Sachbuch Aktuell

im November 2003
 
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Moishe Postone: Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft. Eine neue Interpretation der Kritischen Theorie von Marx. Aus dem Amerikanischen von Manfred Dahlmann, Christoph Seidler u.a. Ça Ira-Verlag 2003. ISBN: 3-924627-58-4.



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In diesem Buch interpretiert Postone die von Marx in seinem Spätwerk entwickelte kritische Theorie grundlegend neu, um die Natur der kapitalistischen Gesellschaft in neuartiger Weise theoretisch erfassen zu können. Seine Interpretation der von Marx analysierten gesellschaftlichen Verhältnisse und Herrschaftsformen der kapitalistischen Gesellschaft macht es erforderlich, die zentralen Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie zu überdenken.
Karl Marx identifiziert den Kern des kapitalistischen Systems als unpersönliche Form abstrakter Herrschaft. Dies hat ihren Grund nicht in Marktmechanismen und Privateigentum, sondern wird von der dem Kapitalismus eigentümlichen Arbeit selbst hervorgebracht. Proletarische Arbeit oder industrieller Produktionsprozess können somit nicht – wie in den traditionellen marxistischen Interpretationen – als Subjekt beziehungsweise Mittel menschlicher Emanzipation aufgefasst werden, sondern sind als Ausdruck eben dieser Herrschaft zu begreifen.
Zur Analyse
werden Begriffe entwickelt, die zwei Kriterien genügen: Zum einen sollen sie das Wesen und die geschichtliche Entwicklung der modernen Gesellschaft erfassen, zum anderen soll in ihnen die in den Sozialwissenschaften gängige Dichotomie von Struktur und Handlung bzw. objektiven Lebensumständen und subjektivem Sinn überwunden werden. Im Bezug der Marxschen Theorie auf die aktuellen theoretischen Debatten wird nicht nur zu zeigen sein, inwieweit die Reformulierung dieser Theorie für die Gegenwart relevant ist, sondern dass in ihr auch eine grundsätzliche Kritik an traditionellen marxistischen Theorien und am ehemals "real existierenden Sozialismus" formuliert werden kann.
Postone bietet somit die Grundlage für eine kritische Analyse der kapitalistischen Gesellschaftsformation, die im Vergleich zu den bisherigen Analysen überzeugender und der heutigen Zeit angemessener ist.

Zum Autor
Moishe Postone, geboren 1942, Dr. phil., lehrt Soziologie an der Universität in Chicago und hat "Time, Labour and Social Domination: A Reinterpretation of Marx’ Critical Theory" 1993 bei Cambridge University Press veröffentlicht. Zwischen 1972 und 1982 lebte der Autor in Frankfurt am Main und war Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung. In der Bundesrepublik ist Moishe Postone bekannt geworden durch einen "Offenen Brief" an die Deutsche Linke sowie durch seinen Aufsatz "Antisemitismus und Nationalsozialismus", der 1979 zum ersten Mal in deutscher Übersetzung in der Frankfurter Studentenzeitung "Diskus" erschien. Dieser Aufsatz reflektiert die Aufnahme des Filmes "Holocaust" in der BRD und diskutiert den Antisemitismus in der BRD. Der zweite Teil des Beitrages erschien in überarbeiteter Form im "Merkur" (1982) und wurde in dem von Dan Diner herausgegebenen Band "Zivilisationsbruch. Denken nach Auschwitz" sowie in der Zeitschrift "Kritik und Krise", herausgegeben vom Ça ira-Verlag, übernommen.
Verlagsinformation

Weitere Informationen:
- Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
- Vorwort zur deutschen Ausgabe
- 8. Kapitel: Die Dialektik von Arbeit und Zeit (Leseprobe)
- 10. Kapitel: Abschließende Bemerkungen (Leseprobe)

Robert Kurz: Die antideutsche Ideologie. Vom Antifaschismus zum Krisenimperialismus. Kritik des neuesten linksdeutschen Sektenwesens in seinen theoretischen Propheten. Unrast-Verlag 2003. ISBN: 3-89771-426-4.



