13.
Dezember 2004 |
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Theodore Roszak: Alarmstufe Rot.
Amerikas Wildwest-Kapitalismus bedroht die Welt. One Earth Spirit.
Riemann-Verlag 2004. ISBN: 3-570-50061-6. |

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Vom
Verlust der Ideale und der Politik der Gier: Die neue herrschende
Klasse in Amerika ist erzkonservativ,
christlich-fundamentalistisch und besteht aus bekennenden
Marktradikalen, die den Kampf gegen den Pluralismus der offenen
Gesellschaft längst aufgenommen haben. Sie steuern Amerika
konsequent auf den Kurs einer von religiösem Sendungsbewusstsein
und Wirtschaftsimperialismus getragenen Weltmacht. Wie Amerika zu
neuer Legitimität gelangt und welche Rolle dabei Europa spielen
kann, legt der international anerkannte Kulturkritiker Theodore
Roszak in seinem ersten speziell für Europa publizierten Buch dar.
Amerika, quo vadis? In einer brillanten Tiefenanalyse jenseits
aktueller Tagespolitik und zukünftiger Präsidentschaft untersucht
Theodore Roszak die Entwicklung der wirtschaftlichen, sozialen und
politischen Strömungen der letzten 30 Jahre amerikanischer
Zeitgeschichte. Die Fakten, die er präsentiert, stimmen nicht
hoffnungsfroh.
Amerika, sein Amerika – wie er nicht müde wird zu betonen –, ist
in den letzten Jahrzehnten zur Bühne einer erstarkenden Rechten
geworden. Seinen Machtanspruch verkörpern drei Säulen: Die
Corporados, eine Gruppe von Wirtschaftsmagnaten, deren Gier keine
Grenzen kennt. Der Enron-Skanal steht als Synonym für diese Klasse
der "Killer-CEOs", die sich längst jenseits aller Gesetze wähnen
und den Sozialdarwinismus auf ihre Fahnen geschrieben haben. Die
Triumphalisten, eine politische Klasse, deren Heil in der
militärischen Aufrüstung liegt. Pentagon und US-Militär betrachten
sie als Instrument, um wirtschaftlich-strategische Herausforderer
der Vereinigten Staaten im Ansatz zu ersticken.
Und last but not least die Fundamentalisten, religiöse Fanatiker,
die es für ihre Aufgabe halten, eine christliche Weltordnung
notfalls herbeizubomben. Die unselige Allianz von Wirtschaft,
Militär und Religion sollte nach Roszaks Ansicht in Europa
deutlich erkannt werden, mit der Intention, die USA an ihre
eigenen demokratischen Standards zu erinnern und sie in die
internationalen Organisationen zurückzuholen.
Verlagsinformation |
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Frederick Taylor: Dresden,
Dienstag, 13. Februar 1945.
Militärische Logik oder Blanker Terror? Bertelsmann-Verlag
2004. ISBN: 3-570-00625-5. |

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Zum
Buch
In der Nacht des 13. Februar 1945 flogen britische Bomberverbände
einen verheerenden Angriff auf das historische Zentrum von Dresden
– "Elbflorenz" – wurde in einem gewaltigen Feuersturm dem Erdboden
gleichgemacht, mindestens 25.000 Menschen fanden den Tod. Ein
Kriegsverbrechen oder ein legitimes Ziel, um Nazi-Deutschland
endgültig in die Knie zu zwingen? Frederick Taylors neu
recherchierte Geschichte vom Aufstieg und Untergang Dresdens
unterzieht weit verbreitete Legenden und vorgefasste Meinungen
einer kritischen und vorurteilsfreien Betrachtung. Ein Buch des
Gedenkens anlässlich des 60. Jahrestags.
Zum Autor
Frederick Taylor studierte Geschichte und Literatur in Oxford und
München. Bereits während des Kalten Krieges mit beiden Teilen
Deutschlands intim vertraut, wurde er Verleger und Autor mehrerer
Romane mit Schauplatz Deutschland und veröffentlichte eine
englische Ausgabe der Goebbels-Tagebücher.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
-
Dresdens Untergang 1945 und seine Urheber. Rezension von Kurt
Pätzold (junge Welt, 12.02.2005)
-
Im brüchigen Rahmen der Erinnerung (Süddeutsche Zeitung, 10.02.2005)
- Der
Einsatzbefehl des Bomber Command war eine klassische Heuchelei
(DIE WELT, 07.02.2005)
-
MDR-Buchtipp (MDR, 24.01.2005) |
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06.
