschaftlich,
technologisch und politisch und führen zu einer Angleichung der
Lebensverhältnisse und Werte. Zugleich wächst die Kluft zu jenen
Ländern, Regionen oder Stadtvierteln, die mit der Entwicklung
nicht mehr mithalten, bis sie gänzlich von unserer Realität
abgekoppelt sind – um am Ende um so gewaltsamer in unser Bewusstsein
zurückzukehren.
Zum Autor
Dr. Navid Kermani, geboren 1967, Publizist und
Islamwissenschaftler, ist Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg
Berlin. Er arbeitete einige Jahre am Theater, zuletzt als
Dramaturg am Theater an der Ruhr und am Schauspielhaus Frankfurt,
sowie als Autor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (1995-2000). Für
sein bei C.H. Beck erschienenes Buch "Gott ist schön. Das ästhetische
Erleben des Koran" (Sonderausgabe 2000) erhielt er den
Ernst-Bloch-Förderpreis. Zuletzt erschien von ihm bei C.H. Beck
"Iran.
Die Revolution der Kinder" (Neuauflage in der bsr 2002).
Verlagsinformation |
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Götz
Aly: Rasse und Klasse. Nachforschungen zum deutschen Wesen.
Fischer-Taschenbuch-Verlag 2003. ISBN: 3-10-000419-1. |

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Zum
Buch
Götz
Aly eröffnet in seinen brillanten Essays ungewohnte Perspektiven
auf das 20. Jahrhundert: So zum Beispiel wurde die 40jährige
Menschenrechtspolitik des kaiserlichen Deutschland zum Schutz der
rumänischen Juden völlig vergessen, weil sie nicht in das gängige
Bild passte. So wurde der Begriff "Sozialismus" im Namen
der NSDAP als reine Propagandaformel betrachtet – tatsächlich
aber gehört der nationalsozialistische Umsturz von 1933 in die
große egalitäre Grundtendenz des 20. Jahrhunderts: Die
"Arisierung" wurde als breit angelegte
Umverteilungspolitik betrieben – mit den Mitteln des Völkermords.
Zum Autor
Götz
Aly, geboren 1947, besuchte die Deutsche Journalistenschule in
München, studierte Geschichte und Politikwissenschaft (Dr. rer. pol.)
in Berlin. Er hat wichtige Veröffentlichungen zur Sozialpolitik
und zur Geschichte des Nationalsozialismus vorgelegt. Er war
Redakteur bei der taz, bei der Berliner Zeitung und arbeitet heute
für die FAZ. 2002 wurde Götz Aly mit dem Heinrich-Mann-Preis
ausgezeichnet.
Verlagsinformation
Rezension:
Rollenspiele unter
Historikern
(Frankfurter Rundschau, 02.05.2003) |
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Günter
de Bruyn: Unter den Linden. Geschichten um eine Straße.
Siedler-Verlag 2003. ISBN: 3-88680-789-4. |

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Begonnen
hatte die Geschichte dieser Straße schon unter den Kurfürsten,
aber geprägt wurde sie von den ersten vier preußischen Königen.
Vom Schloss ausgehend, wuchs die Allee gemeinsam mit dem Anwachsen
des Königreichs, um gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit dem
Brandenburger Tor ihren Abschluss zu finden. Den "Centralpunkt
der eleganten Welt" nennt das Zedlitsche
Conversationshandbuch von 1834 den westlichen Teil der Straße.
Auch im bürgerlichen Zeitalter und als Promenade der Müßiggänger
behielten die Linden ihren Charakter als Staatsstraße. Sie repräsentierte
Preußen, und zwar sowohl das militärische, das sich im Zeughaus
in aller Pracht zeigte, als auch das geistig-künstlerische, wofür
früh schon das Opernhaus stand.
Mit Günter de Bruyn begegnen wir dem jungen Heinrich Heine bei
seinem Bummel Unter den Linden. Preußens Luise hält hier ihren
Einzug; der alte Kaiser zeigt sich am historischen Eckfenster; und
der Aufzug der Königswache lockt viele Besucher an. Der
literarische Spaziergang führt vom Lustgarten über das Forum
Fridericianum bis zum Hotel Adlon und dem Pariser Platz mit seinem
berühmten Bewohner Max Liebermann, der am 30. Januar 1933 die
SA-Kolonnen durch das Brandenburger Tor marschieren sieht. Der
Leser erlebt, als ein selbstverschuldetes Ende, die Zerstörung
der Prachtstraße durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs, ihre
Verstümmelung durch Stacheldraht und Mauer und ihren noch immer
nicht vollendeten Wiederaufbau.
Durch Geschichten, die sich mit Bauten und Bäumen verbinden,
macht Günter de Bruyn einige Jahrhunderte preußisch-deutscher
Geschichte lebendig.
Verlagsinformation |
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Wilhelm
von Sternburg: Als Metternich die Zeit anhalten wollte. Unser
langer Weg in die Moderne. Bertelsmann-Verlag 2003. ISBN:
3-570-00486-4. |

