Sachbuch Aktuell

im April 2004
 
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Britta Bannenberg/Wolfgang J. Schaupensteiner: Korruption in Deutschland. Portrait einer Wachstumsbranche. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51066-3.



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Korruption ist effektiv, attraktiv und lukrativ. Das haben auch Entscheidungsträger in unserer staatlichen Verwaltung und Politik erkannt. Nicht nur in Abu Dhabi oder Sizilien, sondern längst auch in Deutschland bestechen Verbandsfunktionäre und Bauunternehmer Beamte und Politiker. Schmiergeldzahlungen sind in vielen Branchen bereits Teil der Geschäftspolitik und fügen dem Fiskus jährlich Schäden in Milliardenhöhe zu. Unbemerkt von Justiz und Öffentlichkeit konnten weit verzweigte Beziehungsgeflechte heranwachsen, weil Korruption in deutschen Amtsstuben jahrzehntelang tabuisiert wurde. Anhand zahlreicher Originalfälle stellen die Autoren die schillernden Facetten von Bestechung und Bestechlichkeit anschaulich dar. Sie machen deutlich, dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein flächendeckendes Kriminalitätsphänomen, das die Grundfesten staatlicher Autorität und das Prinzip des freien Wettbewerbs erschüttert.
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Ivan Nagel: Das Falschwörterbuch. Krieg und Lüge am Jahrhundertbeginn. Berliner Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-8333-0105-8.



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George W. Bushs Truppenbesuch im Irak zum Erntedankfest ("Thanksgiving Day") am 29. November 2003 steigerte die Zahl der Parteigänger unter den Wählern von 56% auf 61%. Die wirkungsvollste Fotografie (d8ie die Nöte der Besatzungsarmee in einer herzerwärmenden US-amerikanischen Familienszene auflöst) hatte einen Fehler: Der prächtige Truthahn, den der Präsident seinen Soldaten darbrachte, war nur zur Kantinendekoration, nicht zum Verzehr hergestellt.
In einer Reihe von Einsprüchen und Analysen versucht Ivan Nagel, einer der gewichtigsten Kulturkritiker unserer Zeit, alte und neue Formen des Krieges nach dem 11. September 2001 zu begreifen. Werden sich künftig Herrschaft und Terror (die weltweite US-Hegemonie und der Widerstand ihrer erbitterten Gegner) ausschließen oder gegenseitig steigern? Ist eine Reihe von Kriegen gegen die "Achse des Bösen" unvermeidlich – oder kann eine Minderung der globalen Ungleichheit auch die Kriegsgefahr vermindern? Ivan Nagel zeigt auf, wie der Beginn dieses Jahrhunderts gespickt ist mit "Falschwörtern" – und wie die Lügen der internationalen und der deutschen Politik uns eine Zukunft von Konflikten, Aggressionen, Kriegen aufzwingen.
"Die Sprache ist so poetisch, dass Ivan Nagels Sätze zugleich besänftigend wirken, wo sie dennoch Wut artikulieren ... Sie weisen immer wieder darauf hin, dass enthemmte Spießigkeit im Denken zu politischen Katastrophen führt." (Christina Weiss in LITERATUREN über "Streitschriften")
"Ivan Nagel hat widersprochen und ist selbst ein Widerspruch, bestechlich nur in der Liebe für die Sache, die er zu der seinen gemacht hat. Er ist wohl der außenseiterischste Insider der Kultur, ein Einzeldoppelgänger mit einem feinen Ohr für die gespaltene Zunge der Macht." (Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung)

Zum Autor
Ivan Nagel, geboren 1931 in Budapest, emigrierte nach der Verfolgung in der Nazizeit siebzehnjährig aus Ungarn. Er studierte Philosophie, Soziologie und Germanistik in Paris, Heidelberg, Durham und Zürich sowie ab 1953 Philosophie bei Adorno in Frankfurt am Main. Nagel war Chefdramaturg der Münchner Kammerspiele 1961-69, Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg 1971-79, Begründer und Leiter der internationalen Festspiele "Theater der Welt" sowie Theater- und Musikkritiker. 1989-96 übte er eine Professur für "Geschichte und Ästhetik der Darstellenden Künste" an der Hochschule der Künste in Berlin aus. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören "Autonomie und Gnade - Über Mozarts Opern" (1985) und "Streitschriften" (2001).
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Wilfried Röhrich: Die Macht der Religionen. Glaubenskonflikte in der Weltpolitik. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51090-6.