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Nicht erst der 11. September und der Irakkrieg haben die Ratlosigkeit der radikalen Linken enthüllt. Das Ende von traditioneller Arbeiterbewegung, Staatssozialismus und nationalen Befreiungsbewegungen ist noch lange nicht aufgearbeitet.
Unter den Verwesungsprodukten des deutschen Traditionsmarxismus gehört die antideutsche Strömung zu den unappetitlichsten. Bestimmte Teile der ehemals radikalen Linken und der antifaschistischen Szene wollen sich angesichts der globalen Krise gewissermaßen historisch aus dem Staub machen.
Die kategorial an das warenproduzierende System und dessen Modernisierungsgeschichte gebundene bisherige Kritik droht in Apologetik der kapitalistischen Subjektform und ihrer globalen Krisendiktatur umzuschlagen. Das Eingedenken an Auschwitz wird dafür missbraucht, ideologisch bei der imperialen Macht des Krisenkapitalismus anzuheuern, deren perspektivlose Weltordnungskriege abzusegnen und jegliche soziale Bewegung als völkisch und antisemitisch zu denunzieren. Die radikale Kapitalismuskritik wird so nicht zeitgemäß transformiert, sondern liquidiert, um die bürgerliche Vernunft zu retten.
In drei Aufsätzen unterzieht Robert Kurz das assoziative theoretische Blendwerk dieses Denkens einer grundsätzlichen Kritik. Nachgewiesen wird die Fixierung der Antideutschen auf längst gegenstandslos gewordene innerkapitalistische Alternativen, ihre Befangenheit in der repressiven bürgerlichen Aufklärungsideologie und im Idealismus der Zirkulationssphäre. Daraus resultiert eine geradezu fanatische Affirmation der kapitalistischen abstrakten Individualität und der männlich-weißen westlichen Subjektform.
Diese im Kern rassistische, frauenfeindliche und zwangsheterosexuelle Ideologie mystifiziert das Kapital und pflegt einen Kult falscher Unmittelbarkeit in der Tradition sehr deutscher Ideologie von Nietzsche bis Heidegger. Die Antideutschen sind genau das, was sie anderen vorwerfen zu sein. Dagegen plädiert der Autor für eine Neuformulierung emanzipatorischer Kritik, die den Nationalsozialismus als integralen Bestandteil innerkapitalistischer Entwicklung begreift und mit der fetischistischen Konstitution der Moderne bricht.

Zum Autor
Robert Kurz, 1943 geboren, lebt als freier Publizist, Journalist und Referent im Kultur- und Wirtschaftsbereich in Nürnberg. Er ist Mitherausgeber der gesellschaftskritischen Theoriezeitschrift 'Krisis' und Autor des Buches "Weltordnungskrieg. Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung" (2003).

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Hans-Werner Sinn: Ist Deutschland noch zu retten? Ausgezeichnet mit dem Corine – Internationaler Buchpreis, Kategorie HypoVereinsbank-Wirtschaftsbuch 2004. Econ-Verlag 2004 (6., aktualisierte Auflage). ISBN: 3-430-18533-5.



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Deutschland ist zum kranken Mann Europas geworden. Das Bildungssystem ist miserabel, die Wettbewerbsfähigkeit katastrophal. Die demografische Entwicklung lässt uns einknicken, die sozialen Sicherungssysteme sind marode und produzieren noch mehr Arbeitslosigkeit. Politiker, Wirtschaft und Gewerkschaften schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Wie konnte es so weit kommen? Hans-Werner Sinn gibt aufrüttelnde Antworten und zeigt in einem wegweisenden "Zehn-Punkte-Programm für die Erneuerung der Wirtschaft", was sofort getan werden muss, um Deutschland zu retten.
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Hans-Werner Sinns Buch präsentiert die Sicht der neoliberalen Eliten in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zur "Reformdebatte" und ist von daher empfehlenswert. Aus wissenschaftlicher Betrachtung erscheint das Werk hingegen sehr dürftig.
Michael Kraus

