Main Post Würzburg, 18.10.2005, 17:31 Uhr


Vom Staufer-Hof zur Einkaufsmeile?
 

 

Marktplatz, Bahnhofsplatz und Gelände des Mozart-Gymnasiums bilden das Bermudadreieck der Würzburger Neubaupläne zur Belebung der City. Eine Investorengruppe hat umfassende Pläne für die Bebauung des Areals zwischen Hofstraße, Maxstraße, Theaterstraße und Residenzplatz vorgelegt. [...]
 



Der Ausschnitt aus der Stadtansicht von Sebastian Münster (1548) ist das erste Bild des Katzenwicker-Hofs, heute Standort des früheren Mozart-Gymnasiums. Zur Orientierung: Links oben im Bild ist der Dom zu sehen.

 

Es geht um eine traditionsreiche Stätte. 1147 wird dort der größte Würzburger Domherrnhof, der Hof Katzenwicker, genannt. Der seltsame Name wird auf einen Turm an der Ecke von Residenzplatz und Theaterstraße zurückgeführt, der seinerseits auf einen frühmittelalterlichen Burghügel zurückgehen soll. Vielleicht befand sich hier der befestigte Wohnsitz der Grafen, die im Auftrag Karls des Großen die königlichen Hoheitsrechte wahrnahmen? Vielleicht. [...]
 



Wo heute Standort der Mozartschule ist, stand bis 1945 die Maxschule. (FOTO: ARCHIV STEIDLE)

 

Vor 150 Jahren entstand die Maxstraße, die die Aufgabe hatte, modern und repräsentativ bebaut zu sein und auf den Bahnhof zuzulaufen. Bildung und Kultur fanden hier eine Heimstätte: die Maxschule und das Luitpoldmuseum, aus dem nach 1945 das Mainfränkische Museum erwuchs. Im Museumsgarten stand vor 1945 der Neumünsterkreuzgang, in dem 1930 auch der Würzburger Poet Max Dauthendey bestattet wurde.

Die Abrissbirne legte nieder, was der Bombenangriff auf Würzburg zerstört hatte. Stadtbaumeister Schlick hatte große Pläne mit dem Gelände. Ein weiträumiges Schulzentrum sollte sich mit repräsentativem Eingangsbereich zum Residenzplatz öffnen, das Staatsbank-Gebäude von 1840 niedergelegt werden und an der Stelle der heutigen Sparkasse eine lockere Bebauung mit Cafés, Boutiquen entstehen. Von den Neubauplänen blieb das Schulgebäude übrig, in dem bis 2001 das Mozart-Gymnasium seine Heimat hatte. Jetzt werden die lichten Unterrichtssäle vermietet. [...]

 



Räsoniert künftig regelmäßig über die Stadtgeschichte: Historiker Dr. Hans Steidle. (FOTO: W. JUNG)

 

Muss es eine Einkaufsmeile sein? Ein Meilchen könnte es werden, auf das man sich nicht unbedingt freuen muss. Wo werden die Bewohner der Anlage und die Kunden parken? Der Faulhaberplatz wird bebaut, Parkplätze entfallen. Ist die Unterkellerung des Residenzplatzes angedacht? Möglich wär's.

Von Hans Steidle

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Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,3289974.html


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Stand: 08. November 2006
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