Veza
Canetti: Die Schildkröten. Hanser-Verlag 1999. ISBN: 3-446-19478-9.
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Wien zur Zeit der
Besatzung: Veza Canetti kauft einen Korb voller Schildkröten, damit
diese davor bewahrt werden, ein Hakenkreuz auf den Panzer gebrannt
zu bekommen. Aber was wird aus den Schildkröten, falls es dem jüdischen
Ehepaar Canetti gelingen sollte, Wien zu verlassen?
Die Menschen dieses Buches werden dem Leser so vertraut, daß er sie
gewissermaßen mit den Händen greifen kann. Dadurch wird das
Lebensgefühl einer schrecklichen Zeit vermittelt, ohne das Grauen
tatsächlich zu beschreiben. |
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Rezensentin: Dr.
Gerhild Götz |
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Peter
Dickinson: Die Kinder des Mondfalken. Suth und Noli. Carlsen-Verlag 1999. ISBN: 3-551-58049-9. |
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Mit dieser Lektüre
erlebt der Leser eine überaus gelungene Gradwanderung zwischen
Mythos und Realität, zwischen Fantasy und historischem Roman. Fünf
Kinder die etwa zu der Zeit der Cromagnon-Menschen leben, ziehen
alleine umher. Sie sind auf der Suche nach dem Rest ihrer Sippe,
den sie aus den Augen verloren, als sich alle auf der Flucht vor
einer marodierenden Horde befanden. Ihr Überlebenskampf fesselt
ungemein und der mythologische Hintergrund ihres Denkens und
Handelns zieht jeden in Bann. |
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Rezensentin: Britta
Kiersch |
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Carlo
M. Cipolla: Gezählte Zeit. Wie die mechanische Uhr das Leben
veränderte. Wagenbach-Verlag 1999. ISBN: 3-8031-2343-7. |
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Anschaulich und
anhand vieler Beispiele untersucht der italienische Professor für
Wirtschaftsgeschichte die Geschichte der mechanischen Uhr. Das
Alltagsphänomen der Zeitmessung, ihr Einfluß auf die
wirtschaftliche Expansion Europas und ihre Auswirkungen auf das
Alltagsleben der Menschen werden behandelt als Teil einer europäischen
Mentalitätsgeschichte. Nach der Lektüre blickt man mit anderen
Augen auf seine Armbanduhr – und auf den bevorstehenden
"Jahr-2000-Crash". |
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Rezensent:
Manfred Kunz |
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Norbert
Gstrein: Die englischen Jahre. Suhrkamp-Verlag 1999. ISBN:
3-518-41063-6. |
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Eine junge Frau
begibt sich auf die Spur des verstorbenen österreichischen
Schriftstellers Gabriel Hirschfelder und dessen Lebensgeheimnis:
einen Mord, den er während des Krieges begangen haben will und
seiner angeblich verschwundenen Autobiographie "Die
englischen Jahre". Die Frau trifft die ehemaligen Lebensgefährtinnen
Hirschfelders, hört sich deren jeweilige Version der Geschichte
an, und gelangt nach England, nach London und auf die Isle of Man,
wo Hirschfelder 1940 im Internierungslager inhaftiert war. Dort
findet sie des Rätsels Lösung.
Gstrein ist ein sprachlich und formell vielschichtiger Roman
gelungen, der zeigt, wie unterschiedlich und unzuverlässig
Wahrnehmung und Erinnerungen sind. |
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Rezensent: Jochen
Thomas |
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