Rezensionen
"Deutschland braucht Aufbruchstimmung. In einer Zeit, in der über das Ob und Wie von Reformen heftig gestritten wird, liegt Professor Sinn mit seinem Buch goldrichtig. Mit seiner messerscharfen Analyse des Krisenbefunds und einer klaren Handlungsanleitung gibt er den Weg vor. Pflichtlektüre." (Heinrich von Pierer, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG)
"Hier redet ein Fachmann Klartext. Deutschland hat keine Wahl. Die Wahrheit ist unangenehm und ohne Alternativen. Deutschland kann reformiert werden. Hans-Werner Sinn zeigt den Weg auf. Ob ihn die politische Klasse geht?" (Lothar Späth, Ministerpräsident a.D., Vorstandsvorsitzender von Carl Zeiss Jena)
"Was Deutschland braucht: unkonventionelle Ideen, Kreativität, Offenheit und den Mut, unbequeme Themen schnell und offensiv anzugehen. Hans-Werner Sinn liefert all das. Lesenswert." (Dieter Rampl, Vorstandsvorsitzender der HypoVereinsbank-Gruppe)
"Endlich einmal ein Wirtschaftswissenschaftler, der Tacheles redet. Dieses Buch gehört auf den Schreibtisch aller Mitglieder des Bundeskabinetts und aller Mitglieder des Deutschen Bundestags." (Hans-Olaf Henkel, ehemaliger BDI-Präsident)

Zum Autor
Hans-Werner Sinn, geboren 1948, ist seit 1984 Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war von 1997 bis 2000 Vorsitzender des Fachverbandes deutscher Volkswirte (Verein für Socialpolitik), gründete das Center for Economic Studies und wurde 1999 Präsident des unternehmensnahen ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Sinn ist Autor einer größeren Zahl von Fachbüchern und von mehr als 200 Fachartikeln. Seine Arbeiten wurden im In- und Ausland preisgekrönt. Zusammen mit seiner Familie lebt er in München.

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Horst Afheldt: Wirtschaft, die arm macht. Vom Sozialstaat zur gespaltenen Gesellschaft. Kunstmann-Verlag 2003. ISBN: 3-88897-344-9.



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Wirtschaften wir uns arm? Von dem einst selbstverständlichen Ziel, "Wohlstand für alle" zu schaffen, ist schon lange nicht mehr die Rede. Im Gegenteil: Wo immer über dringend nötige Reformen diskutiert wird, heißt es: Löhne senken, Wachstum steigern, Beseitigung aller Handelshemmnisse und Entlastung der "eigentlichen Leistungsträger", der Unternehmen, von Steuern und Abgaben.
Obwohl Wirtschaftsexperten wie Joseph Stiglitz oder George Soros längst die verheerenden Folgen einer ungehemmten Liberalisierungspolitik für Wirtschaft wie Gesellschaft beschrieben haben, werden diese Patentrezepte unverdrossen angeboten. "Die Politik" soll nur noch konsequenter, radikaler deregulieren als bisher, dann werde der "Konjunktur-Motor" schon wieder anspringen.
Einen Arzt, der seinem Patienten jahrelang dieselben Pillen verschreibt, obwohl sich die Symptome verschlechtern, sollte man wechseln. Sollte man nicht auch bei der krankenden Wirtschaft eine neue Diagnose erstellen, bevor man mit der Therapie fortfährt? Horst Afheldt unterzieht die "harten Fakten" aus 25 Jahren Wirtschaftsliberalismus einer schneidenden Analyse. Sie zeigt, dass vom wachsenden "Sozial-Produkt" immer weniger bei den Bürgern ankommt, dass die derzeitige Wirtschaftsordnung zu einer gespaltenen Gesellschaft führt – und damit für alle zunehmend unwirtschaftlich wird.
Brauchen wir eine neue Wirtschaftsordnung, die nicht auf Kosten der Gesellschaft geht, und gibt es dafür erfolgsversprechende Modelle? Horst Afheldts faktenreiche Analyse zeigt, dass wir uns die Verarmung des ökonomischen Denkens nicht länger leisten können, dass es an der Zeit ist, Wirtschaft "gesellschaftsfähig" zu machen.

Zum Autor
Horst Afheldt, geb. 1924, war von 1960-70 Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler. Danach Studienprojekte über friedenspolitische, ökologische und ökonomische Grundfragen am "Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt" in Starnberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Sozialstaat, Sicherheits- und Friedenspolitik. 1994 erschien sein viel beachtetes Buch "Wohlstand für niemand? Die Marktwirtschaft entlässt ihre Kinder". Horst Afheldt lebt in Hamburg.
Verlagsinformation

Weitere Informationen:
Globaler Standortwettbewerb: Weltwirtschaft auf Crashkurs? (junge Welt, 02.03.2004)



Horst Afheldt

Karl Grobe-Hagel: Irakistan. Der Krieg gegen den Irak und der "Kreuzzug" der USA. Neuer ISP-Verlag 2003. ISBN: 3-89900-109-5.



