Robert
Menasse: Die Vertreibung aus der Hölle. Suhrkamp-Verlag 2001. ISBN:
3-518-41267-1.
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Ein Klassentreffen, das mit einem
Eklat endet, ist Ausgangs- und Endpunkt dieses Romans, der sich zu
lesen lohnt. Dazwischen führt ein weiter Bogen, kunstvoll eingefügt,
über die Judenverfolgung und Inquisition im Mittelalter bis zum 3.
Reich, in dem der Vater des Autors nach England fliehen muss. Dies
ist nur ein Beispiel der vielfältigen, immer wiederkehrenden Verknüpfungen
der Geschichte, die Menasse großartig und intelligent zu erzählen
weiß.
Man
sollte aber keinen Historienroman der gewöhnlichen Art erwarten,
vielmehr ein anspruchsvolles Buch für den Leser aus Leidenschaft.
Rezensentin: Dr.
Gerhild Götz |
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Xavier-Laurent Petit: Kriegskind. Sauerländer-Verlag 2001.
ISBN: 3-7941-4785-5. |
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Ist der erschütternde, schockierende Bericht von Jozef, der
aus einem kleinen Bergdorf stammt, das vom Balkankrieg überrollt
wird.
Was Nachrichtenbilder nicht mehr schaffen, weil wir überschüttet
und abgestumpft wurden, schafft dieses Buch, schaffen die Worte
des Jungen Jozef, als Tonbandaufzeichnungen wechseln sie sich ab
mit Beschreibungen seines Erlebens. Diese Worte dringen ins
Bewusstsein – wir sind mitverantwortlich, dürfen nicht
schweigen, müssen Position beziehen.
Ein wichtiges Buch gegen den Krieg.
Rezensentin:
Britta Kiersch |
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Paulo
Coelho: Veronika beschließt zu sterben. Diogenes-Verlag 2001. ISBN: 3-257-06235-4. |
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Veronika beschließt zu sterben – und wacht in einer
psychiatrischen Klinik wieder auf, wo ihr eröffnet wird, dass ihr
Herz durch den Suizidversuch derart in Mitleidenschaft gezogen
wurde, dass sie nur noch wenige Tage leben wird.
In dieser Zeit entdeckt die junge Frau, wie schön das Leben
angesichts der Todesnähe sein kann und wie mutig, ehrlich und
risikobereit man wird, wenn man glaubt, nichts mehr zu verlieren
zu haben.
Ein nachdenklich stimmendes Buch mit überraschendem
Ausgang.
Rezensentin: Susanne Wuttig |
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Nicolaas
Matsier: Selbstportrait mit Eltern. Arche-Verlag 2001.
ISBN: 3-7160-2280-2. |
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Der Tod seiner eigenen Mutter und die darauf folgende Auflösung
des elterlichen Hauses veranlassten den niederländischen Autor
dieses Buch zu schreiben. Wie ein Archäologe gräbt sich Matsier
in seine Kindheit und „rechnet mit seiner Familie ab“, wobei
er immer das richtige Quantum an Nähe und Distanz findet. Es
entsteht ein äußerst einfühlsam beschriebenes Familienportrait.
Ein sehr lesenswertes Buch, begeisternd in seiner
Sprache und seinem Stil.
Rezensentin:
Dagmar Dauerer |
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David
Klass: Ihr kennt mich nicht! Arena-Verlag 2001. ISBN: 3-401-05328-0. |
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John ist ein echter Kotzbrocken, ein besserwisserischer,
hochnäsiger und sich selbst bemitleidender Teenager. Zu Anfang
des Romans will man ihn am liebsten schütteln und ohrfeigen, weil
er so unglaublich ätzend ist.
"Ihr kennt mich nicht!" ist sein Kernsatz, hinter dem er sich
versucht zu verschanzen, der aber seine schreckliche Einsamkeit
und seine Angst zum Ausdruck bringt. Und spätestens dann, wenn
man erfahren hat, in welche Abgründe er zu Hause blickt,
konfrontiert mit einem Ziehvater (sein leiblicher Vater hat vor
Jahren die Familie verlassen), der ein krimineller, alkoholkranker
Schläger ist, beginnt man ihn zu verstehen, ihm zu verzeihen und
mit ihm zu leiden und auch zu hoffen.
Dies ist zwar ein amerikanischer, aber dennoch ganz großer
Adoleszenzroman, der auch sehr gut die Gefühlswelten unserer
Jugendlicher widerspiegeln kann.
Rezensentin:
Britta Kiersch |
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