Weitsicht statt Vergeltung

Vom Balkan nach Afghanistan. Krieg als Mittel der Politik

Diskussionsveranstaltung mit Dr. Heinz Loquai, Brigadegeneral a. D.


Mittwoch, 12. Dezember 2001, 20 Uhr
Buchladen Neuer Weg, Sanderstr. 23-25, 97070 Würzburg


Dr. Heinz Loquai ist einer der wichtigsten Zeugen zu diesen Thema, er leitete 1998/99 die Gruppe der Militärberater bei der deutschen OSZE-Vertretung in Wien. Über seine Erfahrungen in dieser Funktion und die Hintergründe des Krieges schrieb er das Buch: "DER KOSOVO-KONFLIKT - Wege in einen vermeidbaren Krieg"
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Dr. Heinz Loquai

Der Kosovo-Konflikt, Wege in einen vermeidbaren Krieg.
ISBN: 3-7890-6681-8
Nomos 2000, 39,90 DM

Die Terroranschläge des 11. September lösten tiefe Betroffenheit, Schmerz und Trauer aus und hinterließen weltweit eine Atmosphäre von Angst und Misstrauen. In dieser Situation drohen Besonnenheit und politische Weitsicht verloren zu gehen. Die Terroranschläge sind ein menschenverachtendes Verbrechen. Die Verantwortlichen müssen gefunden und nach internationalem Recht bestraft werden. Unverhohlen wird mittlerweile als mögliche Reaktion auf die Terroranschläge von "Vergeltung" und "Krieg" geredet.

Krieg ist jedoch keine legitime Antwort auf Terror. Wo unschuldige Menschen zu Opfern wurden, dürfen nicht andere unschuldige Menschen zu Opfern von Vergeltung werden. Mit größter Sorge stellen wir fest, dass noch vor einer tatsächlichen Klärung der Hintergründe Vorbereitungen für Militärschläge im Mittleren Osten vorangetrieben werden. Es besteht die reale Gefahr, dass die Region um Pakistan mit ihren Atommächten weiter destabilisiert wird  mit unabsehbaren Folgen für den Weltfrieden. In der aktuellen Diskussion über die Bekämpfung des Terrorismus blieb die Frage nach dessen Ursachen bisher weitgehend ausgeklammert.

Gewiss gibt es hier keine einfache Erklärung. Ein wesentlicher Nährboden scheinen jedoch die durchaus nicht grundlosen Gefühle von Ohnmacht und Verzweiflung bei vielen Menschen in den ärmeren Ländern zu sein. Nicht zufällig richteten sich die jüngsten Terrorakte gegen wichtige Symbole der politisch und wirtschaftlich dominierenden Weltmächte. Die Sicherheit der Wohlhabenden ist nicht zu erreichen ohne die Existenzsicherung für alle Menschen. Sicherheit ist heute weniger denn je militärisch möglich, sondern muss vor allem sozial, kulturell, ökonomisch und politisch begriffen werden. Die Urheberschaft der Terrorakte wird in so genannten islamistischen Kreisen vermutet.

Dies hat bereits dazu geführt, dass Menschen muslimischen Glaubens und arabischer Herkunft pauschal verdächtigt, verurteilt und angegriffen wurden. Es darf nicht sein, dass Rassismus und Rechtsextremismus durch die aktuellen Geschehnisse neuen Aufwind bekommen. Daher ist es nun wichtig, den Prozess der Integration und Verständigung verstärkt fortzuführen. Hier sind die Politiker gefordert und auch jeder einzelne in seinem persönlichen Umfeld. Gegen den internationalen Terrorismus sind Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen notwendig.

Das legitime Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung darf aber nicht zu einer Aushöhlung von Grundrechten führen. Wir appellieren an unsere politisch Verantwortlichen, ihren Einfluss in der EU, der NATO und den UN geltend zu machen, um eine Zuspitzung – insbesondere eine militärische Eskalation – abzuwenden. Mit politischer Weitsicht sollten die sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Hintergründe des internationalen Terrorismus wahrgenommen werden und sich die Bemühungen darauf richten, dem Terror mit zivilen Mitteln seine Grundlagen zu entziehen.

V.i.S.d.P.: Armin Meisterernst, Rimparer Steig 8, 97080 Würzburg

Veranstalter: Würzburger Friedensbündnis, Ökopax e.V.


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Stand: 01. Februar 2006
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