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Die Weltreligionen haben eine Macht erlangt, die in ihrer Tragweite der der Zeit der Kreuzzüge oder der islamischen Expansion nahe kommt. Diese Macht nimmt in den Glaubenskonflikten der Weltpolitik konkrete Gestalt an. Das vorliegende Buch untersucht nicht nur den Konflikt zwischen dem Islam und dem (amerikanischen) Christentum; neben der bekannten Auseinandersetzung zwischen dem israelischen Judentum und dem Islam bestehen z.B. massive Probleme zwischen dem Islam und dem Hinduismus im Kaschmirkonflikt und der nicht weniger grundsätzliche Streit zwischen den buddhistischen Singhalesen und den hinduistischen Tamilen auf Sri Lanka. Das Buch bietet einen eindrucksvollen Überblick über die religiösen Konfliktherde und zeigt die Prämissen und Perspektiven für einen interreligiösen Dialog auf.
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Herbert Marcuse: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft. Dt. Taschenbuch-Verlag 2004 (4. Auflage). ISBN: 3-423-34084-3.



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Herbert Marcuse bezeichnet die hoch industrialisierte Gesellschaft und den in ihr lebenden Menschen als "eindimensional", weil er einen lückenlosen Zusammenhang von Manipulation und Konformismus sieht, der das in sich widersprüchliche kapitalistische System stabilisiert, die Menschen durch Konsum korrumpiert und alle Kritik absorbiert.
Um diese Eindimensionalität aufzubrechen, eine neue, weniger herrschaftlich strukturierte Gesellschaft zu bilden, bedarf es der Einsicht der scheinbar Freien in ihre Unfreiheit, in ihre Manipuliertheit durch Werbung, Ökonomie und Massenmedien. Die scharfsichtige Studie, die erstmals 1964 erschien, hat das kritische Bewusstsein einer ganzen Generation stark beeinflusst und ist heute ein Standardwerk.
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Zum Autor
Herbert Marcuse, US-amerikanischer Philosoph und Soziologe dt. Herkunft, geboren 1898 in Berlin, gestorben 1979 in Starnberg (Bayern). Wichtigstes Werk: "Der eindimensionale Mensch" (1964); Herbert Marcuse war der Spiritus Rector der '68er-Studentenrevolte, weil er an eine Übersetzbarkeit der Vernunft in Geschichte glaubte und zugleich, als Philosoph und Soziologe, einer der führenden Köpfe der kritischen Theorie war. 1898 als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Berlin geboren, studierte Marcuse nach der Schulzeit Philosophie in Freiburg und Berlin. 1924 gehörte er mit Max Horkheimer und Erich Fromm zu den Gründungsmitgliedern des renommierten Instituts für Sozialforschung. Daraus ging die sog. Frankfurter Schule hervor, zu deren prominentesten Vertretern Marcuse zählte. Marcuse verließ Deutschland 1932. Über Genf und Paris erreichte er 1934 New York. Zunächst Mitarbeiter am inzwischen ebenfalls in den USA ansässigen Institute of Social Research, trat er 1942, als US-amerikanischer Staatsbürger, in die US-Spionageabwehrbehörde (OSS) ein, in der er die Europaabteilung übernahm. 1951 kehrte er an die Universität zurück; 1965 erhielt er einen Lehrstuhl an der Universität von Kalifornien und eine Honorarprofessur an der FU Berlin. Biografie: Heinz Jansohn: "Herbert Marcuse" (1982).
Quelle: Harenberg, Das Buch der tausend Bücher

Jochen Hörisch: Gott, Geld und Medien. Studien zur Medialität der Welt. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12363-7.



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Am 11. September 2001 wurden mit terroristischer Überdeutlichkeit drei voneinander weit entfernt scheinende Sphären aufeinander bezogen: Im Namen Gottes wurde das hochsymbolische Zentrum des internationalen Geldverkehrs medientauglich in Schutt und Asche gelegt. Gott, Geld und Medien stehen aber nicht erst seit diesem Terrorakt in einem intimen Spannungsverhältnis zueinander. Die Studien von Jochen Hörisch gehen der Geschichte und der Tiefenstruktur theologischer, monetärer und medialer Grammatiken nach und vertiefen die Analysen, die in den Bänden "Brot und Wein – Die Poesie des Abendmahls", "Kopf oder Zahl – Die Poesie des Geldes" und "Ende der Vorstellung – Die Poesie der Medien" vorgestellt wurden.
Ihr Befund ist frappant: Gott, Geld und Medien stehen deshalb in einem so scharfen Konkurrenzverhältnis zueinander, weil sie so viele Gemeinsamkeiten haben: "Die drei leistungsstarken, weil paradoxie-sensiblen Leitmedien Religion, Geld und Medien bzw., um in metonymischer Verdichtung zu formulieren, Hostie, Münze und CD-ROM sorgen für die elastischen und ineinander konvertierbaren Integrale, die die abendländisch-christlichen bzw. westlichen Gesellschaften und Kulturen zusammenhalten." (Jochen Hörisch, Ausschnitt)

Zum Autor
Jochen Hörisch, geboren 1951 in Bad Oldesloe, ist Professor für Neuere Germanistik und Medienanalyse an der Universität Mannheim.
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Ulrike M. Meinhof: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken. Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach. Wagenbach-Verlag 2004. ISBN: 3-8031-2491-3.



