"Der Tod
ist ein Meister aus Deutschland" |
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Freitag,
3. Juni 2005, 20:15 Uhr |
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Veranstalter sind der Buchladen Neuer Weg und das
Würzburger Friedensbündnis: |
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Literatur |
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Christoph Daxelmüller/Roland Flade: Ruth hat auf einer schwarzen Flöte gespielt. Geschichte, Alltag und Kultur der Juden in Würzburg. Herausgegeben von Klaus M. Höynck. Echter-Verlag 2005. ISBN: 3-429-02666-0. | |
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Zum Buch Die 1300-jährige Geschichte Würzburgs ist auch geprägt durch eine lange, wechselvolle Beziehung der Stadt zu den in ihr beheimateten Juden. Beispielhaft für andere deutsche Städte zeichnen die beiden Autoren ein lebendiges Bild von Geschichte und Alltag der Würzburger Juden. Nicht nur im Hinblick auf die in den letzten Jahren stark anwachsende jüdische Gemeinde Würzburgs wird somit ein wichtiger Teil der Vergangenheit wieder bewusst gemacht. Die Texte werden ergänzt durch teilweise unveröffentlichte Bilder zum jüdischen Alltagsleben. Zu den Autoren Christoph Daxelmüller ist Inhaber des Lehrstuhls für Volkskunde an der Universität Würzburg Roland Flade, geboren 1951, ist Redakteur bei der Würzburger Tageszeitung MAIN-POST. Er hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit der Geschichte der Juden in Unterfranken befasst. Herausgeber Klaus M. Höynck ist freier Autor und Träger des Publizistikpreises des Verbandes Bayerischer Bezirke. Verlagsinformation |
Klaus Gasseleder: Zwei Gesichter. Aus der Chronik einer jüdischen Familie, eines fränkischen Dorfes und eines Weltbades in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vetter-Verlag, Geldersheim 2005. ISBN: 3-9807244-6-8. | |
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Schön wie je liegt das Städtchen – im Stil der Propaganda
ausgedrückt: ein köstlicher Juwel, zusammengesetzt aus den bunten
Edelsteinen seiner grünen Gärten, seiner herrlichen Blumenanlage
und seiner heiteren Häuser, am goldgrünen Band der Saale (die das
tatsächlich einmal war, aber jetzt – die Gründe kenne ich nicht –
fast stehend sumpfig und recht dürftig aussieht) zärtlich umfasst
von dem saftigen Grün seine Wiesen und dem dunkleren seiner dahinter
aufsteigenden Wälder. Trotz allem, ich muss gestehen, dass auch ich immer es so gesehen hatte. Und dass mir eine Sehnsucht geblieben war. Denn Kissingen und meine Jugend gehören zusammen, so wie Steinach und meine Kindheit. Eine Jugend, die ich für herrlich gehalten hatte. Diese Herrlichkeit aber war von den späteren Ereignissen her fragwürdig geworden. Alle Schönheit ihrer Erlebnisse hatte als Basis gehabt den nie in Frage gezogenen Glauben an die Unwandelbarkeit menschlicher Ordnungen – den Glauben, dass der Mensch gut sei. Die schlechten waren nur Ausnahmen, und auch sie würden allmählich besser werden! Nun hatte es sich herausgestellt, dass dieser Glaube die leichtfertige Sicherheit der Jahrhundertwende war, möglich geworden durch eine ungewöhnlich lange Friedenszeit, die durch die beiden Weltkriege – und ganz erbarmungslos durch das Grauen des "Dritten Reiches" – für alle Zeiten von Grund auf zerstört ist. Übrig geblieben ist das Bild des Menschen in seiner Jämmerlichkeit, seiner Gefährdetheit von innen heraus, wenn äußere Ordnungspfeiler zusammengebrochen sind. Kissingen hat uns verraten. Die Menschen hatten andere Gesichter bekommen, eiserne statt der freundlichen, Und beide scheinen wahre Gesichter gewesen zu sein, jedes zu seiner Zeit. Klappentext |
Albrecht Liess: Wege in die Vernichtung. Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941-1943. Begleitband zur Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken. Schöningh-Verlag 2003. ISBN: 3-921635-77-2. | |
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Wege in die Vernichtung: Ausstellung und
Bildband Im Foyer der Universität Würzburg wurden vom 5. November bis 31. Dezember 2004 insgesamt 119 Fotos gezeigt, die ein Gestapo-Mann in den Jahren 1941 bis 1943 von den Deportationen unterfränkischer Juden machte. Über 2.000 wurden in Würzburg zusammengeführt und in die Vernichtungslager im Osten transportiert – nur 40 von ihnen überlebten. Eigentlich war Fotografieren bei Deportationen verboten, aber in Würzburg wurden trotzdem Aufnahmen gemacht. Die Ausstellung zeigt den deutschlandweit größten Bestand derartiger Bilder. Sie dokumentieren die Angst der Opfer, die ihren Weg in den Tod selbst bezahlen mussten und mit Schildern wie "Evakuierungsstelle" getäuscht wurden. In Bildunterschriften wie "Sarahs Abschiedsschmerz" zeigte sich der Zynismus der Gestapo-Männer. Neben den Bildern sind Dokumente über das Leben der unterfränkischen Juden und die Geschichte der Würzburger Gestapo zu sehen. Das Fotoalbum war lange verschwunden. Es lag bei für unwichtig gehaltenen Gerichtsakten. Die Fotos wurden erst vor zwei Jahren wieder entdeckt. Die Ausstellung wurde vom Staatsarchiv Würzburg, der Regierung von Unterfranken und dem Instituts für Zeitgeschichte München zusammengestellt. Die Foto-Dokumentation in der Universität Würzburg ist bis zum 30. Dezember zu sehen. Der begleitende Bildband kostet 12,10 Euro. Verlagsinformation Weitere Informationen: - Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns (ISSN: 1618-0739) - Informationen zur Würzburger Ausstellung "Wege in die Vernichtung" (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns) Veranstaltung: Lesung aus "Wege in die Vernichtung" am 26.01.2004 im Buchladen Neuer Weg |
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Weitere Titel: Würzburger Stadtgeschichte – Holocaust und NS-Vernichtungspolitik – Antifaschistischer Widerstand |
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Würzburg |