Schlafräuber

im August 2003
 
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Mary Hoffman: Stravaganza – Stadt der Masken. Arena-Verlag 2004. ISBN: 3-401-05580-1.

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Eines der großen und immer wiederkehrenden Themen aus Literatur und Film die Zeitreise – verbirgt sich hinter dem Titel "Stravaganza". Der nichts ahnende Lucien bekommt ein Notizbuch geschenkt, das aus der Stadt Bellezza stammt und durch das er schon bald zu einem Stravagante wird, zu einem Zeitreisenden.
Bellezza ist Venedig, gerade aus den Klauen der Pest entronnen, aber dennoch ganz pulsierende Metropole und sie zieht Lucien in sofort in ihren Bann. Die Lebensfreude und un
bändige Energie der Bellezzaner faszinieren ihn; schnell gewinnt er Freunde und wird schon bald zur Schlüsselfigur einer spannenden Geschichte um Reichtum, Macht, Liebe und Intrigen rund um die Duchessa, die unumstrittene Herrscherin von Bellezza.
Lucien lebt zwei Leben: tagsüber ist er der krebskranke Junge, der in England lebt und nach einer anstrengenden Chemotherapie phasenweise wieder zu Kräften kommt und nachts ist er Luciano, der kräftige und tatendurstige Jüngling, der in Bellezza aufregende Abenteuer erlebt. Unterhaltungslektüre pur, bestens geeignet für Leseratten ab 11 Jahren

Rezensentin: Britta Kiersch

Carlos Ruiz Zaf#on: Der Schatten des Windes. Insel-Verlag 2004. ISBN: 3-458-17170-3.

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Ein Buchhändler, der allein mit seinem Kind lebt, bringt den 11-jährigen David in ein geheimnisvolles Haus, den „Friedhof der vergessenen Bücher“. Nach alter Tradition soll sich der Junge dort ein Buch aussuchen, für das er sein Leben lang verantwortlich bleibt.
David wählt „Der Schatten des Windes“ von Carrax. Diese Wahl gleicht einem Stich ins Wespennest. Jahrelang wird ihn dieses Buch und sein Autor begleiten und ihm viele Gefahren, aber auch Glück bringen. Geschichten und Lebensläufe wiederholen sich, sind auf geheimnisvolle Art miteinander verwoben und nehmen den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit.
Ein gut geschriebenes, wunderschönes Buch, beneidenswert ist der, der dieses Lesevergnügen noch vor sich hat!

Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

Siegfried Lenz: Fundbüro. Hoffmann und Campe-Verlag 2003. ISBN: 3-455-04280-5.

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Ein neuer Lenz also.
Glaubt man den Rezensionen, so müsste dies das Spektakulärste an einem sonst altmodischen, altbackenen und moralinsauren Roman sein. Langeweile in der Handlung, langweilige, charaktertote Personen. Das Alterswerk eines gealterten, 77jährigen Schriftstellers eben (noch dazu der SPD verbunden).
Doch Vorsicht! Hier meldet sich Lenz in seiner noblen Humanität, die sich stilistischen und erzähl-technischen Raffinessen schlichtweg verweigert. Ganz so harmlos ist es nicht, wenn sich ein arroganter Kotzbrocken vor dem kleinen Fundbüroangestellten Henry Neff entblößen muss. Ganz so harmlos ist es nicht, die Ausländerfeindlichkeit einer High-Society – die sich noch dazu eine potentiell rebellische Studentenschaft artig gezähmt hat – zu demaskieren. Und es ist keineswegs harmlos, als Gutmensch zum Football-Schläger zu greifen, um sich gegen blinde, aggressive Zerstörungslust zu wehren. Irgendwann beginnt Dummheit schließlich zu nerven. Lenz befragt hier unsere Fun-Gesellschaft mit der ihr entsprechenden Politik. Er tut dies mittels eines Anti-Helden. Wem das zuwenig ist, bestätigt womöglich eines der Ziele, die Lenz mit seinem Roman anvisierte: Wir müssen uns mit dem, was wir verloren haben, auseinandersetzen … und sei es mit unserem (Ge-)Biss – doch hiernach wird selten gefragt, wie der Leser in einer hintergründigen Episode erfährt. Schließlich schämen wir uns dessen zu sehr. Und doch: Der Gang ins Fundbüro lohnt.

Rezensent: Jörg Seiler

Fred Vargas: Fliehe weit und schnell. Aufbau-Verlag 2003. ISBN: 3-351-02970-5.

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Ein abgetakelter ehemaliger Seemann verdient sich nun damit seinen Lebensunterhalt, dass er auf einem kleinen Platz in Paris-Montparnasse dreimal täglich auf eine Holzkiste steigt und Neuigkeiten, Nachrichten, Kaufgesuche, Liebeserklärungen etc. einer interessierten Zuhörerschaft vorliest.
Eines Tages befinden sich jedoch äußerst merkwürdige Texte  aus dem 18. Jahrhundert darunter. Ihr Thema: Die Pest. Gleichzeitig tauchen in verschiedenen Vierteln der Stadt geheimnisvolle Vieren auf, die scheinbar willkürlich auf Wohnungstüren gepinselt wurden. Als hinter einer Tür eine von Flohbissen übersäte, geschwärzte Leiche aufgefunden wird, muss es Kommissar Adamsberg nicht nur mit einem gerissenen Mörder, sondern auch dem Wiederaufleben einer alten Menschheitsangst aufnehmen.
Ein weiterer Krimi aus der Feder der französischen Autorin (jawohl!) Fred Vargas, dessen Stärken nicht nur eine originelle und spannende Handlung, sondern vor allem auch eine liebenswerte Charakterisierung der recht skurrilen Hauptpersonen, erzählerischer Charme und leiser Witz sind. Ein Buch, das man von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen kann!

Rezensent: Oliver Wichmann


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Stand: 07. Oktober 2006
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