Thomas Finn: Das unendliche Licht.
Die Chroniken der Nebelkriege. Ab 12 Jahren. Ravensburger
Buchverlag 2006. ISBN: 3-473-35260-8. |

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Bislang hatte der in Amerika geborene
und in Deutschland aufgewachsene Autor durch seine Mitarbeit an
der "Gezeitenwelt"-Reihe und den Thriller "Der Funke des Chronos"
auf sich aufmerksam gemacht. Dieser erste Band der Trilogie "Die
Chroniken der Nebelkriege" manifestiert Finns Bedeutung für die
deutschsprachige Fantasy-Literatur erheblich.
Der Roman spielt vor einer Kulisse, die sich als Komposition aus
Realität und Fantasie zeigt. Die Stadt Hammaburg an der Elbe,
Colona, die Schwarzen Wälder – all diese Orte haben Bezugspunkte
in unserer Realität, wodurch sich der Leser schnell ein Bild von
Landschaft und Umgebung machen und Thomas Finn auf genauere
Beschreibungen weitestgehend verzichten kann.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der fünfzehnjährige
Irrlichtfänger Kai. In dem Jungen toben Mächte – die ihn über kurz
oder lang zerstören könnten – denn Kai ist der letzte Feuermagier
und damit der einzige, der sich der finsteren Nebelkönigin Morgoya
entgegenstellen kann. Morgoya hat bereits das Inselkönigreich
Albion unter ihre Herrschaft gezwungen und ihre Schergen trachten
nun danach, das Unendliche Licht, das vor der Küste Hammaburgs
leuchtet und die Stadt schützt, in ihre Gewalt zu bringen ...
Thomas Finn entwickelt ein überaus glaubhaftes und realistisches
Bild von Kai. So wird der Junge mit verschiedenen Problemen
konfrontiert, muss sich mit seiner eigenen Persönlichkeit
auseinandersetzen und hart darum kämpfen, am Ende nicht selbst von
dem in ihm lodernden Feuer verschlungen zu werden. Diese
Entwicklung zieht sich in Nuancen überzeugend durch den gesamten
Roman und ist auf dessen letzten Seiten noch keinesfalls
abgeschlossen.
Doch nicht nur mit seinem Protagonisten Kai hat der Autor eine
Figur geschaffen, die seiner Geschichte Tiefe und Substanz
verleiht. Nahezu alle Charaktere, die in "Das unendliche Licht"
auftreten, wurden von Thomas Finn mit viel Gefühl ausgearbeitet
und bieten dem Leser somit eine abwechslungsreiche Palette an
handelnden Personen.
Rezensentin:
Britta Kiersch
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Marina Lewycka: Kurze
Geschichte des Traktors auf Ukrainisch. Roman. Deutsch von
Elfie Hartenstein. Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006. ISBN:
3-423-24557-3. |

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Der Albtraum einer jeden Tochter: der
84-jährige Vater will wieder heiraten. Nadia versucht alles, um
diese Katastrophe zu verhindern: sie verbündet sich mit ihrer
frisch geschiedenen Schwester, mit der sie seit dem Streit um das
ideelle und faktische Vermögen ihrer Mutter nie wieder etwas zu
tun haben wollte. Sie bittet, sie argumentiert, sie feilscht.
Zuletzt versucht sie sogar, ihren Vater unzurechnungsfähig
erklären zu lassen.
Doch nichts hilft, um Valentina von Großbritannien fernzuhalten:
"Wie eine flauschige rosa Granate schoss sie in unser Leben." Die
36jährige Ukrainerin packt ihren Sohn und ihre Sachen, verlässt
Mann und Heimat und mischt das englische Leben der ehemals
ebenfalls aus der Ukraine emigrierten Familie ordentlich auf.
Lewycka versteht es, mit viel Witz und klugen Charakteren, ihr
Spiel mit der Solidarität des Lesers zu treiben. Man fühlt mit
Nadia, der liberalen Dozentin, die sicher nichts dagegen hat, dass
Valentina für ihren Sohn ein besseres Leben will. Aber doch bitte
nicht auf ihre Kosten. Man fühlt mit dem Vater, der sich nach dem
Tod seiner Frau wenigstens ein bisschen Wärme erhofft hatte. Und
trotz ihrer unmöglichen Forderungen, ihres schamlosen Ausnutzens
der Situation fühlt man auch mit Valentina, die in einem fremden
Land, verheiratet mit einem Großvater, Verantwortung für sich,
ihren Sohn und den Rest der Familie in der Ukraine trägt.
Schon der Titel verrät, wie wenig sich Lewycka um Konventionen
kümmert. Wer sein Erstlingswerk so nennt, darf auch das
hochpolitische Thema Immigration mit viel Humor und ohne political
correctness behandeln.
Rezensentin: Andrea Bähr
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Rascha Peper: Visions of Hanna.
Roman.
Deutsch von Andreas Ecke. Originaltitel: Wie Scheep Gaat.
marebuchverlag 2006. ISBN: 3-936384-98-3. |