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Diese Ausgabe sammelt alle wichtigen Texte Ulrike Meinhofs aus den Jahren 1959 bis 1969: Beispiele eines entschiedenen Journalismus, der nicht von den Höhen der Macht skandiert, sondern den politischen Widerspruch aufzufinden versteht. Mit Ausnahme der Aufsätze "Provinz und klein kariert" sowie "Falsches Bewußtsein" erschienen sie alle in der Zeitschrift KONKRET, in der Ulrike Marie Meinhof von 1962 bis 1964 Chefredakteurin war.
Diese Auswahl von Kolumnen, Berichten, Reportagen und Polemiken, deren Schwerpunkt auf den programmatischen Texten liegt, wurde wenige Jahre nach ihrem Tod zusammengestellt. Die Texte sind ungekürzt, datiert und (bis auf stillschweigende Rechtschreibkorrekturen) unverändert. Sie lesen sich heute als ein Abriss deutscher Nachkriegsgeschichte und ihrer Deformationen: Meinhof analysiert die Unfähigkeit wirklicher Verarbeitung des Nazismus und die eilige Rekonstruktion der Macht, sie beschreibt das Verkümmern der Demokratie am Fall des Einzelnen – seine Würde wird antastbar.
"Meinhofs Texte sind nicht akrobatisch. Sie überzeugen meist durch ruhigen Ernst, Gründlichkeit der Überlegung und eine Sprache, in der jedes Wort auf die Sache passt." (KONKRET)

Zur Autorin
Ulrike Marie Meinhof, 1934 in Oldenburg geboren, war von 1959 bis 1969 Mitarbeiterin der Zeitschrift KONKRET. 1970 ging sie in den Untergrund, wurde 1972 verhaftet und starb 1976 im Gefängnis Stuttgart-Stammheim.
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Giorgio Agamben: Ausnahmezustand. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12366-1.



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Nach "Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben" (2002) und "Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge" (2003), die Teil 1 und Teil 3 des "Homo sacer"-Projekts von Giorgio Agamben darstellen, liegt nun mit "Ausnahmezustand" der in sich abgeschlossene erste Band von Teil 2 vor.
Der Ausnahmezustand, d.h. jene Suspendierung des Rechtssystems, die wir als Provisorium zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Krisensituationen zu betrachten gewohnt sind, wird unter unseren Augen zu einem gängigen Muster staatlicher Praxis, das in steigendem Maße die Politik bestimmt. Agambens aufrüttelnde Studie ist der erste Versuch einer bündigen Geschichte und zugleich Fundamentalanalyse des Ausnahmezustands: Wo liegen seine historischen Wurzeln, und welche Rolle spielt er – in seiner Entwicklung von Hitler bis Guantánamo – in der Gegenwart?
Insofern der Ausnahmezustand zur Regel zu werden droht, sind die Institutionen des demokratischen Rechtsstaats und das verfassungsgemäße Gleichgewicht der Gewalten gefährdet, und die Grenze zwischen Demokratie und Diktatur verschwimmt. In Auseinandersetzung mit verschiedenen theoretischen Annäherungen an das Phänomen des Ausnahmezustands – zu nennen sind in erster Linie Walter Benjamin und Carl Schmitt, aber auch Autoren wie Theodor Mommsen, Adolphe Nissen und Jacques Derrida – vermisst Agamben das von den meisten Theoretikern gemiedene Niemandsland zwischen Politik und Recht, zwischen der Rechtsordnung und dem Leben und wirft ein neues Licht auf jene verborgene Beziehung, die das Recht an die Gewalt bindet.

Zum Autor
Giorgio Agamben, geboren 1942, lehrt Philosophie an der Universität Verona. Bisher auf deutsch erschienene Werke: "Bartleby oder die Kontingenz gefolgt von Die absolute Immanenz" (1998), "Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben" (2002), "Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge" (2003), "Das Offene. Der Mensch und das Tier" (2003), "Idee der Prosa" (2003) und "Die kommende Gemeinschaft" (2003).
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Klaus Wagenbach (Hrsg.): Warum SO verlegen?: Über die Lust an Büchern und ihre Zukunft. Herausgegeben anlässlich des 40jährigen Verlagsjubiläums. Wagenbach-Verlag 2004. ISBN: 3-8031-2487-5.



