Schlafräuber

im Juni 2004
 
Schlafräuber im August 2004Schlafräuber: ÜbersichtSchlafräuber im Mai 2004


Christian Broecking: Respekt ! Verbrecher-Verlag 2004. ISBN: 3-935843-38-0.

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Gedruckte Interviews haben oft einen Hauch von trocken-spröder Zweitverwertung. Nicht so die Gespräche, die der Berliner Journalist Christian Broecking mit afro-amerikanischen Musikern aus der Jazz-Szene für die Zeitschriften Jazz Thing, Jazzthetik und die Zeitungen Zeit, FR und taz geführt hat. Zusammengefasst in dem Band "Respekt !" geben die Aussagen der Musiker von Sonny Rollins über Wayne Shorter und Max Roach bis zu Ornette Coleman und William Parker Auskunft über die sozialen und politischen Hintergründe "schwarzer (Jazz-)Musik" in den USA.
Der historische Bogen spannt sich von der "Fire Music" der Sechziger und frühen Siebziger Jahre bis zur Free-Thing-Szene im New York der Gegenwart. Inhaltlich steht Jazz als ein Widerstandscode der schwarzen Community im Zentrum und als musikalisches Symbol für den gesellschaftlichen und politischen Wandel vom Aufbruch der 60er bis zum neo-konservativen Hype um den Trompeter Wynton Marsalis. Und immer noch geht es um den Mangel an sozialem Respekt. Eine politische und soziale Zeitgeschichte des schwarzen Amerika, gespiegelt in spannenden Statements seiner musikalisch-intellektuellen Avantgarde.

Rezensent: Manfred Kunz

Bill Moody: Auf der Suche nach Chet Baker. Unionsverlag 2004. ISBN: 3-293-00330-3.

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Am Morgen des 13. Mai 1968 wird der amerikanische Jazz-Trompeter Chet Baker, der erste Pop-Star des Jazz, tot auf der Straße vor seinem Hotel in Amsterdam aufgefunden: Unfall, Selbstmord oder Mord? Bis Heute ist sein Tod mit Mythen umrankt – Stoff für allerlei Spekulationen, und natürlich – für einen Kriminalroman!
Der Schriftsteller, Journalist, Jazz-DJ, Literatur-Dozent und Jazz-Schlagzeuger Bill Moody, Er schickt seine aus den Romanen Solo Hand und Moulin Rouge, Las Vegas bekannte Hauptfigur, den Privatdetektiv und Pianisten Evan Horne ins Amsterdam des Jahres 1968: amerikanische Musiker im freiwilligen europäischen Exil, verrauchte Jazz-Clubs, dubiose Coffee-Shops und die engen Gassen und Grachten der holländischen Metropole bilden den Hintergrund für einen Krimi, der den Spuren des von Drogen und Musik getriebenen Musikers nachgeht. Ein Muss für alle Jazz-Fans und natürlich am Besten mit Musik von Chet Baker zu genießen, beispielsweise mit "Chet In Paris Vol. 1 bis 4" oder in Kombination mit dem grandiosen Dokumentarfilm "Let's Get Lost" von Bruce Weber.

Rezensent: Manfred Kunz

Nicholson Baker: Eine Schachtel Streichhölzer. Rowohlt-Verlag 2004. ISBN: 3-498-00627-4.



