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Der DFB stellt sich seiner Vergangenheit: Bisher wurde der
Deutsche Fußball-Bund im "Dritten Reich" entweder als gänzlich
"unbefleckt" oder als williger Handlanger des Regimes dargestellt.
Nun hat der DFB selber die Aufarbeitung seiner Vergangenheit
initiiert. Herausgekommen ist eine differenzierte Studie, in der
Nils Havemann das Verhalten des DFB gegenüber der NS-Diktatur
untersucht.
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Fußball
zur beliebtesten Sportart in Deutschland, und schon damals
versuchten Politiker, das Spiel auf dem Rasen zur Durchsetzung
eigener Ziele zu missbrauchen. Mit dem Beginn der
nationalsozialistischen Herrschaft 1933 verlor der Fußball
endgültig seine Unschuld: Er verkam zu einem Werkzeug der Nazis,
die den Sport hemmungslos zur Verwirklichung ihrer
verbrecherischen Rassen- und Kriegspolitik einsetzten.
Der Deutsche Fußball-Bund wurde "gleichgeschaltet", jüdische
Sportler und Funktionäre verfolgt und das "Führerprinzip"
eingeführt Verband wie Vereine, Funktionäre wie Mäzene, Trainer
wie Spieler ließen sich von den bombastisch aufgezogenen
Massenveranstaltungen und der magischen Atmosphäre in den Stadien
faszinieren. Die Beibehaltung und Vermehrung ihrer materiellen
Privilegien war für viele wichtiger als der Widerstand gegen ein
verbrecherisches Regime.
Obwohl nur wenige von ihnen der menschenverachtenden NS-Ideologie
anhingen, trugen die meisten Funktionäre und Mitglieder des DFB
zur Stabilität der nationalsozialistischen Herrschaft bei und
machten sich dadurch mitschuldig an Unterdrückung, Verfolgung,
Krieg und Vernichtung. Die brillant geschriebene Studie basiert
auf bislang unbekannten Dokumenten aus über 40 Archiven im In- und
Ausland.
Nils Havemann beschreibt in ihr nicht nur ein zentrales Kapitel
aus der Geschichte des DFB. Er zeigt an diesem Beispiel ebenso,
mit welchen Mitteln es den Nationalsozialisten gelang, an sich
unpolitische Vereine und Verbände für ihre Zwecke zu gewinnen –
und wie leicht sich viele Menschen verführen ließen.
Rezensionen
"Entlastungszeugnisse klingen anders. Havemann kommt zu einem
Ergebnis, das an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig lässt." (Neue
Zürcher Zeitung, "Schmarotzer unterm Hakenkreuz", 05.10.2005)
"Nils Havemann ist es gelungen, die erste wirklich umfassende
Darstellung der nationalsozialistischen Vergangenheit des DFB auf
wissenschaftlicher Grundlage zu liefern." (Die Tageszeitung,
"Ein später Auftrag", 24.09.2005)
"473 lesenswerte Seiten ... Havemanns Verdienst ist es, sowohl die
Schicksale von Opfern als auch von Tätern in den Reihen des DFB zu
dokumentieren." (Neues Deutschland, "Flaggezeigen mit 60 Jahren
Verspätung", 17.09.2005)
"Alle folgenden sporthistorischen Untersuchungen werden sich an
dem Vorbild, das diese Studie abgibt, messen lassen müssen." (Rheinische
Post, "Fußball unter Hitler", 14.09.2005)
"Breite Quellenbasis, wissenschaftliche Strenge, souveräner Stil
... ein überaus lesenswertes Buch." (Der Tagesspiegel, "Hitlers
willige Fußballer", 14.09.2005)
"Methodisch und systematisch über jeden Zweifel erhaben. Wohl nie
zuvor sind die verfügbaren Quellen so umfänglich und sorgfältig
ausgewertet worden, was Havemanns Buch ... auf Jahre unverzichtbar
machen wird." (Frankfurter Rundschau, "NS-Vergangenheit",
14.09.2005)
Zum Autor
Nils Havemann, Dr. phil., studierte Geschichte, Romanistik und
Politische Wissenschaft in Bonn, Paris und Salamanca. Er
promovierte 1996 an der Universität Bonn und arbeitet als Lektor
in Mainz.
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