Sachbuch Aktuell

im Februar 2006
 
Sachbuch Aktuell im März 2006Sachbuch Aktuell: ÜbersichtSachbuch Aktuell im Januar 2006
 

Richard Sennett: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Ausgezeichnet mit dem Preis "Das politische Buch" 1999 der Friedrich-Ebert-Stiftung. Übersetzung: Martin Richter. Berliner Taschenbuch Verlag 2006. ISBN: 3-8333-0342-5.

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In diesem Buch geht der renommierte US-amerikanische Soziologe Richard Sennett auf die gesellschaftlichen Folgen einer globalen kapitalistischen Ökonomie ein. "Drift" ist für ihn der Schlüsselbegriff dieser Ära: Die Mobilität, die Internationalität, welche die neue Ordnung fordern, führen zu einem gleichgültigen "Dahintreiben", zu Orientierungslosigkeit und Isolation. Selbst die scheinbaren "GewinnerInnen" des Globalisierung leiden unter dem Verlust von Bindung, Werten und Verlässlichkeit, der mit dem Siegeszug des postfordistischen Kapitalismus fest verbunden ist.
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Susan Neiman: Das Böse denken. Eine andere Geschichte der Philosophie. Suhrkamp-Verlag 2006. ISBN: 3-518-45753-5.

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Wie viel Sinn steckt in einer Welt, in der Unschuldige leiden? Ist das Böse überhaupt verstehbar, und wenn ja, sind wir gar moralisch zu einem solchen Verständnis verpflichtet? Susan Neiman, Direktorin des Einstein Forums in Potsdam, zeigt in ihrer historisch wie systematisch profunden Studie, die bei dem Erdbeben von Lissabon einsetzt und bei Auschwitz und dem 11. September endet, dass diese Fragen die moderne Philosophie von der Frühaufklärung bis in die Gegenwart, von Voltaire bis Hannah Arendt, wie ein roter Faden durchziehen und nachhaltig geprägt haben. Entstanden ist eine Geschichte des Nachdenkens über das Böse, die zugleich eine andere Geschichte der Philosophie ist.
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Konrad Seitz: China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Goldmann-Verlag 2006. ISBN: 3-442-15376-X.



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Konrad Seitz erzählt von der jahrtausendealten Geschichte Chinas und seiner "vollendeten Zivilisation", vom Zusammenbruch der konfuzianischen Welt und der Verzweiflung der Chinesen an ihrer eigenen Kultur und von der Geburt des neuen China. Derzeit konzentriert das Land alle Energien auf die Wirtschaft, mit der es die Grundlage der künftigen Größe legt. In zwanzig bis dreißig Jahren wird China den Status einer Supermacht erreicht haben. Wird China dann in seine imperiale Tradition zurückfallen und endet die Globalisierung in einem chinesischen Jahrhundert?
Von einer Rückkehr Chinas spricht man, weil das Reich der Mitte über den größten Teil unserer Zeitrechnung hinweg nicht nur das bei weitem bevölkerungsreichste Land und die größte Volkswirtschaft der Erde war, sondern die technologisch und administrativ fortgeschrittenste Zivilisation. Im neunzehnten Jahrhundert versank das hoch entwickelte Land in tiefe Armut und wurde Halbkolonie des Westens, Russlands und Japans. Es war das Jahrhundert der Demütigung, das bis heute jeden Chinesen prägt.
Im zwanzigsten Jahrhundert folgten die Schrecken der Mao-Zeit. Aber seit Dengs Reform 1978 ist China die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt. Seine Wirtschaft ist heute fast doppelt so groß wie die Indiens und Russlands zusammen und übersteigt nach Kaufkraftparität die Japans. Setzt China seinen Aufstieg fort, wird es um 2035 die USA überholen. In den nächsten Jahrzehnten kommt eine Wirtschaftsmacht von "mehreren Japans" auf die Weltmärkte zu. Die Kraft und Ausstrahlung des chinesischen Festlandes vereint sich mit dem weltweiten Netz der Übersee-Chinesen. Während amerikanische Unternehmer am Horizont ein weltumspannendes chinesisches Wirtschaftsimperium aufsteigen sehen, tritt in der amerikanischen Außenpolitik China als der große künftige Rivale an die Stelle der früheren Sowjetunion.


