Mats Wahl:
Bis zum
Showdown.
Beltz-Verlag 1999.
ISBN: 3-407-78862-2. |
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John-John, der Junge aus dem
Stockholmer "Slumviertel", den die Leser der Literaturpreis gekrönten
"Winterbucht" auf deren letzten Seiten in eine optimistische Zukunft entließen,
packt es offensichtlich doch nicht. Er ist noch immer mit Fighter, einem inzwischen recht
professionellen Kleinkriminellen, zusammen. Als sie in ein Haus einsteigen, werden sie
entdeckt. Die Bewohner, ein Geschwisterpaar, das gerade bei den letzten Vorbereitungen
für ein Prominenten-Kidnapping ist, bringt Fighter "um die Ecke". John-John
nehmen sie gefangen und bauen ihn in ihre Pläne mit ein, zwingen ihn zum Komplizentum.
Hochdramatisch und grausig realistisch, beschreibt Mats Wahl die Szene, in der John-John
agiert, in die er nicht so recht hineinpassen will. Äußerst sensibel nähert Wahl sich
dem Innenleben seines Protagonisten, läßt ihn greifbar und sehr nah an die Leser
herantreten. |
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Rezensentin: Britta Kiersch |
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Sándor
Márai: Die
Glut. Piper-Verlag 1999. ISBN: 3-492-04162-0. |
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Zwei alte Männer treffen sich
nach Jahrzehnten wieder. Die Begegnung wird zur Bestandsaufnahme und Abrechnung zugleich.
In einem langen Gespräch wird das Leben der beiden Freunde langsam aufgerollt. Ihre
Erkenntnisse, Beweggründe und Handlungsweisen können auch für den Leser von Bedeutung
sein. Ein sehr schön geschriebenes Buch über das Leben, die Liebe und den Tod. |
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Rezensentin: Dr.
Gerhild Götz |
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Gilbert
Adair: Blindband. Edition Epoca 1999. ISBN: 3-905513-13-7. |

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Ein durch einen Unfall
erblindeter Schriftsteller plant, ein letztes Buch, sein "literarisches
Testament", zu verfassen. Zu diesem Zweck engagiert er einen Mann, der für ihn sein
Leben zu Papier bringen soll und bietet ihm für die Dauer des Schreibens sein Haus als
Unterkunft an. Sein ganzes Leben vor ihm ausbreitend, fühlt er sich dem wesentlich
jüngeren zunehmend ausgeliefert. Voller Unbehagen muß er immer mehr Ungereimtheiten im
Verhalten des Mannes feststellen und ist dabei mit der Vermutung, daß dieser ihm in
irgend einer Weise Schaden zufügen will, ganz auf sein Gefühl angewiesen. Die ganze Zeit
über "tappen" die LeserInnen, ebenso wie der Schriftsteller selbst, völlig im
Dunkeln, bis ihren Vorahnungen schließlich ein jähes Ende gesetzt wird. Ein brillant
geschriebenes, durch und durch spannendes Buch! |
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Rezensentin:
Susanne Wuttig |
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Alfred
Herzka: Kuba
Abschied vom Kommandanten? Suhrkamp-Verlag 1999. ISBN: 3-518-12061-1. |

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Während eines Brückenbaus in der
Normandie lernen sich ein Ingenieur und eine verheiratete Frau kennen und lieben. Aus der
Sicht des Sohnes dieser Frau erzählt Leblanc sehr lebensnah und glaubwürdig die
Geschichte einer großen leidenschaftlichen Liebe. Aber es ist nicht nur eine
Liebesgeschichte; es geht vor allem um die wichtigsten Entscheidungen in einem Leben und
die Gründe, warum Menschen einen bestimmten Weg einschlagen. Ein schönes,
empfehlenswertes Buch. |
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Rezensent:
Michael Meyer |
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Czeslaw
Milosz: Das Tal
der Issa. Eichborn-Verlag 1999. ISBN: 3-8218-4709-3. |
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Der mächtige Herrscher Burban
beauftragt den Maler Sakumat für seinen Sohn Madurer, der aufgrund einer Krankheit den
Palast nicht verlassen darf und jegliches Tageslicht meiden muß, die Wände seiner
Gemächer zu bemalen und so Farbe in dessen Leben zu bringen. Rasch entwickelt sich
zwischen dem Maler und dem 11jährigen Madurer eine tiefe Freundschaft. Gemeinsam
entwerfen sie an den Wänden eine bunte, lebendige Welt und lassen Bilder und Landschaften
von vollkommener Schönheit entstehen, die jedoch den Kreislauf des Lebens und dem Wandel
der Zeit ebenso unterworfen sind, wie der kranke Madurer selbst. Eine bewegende,
zauberhafte Geschichte, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen
empfehlenswert! |
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Rezensent: Jochen
Thomas |
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António Lobo
Antunes: Anweisungen an die Krokodile.
Fischer-Taschenbuch-Verlag
1999. ISBN: 3-596-14841-3. |
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Was für ein Buch! Ich habe kaum
Zusammenhänge ausmachen können, noch die Geschichte, die vielleicht erzählt wurde,
kapiert, ja manchmal kapitellang keinen noch so dünnen roten Faden erkennen können; und
trotzdem hat mich selten ein Buch derart fasziniert und gefesselt. Der Roman vermischt
Gedanken, Gesagtes und Verschwiegenes, Monologe und Halbsätze von vier Frauen, die
Mitglieder einer Terrorgruppe sind. Die einzelnen Bruchstücke und die unvergesslichen
Beobachtungen entwickeln, hat man sich einmal darauf eingelassen, einen unwiderstehlichen
Sog und lassen die Lektüre zu einem großartigen Erlebnis werden.
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Rezensent: Jochen
Thomas |
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