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Karl Grobe-Hagel, seit über 30 Jahren im außenpolitischen Ressort der Frankfurter Rundschau tätig, legt eine umfassende Bilanz des letzten Krieges vor, den die Weltmacht Nr. 1 unter Berufung auf den "Kampf gegen Terrorismus“ seit dem 11. September 2001 geführt hat: den Krieg gegen das Regime von Saddam Hussein.
Wie bei dem Krieg in Afghanistan hieß es, das Regime stehe mit dem "Terrorismus“ in Verbindung, überdies besitze es Massenvernichtungswaffen. Das verhasste Regime wurde zwar entmachtet, es wurden jedoch keineswegs demokratische Verhältnisse hergestellt – ebenfalls eine Parallele zu Afghanistan. Während in Afghanistan unterschiedliche Warlords um die Vormachtstellung in einzelnen Regionen des Landes kämpfen und die von den USA ausgehaltene Karzai-Regierung sich mit Unterstützung der ISAF-Truppen gerade noch in der Region Kabul halten kann, wird im Irak die Militärverwaltung durch die USA, Großbritannien und Polen zunehmend als Besatzungsregime begriffen. Die USA stützen sich nur auf wenige, randständige, aus dem Exil zurückgekehrte irakische Politiker. Die soziale Lage der Bevölkerung hat sich weiter dramatisch verschlechtert. Wie ernst die Lage ist, belegt die Tatsache, dass die Zahl der getöteten US-Amerikaner seit dem offiziell postulierten Kriegsende höher ist als während des Krieges.
Die offiziellen Begründungen z. B. im Falle des Irak-Kriegs wurden durch Paul Wolfowitz selbst als Propagandalüge entlarvt. Nunmehr treten die wahren Beweggründe der USA deutlich zutage: die Erringung einer noch nie da gewesenen Hegemonialstellung, deren Kernstück der nunmehr direkte Zugriff der USA auf Teile des Nahen Ostens darstellt, ein Zugriff, der weit über das rein ökonomische Interesse an der Sicherung der Ölressourcen hinausgeht. Damit sind die Interessen der USA in der Region jedoch keineswegs erschöpft, wie die Drohungen gegen den Iran zeigen. Die Weltstrategie Bushs und die dahinter stehende Ideologie werden von Karl Grobe-Hagel ausführlich analysiert. Er zeigt auf, welche weiteren US-Interessen im Kampf gegen die "Achse des Bösen“ im Spiel sind und in welchen Ländern mit künftigen US-Operationen gerechnet werden kann; detailliert wird das Szenario für den Iran und Nordkorea dargestellt.
Quelle: http://www.gegenbuchmasse.de/

Ulrich Beck/Natan Sznaider/Rainer Winter (Hrsg.): Globales Amerika? Die kulturellen Folgen der Globalisierung. Cultural Studies Vol. 4. Transcript-Verlag 2003. ISBN: 3-89942-172-8.



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Seit einigen Jahren wird in den Sozial- und Kulturwissenschaften international kaum ein Phänomen so lebhaft diskutiert wie das der Globalisierung. Nachdem die zu Anfang vorherrschende Sichtweise von Globalisierung als Entwicklung einer homogenen Weltkultur zunehmend an Evidenz verlor, rücken die lokal unterschiedlichen kulturellen Praktiken und Perspektiven als Teil von Globalisierung ins Zentrum des Interesses. Diese Neujustierung des Fokus erlaubt auch längst überfällige neue Lesarten des vermeintlich einfachen Verhältnisses von "Amerikanisierung" und Globalisierung.
Dabei wird deutlich, dass die oft als "Amerikanisierung" wahrgenommene Globalisierung weltweit heterogene Resonanzen erzeugt, hybride Kulturen, Fluchtlinien und Gegenbewegungen treten gleichermaßen hervor. Der Band "Globales Amerika?", in dem sich einige der prominentesten Denker der Globalisierung zu Wort melden, präsentiert anregende Lektüren dieser bislang wenig beleuchteten Seite der Globalisierung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Problems insgesamt. Für das 21. Jahrhundert erweist sich die Perspektive eines "methodologischen Kosmopolitismus" (Ulrich Beck) als richtungweisend.