Zum Autor
Konrad Seitz, 1934 geboren, studierte klassische Philologie, Geschichte und Philosophie in Deutschland sowie internationale Wirtschaft und Politik an der Fletcher School (Tufts/Harvard) in den USA. Er war über zwölf Jahre Redenschreiber von Außenminister Genscher und politischer Planungschef des Auswärtigen Amtes. Es folgten Posten als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Indien, Italien und von 1995 bis 1999 in China.
Mehrere Buchveröffentlichungen, u.a. "Wettlauf ins 21. Jahrhundert. Die Zukunft Europas zwischen Amerika und Asien" (1999).
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Karl Schlögel: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2006. ISBN: 3-596-16718-3.

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Zum Buch
Was sagt uns der Grundriss einer amerikanischen Stadt über den amerikanischen Traum? Wie haben Eisenbahn, Auto und Flugzeug unseren Sinn für Distanzen verändert? Auf solche Fragen geben herkömmliche Geschichtsbücher keine Antwort. Karl Schlögel findet sie an überraschenden Stellen: in Fahrplänen und Adressbüchern, auf Landkarten und Grundrissen. Er holt damit die Geschichte an ihre Schauplätze zurück, macht sie anschaulich, lebendig und wunderbar lesbar.

Rezensionen
"Ein Buch von tiefem Ernst und großer Leichtigkeit, ein Pamphlet und eine Spurenlese, dicht und welthaltig. Nur zu glänzen ist schon eine ganze Menge. Dieses Buch glüht von innen." (Jürgen Osterhammel, Die Zeit)
"Eine wunderbare Lektüre... Karl Schlögel ist ein grandioser Landschaftsmaler, vor allem bei der Charakterisierung osteuropäischer Räume. Er hat ein Werk der Leidenschaft geschrieben, wie es die Geschichtswissenschaft in jeder Generation nur wenige Male hervorbringt. Hier hat ein König gebaut, der noch vielen Kärrnern zu tun geben wird." (Gustav Seibt, Literaturen)

Zum Autor
Karl Schlögel, geboren 1948 im Allgäu, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und St. Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert und lehrt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.
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George L. Mosse: Die Geschichte des Rassismus in Europa. Die Zeit des Nationalsozialismus. Fischer-Taschenbuch-Verlag 2006, Frankfurt 2006. ISBN: 3-596-16770-1.

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Der weltbekannte amerikanische Historiker George L. Mosse weist in diesem Buch – einem Standardwerk, das seit 1978 immer wieder aufgelegt wird – nach, dass der Rassismus keinen Seitenerscheinung, sondern ein grundlegendes Element der europäischen Kulturentwicklung gewesen ist: Der moderne Rassismus entspringt denselben Quellen, die auch die Grundströmungen moderner europäischer Kultur gespeist haben: Aufklärung und Pietismus, Rationalismus und Romantik.
Mosse stellt die Geschichte des Rassismus in den Zusammenhang mit der europäischen Geschichte. Indem er die einzelnen Entwicklungsphasen beschreibt, kann er zeigen, wie und warum rassistisches Denken in alle gesellschaftlichen Bereiche, v. a. in die Wissenschaften, eindringen konnte. Der Autor untersucht außerdem die wechselseitigen Beziehungen zwischen Rationalismus und Christentum sowie den Verfall der humanistischen Tradition in Europa. Schließlich setzt er sich mit der Herausbildung von Stereotypen wie der "überlegenen" und "minderwertigen" Rasse auseinander, die am Ende zur "Endlösung der Judenfrage" durch die Nationalsozialisten geführt hat.

