Main Post Würzburg, 12.11.2004, 18:45 Uhr


Stopp für Bürgerentscheid

und 150-Millionen-Projekt
 

 

Würzburg – Der Bürgerentscheid am 5. Dezember ist vom Tisch. Nach dem vorläufigen Rückzug des Investors vom Großprojekt am Bahnhof hat der Stadtrat die Planungen für eine Veranstaltungshalle an der Grombühlbrücke und für ein Einkaufszentrum auf dem Busbahnhof eingestellt.

Donnerstagabend, 21:40 Uhr: Nach fast zweistündigem Abgesang beerdigt der Stadtrat einstimmig das 150-Millionen-Euro-Vorhaben der Essener Management für Immobilien AG (mfi). Wie berichtet, hatte die mfi nach erheblichen finanziellen Streitigkeiten mit dem potenziellen Hallenbetreiber das Projekt tags zuvor in der geplanten Form platzen lassen. Weil mit dem Beschluss des Stadtrates die Forderungen des Bürgerbegehrens erfüllt sind, entfällt der Bürgerentscheid am 5. Dezember. Das von der CSU initiierte Ratsbegehren zu Gunsten von "Würzburg Arcaden" und "Würzburg Arena" wurde zurückgenommen. Laut Gemeindeordnung ist die Stadt nun ein Jahr lang an den Beschluss gebunden. Dies hätte auch für den Bürgerentscheid gegolten.

Und die bereits gedruckten 77.500 Stimmzettel? Sie wandern zum Altpapier. Über 20.000 Euro hatte die Stadt bereits in die Organisation des Bürgerentscheids gesteckt. Gerade noch rechtzeitig war am Dienstagabend der Druck von 99.100 Wahlbenachrichtigungskarten gestoppt worden. Er hätte inklusive Versand weitere 30.000 Euro gekostet.

Stimmzettel ins Altpapier

Investor mfi will nach eigenem Bekunden schon in wenigen Wochen neue Pläne für die "Würzburg Arcaden" vorlegen. Sie sollen weiterhin entlang der Bismarckstraße auf dem 33.000 Quadratmeter Areal entstehen, das die mfi von der Post gekauft hat. Zunächst aber hat die Stadt das Heft des Handelns in die Hand genommen: Der Stadtrat beschloss für das Gebiet einen Bebauungsplan (Gewerbe) mit gerade einmal 350 Quadratmetern zulässiger Einzelhandelsfläche. Das entspricht etwa der Größe eines halben Aldi-Marktes.

Stadtbaurat Christian Baumgart zeigte sich im Plenum enttäuscht vom Ausstieg des Partners - und selbstkritisch: "Wir haben es nicht geschafft, Wettbewerb gegen die mfi durchzusetzen. Das war ein Fehler." Auch habe er erkennen müssen, dass eine Halle ohne Zuschuss der Stadt nicht zu betreiben sei. Dennoch verwahrte er sich gegen Kritik: Die Hallenfinanzierung habe man "weder rechtlich noch tatsächlich" im Vorfeld sicherstellen können. Für die weiteren Planungen will Baumgart nun auch die geäußerten Einwände stärker berücksichtigen. OB Dr. Pia Beckmann rief bei allem Bedauern dazu auf, weiter um konsensfähige Lösungen am Bahnhof zu ringen.

Die Bürgerinitiative zeigte sich zufrieden über den Stopp der Planungen. Man hoffe, so Günther Flierl, dass die Bürger im weiteren Verfahren intensiver beteiligt werden.

Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer

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Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,2881869.html


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