Gloria Rolando (Kuba):
The
Eyes of the Rainbow
Die Augen des Regenbogens
Assata Shakur – ein Symbol für Würde und Widerstand
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Mittwoch, 21. Mai 2003, 20:30 Uhr
Buchladen Neuer Weg,
Sanderstr. 23-25, 97070 Würzburg
Eintritt: 6 €, ermäßigt:
4 € |
Eine Veranstaltung der
Cuba-Solidarität Würzburg e.V.
Filmvorführung mit
Diskussion
Der Dokumentarfilm der Kubanerin Gloria
Rolando erzählt die Lebensgeschichte der Afroamerikanerin Assata
Shakur. Als führendes Mitglied der Black Panther Party for
Selfdefense und Militante der Black Liberation Army war sie Anfang
der 70er Jahre untergetaucht. Wie andere auch wurde sie vom FBI
gejagt, das die Black Power Bewegung zerstören wollte. Viele
Panthers wurden verhaftet oder ermordet. Assata Shakur wurde 1973
während einer Polizeikontrolle angeschossen und schwer verletzt. Ihr
Lebensgefährte, Zayd Malik Shakur, wurde von der Polizei getötet.
Von 1973 bis 1979 saß sie im Hochsicherheitsgefängnis von Clinton,
New Jersey, aus dem sie von einem Kommando der Black Liberation Army
befreit wurde. Auf Umwegen erreichte sie später Kuba, wo sie
politisches Asyl erhielt, und seitdem dort lebt, studiert und
arbeitet.
Assata Shakur
"Eine Mauer
ist nichts weiter als eine Mauer – man kann sie einreißen" |
"Das FBI kann
keinen Beleg dafür finden, daß ich geboren bin. Auf dem
FBI-Fahndungsplakat ist mein Geburtsdatum mit dem 16. Juli 1947
angegeben und in Klammern hinzugesetzt: ›Nicht durch Geburtsurkunde
belegt‹. Wie dem auch sei, ich bin jedenfalls geboren. Meine
Schwester Beverly kam fünf Jahre später zur Welt. Meine Mama gab mir
den Namen JoAnne Deborah Byron. ... Meine Mutter und mein Vater
ließen sich kurz nach meiner Geburt scheiden. Ich lebte bei meiner
Mutter, meiner Tante Evelyn Williams, meiner Großmutter Lulu Hill
und meinem Großvater Frank Hill in einem Haus im Bricktown-Teil von
Jamaica, New York. Dies ist ein kurzer Auszug
aus der Autobiographie "ASSATA",
die seit 1990 auch in deutscher Sprache verfügbar ist und zu einem
Standardwerk über Leben und Widerstand in Black America
geworden ist .Assata Shakur war Anfang der
70er Jahre untergetaucht, weil sie wie andere Mitglieder der Black
Panther Party auch zur Zielscheibe des COINTELPRO geworden war. Das
Counter Intelligence Program des FBI war ein
Geheimdienstprogramm zur Zerschlagung der Basis- und
Widerstandsbewegungen, sowie der Kommunistischen Partei der USA.
Viele Panthers wurden verhaftet oder ermordet. Assata Shakur wurde
1973 bei einer Polizeikontrolle angeschossen und schwer verletzt ins
Gefängnis gebracht. Als einzige Frau wurde sie in einem
Männergefängnis isoliert. Ihr Lebensgefährte Zayd Malik Shakur
überlebte die Polizeikugeln nicht. Am Ende einer Reihe von
Prozessen, die alle mit Freisprüchen endeten, wurde Assata Shakur
schließlich 1977 in einem letzten Anlauf unter einer konstruierten
Anklage wegen angeblichen Polizistenmordes zu lebenslanger Haft
verurteilt.