Zu den Herausgebern
Ulrich Beck ist Professor für Soziologie an der Universität München und Visiting Centennial Professor an der London School of Economics and Political Science.
Natan Sznaider lehrt Soziologie am Academic College in Tel-Aviv.
Rainer Winter ist Professor für Medientheorie und Cultural Studies sowie Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationsstudien an der Universität Klagenfurt.
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Herbert Riehl-Heyse: Jugendwahn und Altersstarrsinn. Mein ganz persönlicher Generationenkonflikt – ein Fragment – und ausgewählte Texte aus dem letzten Lebensjahr. Blessing-Verlag 2003. ISBN: 3-89667-193-6.



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Das Älterwerden fiel Herbert Riehl-Heyse in den letzten Monaten seines Lebens zunehmend schwerer, auch bedingt durch die lebensbedrohende Krankheit. Und doch hat er sich in seiner unnachahmlichen Art der ironischen Bewertung eigener Befindlichkeiten mit dem Thema seines Buches beschäftigt.
"Manche üben sich im Grabenkrieg", so der Autor, "so verhärtet sind die Fronten zwischen Jung und Alt. Manche haben sich einfach nichts zu sagen oder reden bedeutungsschwer aneinander vorbei, sind starrsinnig und besserwisserisch (so der Vorwurf der Jungen), sind uneinsichtig und undankbar (so der Vorwurf an die Jungen)." Die Texte des Autors zeigen, dass es schwierig ist, in Würde älter zu werden und es nicht zu merken beziehungsweise dem Jugendkultigen zu verfallen und es auch nicht zu merken.
Unbestreitbar ist, dass wir es hier mit einem Thema des beginnenden 3. Jahrtausends zu tun haben. Auch der Autor schien verunsichert, denn er schrieb: "Komisch – gerade war ich doch noch jung. Und jetzt lese ich nur noch Zeitungsartikel und Bücher, aus denen hervorgeht, dass ich den wirklich Jungen im Wege stehe. Schon habe ich ein schlechtes Gewissen, gleich darauf aber fühle ich einen gewissen Zorn in mir hochsteigen: Ist es in Wahrheit nicht so, dass die undankbare Generation Golf ein schlechtes Gewissen haben müsste? Wenn die in Jugendwahn ausbricht, dann reagiere ich jedenfalls schnell mit dem mir zustehenden Altersstarrsinn. Führt aber auch nicht weiter."
Das hier vorliegende Fragment seines letzten Buches zeigt, was geschieht, wenn Welten aufeinander prallen. Es ist geschrieben in einem eleganten Stil, teils satirisch, oft selbstironisch, durchaus nachdenklich, auf keinen Fall wehleidig.

Zum Autor
Herbert Riehl-Heyse, 1940 in Oberbayern geboren, studierter Jurist, war ab 1968 Journalist und arbeitete zuletzt als Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung in München. Er hat diverse journalistische Auszeichnungen für seine Arbeiten erhalten, u. a. den Theodor-Wolff-Preis, den Kisch-Preis und den Medienpreis des Deutschen Bundestages. Mehrere Buchveröffentlichungen.

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John McNeill: Blue Planet. Die Umweltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Campus-Verlag 2003. ISBN: 3-593-37320-3.



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Die nachhaltigste Veränderung, die das 20. Jahrhundert dem Menschen gebracht hat, ist die von ihm selbst herbeigeführte Umgestaltung seiner natürlichen Umgebung. In den letzten 100 Jahren haben die Menschen weltweit 10-mal so viel Energie verbraucht wie in den 1000 Jahren davor. Massive Veränderungen von Luft, Wasser, Boden und der gesamten Biosphäre haben eine neue Welt entstehen lassen.
John McNeill rekonstruiert diesen atemberaubenden Wandel faktenreich, mit einem scharfen Blick für das Wesen des Menschen und erfrischendem Respekt gegenüber dem historisch Unvorhersehbaren. Er ruft ökologische Katastrophen in Erinnerung, zeigt aber auch Erfolge der Umweltpolitik. Anstatt den Umgang des Menschen mit der Natur zu verurteilen und apokalyptische Prognosen aufzustellen, beschreibt McNeill die Beziehung zwischen Mensch und Natur als evolutionäres Glücksspiel - dessen Ausgang in unserer Hand liegt.


