Schlafräuber

im September 2004
 
Schlafräuber im Oktober 2004Schlafräuber: ÜbersichtSchlafräuber im August 2004


Patrick McGrath: Port Mungo. Aus dem Englischen von Heidi Zernig. Berlin-Verlag 2004. ISBN: 3-8270-0537-X.

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Dieses gut lesbare Buch erzählt das Leben eines Malers aus der Sicht seiner Schwester, die eine sehr gute, nahe Beziehung zu ihm hat. Jack, der Maler, verliebt sich in eine exzentrische Frau, die viele Probleme in sein Leben bringt. Das Paar hat zwei Töchter, von denen eine auf rätselhafte Weise ums Leben kommt.
Ein psychologisch fein abgestimmter, tiefgehender Roman über die besonderen Schwierigkeiten, mit denen ein Künstler im Leben und in der Arbeit zu kämpfen hat.

Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

Antonia Michaelis: Morgenstern. Loewe-Verlag 2004. ISBN: 3-7855-5187-8.

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Die Geschwister Sophie und Theo ziehen mit ihrer Mutter aus Oslo in ein altes, einsam gelegenes Haus am Hemmelighet Fjord, dass sie von einem entfernten Verwandten geerbt haben. Sehr bald merken sie, dass seltsame Dinge passieren, die alle etwas mit einem früheren Besucher des Hauses zu tun haben: dem Dichter Morgenstern. Ihnen begegnet beispielsweise ein eigenartiges Wesen, welches eine Unmenge von Nasen anstelle der Füße hat, dann gibt es in dem verwilderten Garten eine steinerne Statue, die zeitweise lebendig wird. Besonders bedrohlich wirkt eine Schar Krähen, die ihnen ständig aufzulauern scheint.
Nach und nach bekommen die beiden Kinder heraus, dass die Gedichte Morgensterns mit den Geschehnissen in Zusammenhang stehen und sie versuchen die Verbindung zu ergründen.
Antonia Michaelis schafft es, neugierig zu machen auf einen Dichter und sein Werk. Ihr Buch ist ungeheuer spannend, es liest sich wie ein Krimi. Leseratten ab 10 Jahren werden sich auch an diesem ungewöhnlichen Stoff mit viel Vergnügen satt lesen.

Rezensentin: Britta Kiersch

Amanda Eyre Ward: Die Träumenden. Btb bei Goldmann 2004. ISBN: 3-442-75121-7.



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Drei Frauen. Drei völlig unterschiedliche Schicksale:
In einem Gefängnis in Texas wartet die junge Serienmörderin Karen auf ihre Hinrichtung. Nicht weit davon, in Austin, versucht Celia, die Witwe des letzten Opfers, verzweifelt, ihrem Leben nach dem Tod ihres Mannes wieder einen Sinn zu geben. In New York trennt sich Franny von ihrem Verlobten und tritt kurz darauf in Texas die Stelle als Gefängnisärztin an. Je näher der Hinrichtungstermin von Karen rückt, desto mehr verweben sich die Geschichten der drei Frauen. Als es schließlich tatsächlich zu einer Begegnung kommt, ist dies für jede von ihnen eine Erlösung.
Ein Buch, das absolut fesselt und unter die Haut geht.

Rezensentin: Susanne Wuttig

José Manuel Prieto: Liwadija. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-41617-0.



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Der Kubaner J., früher Leiharbeiter in der UdSSR, schmuggelt lasergesteuerte Entfernungsmesser, Restlichtverstärker und anderes optisches Gerät aus den Beständen der Roten Armee in den goldenen Westen. In einem Istanbuler Nachtclub lernt er die russische Prostituierte W. kennen. Er verliebt sich in sie und verhilft ihr zur Flucht aus dem Bordell. Doch in Odessa verschwindet sie spurlos. J. mietet sich in einer kleinen, schäbigen Pension in Liwadija auf der Krim ein und bekommt dort nacheinander sieben Briefe (“sieben Bogen Reispapier, vom Abendlicht beschienen”) von der Russin. Hingerissen lässt er sich von einem Freund die Briefwechsel der Weltliteratur schicken und sinniert, was er W. schreiben könnte, um sie doch noch zu gewinnen.

Rezensent: Michael Meyer

Ernest Tidyman: Shaft und das Mordkomplott. Aus dem Amerikanischen von Emanuel Bergmann. Pendragon-Verlag 2004. ISBN: 3-934872-37-9.



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Shaft war "Kult" – lange bevor dieser Begriff zum modischen Trendwort wurde, in den 70er Jahren. Der Kinofilm "Shaft" von 1971 war eine Sensation: Mit dem coolen Richard Roundtree in der Titelrolle war er der Wegbereiter für die nachfolgende "Blaxploitation"-Welle. Nie zuvor hatte das Publikum einen afroamerikanischen Privatdetektiv gesehen, der aus Harlem stammte und so hart und sexy war wie Shaft.
30 Jahre später macht der engagierte Bielefelder Pendragon-Verlag die Krimis des Shaft-Erfinders Ernest Tidyman (1928-1984) in ungekürzten und unzensierten Neuübersetzungen wieder zugänglich. Und die haben nichts von ihrer Faszination verloren: knallhart, ungeschliffen, packend und temporeich. Und wie immer sitzt Shaft auch in seinem 4. Fall zwischen allen Fronten: Auf der einen Seite soll er den einflussreichen schwarzen Senator Stovall beschützen; gleichzeitig gerät sein alter Freund Ben Buford in den Verdacht, der Drahtzieher beim brutalen Überfall auf ein Hotel zu sein, bei dem 500.000 Dollar gestohlen wurden. Aber wer sonst könnte den Raub durchgezogen haben? Und vor allem: Wo ist die Kohle jetzt?

Rezensent: Manfred Kunz

Ralf Rothmann: Junges Licht. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-41640-5.



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Nur drei Wochen nach Erscheinen ist der Roman schon auf Platz 1 der Bestenliste. Und das völlig zurecht, denn wenn vielleicht nicht das Beste, ist "Junges Licht" auf jeden Fall das zärtlichste, genaueste und gefühlvollste Buch von Ralf Rothmann.
Er kehrt mit diesem neuen Roman zurück ins Ruhrgebiet und erzählt aus der Perspektive des 12-jährigen Julian vom Ende der Kindheit und dem Beginn der Jugend. Julian verbringt die großen Ferien in den Sommermonaten eines Jahres in den frühen 60ern allein zu Hause – zwischen "Tierclub" und den endlosen Weizenfeldern am Rand der Abraumhalden, zwischen Langeweile und zerbrechenden Jungen-Freundschaften. Mutter und Schwester sind auf Kur am Meer, nur sein Vater, ein Bergmann ist außerhalb seiner Schichten mit ihm in der Wohnung.
Mit seiner bildreichen, hoch genauen und zugleich wundervoll poetischen Sprache verschränkt Rothmann zwei untergehende Welten – die rauhe, fast martialische Welt der Arbeit unter Tage und jene des behüteten Kindseins. Und spendet Trost mit einem Satz, geschrieben fast für die Ewigkeit: "Wenn Du dich für die Freiheit entschieden hast, kann dir gar nichts passieren. Nie".

Rezensent: Manfred Kunz


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Stand: 07. Oktober 2006
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