Margaret
Atwood: Der blinde Mörder. Berliner Taschenbuch-Verlag 2002.
ISBN: 3-442-76036-4. |
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Endlich gibt es ihn als Taschenbuch: den großartigen Roman
um eine junge Frau, die in eine Ehe bugsiert wird, um die Firma
ihres Vaters zu retten.
Aber nicht nur das, parallel dazu wird ein Roman erzählt, den ihre
Schwester schrieb und mit dem sie zu großem Ruhm gelangte. Dritter
Handlungsstrang ist die Geschichte, die in dem Buch der Schwester
der Protagonist seiner Geliebten erzählt.
Ausgetüftelt! Grandios! Ein wahres Schmankerl nicht
nur für Atwood-Fans. |
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Rezensentin: Dagmar
Dauerer |
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Andreas Schäfer: Auf dem Weg nach Messara. Fest-Verlag 2002. ISBN: 3-8286-0154-5. |
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Dies ist eine stille, feine Geschichte um einen jungen Mann,
der nach Griechenland reist, um an der Beerdigung seines Großvaters teilzunehmen.
Dieser Reise wird zu einer Begegnung mit seiner ganzen Familie,
die er nie wirklich kennen lernte, da er mit seiner Mutter in
Hamburg lebt.
Er trifft Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen,
Verwandte jeglichen Grades, von deren Existenz er zum Teil erst
jetzt erfährt und zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich
zugehörig und aufgehoben. Letztendlich beschließt er, in
Griechenland zu bleiben, um weiter nach den Wurzeln seiner
Herkunft zu suchen. Ein behutsames, anrührendes und auf besondere
Art auch sehr optimistisches Buch. |
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Rezensentin: Dagmar
Dauerer |
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Beverley
Naidoo: Die andere Wahrheit. Klopp-Verlag 2002. ISBN: 3-7817-1382-2. |

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Das Mädchen Sade führt ein behütetes Leben mit ihrem jüngeren
Bruder und ihren Eltern. Sie leben in Lagos / Nigeria. Sades Vater
ist Redakteur einer kleinen Tageszeitung und scheut sich nicht
davor, die Regierung öffentlich zu kritisieren. Das bleibt natürlich
nicht ohne Folgen: der Mordanschlag schlägt allerdings fehl,
statt Sades Vater töten die Männer ihre Mutter.
Daraufhin will er zumindest seine Kinder in Sicherheit bringen und
lässt die Geschwister von einer Frau nach London begleiten, dort
sollen sie bei seinem Bruder abgeliefert werden. Die Frau lässt
die beiden Kinder aber schon sehr bald im Stich und so finden sich
die beiden mutterlosen Kinder völlig allein (der Onkel ist nicht
aufzuspüren) in einem fremden Land wieder. Sie werden dann recht
bald vom Jugendamt aufgegriffen und in einer Pflegefamilie
untergebracht.
Aus der Sicht Sades wird hier sehr eindrücklich der
Schmerz über den Verlust der Mutter, der Heimat und auch die
Angst des Kindes beschrieben, die Angst, den Vater nie wieder zu
sehen und die Angst vor dem Regime in Nigeria, das auch ihn töten
könnte, wenn es seiner habhaft würde. Deshalb gibt sie falsche
Namen bei der Behörde und den Pflegeeltern an, was natürlich
dazu führt, dass der Vater bei der Suche nach seinen Kindern größte
Schwierigkeiten hat. Er findet sie, was nach Happy End klingt,
aber zu groß ist die Sorge um die Zukunft, als das dieses
ausgezeichnete Buch kitschig ausklingen würde. |
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Rezensentin: Britta
Kiersch |
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Rudolf Lorenzen: Alles andere als ein Held. Schöffling-Verlag
2002. ISBN:
3-89561-145-X. |
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Die Geschichte des Robert Mohwinkel beginnt in Bremen, wo er
Kindheit und Jugend zur Zeit des Nationalsozialismus erlebt. Er
passt weder körperlich noch geistig ins Klischee der braunen
Machthaber und sucht Ablenkung beim Tanzen. Im 2. Weltkrieg wird
Robert als Funker eingezogen und gerät in russische
Gefangenschaft. Schwierigkeiten, die aus seinem
widersprüchlichen Wesen resultieren, treten immer wieder
auf, dennoch geht er seinen Weg, der nicht immer gerade verläuft.
Lorenzen schreibt das alles kühl, distanziert und gerade deswegen
so glaubwürdig und lebensnah.
Ein großer, sehr lesenswerter Roman von
nachhaltiger Wirkung. |
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Rezensentin: Dr.
Gerhild Götz |
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