Martina
Dierks: Romeos Küsse. Altberliner Verlag 2000. ISBN:
3-357-00923-4. |
 |
Um ihre Familie ist Paula zu
beneiden – eine quirlig-bunte Schauspielerfamilie voller Träume,
Kraft und Lebensfreude. Aber die Fünfzehnjährige fühlt sich als
Fremdkörper, nicht direkt wegen ihrer Körperbehinderung, aber
wegen all der Probleme, die daraus entstehen. So z. B. ihre Furcht
vor Nähe, die sie zugleich herbei sehnt. Auch mit ihren beruflichen
Wünschen und Träumen hadert sie, weil sie glaubt, mit ihrer
Behinderung unmöglich in die schauspielerischen Fußstapfen ihrer
Eltern treten zu können.
Martina Dierks versteht es kongenial die inneren Kämpfe ihrer
Protagonistin im Text umzusetzen. So erscheint Paula durchaus oft
als echtes Biest, das die Familie tyrannisiert und die Leser dürfen,
ohne sich als behindertenfeindlich fühlen zu müssen, sie auch als
solches empfinden. Und genauso gut kann man Paulas Sehnsüchte und
Hoffnungen miterleben und ihre "Sternstunden" genießen.
Für mich ist dies ein wichtiges Buch, das nicht nur die sozialen
und psychischen Konflikte einer behinderten Jugendlichen aufzeigt
und Solidarität und Verständnis wecken will, sondern auch die
Unverträglichkeit, die Egozentrik und die Rücksichtslosigkeit
dieses Menschen beschreibt. |
mehr
Info
bestellen
|
Rezensentin: Britta
Kiersch |
|
Asta
Scheib: Eine
Zierde in ihrem Hause. Rowohlt 2000. ISBN: 3-499-22744-4. |
 |
Die
Lebensgeschichte der Ottilie von Faber-Castell ist auch die
Geschichte eines großen Industrieunternehmens zu Beginn des 20.
Jahrhunderts. Parallel dazu schildert die Autorin den Aufstieg
eines armen Mädchens, der Anne Vaßbender zu Ottilies Vertrauter.
Aus diesen drei Ebenen heraus entsteht das Sittengemälde einer
versunkenen Zeit, die noch gar nicht so lange her ist.
Der
Roman ist außergewöhnlich sorgfältig recherchiert, unterhaltsam
und gut lesbar, besonders auch für die Ferien geeignet. |
mehr
Info
bestellen
|
Rezensentin: Dr. Gerhild
Götz |
|
Hans-Ulrich
Treichel: Tristanakkord. Suhrkamp-Verlag 2000. ISBN: 3-518-41127-6. |
 |
Georg Zimmer ist frisch gebackener Magister, der von
Sozialhilfe lebt, Gedichte schreibt und gerade ein
Doktorandenstipendium beantragt. Durch Zufall lernt er einen der
bedeutendsten lebenden Komponisten kennen, für den er ein
Manuskript Korrektur lesen soll. Zwei Welten prallen aufeinander:
die vollkommen durchschnittliche Welt von Georg und die Welt der Künste,
verkörpert durch den Komponisten Bergmann.
Bei seinem Versuch, sich dieser scheinbar erstrebenswerten Welt
der Künste anzunähern und sich in sie einzuordnen, scheitert
Georg.
Treichel versteht es mit viel Witz und Ironie die
"Verirrungen" des kleinen, durchschnittlichen Bildungsbürgers
Georg in die "hohen Sphären" der Künstlerwelt darzustellen. |
mehr
Info
bestellen
|
Rezensentin: Sandra Weisser
|
|
Helen
Zahavi:
Donna und der Fettsack. Unionsverlag 2000. ISBN: 3-293-20165-2. |
 |
London in den 90ern. Das Street Girl Donna liefert sich einen
unerbittlichen Zweikampf mit dem Kredithai Henry. Ein Krimi der
die Genre-Grenzen sprengt: temporeich und schräg, gewalttätig
und beklemmend. Ein Buch für eine unruhige Nacht. |
mehr
Info
bestellen
|
Rezensent:
Manfred Kunz |
|
Burkhard
Spinnen: Belgische
Riesen. Schöffling-Verlag 2000. ISBN: 3-89561-034-8. |
 |
Schluss mit der vorstädtischen Jungfamilien-Doppelhaushälften-Idylle
macht Burkhard Spinnen in diesem sehr unkonventionellen
„Fast-Kinderbuch“.
Er verwurstet die Erfahrungen, die er als Vater mit seinen Söhnen
gemacht hat auf so herrlich tragikomische Weise, dass dem
geneigten Leser das ein oder andere Mal die Lachtränen fließen.
Erzählt
wird die Geschichte aus der Sicht des zehnjährigen Konrad, der
allabendlich gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder in den Genuss
einer, mit dem Vater erfundenen, Fortsetzungsgeschichte kommt.
Diese Geschichte ist die Plattform auf der Konrad es immer wieder
schafft über seine Alltagssorgen zu sprechen, ohne das Kind beim
Namen nennen zu müssen. |
mehr
Info
bestellen |
Rezensentin: Britta
Kiersch |
|
Karel
G. van Loon: Passionsfrucht. Kiepenheuer & Witsch-Verlag
2000. ISBN:
3-378-00631-5. |
 |
Schon
der Titel des Buches "Passionsfrucht" weist auf die Stimmung
dieser ungewöhnlichen Geschichte und sein äußerst überraschendes
Ende hin.
Durch einen Zufall erfährt
Armin Minderhout, dass er nicht der leibliche Vater seines
dreizehnjährigen Sohnes Bo ist. Monika, Bos Mutter, ist seit 10
Jahren tot...
Spannend und gleichzeitig einfühlsam wird Armins obsessive Suche
nach dem biologischen
Vater von Bo geschildert. |
mehr
Info
bestellen
|
Rezensentin: Ina
Müller |
|