Schlafräuber

im Juni 2000
 
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Daniel Chotjewitz: Daniel halber Mensch. Carlsen-Verlag 2000. ISBN: 3-551-58045-6.
Chotjewitz „Aber bitte nichts über Faschismus“, sagen manche Erwachsene, wenn sie sich für einen Jugendlichen ein Buch empfehlen lassen möchten. Warum nur? Paßt dieses Thema wieder einmal nicht zu unserer selbstgerechten Lebensweise, müssen unsere Jugendlichen verschont und unbehelligt bleiben?
Daniel wächst als Einzelkind sehr behütet in Hamburg auf. 1933 sind er und sein Freund Armin 13 Jahre alt und wünschen sich nichts sehnlicher, als in die Hitlerjugend einzutreten.
Armin darf nicht, weil sein Vater, ein Kommunist, es kategorisch ablehnt. Daniels Eltern verbieten es ihm ebenfalls. Als er den Grund erfährt, bricht seine Welt zusammen: Seine Mutter ist Jüdin, somit er selbst Halbjude.
Chotjewitz versteht es meisterhaft den inneren Wandel zu beschreiben, den Daniel im Laufe der nächsten Jahre durchlebt, wie er und seine Familie den Nazi-Terror überleben bzw. daran auch teilweise zerbrechen.
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Rezensentin: Britta Kiersch

 
Jana Frey: Das eiskalte Paradies. Loewe-Verlag 2000. ISBN: 3-7855-3569-4.
Frey Erzählt wird die wahre Geschichte der 15-jährigen Hannah, die als Zeugin Jehovas die Religionsgemeinschaft, welche ihr zunächst Halt und Geborgenheit gab, zunehmend als Bedrohung und Einengung empfindet. Nur mit Hilfe ihres Freundes gelingt es Hannah, nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen und leidvollen Erfahrungen, aus dieser Enge auszubrechen und ein "normales" Leben zu führen.
Ein erschütterndes Dokument einer Jugend voller Entbehrungen, Zwang und Gewalt, das von Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gelesen werden kann.
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Rezensentin: Susanne Wuttig

  
Antje von Stemm: Fräulein Pop und Mrs. Up. Rowohlt-Verlag 2000. ISBN: 3-499-20963-2.
show Cover Das ultimative Bastelbuch für Bastelmuffel ab 9 Jahren.
Wer beim Durchblättern dieses Buches nicht sofort nach Schere und Klebstoff lechzt, dem ist nicht zu helfen. Hat man das Buch "durch gebastelt", d.h. diverse Seiten heraus gerissen, zerschnitten, bemalt und wieder zusammen geklebt, dann hat man auch eine magische Reise mit den beiden Titelheldinnen hinter sich und ein ganz neues, phantasievoll gestaltetes Pop-Up auf dem Tisch.

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Rezensentin: Britta Kiersch

 
Joe Fiorito: Die Stimmen meines Vaters. Fest-Verlag 2000. ISBN: 3-8286-0116-2.
Fiorito Der Roman besteht aus vielen kleinen Geschichten, die alle am Sterbebett des Vaters beginnen und enden. Sie spielen einerseits in Italien vor dem 1. Weltkrieg, andererseits in Kanada, wohin die Familie Fiorito eingewandert ist.
Nach und nach entsteht aus den einzelnen Mosaiksteinchen ein lebendiges Bild vom harten Leben der italienischen Einwanderer, aber auch vom bäuerlichen Dasein in  einem Italien, das noch keine Touristen kannte.
Ein weiterer Aspekt des gut geschriebenen Buches ist die Aufarbeitung einer nicht immer einfachen Vater-Sohn-Beziehung. Man spürt zwischen den Zeilen, dass hier nicht die Erfindungsgabe des Autors, sondern das wirkliche Leben am Werk war. Fiorito hat seine eigene Geschichte geschrieben.
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Rezensentin: Dr. Gerhild Götz

 
Matthias Altenburg: Landschaft mit Wölfen. Deutscher Taschenbuch-Verlag 2000. ISBN: 3-423-12715-5.
Altenburg Neuhaus, der Held dieses Romans, streift durch sein Frankfurter Viertel. Er geht auf Partys, schaut in alle Fenster und mustert seine Umgebung wie ein hellwacher Gott seine verkommene Schöpfung: Eine Welt, die aussieht, als warte sie auf Erlösung. Neuhaus ist ein innerlich amoklaufender Flaneur, der nach Nähe giert und sie gleichzeitig nicht ertragen kann. 
Die klare, schnelle Sprache des Autors „erinnert am ehesten an die Songs von Tom Waits und an die Filme von Jim
Jarmusch“.

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Rezensentin: Ina Müller

 
Toni Morrison: Paradies. Rowohlt-Verlag 2000. ISBN: 3-498-04391-9.
In Ruby, einem kleinen amerikanischen Städtchen in Oklahoma, leben ehemalige schwarze Sklaven, die sich durch strenge Gesetze völlig von der Außenwelt isolieren und distanzieren. Doch unweit davon befindet sich ein ehemaliges Kloster, in dem Frauen - vor schlimmen Schicksalen geflohen – in einer Gemeinschaft leben, die jeder die Möglichkeit gibt, sich vollkommen frei zu entfalten, ohne auf irgendetwas Rücksicht zu nehmen. Dass diese gegensätzlichen Lebensformen aufeinanderprallen und die Situation eskaliert, liegt auf der Hand.
Ein sehr beeindruckendes Buch über Rassenhass, Intoleranz und Unterdrückung, das die Nobelpreisträgerin mit grandioser, poetischer Sprache erzählt.

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Rezensentin: Sandra Weisser


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Stand: 07. Oktober 2006
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