Schlafräuber

im August 2002
 
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Bjarne Reuter: Prinz Faisals Ring. Sauerländer-Verlag 2002. ISBN: 3-7941-4800-2.
Tom Collins lebt mit seiner Mutter und seiner Halbschwester auf der kleinen Karibikinsel Nevis, als er eines Nachts beim Fischen zwei Schiffbrüchige vor dem Ertrinken rettet: den spanischen Lügenbold Ramón und einen jungen schwarzen Sklaven, von dem Ramón behauptet er sei Faisal, der Prinz von Kap Verde und sie würden eine fürstliche Belohnung von dessen Vater erwarten können, wenn sie ihn zurückbrächten. Diese Belohnung will er mit Tom teilen, da er ja ihr Retter ist. Aber dann ist Ramón eines Tages spurlos verschwunden und Prinz Faisal mit ihm. Da macht Tom sich auf die Suche, denn er will auf seinen Lohn nicht verzichten. 
So beginnt Toms Odyssee um die halbe Welt und vor der farbenprächtigen Kulisse der Karibik des 17. Jahrhunderts spielt Bjarne Reuters zugleich spannend und erstaunlicherweise auch detailverliebtes Buch. Faszinierend lebendig stehen die Personen vor einem: Sklavenhändler, Piraten, britische Soldaten, Kaufleute und nicht zuletzt Tom selbst, seine Familie und das Mädchen seines Herzens.
Wir haben hier einen ganz großartigen Abenteuerroman, so prall  voller Leben, absurdem Humor, schrägen Gestalten, es ist eine wahre Wonne.
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Rezensentin: Britta Kiersch

 

Michael Krüger: Das falsche Haus. Suhrkamp-Verlag 2002. ISBN: 3-518-41349-X.

show Cover Ein Mann gerät in einer fremden Stadt zufällig in ein geheimnisvolles Haus und damit auch in eine komplizierte Familiensituation. Er lebt einige Zeit mit den Bewohnern, wobei aber alle Ereignisse offen bleiben, umgeben von Merkwürdigkeiten und Geheimnissen. Diese werden nur an wenigen Stellen gelüftet. Alles bleibt mehr oder weniger in der Schwebe.
Krüger ist ein gescheiter Mann und ein scharfer Beobachter alles Menschlichen. Entsprechend ist sein Schreibstil: präzise, mitreißend und sehr lesenswert.
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Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

 

Bodo Kirchhoff: Schundroman. Frankfurter Verlagsanstalt 2002. ISBN: 3-627-00095-1.

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Mit seinem neuen Buch "Schundroman" legt Bodo Kirchhoff eine Parodie auf die Form des Groschenromans  vor. Der Auftragskiller Hold bringt erst den falschen Mann um (einen berühmten Literaturkritiker) und verliebt sich dann in die richtige Frau. Womit auch gleich die zwei Hauptthemen des Buches, "Liebe" und "Verbrechen", angesprochen sind.
Man merkt dem Buch an, welchen Spaß der Autor beim Schreiben hatte. Durch die geschickte Vorverlegung des Erscheinungstermins wird der Diskussion um Walsers neues Buch das I-Tüpfelchen aufgesetzt. Lesen und schwelgen Sie!

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Rezensentin: Dagmar Dauerer

 

Stephen Booth: Kühler Grund. Goldmann-Verlag 2002. ISBN: 3-442-54540-4.

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Mitten im englischen Nationalpark Peak District liegt wildromantisch und beschaulich die Ortschaft Edendale. Doch in dem idyllischen Marktflecken ist bald nichts mehr so wie es war, als die Leiche einer vermissten 15jährigen gefunden wird. Der einheimische Polizist Ben Cooper wird mit den Ermittlungen beauftragt und erhält zu diesem Zweck die neue Kollegin Diane Fry and die Seite gestellt. Doch der unkonventionelle Polizist und seine ehrgeizige Partnerin haben nur zu bald genug Probleme miteinander und die Vorgesetzten wollen Ergebnisse sehen...
Ein Ermittlerpaar, das sich nicht ausstehen kann, ein alter Mann, der mehr weiß als er sagt und ein Spießbürgertum, hinter dessen Fassade sich Abgründe auftun – mit diesen Zutaten ist Stephen Booths außergewöhnliches Krimidebüt „Kühler Grund“ versehen.
Der atmosphärisch dicht  erzählte Roman zieht den Leser augenblicklich in seinen Bann und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los. Man erlebt die Handlung mit einer Intensität, als wäre man selbst dort in Derbyshire, mit all seinen Problemen, Ängsten und dunkeln Geheimnissen.
Mein Tipp für eine anspruchsvolle und superspannende Urlaubslektüre.

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Rezensent: Oliver Wichmann

 
Olivier Douzou und Lynda Corazza: Die Allertollsten. Picus-Verlag 2002. ISBN: 3-85452-851-5.

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Eine Gruppe von Kindern steht beisammen, sie unterhalten sich. Jedes Kind versucht die anderen mit den abstrusesten Geschichten auszustechen, es entspinnt sich ein richtiger Wettbewerb. Nur eines der Kinder steht etwas am Rande und beteiligt sich nicht an dem allgemeinen Geprotze, es hört vielmehr erstaunt zu und einmal gelingt es ihm auch, die Bande etwas aus dem Konzept zu bringen, aber  den endgültigen Cut bringt folgender Satz: „Dafür ist mein Bruder verliebt. Er ist in eine Geliebte verliebt“. Darauf gibt es  wahrlich nichts mehr zu sagen und dieser Zustand ist absolut gelungen dargestellt: die Angeber haben auf einmal keinen Münder mehr! So ist im Ganzen dieses Bilderbuch minimalistisch, prägnant und herrlich satirisch illustriert und unterstreicht gekonnt den ebenfalls knappen und auf den Punkt genauen Text. Wirklich ein Bilderbuch der Allertollsten.

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Rezensentin: Britta Kiersch

 
Kressmann Taylor: Adressat unbekannt. Rowohlt-Verlag 2002. ISBN: 3-499-23093-3.

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Das Buch sammelt die Briefe zweier Freunde im Zeitraum November 1932 bis März 1934. Der eine, Max, jüdischer Abstammung, lebt in San Francisco, der andere, Martin, ist wieder in seine Heimat Deutschland zurückgekehrt. Im Laufe weniger Monate ist Martin nicht mehr wieder zu erkennen, er ist der NSDAP beigetreten und verbittet sich jeden weiteren Kontakt mit seinem jüdischen Freund. Auch als Max´ Schwester, die sich in Deutschland aufhält, in Gefahr gerät und Max Martin um Hilfe bittet, reagiert dieser eiskalt und Max erhält eine erschütternde, nüchterne Antwort. Doch jetzt rächt Max sich.
Ein schmales Büchlein das komprimiert die Entwicklung eines Menschen zum jubelnden NSDAP-Mitglied aufzeigt. Sehr lesenswert und sicher auch als Klassenlektüre geeignet.

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Rezensentin: Dagmar Dauerer


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Stand: 07. Oktober 2006
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