Schlafräuber

im August 2000
 
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Martina Dierks: Romeos Küsse. Altberliner Verlag 2000. ISBN: 3-357-00923-4.
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Um ihre Familie ist Paula zu beneiden – eine quirlig-bunte Schauspielerfamilie voller Träume, Kraft und Lebensfreude. Aber die Fünfzehnjährige fühlt sich als Fremdkörper, nicht direkt wegen ihrer Körperbehinderung, aber wegen all der Probleme, die daraus entstehen. So z. B. ihre Furcht vor Nähe, die sie zugleich herbei sehnt. Auch mit ihren beruflichen Wünschen und Träumen hadert sie, weil sie glaubt, mit ihrer Behinderung unmöglich in die schauspielerischen Fußstapfen ihrer Eltern treten zu können. 
Martina Dierks versteht es kongenial die inneren Kämpfe ihrer Protagonistin im Text umzusetzen. So erscheint Paula durchaus oft als echtes Biest, das die Familie tyrannisiert und die Leser dürfen, ohne sich als behindertenfeindlich fühlen zu müssen, sie auch als solches empfinden. Und genauso gut kann man Paulas Sehnsüchte und Hoffnungen miterleben und ihre "Sternstunden" genießen.
Für mich ist dies ein wichtiges Buch, das nicht nur die sozialen und psychischen Konflikte einer behinderten Jugendlichen aufzeigt und Solidarität und Verständnis wecken will, sondern auch die Unverträglichkeit, die Egozentrik und die Rücksichtslosigkeit dieses Menschen beschreibt.

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Rezensentin: Britta Kiersch

 
Asta Scheib: Eine Zierde in ihrem Hause. Rowohlt 2000. ISBN: 3-499-22744-4.
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Die Lebensgeschichte der Ottilie von Faber-Castell ist auch die Geschichte eines großen Industrieunternehmens zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Parallel dazu schildert die Autorin den Aufstieg eines armen Mädchens, der Anne Vaßbender zu Ottilies Vertrauter. Aus diesen drei Ebenen heraus entsteht das Sittengemälde einer versunkenen Zeit, die noch gar nicht so lange her ist.
Der Roman ist außergewöhnlich sorgfältig recherchiert, unterhaltsam und gut lesbar, besonders auch für die Ferien geeignet.

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Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

 
Hans-Ulrich Treichel: Tristanakkord. Suhrkamp-Verlag 2000. ISBN: 3-518-41127-6.
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Georg Zimmer ist frisch gebackener Magister, der von Sozialhilfe lebt, Gedichte schreibt und gerade ein Doktorandenstipendium beantragt. Durch Zufall lernt er einen der bedeutendsten lebenden Komponisten kennen, für den er ein Manuskript Korrektur lesen soll. Zwei Welten prallen aufeinander: die vollkommen durchschnittliche Welt von Georg und die Welt der Künste, verkörpert durch den Komponisten Bergmann.
Bei seinem Versuch, sich dieser scheinbar erstrebenswerten Welt der Künste anzunähern und sich in sie einzuordnen, scheitert Georg.
Treichel versteht es mit viel Witz und Ironie die "Verirrungen" des kleinen, durchschnittlichen Bildungsbürgers Georg in die "hohen Sphären" der Künstlerwelt darzustellen.

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Rezensentin: Sandra Weisser

 
Helen Zahavi: Donna und der Fettsack. Unionsverlag 2000. ISBN: 3-293-20165-2.
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London in den 90ern. Das Street Girl Donna liefert sich einen unerbittlichen Zweikampf mit dem Kredithai Henry. Ein Krimi der die Genre-Grenzen sprengt: temporeich und schräg, gewalttätig und beklemmend. Ein Buch für eine unruhige Nacht.

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Rezensent: Manfred Kunz

 
Burkhard Spinnen: Belgische Riesen. Schöffling-Verlag 2000. ISBN: 3-89561-034-8.
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Schluss mit der vorstädtischen Jungfamilien-Doppelhaushälften-Idylle macht Burkhard Spinnen in diesem sehr unkonventionellen „Fast-Kinderbuch“.
Er verwurstet die Erfahrungen, die er als Vater mit seinen Söhnen gemacht hat auf so herrlich tragikomische Weise, dass dem geneigten Leser das ein oder andere Mal die Lachtränen fließen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des zehnjährigen Konrad, der allabendlich gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder in den Genuss einer, mit dem Vater erfundenen, Fortsetzungsgeschichte kommt. Diese Geschichte ist die Plattform auf der Konrad es immer wieder schafft über seine Alltagssorgen zu sprechen, ohne das Kind beim Namen nennen zu müssen.

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Rezensentin: Britta Kiersch 

 
Karel G. van Loon: Passionsfrucht. Kiepenheuer & Witsch-Verlag 2000. ISBN: 3-378-00631-5.
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Schon der Titel des Buches "Passionsfrucht" weist auf die Stimmung dieser ungewöhnlichen Geschichte und sein äußerst überraschendes Ende hin.
Durch einen Zufall erfährt Armin Minderhout, dass er nicht der leibliche Vater seines dreizehnjährigen Sohnes Bo ist. Monika, Bos Mutter, ist seit 10 Jahren tot...
Spannend und gleichzeitig einfühlsam wird Armins obsessive Suche nach dem
biologischen Vater von Bo geschildert.

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Rezensentin: Ina Müller


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Stand: 07. Oktober 2006
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