Ein Kommando der Black Liberation Army
befreite sie am 2. November 1979 mit einer List ohne Waffengewalt
aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Clinton, New Jersey. Auf
Umwegen erreichte sie später Kuba, wo sie seitdem politisches Asyl
genießt. Dort schrieb sie auch ihre Autobiographie, die 1987 in den
USA erstveröffentlicht wurde und seitdem in mehrere Sprachen
übersetzt wurde. Ihr Erzählstil erfaßt die Facetten des Lebens in
aller Widersprüchlichkeit:
Sie ist das Mädchen vom Lande, das
Elvis-Presley-Anstecker trägt, sie ist die rotzfreche Göre, die von
zu Hause ausreißt und sich in Harlem, New York, herumtreibt, sie ist
die Jugendliche, die gegen den Vietnamkrieg protestiert, sie ist die
junge Frau, die sich in der Black Panther Party organisiert und
gegen den Machismo in den eigenen Reihen angeht, sie ist die
militante Kämpferin, die die bedrückenden Verhältnisse einer vom
Rassismus zerfressenen Gesellschaft umstürzen will. Sie ist
schließlich die politische Gefangene, die ihre schweren Verletzungen
übersteht, die lernt, wie auch unter einem menschenverachtenden
Gefängnisregime Leben möglich ist – selbst dann noch, als ihr das in
der Haft geborene Kind weggenommen wird. Für sie ist
"eine Mauer nichts weiter als eine Mauer – man kann sie
einreißen". Auf der Basis dieser einfachen
Logik entkommt sie der Realität von Isolationshaft und politischer
Justiz und sorgt mit ihrer Flucht aus dem Gefängnis für Jubel und
Genugtuung in den Ghettos der Großstädte. Parolen wie
"Assata is welcome here"
tauchen dort auf vielen Hauswänden auf. Das FBI jagt sie vergeblich
und muß zusehen, wie ihre an die afroamerikanische Gemeinde
gerichteten Botschaften und politischen Erklärungen in
Flugschriften, auf Tonband- und Videocassetten in den ganzen USA
Verbreitung finden. Daß sie schon bald nach ihrer Flucht Schutz vor
politischer Verfolgung in Kuba erhalten hat, wird erst Jahre später
bekannt. Von Havanna aus wirkt sie fortan für die Ziele, die sie mit
vielen Menschen in den USA und überall auf der Welt verbinden.
Nach Abschluß eines
Hochschulstudiums war Assata Shakur zunächst im Literatur- und
Kulturbereich der Universität von Havanna tätig. Sie arbeitet
derzeit an weiteren Buchprojekten und schreibt Analysen und Beiträge
für Zeitungen und Radios. Sie hat Konferenzen über das politische
Erbe von Malcolm X in Havanna organisiert und setzt sich
insbesondere für die zahlreichen politischen Gefangenen in den USA
ein, die zum Teil seit den 60/70er Jahren unter ebenfalls
konstruierten Anklagen in lebenslanger Haft gehalten werden oder wie
Mumia Abu-Jamal von der Hinrichtung bedroht sind.
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Über den Film
"Nichts ist
magischer als Wahrheit und Gerechtigkeit, nichts ist schöner als die
Freiheit" – dieses Zitat von Assata Shakur
könnte auch als Motto über diesem Film stehen. Assata Shakur erzählt
vor der Kamera über ihr Leben, ihre Kindheit im Süden der USA, ihr
politisches Erwachen in den 60ern, die Verfolgung durch Polizei und
Justiz, ihre Haft und schließlich ihre Befreiung und Flucht, die sie
auf verschlungenen Wegen nach Kuba führte.
Die Geschichte Kubas ist für Assata
Shakur eng verbunden mit den historischen Erfahrungen der aus Afrika
verschleppten Sklavinnen und Sklaven. In Kuba erfuhr sie das
Gegenteil von dem, was ihr Alltag in den USA war: hier wurde sie zu
einer geachteten Repräsentantin der afroamerikanischen Bürger- und
Menschenrechtsbewegung. Indem Kuba ihr Schutz garantiert, ehrt das
Land auch die vielen namenlosen Opfer rassistischer Gewalt in den
USA und die ermordeten Anführer des Befreiungskampfes wie Malcolm X
und Martin Luther King.
Das Video enthält neben den von Assata
Shakur erzählten Bezügen zur afroamerikanischen Geschichte und zu
den afrikanischen Wurzeln auch Dokumentaraufnahmen über die Black
Panthers, sowie wiedergefundenes Filmmaterial mit einem Interview,
das Assata Shakur 1973 in einem US-Gefängnis gab.
Gloria Rolando versteht den Film
"als Hommage an das afroamerikanische Volk
und seinen Kampf, wie er sich durch die Lebensgeschichte dieser
einzigartigen Frau vermittelt, die zu einem Symbol für Würde und
Widerstand geworden ist. Assata Shakur legt in diesem Film das
zutiefst menschliche und ergreifende Zeugnis einer politischen
Kämpferin ab. Vor allem ist der Film aber das Dokument einer Frau
aus der afrikanischen Diaspora, die in der Tradition der
Befreiungskämpfe seit der Sklaverei steht".
