Main Post Würzburg, 14.09.2005, 20:26 Uhr


CCW plus-Projekt erst mal gestorben
 

 

Würzburg – Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann spricht "nur" von einer "ungewollten Zäsur", doch das geplante Tagungszentrum CCW plus ist nach dem Rückzug der Maritim-Hotelgruppe erst einmal gestorben. Ein herber Rückschlag für die Stadtentwicklung: Nach dem Arcaden-Flop am Bahnhof ist ein weiteres Großprojekt geplatzt. Die drei Millionen Euro Fördergelder des Freistaates kommen nun wohl der Uni zugute.

Die langen Verhandlungen mit Maritim, dem Wunschpartner der Stadt für das Tagungshotel, haben nicht zum Erfolg geführt. Wie die OB gestern vor Journalisten bekannt gab, habe das Unternehmen mit Sitz in Bad Salzuflen "überraschend" mitgeteilt, dass das geplante 150-Zimmer-Hotel, das über 20 Millionen kosten soll, über die zur Verhandlung stehende Pacht nicht zu finanzieren sei. Damit steht kein Hotelbetreiber mehr zu Verfügung.


Bei der Projektvorstellung im März vergangenen Jahres war vorgesehen, dass die Stadt das Tagungszentrum CCW plus baut, ein privater Investor das dazugehörige Hotel im gleichen Gebäude neben der Friedensbrücke. Das Hotel, unverzichtbarer Bestandteil von CCW plus, sollte verpachtet werden. Nachdem, wie mehrfach berichtet, sich Maritim mit mehreren Investoren nicht einigen konnte, wollte die Stadt zuletzt ihre Tochter Stadtbau ins Rennen schicken, die mit Kommunal-Krediten das Hotel bauen sollte. Diese Überlegungen sind nach der Maritim-Absage hinfällig. Überrascht war die OB vom Rückzug vor allem deshalb, weil der potenzielle Hotelbetreiber nach einem Angebot der Stadt "mit deutlich verbesserten Konditionen" ein "Ja" signalisiert habe.


Die Tatsache, dass nun kein Hotelbetreiber mehr zur Verfügung steht, kommt die Stadt teuer zu stehen: Nun können nach mehreren Fristverlängerungen auch die drei Millionen Euro Zuschuss aus der High-Tech-Offensive des Freistaates nicht mehr abgerufen werden, hierzu hätte CCW plus im September finanzplanerisch stehen müssen. Kleines Trostpflaster: Das Geld geht Würzburg aller Voraussicht nach nicht verloren. Es soll, so die OB, einem Uni-Projekt, dem interdisziplinären Zentrum für Magnetresonanz, zugute kommen.

Müssen sich OB und Baureferent Versäumnisse vorwerfen? War es ein Fehler, nur auf Maritim als Hotelbetreiber zu setzen? Beide verneinen. Wie Christian Baumgart erläutert, habe man anfangs mit mehreren möglichen Hotelbetreibern gesprochen, bis sich Maritim als ernsthafter Interessent herauskristallisierte. In Abstimmung mit dem Stadtrat habe man dann versucht, das "Erfolgsmodell", das bestehende Congress Centrum mit Betreiber Maritim, auf CCW plus zu übertragen - mit dem Vorteil, dass der Hotelbetrieb für das übergreifende Tagungsgeschäft zwischen altem und neuem CCW in einer Hand läge. An ein Überangebot an Hotelbetten als Grund für den Rückzug glaubt Baumgart nicht: "Der Markt gibt's her."

"Ein Markt für Hotelbetten ist vorhanden." (Christian Baumgart, Stadtbaurat)

Das Modell Public-Private-Partnership, bei dem die öffentliche Hand mit einem privaten Investor gemeinsame Sache macht, hält Baumgart dennoch nicht für gescheitert. Trotz der Bauchlandung mit den Arcaden und nun eben CCW plus gebe es wie in Lengfeld mit dem Mutschler-Projekt und Hornbach-Baumarkt auch ein positives Beispiel. Im Übrigen fehle es an Alternativen. Auch auf längere Sicht werde den Kommunen das nötige Geld fehlen, um Projekte wie CCW plus alleine zu stemmen.

Deshalb gebe man die Kongress-Erweiterung, die der Stadt mit prognostizierten zusätzlichen 150 000 Übernachtungen pro Jahr das Überleben im Tagungsgeschäft sichern sollte, auch nicht verloren. "Wir werden das Visier weiter aufmachen", beschreibt Baumgart die Partnersuche, die in Absprache mit den städtischen Tourismus-Experten von CTW nun wieder bei null beginnt. "Abschmelzen" will er das Projekt nicht. Und die OB spricht von "Chancen" und "neuen Wegen". Wie die aussehen, weiß sie allerdings nicht.

Von unserem Redaktionsmitglied Holger Welsch

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Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,3247980.html


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