Dezember 2004 |
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Gerhard Hanloser (Hrsg.):
"Sie warn die Antideutschesten der deutschen Linken". Zu
Geschichte, Kritik und Zukunft antideutscher Politik.
Unrast-Verlag 2004. ISBN: 3-89771-432-9. |

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Zum Buch
Beiträge für eine grundlegende Kritik antideutscher Ideologie:
Angesichts des verheerenden Zustands der linken Bewegung
hierzulande schien der ab den 1990er Jahren aufkommende
antideutsche Diskurs zweierlei miteinander zu verbinden:
Selbstkritik der oftmals nationalistischen und populistischen
Linken auf der einen und eine Schärfung der Kritik des Bestehenden
auf der anderen Seite. Nichts von dem trat ein, vielmehr steht die
antideutsche Linke für einen "affirmative turn" innerhalb der
Linken generell. Eine radikale Kritik der herrschenden
Verhältnisse wird nicht umhinkommen, das antideutsche Phänomen als
Teil des Mainstreams im sektenhaften Gewand zu erkennen.
Versammelt werden hier Stimmen von frühen KritikerInnen am
antideutschen Phänomen und von denjenigen, die eine praktisch und
theoretisch Beschäftigung mit "antideutschen" Themenfeldern
teilen: Ablehnung von Deutschland als post-faschistischer
Gesellschaft, Anti-Nationalismus, Kritik des (linken)
Antisemitismus… Doch einig sind sich sämtliche VerfasserInnen,
dass mit der antideutschen Ideologie eine radikale Infragestellung
des Bestehenden nicht zu haben ist, vielmehr in zugespitzter Form
reine Affirmation herrschender Verhältnisse ist.
Zum Herausgeber
Gerhard Hanloser, Soziologe aus Freiburg, kommt aus einer
antideutsch-antifaschistischen Familie, die Henry Morgenthau und
Ilja Ehrenburg gleichermaßen verehrt, den Mauerfall in Berlin so
sehr bedauerte, wie den jetzigen Zaunbau in Israel ablehnt. Schon
länger dieser Kinderstube entwachsen, beschäftigt er sich mit
antagonistischen Bewegungen und der Geschichte des
Linksradikalismus.
Verlagsinformation
Autorinnen, Autoren und Inhaltsverzeichnis (Unrast-Verlag
2004)
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Friedhelm Hengsbach: Das Reformspektakel. Warum der
menschliche Faktor mehr Respekt verdient. Herder-Verlag 2004.
ISBN: 3-451-05544-9. |

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Zum Buch
Ausschließlich am Markt orientierte Reformversuche sind bedrohlich
für den sozialen Zusammenhalt. Analytisch, klar und provozierend
ist die These Hengsbachs: Kern jeder Wirtschaft und jeder
Gesellschaft bleibt – der Mensch.
Rezension
Hengsbach zeigt, dass Kanzler Schröders Agenda 2010 nicht nur
minimalen Gerechtigkeitsstandards nicht genügt, sondern ökonomisch
sogar kontraproduktiv ist. Die massiven Sparschritte im Sozialen
reduzieren die ohnehin schwache Binnennachfrage weiter und treffen
damit die "Achillesferse der deutschen Konjunktur", wie auch das
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW)
analysiert hat. Statt gesamtgesellschaftlichem Weit- dominiere in
der Agenda 2010 der "Mikroblick". Der aber ist blind für
systemische Rückkoppelungen, die zum Gegenteil dessen führen
können, was beabsichtigt ist.