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Was
hat Metternichs Zeit mit unserer Postmoderne zu tun, in der Global
Players, Börsencrashs, Arbeitslosigkeit und Europas schwierige
Suche nach dem Weg in die Zukunft die Menschen bewegen und immer
wieder neu ausbrechende Kriegsherde die Gesellschaft ängstigen?
Weit mehr als man glaubt. Um Chancen und Gefahren der gegenwärtigen
Entwicklungen besser zu erkennen, beschwört Wilhelm von Sternburg
den Beginn der Moderne vor 200 Jahren herauf. Auch dieser
Epochenwechsel wurde von der Neuausrichtung Europas,
machtpolitischer Eroberung der Welt, Triumph und Fluch der
Industrialisierung und zunehmenden nationalistischen Tendenzen
geprägt. Er löste gesellschaftliche und individuelle Identitätskrisen
aus, die sich zwischen beschaulicher Biedermeier-Sehnsucht und
technologischer Beschleunigung der Zeit widerspiegeln und auch das
Heute bestimmen.
Verlagsinformation
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Odo
Marquard: Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays.
Reihe Reclam. Reclam-Verlag 2003. ISBN: 3-15-050040-0.
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Zum
Buch
Der
Philosoph Odo Marquard feiert am 26. Februar seinen 75.
Geburtstag. Seine Studien zeichnen sich durch stilistische Eleganz
aus; auch komplizierte Sachverhalte werden durch seine
geschliffenen, originellen Formulierungen zur ansprechenden Lektüre.
Eine Auswahl seiner wichtigsten und meist gelesenen Essays
(vermehrt durch einen Bonner Vortrag vom Oktober 2001) wird in
diesem "Jubiläumsband" vorgelegt.
Inhaltsübersicht
-
Abschied vom Prinzipiellen
-
Inkompetenzkompensationskompetenz
-
Lob des Polytheismus
-
Frage
nach der Frage, auf die die Hermeneutik die Antwort ist
-
Universalgeschichte und Multiversalgeschichte
-
Entlastungen
-
Apologie des Zufälligen
-
Über die Unvermeidlichkeit der
Geisteswissenschaften
-
Loriot lauréat
-
Moratorium des Alltags
-
Einheit und Vielheit
-
Zeit und
Endlichkeit
-
Zukunft braucht
Herkunft
-
Apologie der
Bürgerlichkeit
-
Philosophie des
Stattdessen
-
Skepsis als Philosophie der
Endlichkeit
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Naomi
Klein: Über Zäune und Mauern. Berichte von der
Globalisierungsfront. Campus-Verlag 2003. ISBN: 3-593-37216-9. |

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Mit
"No Logo!" wurde Naomi Klein Gesicht und Stimme der
Antiglobalisierungsbewegung. Ihr neues Buch ist ein beispielloser
Augenzeugenbericht aus der Mitte der Globalisierungsgegner und die
Dokumentation eines einzigartigen Kapitels unserer Geschichte.
Naomi Kleins Buch "No Logo!" war gerade im Druck, als
1999 der Protest gegen die Welthandelsorganisation in Seattle
losbrach. Weltweit entwickelte sich eine beispiellose
Protestbewegung und "No Logo!" brachte die Besorgnis
dieser neuen Generation auf den Punkt. Seither nahm Klein an
Protesten in der ganzen Welt teil, wird aber auch von UNO,
Weltbank und Welthandelsorganisation zu Konferenzen gebeten. In
ihrem neuen Buch zeigt sie, wo die globale Protestbewegung heute
steht, und stellt anstehende Aufgaben und mögliche Strategien
dar. Engagiert diskutiert sie Schlüsselfragen der Zeit, wie
Armutsbekämpfung, Migration, Genfood oder die Rolle
internationaler Wirtschaftsinstitutionen. Ihre zum Teil sehr
persönlichen Notizen bieten unerwartete Einblicke in das
Selbstverständnis und Funktionieren des globalen Protests.
Provokativ, intelligent und leidenschaftlich verkörpert Naomi
Klein die Rückkehr politischen Denkens in der jüngeren
Generation.
Verlagsinformation |
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George
Wyland-Herzfelde: Glück gehabt. Erinnerungen 1925-1949.
Deutscher Taschenbuch-Verlag 2003. ISBN: 3-423-24329-5. |

