Main Post Würzburg, 13.12.2005, 17:52 Uhr


Die Zünglein an der Waage
 

 

Würzburg – Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann steht heute vor der wichtigsten Weichenstellung für die Stadtentwicklung in ihrer bisherigen Amtszeit. Ob die Stadträte den Weg für die Bahnhofspläne der OB freimachen, ist offen. Die Entscheidung legt den Standort für ein Einkaufszentrum fest.

An diesem Mittwochnachmittag stellen sich die Kleinen den Großen in den Weg: SPD und CSU unterstützen Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann und Stadtbaurat Christian Baumgart in ihrem Ziel durch den Bau der mfi-Arcaden den Bahnhof und sein Umfeld zu entwickeln. WL, Grüne, FDP, FWG, BWF, FDP und ÖDP sind gegen das 20.000 Quadratmeter große Einkaufszentrum auf Post- und Bahn-Areal und möchten, dass das städtische Mozart-Gelände als alternativer Standort für ein Einkaufszentrum untersucht wird. Einer der schärfsten Kritiker der Rathaus-Pläne ist WL-Fraktionsvorsitzender Jürgen Weber.

Wenn die 24 Stadträte der "Kleinen" sich einig sind, könnte es eng werden. Denn CSU- und SPD (26 Stimmen plus OB) ist nicht geschlossen. Thomas Schrenk (CSU) ist genauso gegen die Arcaden wie Dr. Benedikt Kuttenkeuler (CSU) – der allerdings auf einem Seminar außerhalb von Würzburg ist und nicht mit stimmt.

Zünglein an der Waage könnten die CSU-Räte Willi Dürrnagel und Kurt Schubert sein. Falls Pro- und Contra-Lager ansonsten geschlossen sind, bestimmen Dürrnagel und Schubert, ob mfi, Stadt und Bahn gemeinsam weitermachen. Auf Anfrage der MAIN-POST erklärte Dürrnagel, dass er sich noch nicht entschieden habe. Schubert erklärte, er wolle die Diskussion abwarten.

Da der Stadtrat immer für Überraschungen gut ist, ist eine Prognose über den Ausgang schwierig. Ziemlich sicher scheint aber, dass das 200-Millionen-Euro Projekt am Bahnhof keine deutliche Mehrheit finden wird. Das heißt, die Zitterpartie für OB und mfi geht auch im Fall eines heutigen Sieges weiter. Denn für die baurechtlichen Voraussetzungen brauchen sie noch mehrmals die Zustimmung des Stadtrats.

Die zögerliche Haltung gegenüber dem Großprojekt ist nicht Würzburg spezifisch. Heftig diskutiert wird in vielen Städten, in denen unterschiedliche Projektentwickler Einkaufszentren bauen wollen. Über ein Einkaufszentrum am Bahnhof, das der Stadt ebenfalls einen neuen Busbahnhof bescheren soll, streitet zum Beispiel auch Hildesheim. Auch in Ludwigsburg, Gießen oder Düsseldorf wird über die Vor- und Nachteile gerungen. Knapp fiel auch die Entscheidung des Schweinfurter Stadtrats mit 23 zu 20 Stimmen für den Bau der "Stadtgalerie" Ende November aus.

Von unserem Redaktionsmitglied Manuela Göbel

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Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,3360173.html


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Stand: 08. November 2006
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