Schlafräuber

im November 2002
 
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Ian McEwan: Abbitte. Diogenes-Verlag 2002. ISBN: 3-257-06326-1.
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Auf einem englischen Landsitz vor dem 2. Weltkrieg beginnt eine tragische, komplizierte Geschichte mit großen Folgen. Das Mädchen Bryoni, mit viel Vorstellungskraft gesegnet, deutet ein verbrecherisches Geschehen aus ihrer Sicht. Sie löst damit ein Unrecht aus, dass sie nie mehr gut machen kann.
McEwan erzählt sprachgewandt, detailliert und überzeugend, Das gilt besonders für die Schilderung der Kriegswirren in Frankreich und Belgien um den 6. Juni 1944 herum.

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Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

 

Jennifer Egan: Look at me. Schöffling-Verlag 2002. ISBN: 3-89561-222-7.

show Cover In ihrem neuesten Roman schreibt Jennifer Egan über die 35-jährige Charlotte Svenson, die in New York erfolgreich als Modell gearbeitet hat, bis sie nach einem Autounfall gezwungen ist, sich ein neues Leben aufzubauen, da sie mit ihrem völlig zerschnittenen und entstellten Gesicht in der (oberflächlichen) Welt der Schönen und Reichen keinen Platz mehr hat.
Parallel dazu erzählt die Autorin die Geschichte des Terroristen Z, dessen Person, seine politischen Anschauungen und kriminellen Vorhaben nur allzu sehr an die Attentäter vom 11. September erinnern. Allerdings  wurde dieser Roman bereits vor jenem Ereignis geschrieben. Erst allmählich wird beim Lesen die (heimliche) Verbindung zwischen beiden Personen deutlich, welche durch den nicht aufgeklärten Verkehrsunfall abrupt beendet wurde... Nicht zuletzt wegen der häufigen Zeit- und Perspektivwechsel bleibt der Roman von Anfang bis Ende äußerst spannend und liest sich zuweilen wie ein Krimi.
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Rezensentin: Susanne Wuttig

 
Gudrun Mebs: Ich weiß ja, wo der Schlüssel hängt. Carlsen-Verlag 2002. ISBN: 3-551-37172-5.

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Mit ihren Frieder-und-Oma-Bücher hat sich die Autorin bereits in Kinder- und Elternherzen geschrieben. In diesem Buch ist sie noch dichter an der Erlebniswelt ihres Protagonisten. Sie schildert das ungewöhnliche Abenteuer von Robert, dessen Mutter ihn für ein paar Tage in einem Zeltlager unterbringen will, wie jedes Jahr, wenn sie Ferien in ihrem kleinen Häuschen in der Toskana machen. Robert trampt heimlich zurück und verbringt die Tage allein in dem Ferienhaus. Allerdings hat er sich das ein wenig angenehmer vorgestellt: nur eine Flasche Trinkwasser, eine Packung Nudeln mit Soße und ein halb volles Marmeladenglas sind noch im Haus und überhaupt ist es so still und fremd, es riecht sogar anders so ganz allein...
Der malende Nachbar wird auf den Jungen aufmerksam und rettet Robert vor dem Verhungern, der Einsamkeit und der Angst.
Es ist extrem gut was Gudrun Mebs hier geschaffen hat: die gesamte Handlung, alle Gefühlsmomente und Gedanken sind so authentisch kindlich, so maßgeschneidert auf diesen Jungen, wie ich es bislang kaum in einem Kinderbuch las. Als Bonbon darf man noch die Illustrationen ( hier im ungewohnten schwarz-weiß ) von Rotraud Susanne Berner bezeichnen.

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Rezensentin: Britta Kiersch

 
Henning Mankell: Die Rückkehr des Tanzlehrers. Zsolnay/Beck-Verlag 2002. ISBN: 3-552-05205-4.
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In der schwedischen Provinz Härjedalen, dort, wo das Land selbst nach schwedischen Maßstäben einsam wird, geschieht ein bestialischer Mord. Das Opfer ist ein pensionierter Ex-Polizist und sein ehemaliger Mitarbeiter beschließt, der Sache auf eigene Faust nachzugehen. Dabei hat er eigentlich genug Probleme mit sich selbst, nachdem man bei ihm Krebs diagnostiziert hat.
Bald stößt er auf die dunkle Vergangenheit seines ermordeten Kollegen, der als Freiwilliger im 2. Weltkrieg auf der Seite Hitlers gestanden hat und der ganze Fall erhält nach und nach eine beängstigende Dimension. Denn es existiert ein unheilvolles Netzwerk in dem sowohl Altnazis als auch ihre modernen Möchtegern-Erben sich als finstere Strippenzieher betätigen.
Ich muss gestehen, dass dies mein erster Mankell-Roman ist und ich daher keinen Vergleich zu seinen anderen – besonders natürlich den Wallander-Krimis – ziehen kann.
Gleichwohl kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Bücher besser sind. „Die Rückkehr des Tanzlehrers“ ist ein Krimi aller erster Güte und Mankell erweist sich als Meister der leisen Stimmungen. Die Melancholie des spätherbstlichen Schweden, die Bedrohlichkeit grausamer Verbrechen, vor allem jedoch die Ängste eines ernsthaft erkrankten Menschen, all das ist zu einem zutiefst fesselnden Roman verwoben worden. Wie schon gesagt kann ich keinen Vergleich ziehen – aber gut möglich, dass sich der Autor mit seinem neuesten Werk selbst übertroffen hat.

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Rezensent: Oliver Wichmann

 
Richard Birkefeld und Göran Hachmeister: Wer übrig bleibt, hat recht. Eichborn-Verlag 2002. ISBN: 3-8218-0885-3.
show Cover In einem Militärkrankenhaus kuriert 1944 Hans Kalterer, SS-Angehöriger, seine Schussverletzung aus. Er weiß, dass der Krieg verloren ist und er das Strafgericht der Sieger zu fürchten hat. Zur gleichen Zeit nimmt der entflohene KZ-Häftling Ruprecht Haas in Berlin Rache an all denen, die er für sein und seiner Familie Schicksal verantwortlich hält.
Der Weg beider Protagonisten kreuzt sich und führt zu einer blindwütigen Verfolgungsjagd, bei der keine klare Zuordnung von Gut und Böse möglich ist.
Ein brillantes Buch, rasant wie ein Krimi und zugleich ein geschickt verpacktes Sittengemälde der Zeit.
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Rezensentin: Dagmar Dauerer


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Stand: 07. Oktober 2006
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