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George
Wyland-Herzfelde: Sein
Vater war der Malik-Verleger Wieland-Herzfelde, seine Kindheit
wurde bestimmt von Flucht und Exil und der Nähe zu anderen
Flüchtlingen wie John Hartfiled, Ernst Bloch, George Grosz und
ihren Familien.
"Als ich den ersten Tag
zur Schule ging, sagte der Lehrer: 'Ich mache aus Euch Männer,
die das Land verteidigen.' Da stand ich Knirps auf und sagte: 'Hören
Sie, ich bin hier, um Rechnen und Schreiben zu lernen.' Worauf er
sagte: 'Merkt euch, der Mann wird am Galgen enden.' Da nahmen mich
meine Eltern aus der Schule und schickten mich nach Salzburg."
Sein Vater war der Malik-Verleger Wieland-Herzfelde, seine "Onkel"
waren der "Erfinder" der Fotomontage John Heartfield und
der Maler George Grosz. Geboren wurde er am 14. Oktober 1925 in
Berlin/Charlottenburg, und als Hitler an die Macht kam, mussten
seine Eltern aus Nazi-Deutschland fliehen. Erst nach Österreich,
dann nach Prag und schließlich nach New York, wo sie ihre
antifaschistische Arbeit unbeirrt fortsetzten, bis sie
schließlich 1949 nach Deutschland
heimkehren konnten.
Aber zu diesem Zeitpunkt hatte George Wyland längst seine eigene
Berufung gefunden: Aus dem zarten Knaben, um dessen Gesundheit
seine Mutter sich stets große Sorgen gemacht hatte, war ein
professioneller Eiskunstläufer geworden. George Wyland, der heute
in der Schweiz lebt, hat die Memoiren seiner ersten 24 Lebensjahre
geschrieben. So erleben wir Flucht und Exil aus der Perspektive
eines aufgeweckten Kindes und jungen Mannes, dessen
unerschütterlichem Optimismus selbst ein Diktator wie Hitler
nichts anhaben kann.
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Bill
Emmott: Vision 20/21. Die Weltordnung des 21. Jahrhunderts.
Fischer-Taschenbuch-Verlag. 2003. ISBN: 3-10-017012-1. |

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"Je
weiter man in die Vergangenheit blickt, desto besser kennt man die
Zukunft": Gemäß diesem Winston-Churchill-Zitat analysiert
Bill Emmott die Errungenschaften und Niederlagen des 20.
Jahrhunderts (Politik, Weltmächte, Bevölkerungsexplosion,
Kriege, Wissenschaft und Technik). Aus den so gewonnenen
Erfahrungen und Analysen versucht er unsere Gegenwart besser
verstehen und zukünftige Entwicklungen besser abschätzen zu können.
Der Autor, Chefredakteur des "Economist", setzt sich mit
der Führungsrolle der USA und der Zukunft Asiens und Europas
auseinander. Er zeigt längerfristige Entwicklungslinien auf, die
sich vom 20. bis ins 21. Jahrhundert erstrecken, und beschäftigt
sich mit den drängendsten weltpolitischen Fragen unserer Zeit.
Emmott legt mit Vision 20/21 eine große Geschichte des 20.
Jahrhunderts mit einem fundierten Ausblick in die Zukunft vor,
beeinflusst von den Ideen Adam Smiths und Isaiah Berlins.
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Andreas
Bernard/Ulrich Raulff (Hrsg.): Theodor W. Adorno 'Minima Moralia'
neu gelesen. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN: 3-518-12284-3. |

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Zum Buch
Theodor W. Adorno hat den Deutschen mit den "Minima Moralia"
eines der ganz wenigen und vermutlich das
letzte der philosophischen Volksbücher geschenkt. Wie kaum ein
anderes Buch haben die "Minima Moralia" von Theodor W.
Adorno, 1944 bis 1947 im kalifornischen Exil verfasst, die
intellektuelle Landschaft der jungen Bundesrepublik geprägt.
50 Jahre nach dem ersten Erscheinen haben sich 24 Autoren jeweils
eines der 153 Stücke ausgewählt und mit einem individuellen
Kommentar versehen. So verschieden diese Texte auch ausfallen,
beweisen sie doch zweierlei: die ungebrochene Aktualität von
Adornos schon damals unzeitgemäßem Ansatz, Philosophie zu
betreiben als "Lehre vom richtigen Leben", und: es gibt kein
richtiges Lesen, aber falsche Lektüren.
Zu den
Herausgebern
Andreas Bernard ist Literaturwissenschaftler und fester
Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, Ulrich Raulff ist
leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung und lehrt
Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin.
Klappentext |
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