Der Film besteht aus Interviewsequenzen
mit Assata Shakur, die an verschiedenen Orten Havannas gedreht
wurden, untermalt von Bluesinterpretationen des afroamerikanischen
Musikers Junius Williams. In Tanzszenen stellen Danza Nacional de
Cuba und Grupo Vocal Baobab Momente der afrokubanischen Geschichte
dar.
Gloria Rolando
widmet ihren Film "allen Frauen, die für eine
bessere Welt kämpfen".
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"Mein Interesse
gilt der afrokubanischen Kultur und den anonym bleibenden Völkern,
die zur komplexen Geschichte der afrikanischen Diaspora gehören".
Gloria Rolando
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Donnerstag, 12. Juni 2003, 20:30
Lesung
mit dem cubanischen Schriftsteller Miguel Mejides (im Neuen Weg)
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Buch und Regie
Gloria Rolando Casamayor
Redaktion
Armando Galindo
Kamera
José M. Riera
Raúl Rodríguez
Ton
Juan Demosthene
Musik
Jorge Maletá y Grupo Vocal
Baobab
Junius Williams and the
Magic
Harp
Spezialeffekte
Gilberto
Martínez
Produktion
Imágenes del Caribe /
Mundo
Latino
Antonio Romero
VHS-Video
45 Minuten in Farbe, 1998
Englische Version mit
deutschen Untertiteln |
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Assata.
Eine
Autobiographie aus dem schwarzen Widerstand in den USA. Vorw. v. Lennox
S. Hinds. (vidas). 3. Aufl. 1996. 358 S.
Preis:
18
€
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geb. 4.
April 1953 in Havanna, Kuba
Oberschule »Conservatorio
Provincial de Música Amadeo Roldán«
Studium derMusiktheorie
und -geschichte, Harmonielehre und Komposition.
1971
voruniversitäres Diplom mit den Hauptfächern Literatur und Wissenschaft
und dem Nebenfach Musik
1976
Studiumabschluß Kunstgeschichte an der
Universität von Havanna
1976
am ICAIC, dem Kubanischen Institut für Kunst und Filmindustrie
Jahrelange Beschäftigung mit Karibischer Literatur:
-
Studium der Karibischen
Literatur (Universität von Havanna). Thema der Abschlußarbeit
1987: "Emigration, ein wiederkehrendes Thema
der karibischen Literatur"
-
"Literatur
und Identität in der Karibik" (Seminar der
"Casa de las Américas").
Titel der Seminararbeit von 1988: "Sklaverei".
Regieassistentin an
zwanzig Dokumentarfilmen mit, u.a. bei Santiago Alvarez
1991 erster
eigener Film:"Oggun: the
Eternal Present". Dieser Film über die Mythologie
der Yoruba-Götter Oggun und Oshun ist mittlerweile in über fünfzig
Universitäten und Kulturzentren der USA gezeigt worden und als ein
wichtiges Werk über die afrikanische oral tradition anerkannt und
mit Preisen ausgezeichnet.
1995 gründete Gloria
Rolando mit weiteren kubanischen Fernseh- und Filmschaffenden die
unabhängige Videogruppe "Imágenes del Caribe".
1997/98 drehte sie
"The Eyes of the Rainbow"
mit und über Assata Shakur.
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AKTUELLE EREIGNISSE
Ich verstehe ja, daß ich
ein bißchen aus der Mode bin.
Die "in" sind, können nichts mit mir anfangen.
Jemand sagte, ich hätte zu sehr den
sechziger Jahre Stil
der Schwarzen drauf.
Jemand anders, ich sei nicht reif geworden.
Es stimmt schon, ich hab mein Haar
nicht wieder geglättet.
Hab nicht den Lidstrich neu entdeckt.
Und es stimmt auch, daß ich noch immer Afrikanisches mag,
Skulpturen und Kleider
und MENSCHEN.
Es stimmt auch,
daß ich hauptsächlich über den Kampf nachdenke.
Und ich poche immer noch auf Disziplin -
meine Wut ist nicht verflogen.
Und ich kann das alte
El Dorado immer noch nicht ab.
Und ich steh nicht auf
das Alle-in-einem-Boot.
Und steh nicht auf die
Rockefellers.
Und ich nenn ein Schwein ein Schwein.
Und ein Fest, so mein ich,
gibt´s nur ab und zu.
Jedenfalls bin ich wirklich froh,
daß ich etwas aus der Mode bin.
Assata Shakur
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Stand: 04. Februar 2006
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