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Zum Buch
Hanna ist tot und doch quicklebendig. Mit einer Yacht vor Afrika
verunglückt, hat sie wohl ihr Grab am Meeresgrund gefunden. Doch
auch zwei Jahre nach ihrem Verschwinden kommt keiner von Hanna
los: Ihr ehemaliger Freund Robin, der in Holland als Taucher
arbeitet, ist geradezu besessen von der Idee ihre Leiche zu
bergen. Er trägt Schuldgefühle mit sich herum, weil er Hanna einst
seinem Freund Gerry ausspannte, der inzwischen als Meeresforscher
in New York arbeitet.
Gerry glaubt nicht nur, Hanna an jeder Straßenecke zu erkennen.
Als er 10.000 Plastik-Badeenten aussetzen lässt, um den
Äquatorialstrom zu verfolgen, wird er den Gedanken nicht los, dass
eine dieser Enten irgendwo im Meer auf Hanna stoßen wird. Hannas
Nichte schließlich würde sich am liebsten ganz in ihre Tante
verwandeln. Sie ist so sehr Feuer und Flamme für Hanna, dass sie
trickreich versucht ihren ehemaligen Freund für sich zu gewinnen.
Während all diese Personen auf jeweils ihre Art und Weise
versuchen mit dem Verlust fertig zu werden, umrundet eine von
Gerrys Plastikenten das Kap der Guten Hoffnung und treibt genau
auf die Stelle zu, an der Hanna verschwand. Eine außergewöhnliche
Geschichte, die toll erzählt ist und die man am liebsten in einem
Rutsch weglesen möchte.
Rezensentin: Dagmar Dauerer
Rezension
"Ein Roman zum Schwelgen. Rascha Peper wird immer besser." (Literatur)
Zur Autorin
Rascha Peper ist das Pseudonym der Niederländerin Jenneke
Strijland, die 1949 geboren wurde und als eine der wichtigsten
Autorinnen ihres Landes gilt, "vergleichbar mit Leon de Winter" (NRC
Handelsblad). Rascha Peper lebt in Amsterdam an der
dreihundert Jahre alten Zugbrücke Magere Brug.
Verlagsinformation
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Barbara Bronnen: Am Ende ein
Anfang. Roman.
Arche-Verlag 2006. ISBN: 3-7160-2359-0. |

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Zum Buch
Ein Mann und eine Frau treffen sich viele, viele Jahre nach ihrer
ersten Begegnung zufällig wieder. Beide haben ein Leben hinter
sich, beginnen aber dennoch sich vorsichtig anzunähern, sich neu
kennen zu lernen. Für diesen Neuanfang hat Bronnen die Briefform
gewählt, die sich ganz besonders für eine behutsame, sensible
Darstellung eignet. Die beiden schreiben sich oft und intensiv,
wobei sie schonungslos ehrlich sind und sich weder jünger, noch
besser reden, als sie wirklich sind.
Ein lesenswertes, schönes Buch, das Mut macht, das Leben im Alter
noch einmal neu zu gestalten, denn die Liebe hört nie auf.
Rezensentin: Dr. Gerhild Götz
Zur Autorin
Barbara Bronnen, Autorin von Romanen, Erzählungen, Sachbüchern,
Hörspielen und Dokumentationen, lebt in München – in der Nähe des
alten nördlichen Friedhofs.
Verlagsinformation
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Micaela von Marcard: Der
Patriarch. Roman.
Kindler-Verlag 2006. ISBN: 3-463-40503-2. |

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Zum Buch
Der erste Roman der Autorin Micaela von Marcard umfasst gleich ein
ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte. Franz wird im Jahr 1900
in die Patrizierfamilie einer deutschen Hansestadt hineingeboren.
Sein Vater verlässt die Familie schon kurz nach seiner Geburt, da
er den ersehnten Stammhalter für schwachsinnig hält. Die junge
Ehefrau ist mit dieser Flucht gar nicht so unglücklich und
arrangiert ihr Leben mit der mexikanischen Mutter, ihrer Schwester
und dem kleinen Sohn ohne Probleme.
Doch eines Tages taucht der so plötzlich verschwundene Vater
wieder auf und erhebt Ansprüche auf den jetzt halbwüchsigen Sohn.
Franz muss, gegen seinen Willen und gegen den Willen seiner
Mutter, in eine Kadettenanstalt, wo den sensiblen Jungen ein ganz
anderes Leben erwartet ...
Die Autorin wechselt zwischen den Kapiteln immer wieder die Zeit-
und Erzählebenen und verschafft dem Leser so einen interessanten
Einblick in eine Familiengeschichte, die ein ganzes Jahrhundert
umspannt, vom Kaiserreich bis zum Fall der Mauer. Ein packend
geschriebenes Stück Zeitgeschichte für die jetzt wieder länger
werdenden Herbstabende!
Rezensentin: Katrin Hündgen
Rezension
"In diese graue, bürgerliche Nordwelt holt Micaela von Marcard
Farben und Lebendigkeit eines exotischen, wilden Traums. Sie
erzählt von einer hanseatischen Familie, wie meine Großmutter sie
gern gehabt hätte – ein im doppelten Wortsinn phantastischer
Roman." (Irene Dische)
Verlagsinformation
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Stand: 09. November 2006
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