Dies kritisiert Hengsbach aber gewissermaßen nur nebenbei. Sein
Hauptpunkt ist, dass die Agenda 2010 zu Unrecht als "Reform"
bezeichnet wird. Dieses Etikett würde sie nur dann verdienen, wenn
sie auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter
Bevölkerungsteile gerichtet wäre. Das Gegenteil ist jedoch der
Fall: "Was unter Bundeskanzler Kohl als sozialer Kahlschlag
gebrandmarkt wurde, gilt inzwischen als Reform." Das "mit heißer
Nadel" gestrickte Konzept deformiert die vorhandene Solidarität
und polarisiert die Gesellschaft weiter. Sie entreißt den
"Arbeitslosen, Armen, Kranken und Rentnern spürbar einen Teil des
gesellschaftlichen Reichtums."
Insgesamt bereichert Hengsbach die Diskussion über die Agenda 2010
– nicht nur um die wichtige Frage der Gerechtigkeit. Dies war
überfällig. (Norbert Reuter, Quelle: Herder-Verlag)
Zum Autor
Friedhelm Hengsbach, geboren 1937, ist einer der bekanntesten
Katholiken Deutschlands und Mitglied des Jesuitenordens. Studium
der Philosophie, Theologie und Wirtschaftswissenschaften sowie
Pädagogisches Praktikum in Büren (Westfalen), 1976 Promotion über
die "Assoziierung afrikanischer Staaten an die EG", 1982
Habilitation über Arbeitsethik: "Die Arbeit hat Vorrang – eine
Option katholischer Soziallehre", seit 1985 Professor für
Christliche Sozialwissenschaft/Wirtschafts- und
Gesellschaftslehre, seit 1992 Leiter des Oswald von
Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
-
Das Reformspektakel und seine demokratischen Subjekte. Interview
mit F. Hengsbach (DLF, 19.12.2004)
-
Im Gespräch mit Friedhelm Hengsbach, Professor für christliche
Gesellschaftsethik
(DLR, 18.12.2004)
-
Gerechtigkeit – mehr als ein Geschenk. Rezension von Thomas Ludwig
(Handelsblatt, 17.12.2004)
- Veranstaltung "Das Reformspektakel" im St.-Burkardus-Haus Würzburg
am 16.12.2004
-
Arbeitsmarktreform ist ein "unseriöses Programm". Interview mit
Friedhelm Hengsbach (DLR, 17.09.2004)
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Peter Bofinger: Wir sind besser
als wir glauben.
Wohlstand für alle. Pearson Studium 2004. ISBN: 3-8273-7138-4. |

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Zum Buch
Eine spannende und präzise Darstellung der wirtschaftspolitischen
Entwicklungen in Deutschland
Auf unterhaltsame, aber präzise Art und Weise unternimmt Prof.
Bofinger eine Reise durch das aktuelle wirtschaftspolitische
Tagesgeschehen. Sein in 23 kurzen Kapiteln eingeteilter Bericht
zeigt dem Leser, woran das einstige Wunderkind Deutschland krankt
und welche Lösungen es gibt, verkrustete Strukturen aufzubrechen
und nachhaltiges Wachstum zu schaffen.
Mit "Wir sind besser, als wir glauben" liegt uns ein Buch vor, in
dem nicht immer nur auf eine Seite geschaut wird (Löhne runter);
es bietet vielmehr einen Blick hinter die Kulissen und zwar nach
links und rechts, ohne sich einer Politik oder Doktrin zu
verpflichten. Dabei wird auch mit den populärsten Fehldiagnosen
aufgeräumt:
1. Wir leben über unsere Verhältnisse.
2. Arbeit lohnt sich nicht mehr.
3. Der Staat ist zu fett geworden.
4. Die Steuern sind viel zu hoch.
5. Die Bürokratie erstickt das Wachstum.
6. Die Löhne sind zu hoch, Arbeitszeit zu kurz.
7. Der Arbeitsmarkt ist zu unflexibel.
8. Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit verloren.
9. Immer mehr Firmen investieren im Ausland.
Sowohl für den wirtschaftswissenschaftlichen Laien als auch für
Professor, Manager, Politiker oder Gewerkschafter wird ein
spannender Bogen aufgebaut, der einem nicht mehr los lässt. Und am
Ende des Buches, nein, am Ende jeden Kapitels kommt der berühmte
Aha-Effekt. Bofinger reiht sich nicht in die Abgesangsklagen über
Deutschland ein, sondern zeigt aktiv, dass Deutschland im Stande
ist, sein Lebensniveau zu halten UND dabei auch Wachstum zu
schaffen.