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Rechtzeitig zum Jubiläum der Stadt ein neues Bändchen der jungen Würzburger Autorin. Wieder in Reimform, diesmal mit Illustrationen von Bärbel Taylor, erzählt oder vielmehr reimt Conni Böse Geschichten um bekannte Persönlichkeiten in und um Würzburg. Tilmann Riemenschneider, Mozart und noch einige andere dürfen in dem kleinen Bändchen Platz nehmen. Ein wunderbares Geschenk, aber auch empfehlenswert für alle Würzburg-Liebhaber!
Jeden Morgen zwischen 3:00 und 5:00 Uhr steht der Ich-Erzähler dieses schmalen Bändchens auf. Er leidet an Schlafstörungen und will sich selbst überlisten, indem er Schlafentzug an sich selbst praktiziert. Jeden Morgen wiederholt er dann die gleichen Rituale: Kaffee kochen im Dunkeln, einen Apfel aus der Küche mitnehmen, sich vor den Kamin setzen und mit nur einem Streichholz das Feuer im Kamin entzünden. 32 Kapitel lang, solange die Streichhölzer einer Packung reichen, dürfen wir nun den morgendlichen Gedankengängen dieses Mannes lauschen. Er sinniert über seine Familie, seine Haustiere, das Wetter, einen verschrumpelten Apfel, eben über alles, was ihm in den Sinn kommt – und entwirft dadurch ein liebevolles, zärtliches Bild seines Lebens. Ein wunderbares kleines Buch, das schmunzeln lässt und fröhlich stimmt.

Rezensentin: Dagmar Dauerer

G. P. Taylor: Der Schattenbeschwörer. Arena-Verlag 2004. ISBN: 3-401-05649-2.



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Der Vikar eines kleines britischen Städtchens, im malerischen Nord-Osten Englands gelegen, ist von einer unheimlichen und vor nichts Halt machenden Machtgier besessen: er will Gott entmachten und selbst nach seinem Gutdünken die Geschicke der Welt bestimmen. Bei diesem Vorhaben wird er allerdings nachhaltig gestört. Der 13-jährige Thomas, der auf Grund seiner Familiengeschichte nur negative Gefühle für den so freundlich auftretenden Vikar hegt und dessen Freundin Kate wollen unter allen Umständen verhindern, dass Obadiah Demurral noch mehr Macht gewinnt als er ohnehin schon besitzt. Der Dritte im Bund ist ein charismatischer Schwarzafrikaner, Raphah, der ein Schiffsunglück vor der Küste von Yorkshire überlebt hat und aus religiösen Gründen das Tun des Vikars vereiteln will.
G. P. Taylor ist selbst Pfarrer einer anglikanischen Gemeinde und er hat eindeutig ein Faible für Über-sinnliches. Dieser erste Roman von ihm ist ein großer Wurf: er ist sagenhaft spannend, die Charaktere sind klar herausgearbeitet und besonders gut und überzeugend hat er die feste Bindung im Glauben dargestellt, von der sein Held Raphah durchdrungen ist. Fantasy auf ungewohnten Pfaden.

Rezensentin: Britta Kiersch

Peter Ustinov: Achtung! Vorurteile. Hoffmann & Campe-Verlag 2003 (5. Auflage). ISBN: 3-455-09410-4.



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Der kürzlich leider verstorbene große Schauspieler und Weltbürger Peter Ustinov widmet sich in seinem Buch dem Thema "Vorurteil". Ob im Alltagsleben zwischen Männern und Frauen oder in der großen Politik, stets tut er dies mit dem ihm eigenen Charme und Hintersinn: mal ironisch-liebevoll, mal philosophierend oder durchaus auch mal beißend-sarkastisch, etwa wenn er sich der Art der Politik-Mache von George W. Bush oder Ariel Scharon widmet.
"Das Vorurteil zeichne ich als verschlossene Türe", schreibt Ustinov. Denn Vorurteile sind für ihn Türen zu Zimmern, die mal dringend durchgelüftet werden müssten. Ein treffendes Bild für ein Menetekel der Menschheitsgeschichte.
Ein besonderer Tipp ist die Hör-CD zum Buch, ein Live-Mitschnitt aus einem Ustinov-Abend in Hamburg. In den Anekdoten und Persiflagen zeigt Sir Peter noch einmal die ganze Palette seines Könnens als Schauspieler, Erzähler und Entertainer.

Rezensent: Oliver Wichmann


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Stand: 07. Oktober 2006
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