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Warum SO verlegen und nicht anders? Diese Frage versucht der Almanach ganz praktisch zu beantworten, anhand eines nahe liegenden Beispiels: Warum und wie überlebt ein Verlag, der Bücher ausschließlich nach bestem Wissen und Gewissen veröffentlicht, 40 Jahre?
David packt den Stein aus, und Sie dürfen mitlachen: über gesamtdeutsche Projekte, Träume vom Kollektiv oder den Fredenbeker Bananenaufstand. Über Polizisten, die den Verlag stürmen, und Staatsanwälte, die ihm den Bankrott an den Hals wünschen. Oder mitdenken: über Geschichtsbewusstsein, Anarchie und Hedonismus. Über Karnickel, Kollegen, Kafka. Oder über den berüchtigten SALTO zwischen Schwarzer Kunst und Neuer Mitte. Dazwischen können Sie lesen: die schönsten Texte aus 40 Jahren.

Zum Herausgeber
Klaus Wagenbach, geboren 1930, gründete 1964 den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagenbach. Wagenbach ist berüchtigte, dienstälteste Witwe Kafkas, Autor und Herausgeber von Anthologien und erhielt zahlreiche, insbesondere italienische Ehrungen.
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Paul Nolte: Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik. C.H. Beck-Verlag 2004. ISBN: 3-406-51089-2.



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Deutschland braucht dringend grundlegende Reformen - doch wohin diese Reformen eigentlich führen sollen, das scheint selbst vielen Politikern nicht recht klar zu sein. Paul Nolte analysiert die Schieflagen und Sackgassen, in die wir in den letzten Jahr-zehnten hineingesteuert sind, und plädiert für eine neue Bürgergesellschaft, in der Individualismus, Initiative und Verantwortung nicht im Gegensatz zu einer solidarischen Gemeinschaft stehen. Seine klaren und manchmal provokativen Thesen über die Zumutungen, die wir uns alle in diesem Reformprozess gefallen lassen müssen, sorgen für Zündstoff in einer scheinbar ausgelaugten Debatte. Gegen die ängstliche Verteidigung von Besitzständen ebenso wie gegen die Leichtigkeit der Spaßgesellschaft artikuliert sich hier die wache intellektuelle Stimme einer "Generation Reform".

Zum Autor
Paul Nolte, geboren 1963, studierte Geschichtswissenschaft und Soziologie in Düsseldorf, Bielefeld und Baltimore. 1993/94 war er Fellow an der Harvard University, 1998/99 am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 2001 ist er Professor für Geschichte an der International University Bremen. Er lehrt und forscht im Bereich der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte vor allem Deutschlands und der USA seit dem 18. Jahrhundert. Seine politischen und sozialkritischen Essays haben in den letzten Jahren breite Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit und Politik gefunden. Von ihm liegt bei C.H. Beck vor: "Die Ordnung der deutschen Gesellschaft" (2000).
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Jacques Derrida/Hans-Georg Gadamer: Der ununterbrochene Dialog. Herausgegeben und Nachwort von Martin Gessmann. Suhrkamp-Verlag 2004. ISBN: 3-518-12357-2.



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Jacques Derrida und Hans-Georg Gadamer lernten sich in den frühen 80er Jahren kennen, und seit dieser Zeit entspann sich eine kontroverse Auseinandersetzung über die Hermeneutik, die Kunst der Interpretation, insbesondere über die Endlichkeit unseres Verstehens. Als Gadamer starb, hielt Derrida im Februar 2003 die Festrede zur Gedenkfeier der Universität Heidelberg. Mit einer eindringlichen Celanlektüre führt Derrida vor, wie das Gespräch mit Gadamer über seine letzte Unterbrechung hinaus am Ende zu einem "ununterbrochenen Dialog" werden könnte. Dem Band beigefügt sind Kommentare Gadamers zu Celans Gedichtfolge "Atemkristall" sowie Materialien aus der Zeit der ersten Begegnung. In Derridas Reflexion über den Abschied und das Abschiednehmen kommt es hier zu einer letzten, vielleicht entscheidenden Annäherung.
"Damals schon hatte ich eine Vorahnung: Was Gadamer wahrscheinlich einen 'inneren Dialog' genannt hätte, sollte in jedem von uns weitergeführt werden, manchmal wortlos, unmittelbar in uns oder indirekt." (Jacques Derrida, Ausschnitt)

Zu den Autoren
Jacques Derrida, 1930 in El-Biar/Algerien geboren, ist Professor emeritus für Philosophiegeschichte an der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. In deutscher Übersetzung erschienen u.a.: "Grammatologie" (1983/2000/2003), "Gesetzeskraft" (1991/1996), "Jacques Derrida. Ein Porträt" (1994/2001, zusammen mit Geoffrey Bennington), "Politik der Freundschaft" (2000/2002), "Die unbedingte Universität" (2001), "Seelenstände der Psychoanalyse" (2002), "Marx' Gespenster" (2004).
Hans-Georg Gadamer (1900-2002) war Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg.
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Stand: 07. Oktober 2006
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