Rezension
"Mosse hat eine kurze, allgemein verständliche Geschichte des Rassismus vorgelegt, eine Geschichte der ideologischen Wurzeln, der konkurrierenden und verwandten Bewegungen und Ideen." (American Historical Review)

Zum Autor
George L. Mosse (1918-2002), Enkel des Pressezaren Rudolf Mosse, wurde in Berlin geboren, musste mit der elterlichen Familie 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen. In Cambridge/GB studierte er Geschichte und Politik. Kurz vor dem II. Weltkrieg emigrierte er in die USA und vollendete an der Harvard Universität seine Studien. Jahrzehntelang wirkte er als Professor für Europäische Geschichte in Madison/Wisconsin und lehrte außerdem deutsche Geschichte in Jerusalem. Mosse war einer der unkonventionellsten und produktivsten Historiker des 20. Jahrhunderts.
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Isaiah Berlin: Freiheit. Vier Versuche. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2006. ISBN: 3-596-16860-0.

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Isaiah Berlins Buch handelt von einer Idee, die Geschichte gemacht hat, und von den Erfahrungen mit eben dieser Idee und den an sie geknüpften Hoffnungen: Es geht um die Idee der Freiheit als zentralem Begriff politischen Denkens. In vier Studien, die aus seiner souveränen Kenntnis der politischen Philosophie und Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts schöpfen, untersucht Berlin verschiedene Freiheitskonzepte und ihre politischen Implikationen.
Er analysiert die Antriebskräfte des Freiheitsverlangens und wirft Licht auf deren spekulative Überhöhungen, programmatische Eingrenzungen und ideologische Verkürzungen. Berlins Studien sind ein unverzichtbarer Beitrag um Verständnis tief liegender politischer Konflikte unserer Gegenwart.

Zum Autor
Isaiah Berlin, geboren 1909 in Riga, war von 1957 bis 1967 Professor für Sozialphilosophie und Politische Theorie in Oxford, von 1974 bis 1978 Präsident der Britischen Akademie der Wissenschaften.
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Theodor W. Adorno: Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit. Suhrkamp-Verlag 2006. ISBN: 3-518-29385-0.

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Anfang der sechziger Jahre hielt Theodor W. Adorno an der Frankfurter Universität vier Vorlesungen, darunter die Lehre von der Geschichte und von der Freiheit. Inhaltlich handelt es sich um eine Vorstufe der Hegel und Kant gewidmeten Kapitel der Negativen Dialektik (1966), formal um improvisierte, frei gesprochene Vorträge, die es erlauben, dem Philosophen bei der "Arbeit am Begriff" zuzuschauen.
Der Text versammelt alle wichtigen Themen und Motive der Adornoschen Geschichtsphilosophie: das Schlüsselphänomen der Naturbeherrschung, die Kritik des Existenzials der "Geschichtlichkeit" und schließlich Adornos Opposition zum traditionellen Begriff von Wahrheit als einem Bleibenden, Unveränderlichen, Ungeschichtlichen.

Zum Autor
Theodor Wiesengrund (W.) Adorno, geboren 1903, ist einer der herausragenden Philosophen des 20. Jahrhunderts. Als Vertreter der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule, als Vordenker der Studentenbewegung, als Essayist, Musikkritiker, Komponist und Hochschullehrer hat er die Geistesgeschichte nicht nur der Bundesrepublik entscheidend geprägt. Sein pointierter Stil, die Vielfalt seiner Themen und seine kritische Auseinandersetzung mit der politischen und geschichtlichen Situation haben ihn über die engen Fachgrenzen der Philosophie und Soziologie hinaus bekannt und zu einem der führenden Intellektuellen gemacht, dessen Schriften, Aphorismen und Gedanken mittlerweile zum festen Bestandteil unseres kulturellen Erbes geworden sind.
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Dieter Sturma (Hrsg.): Philosophie und Neurowissenschaften. Suhrkamp-Verlag 2006. ISBN: 3-518-29370-2.