Zum Autor
Dr. Peter Bofinger ist Universitätsprofessor für Geldpolitik und
internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Würzburg.
Im März 2004 wurde er in den Sachverständigenrat berufen, ein
Gremium (auch bekannt unter dem Namen "Die fünf
Wirtschaftsweisen"), das durch seinen jährlichen Bericht zur
gesamtwirtschaftlichen Situation der Bundesrepublik viel Einfluss
auf die Politik hat.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
- Irrationalismusdämpfung.
Rezension von Hubert Zaremba (junge Welt, 20.12.2004)
-
Ich bin besser, als ihr glaubt. Rezension von Ulrich Machold (WELT am Sonntag, 28.11.2004)
-
Neues vom Anti-Sinn. Rezension von Uwe Jean Heuser (ZEIT,
25.11.2004)
-
"Lohn ist keine Herz-Jesu-Frage". Interview mit Peter Bofinger
(taz, 24.11.2004)
-
Herausforderung Inland. Neue Töne der
"Wirtschaftsweisen" (taz,
18.11.2004)
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1.
Dezember 2004 |
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Suse Schmuck: Der Bahnhof und sein Platz. Hefte für
Würzburg, Heft 3.
Heiner-Reitberger-Stiftung, November 2004. ISBN: 3-87717-811-1. |

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Es gibt einen viel zitierten Ausspruch des 1998 verstorbenen
Feuilletonisten Heiner Reitberger, der das wieder aufgebaute
Würzburg wehmütig und ein wenig zynisch charakterisiert: Die
"kleine Großstadt" der Vorkriegsjahre sei nach der gnadenlosen
Zerstörung und dem oft achtlosen Wiederaufbau zu einer "großen
Kleinstadt" verarmt.
Der Bahnhof und sein Vorplatz, ein städtebaulich bedeutendes
Ensemble, wurden von Heiner Reitberger in gleichem Sinne, aber
subtiler und liebevoller in ihrem Vorher und Nachher betrachtet.
Die große Platzanlage des 19. Jahrhunderts mit dem mondänen
Bahnhofsgebäude von Friedrich Bürklein und dem prachtvollen
Kiliansbrunnen in der Platzmitte habe "Italien gespielt". Nun aber
spiele man "Kurort Bad Würzburg, mit dem proper geschorenen
Renommierrasen, den Blumenrabatten und den abends angestrahlten
Umwälzwasserfontänchen in den Marmorschalen. Vorzeigebahnhof
versuchten Neubeginns" sei der Bahnhofsplatz. Er sei "nie
unangenehm" aufgefallen und habe "stets gute Zensuren" bekommen.
"Zahmer" sei er geworden und "freundlich", und dies sei dem
Wiederaufbau generell zu wünschen gewesen. So formulierte Heiner
Reitberger unter dem Pseudonym Kolonat in der Main Post vom 10.
Juni 1974 die Eindrücke, die der Musterbahnhof der 1950er Jahre zu
dieser Zeit noch erweckte. [...]
Die vorliegende Veröffentlichung der Reihe "Hefte für Würzburg"
möchte die Historie des Würzburger Bahnhofes mit seinen
verschiedenen Bauten und Standorten nachzeichnen, um so ein
verantwortungsvolles, von Sachkenntnis durchdrungenes Urteilen zu
fördern. Sie würdigt in besonderem Maße die Qualität des
Bahngebäudes der 1950er Jahre und der ursprünglichen
Platzgestaltung, die in ihrem unverwechselbaren Erscheinungsbild
längst ein Teil der Identität Würzburgs geworden ist.
Eine von verschiedenen Seiten empfohlene Aufnahme des Würzburger
Bahnhofes und seines Platzes in die bayerische Denkmalschutzliste
steht immer noch aus.
Petra Maidt, Vorwort des Buches
Weitere Information:
Bahnhof als
"einmaliges Stadt-Entree" (Main Post
Würzburg, 08.11.2004)
Exemplare können über den
Buchladen Neuer Weg
bestellt
werden.
Bestellung per E-Mail: buchladen@neuer-weg.com
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