Rezension
"Ein wichtiges Buch, und noch dazu schön geschrieben ... sehr empfehlenswert." (Paul Crutzen, Nature)
"Bewundernswert sachlich. ... Anstelle apokalyptischer Warnungen vermittelt McNeill klaren Verstand." (The Economist)


Zum Autor
John McNeill ist Professor für Geschichte an der School of Foreign Service der Georgetown University. Er hat bereits mehrere Sachbücher veröffentlicht. Mit Something New Under the Sun (so der Titel der Originalausgabe) gewann er im Jahr 2000 den "World History Association Book Award".

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Gilles Deleuze: Die einsame Insel. Texte und Gespräche 1953 bis 1974. Hrsg. von David Lapoujade. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN: 3-518-58374-3.



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Gilles Deleuze (1925-1995) gehört zu den großen französischen Philosophen. Neben seinen Monographien über Denker wie Hume, Leibniz oder Kant, seinen Beiträgen zur Logik des Sinns, zum Verhältnis von Differenz und Wiederholung und seinen beiden Büchern über das Kino hat er immer auch die kleine Form gesucht, in der er oftmals konziser und direkter über seine philosophischen Projekte und ihre Implikationen Auskunft gibt. Der erste Band der Sammlung dieser "Kleinen Schriften" liegt nun vor.
Er vereinigt eine Vielzahl von Texten, die verstreut publiziert worden sind und hier nun zusammengefasst und zum größten Teil erstmals auf deutsch erscheinen: von den frühen Auseinandersetzungen mit Rousseau, Kant, Bergson, Hyppolite über brillante Essays zu Schriftstellern wie Jarry, Roussel, Cixous zum Kriminalroman der "serie noire", über Malerei bis hin zu Texten aus dem Umkreis der zahllosen Debatten über Psychiatrie und Politik, die sein gemeinsam mit Felix Guattari verfasstes Buch Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie ausgelöst hat - und natürlich immer wieder Nietzsche.
In diesen kleinen Texten kommt ein anderer Deleuze zum Vorschein, ein witziger, pointierter Autor, der über einsame Inseln ebenso zu schreiben weiß wie über nomadisches Denken und die Psychoanalyse und in dessen Texten ein "philosophischer Humor" herrscht, "der auch den Texten seiner heute schreibenden akademischen Kollegen gut anstünde", wie die Frankfurter Rundschau anlässlich des Erscheinens der französischen Ausgabe geschrieben hat.
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Eva Illouz: Der Konsum der Romantik. Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus. Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie, Band 4. Campus-Verlag 2003. ISBN: 3-593-37201-0.



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Romantische Liebe gilt als letztes Refugium in einer kommerzialisierten Welt. Dieses Buch dagegen beleuchtet, wie sich die Paarbeziehung unter dem Einfluss des totalen Konsums verändert hat.
Zu den kulturellen Widersprüchen, die den Kapitalismus kennzeichnen sollen, gehört der Gegensatz von romantischem Liebesideal und der kalten Welt der Ökonomie. Das in den USA preisgekrönte Buch zeigt dagegen auf, inwiefern die beiden Sphären sich längst wechselseitig beeinflussen und ineinander übergehen: So, wie die Konsumsphäre in wachsendem Maße auf die Erzeugung romantischer Gefühlszustände abzielt, so geraten die Intimbeziehungen immer stärker in Abhängigkeit von der Inszenierung und dem Erlebnis des Konsums. Die kollektive Utopie der Liebe, einst als Transzendierung des Marktes idealisiert, ist im Prozess ihrer Verwirklichung zum bevorzugten Ort des kapitalistischen Konsums geworden.