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Die Neurowissenschaften halten das psychophysische Problem für weitgehend geklärt und unterstellen, dass auch die philosophischen Fragen nach Selbstbewusstsein, Willensfreiheit und menschlichen Handlungen durch die neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse im wesentlichen beantwortet seien. Damit verbinden sich Forderungen nach einem neuen Menschenbild und nach praktischen Konsequenzen für die Erziehung und die Rechtsprechung.
Die Beiträge dieses Bandes unterziehen die philosophischen wie auch die neurowissenschaftlichen Lösungsvorschläge zum psychophysischen Problem einer eingehenden Prüfung und loten dabei auch die Bedingungen für einen fruchtbaren Austausch zwischen Philosophie und Neurowissenschaften aus – ein Austausch, der den jeweiligen disziplinären und methodischen Eigenheiten hinreichend Rechnung trägt.

Zum Herausgeber
Dieter Sturma ist ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Essen. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Philosophie des Geistes, Ethik, Philosophiegeschichte der Neuzeit und Gegenwart.
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Andreas P. Pittler: Samuel Beckett. Originalausgabe. Deutscher Taschenbuch-Verlag 2006. ISBN: 3-423-31082-0.

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Der irische Schriftsteller Samuel Beckett (1906-1989), der englisch und französisch schrieb, wurde insbesondere mit seinen absurden Theaterstücken berühmt. Er selbst fand sein Leben uninteressant, den großen Erfolg von "Warten auf Godot" sah er als "Unfall" an und den Literaturnobelpreis, den er 1969 erhielt, bezeichnete er als "Katastrophe". Die Biografie von Andreas P. Pittler zeigt allerdings: Weder ist Becketts Werk das Ergebnis von Zufälligkeiten noch sein Leben so uninteressant, wie der Dichter behauptete.

Zum Autor
Andreas P. Pittler, geboren 1964 in Wien, studierte Geschichte an der dortigen Universität. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen bislang vier Romane, mehrere Geschichtswerke und Biografien über Bruno Kreisky, Rowan Atkinson und die Komikertruppe Monty Python.
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Katajun Amirpur/Ludwig Ammann (Hrsg.): Der Islam am Wendepunkt. Liberale und konservative Reformer einer Weltreligion. Herder-Verlag, Freiburg 2006. ISBN: 3-451-05665-8.

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Der Mord am niederländischen Filmemacher Theo van Gogh hat die Frage verschärft: Ist der Islam mit der Moderne überhaupt vereinbar? Auch in der islamischen Welt und unter den Muslimen Europas wird diese Frage heftig diskutiert. Die Bereitschaft zur Kritik der eigenen Tradition geht zwar unterschiedlich weit. Aber nicht wenige Denker kommen zu dem Schluss: Eine grundlegende Reform des Islams ist nötig – und möglich.
Themen wie Gewalt, Koranauslegung, Frauenrechte, Demokratie stehen im Zentrum. Dieses Buch zeigt in spannenden Porträts das Gesicht des Islams der Zukunft: Wegweisende Vorschläge zur Rückbesinnung auf den wahren Kern der Religion und Neuauslegung des Glaubens, die hierzulande noch viel zu wenig bekannt sind.

Zu den HerausgeberInnen
Katajun Amirpur, geboren 1971, hat an den Universitäten Bonn und Teheran Islamwissenschaft studiert. Ihre Dissertation über "die Entpolitisierung des Islam – Werk und Wirkung von Abdol Karim Soroush in der islamischen Republik Iran" schrieb sie in Bamberg. Heute widmet sich Amirpur – seit Mai 2003 über ein Emmy-Noeter-Jungprofessorenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert – der schiitischen Koranexegese. Aufgewachsen mit den religiösen Geschichten von Anne de Fries und den adaptierten Korangeschichten, gehört Katajun Amirpur zu jenen Expertinnen, die sich kompetent und ohne die Brille einer einseitigen Orientrezeption den modernen Islamwissenschaften widmet.
Ludwig Ammann, geboren 1961, Studium der Islamwissenschaft, Literaturwissenschaft und Völkerkunde in Freiburg im Breisgau. Abschlüsse: M.A. Literaturwissenschaft, Dr. phil. Islamwissenschaft; seit 1988 freie Kunst-, Buch- und Filmkritik u.a. für Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung (NZZ), European Photography und Merkur. 1997 Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen in der Studiengruppe "Sinnkonzepte als Orientierungssysteme".
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Stand: 07. Oktober 2006
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