Rezension
"Was mich an diesem Buch am stärksten beeindruckt, ja fasziniert hat, ist die Souveränität, mit der hier kühle Beobachtungsgabe und soziologisches Ethos wieder miteinander verknüpft worden sind: Gestützt auf Interviews, Werbekampagnen, Frauenmagazine und Ratgeberliteratur gelingt es Eva Illouz, detailliert die wachsende Kolonialisierung der Liebe durch Kommerz und Konsum aufzuzeigen, ohne dabei die hartnäckigen Bemühungen der Subjekte um die Verwirklichung der romantischen Utopie zu verraten." (Axel Honneth)

Zur Autorin
Eva Illouz ist Dozentin am Fachbereich für Soziologie und Anthropologie der Hebräischen Universität in Jerusalem. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Soziologie der Emotionen, der Konsumgesellschaft und der Medienkultur. Zuletzt erschien von ihr "Oprah Winfrey and the Glamour of Misery: An Essay on Popular Culture" (Columbia University Press, 2003).

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Hermann Scheer: Die Politiker. Kunstmann-Verlag 2003. ISBN: 3-88897-343-0.



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Politik, im richtigen Sinne des Begriffs, ist gesellschaftliche Existenzbedingung. Ohne Politiker keine Politik. Es ist ein Alarmsignal für Gesellschaften, wenn Politik zum Unwort geworden ist und Politiker zum Schimpfwort. Die Erfahrung oder zumindest Wahrnehmung, dass das gesellschaftliche Mandat der "Politik" von den "Politikern" nicht mehr konstruktiv praktiziert wird, hat zu einem dramatischen Vertrauensverlust in beide geführt. Wenn sich soziale und wirtschaftliche Existenzgefahren zuspitzen und Wähler den gewählten Volksvertretern und Parteien deren Lösung nicht mehr zutrauen, droht ein Verfall demokratischer Verfassungsstaaten. Hermann Scheer, aktiver Politiker, Wissenschaftler und "praktischer Visionär" (Bundespräsident Rau), untersucht in diesem Buch die Grundbedingungen politischen Handelns, die derzeitige Verfassung unserer politischen Institutionen und ihrer Akteure und die Vorstellungen, die wir uns von ihnen machen.

Zum Autor
Hermann Scheer, geboren 1944, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, ist seit 1988 Präsident von Eurosolar, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien. Er leitete zahlreiche wissenschaftliche Konferenzen über erneuerbare Energien, u.a. die Welt-Biomassekonferenz und die Europäische Photovoltaik-Konferenz. Er ist seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages. 1998 erhielt Hermann Scheer den Weltsolarpreis, 1999 wurde er mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet, 2000 mit dem Weltbiomassepreis.
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Gentry Lee/Michael White: Eine Geschichte der Zukunft. Was das 21. Jahrhundert bringt. Heyne-Verlag 2003. ISBN: 3-453-87442-0.



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Wie könnte unsere Zukunft aussehen? Die Autoren Gentry Lee und Michael White zeichnen in der Form eines Geschichtsbuches ein packendes Bild der Welt im 21. Jahrhundert. Neben den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen stehen die großen biologischen und technischen Errungenschaften im Zentrum: China steigt nach einer globalen Wirtschaftskrise zur Weltmacht Nummer eins auf. Genmanipulation ist gang und gäbe, bald bevölkern Klone die Welt. Fast alle Erbkrankheiten lassen sich beseitigen.
Die Computertechnik wird immer weiter verfeinert, jeder Mensch ist mit einem persönlichen kleinen Rechner ausgestattet, der über seine Gesundheit wacht und den Alltag regelt. Anti-Aging-Pillen bringen den Alterungsprozess völlig zum Stillstand. 2037 wird das erste komplett genmanipulierte Wunschkind geboren. Computer schrumpfen auf die Größe von Armbanduhren und können Signale direkt vom Gehirn des Nutzers verarbeiten. Nach dem Indien-Pakistan-Krieg von 2016 herrscht weltweit Friede.
In ihrem "Geschichtsbuch des 21. Jahrhunderts" entwerfen der Zukunftsforscher und Science-Fiction-Bestsellerautor Gentry Lee und der preisgekrönte Wissenschaftsjournalist Michael White ein faszinierendes Szenario unserer Zukunft. Neben den großen Heroen des 21. Jahrhunderts widmet sich das Buch auch ausführlich den Veränderungen im Alltagsleben des Durchschnittsbürgers. Ein anregendes Geschichtsbuch über ein vermutlich spannendes Jahrhundert.
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Stand: 07. Oktober 2006
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