29. Juli 2005 |
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Beverly J. Silver: Forces of
Labor. Arbeiterbewegungen und Globalisierung seit 1870.
Assoziation A 2005. ISBN: 3-935936-32-X. |

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Zum Buch
"Forces of Labor" ist der erste umfassende Versuch, die Dynamiken
und Muster des Klassenkonflikts auf dem gesamten Globus zu
untersuchen. Das Buch baut auf einem langfristig angelegten
Forschungsprojekt der World Labor Research Group auf. Beverly
Silver untersucht die Entwicklung und räumliche Verlagerung von
"Arbeiterunruhen" und Arbeiterkämpfen im Kontext der beiden großen
kapitalistischen Produktzyklen der Textil- und der
Automobilindustrie.
Oftmals unsichtbare Verbindungen, ökonomische und (welt-)politische
Zusammenhänge zwischen einzelnen Kampfzyklen in verschiedenen
Regionen werden greifbar gemacht.
Silvers Erkenntnisinteresse gilt den gegenwärtigen Perspektiven
der Kämpfe. Sie hinterfragt gängige Thesen zum Stand der
Globalisierung im "Postfordismus" und zum "Verschwinden der
Arbeiterklasse".
Dies geschieht auf Grundlage einer weltsystemgeschichtlichen
Betrachtung, die wahrnimmt, dass Mobilität und Flexibilität nicht
nur Eigenschaften des Kapitals sind, sondern auch die Kämpfe
auszeichnen. Im Zentrum stehen die "Arbeiterunruhen", d.h. die
Entwicklung proletarischer Widerständigkeit. Arbeitermacht
formiert sich im kapitalistischen Produktionsprozess auf
unterschiedliche Weise. Jeder Kampf kennt seine Bedingungen,
seinen möglichen Einsatz, seine politischen Optionen.
Silver zeichnet die ungleichzeitigen Konjunkturen, Ausweitungen
und Schwächungen der Kämpfe um und gegen die Arbeit im
Kapitalismus weltweit nach. Damit wird zum ersten Mal ein
materiell fundiertes Bild einer "Weltarbeiterklasse" sichtbar, die
sich nicht auf die Geschichte der organisierten Arbeiterbewegungen
reduzieren lässt. Frei von revolutionstheoretischem Jargon schafft
"Forces of Labor" einen neuen Ausgangspunkt für die Debatte über
die Zukunft des Kapitalismus.
Rezension
"Ein großartiger Beitrag zu den aktuellen Debatten um die Politik
des Widerspruchs." (Saskia Sassen)
"Es gelingt Silver, die Krise der Arbeiterbewegungen
differenzierter in den Blick zu nehmen als üblich. Statt pauschal
den Untergang zu beschwören, interessiert sie sich für die
Bedingungen, unter denen Arbeiterbewegungen in die Krise geraten,
aber immer wieder neu entstehen. Ihre welthistorische Perspektive
verdeutlicht, dass die Konflikte dem Kapitalverhältnis strukturell
eingeschrieben sind und immer wieder aufbrechen können. Die Krise
muss keine endgültige sein, sondern kann durch aktives kollektives
Handeln überwunden werden.
Der Suche nach Antworten auf die Frage, wie dieses aussehen kann,
gibt Silver mit ihrer Analyse der branchenspezifischen
Machtquellen von ArbeiterInnen aufschlussreiches Material an die
Hand.
Vor allem aber regt 'Forces of Labor' zum Weiterdenken an: Nicht
nur die 'Reparaturversuche' des Kapitals erweisen sich immer
wieder als nur begrenzt wirksam, sondern auch die der
institutionalisierten Arbeiterorganisationen, deren Beschränkung
auf den 'Kampf im Lohnsystem' neben materiellen Verbesserungen für
einige auch eine stabilisierende Regulation kapitalistischer
Akkumulationsprozesse bewirkte, bis sich mit der nächsten Krise
für Kapital und Arbeit – um es mit Marx zu sagen – die 'ganze alte
Scheiße' wieder einstellte." (Oliver Bierhoff, in:
Graswurzelrevolution Nr. 303 vom November 2005)
- Fünfteilige Serie:
Hase und Igel /
Stufen und Pendel /
Herz und Arterien /
Krise und Strategie /
Keynes und Reagan (jW, 27.12. - 31.12.2005)
- FAZ: "theoretisch
unterfüttert" (Dietmar Dath, in: FAZ, 29.07.2005; zitiert nach
Perlentaucher)
-
"Und sie bewegt sich doch!" (Dirk Hauer, in: ak Nr. 496 vom
17.06.2005)
-
Proletarier aller Länder, was geht noch ab (Felix Baum, in:
jungle world 20/2005 vom 18.05.2005)
-
Unruhezyklen. Arbeiterunruhen und weltweite Gegenbewegungen des
Kapitals (jW, 02.05.2005)
Zur Autorin
Beverly J. Silver ist Professorin für Soziologie an der John
Hopkins Universität in Baltimore, USA. Sie war Mitglied der am
Fernand Braudel Center angesiedelten World Labor Research Group.
Gemeinsam mit Giovanni Arrighi veröffentlichte sie 1999 das Buch
"Chaos and Governance in the Modern World System".
Verlagsinformation |
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Rafael Sevilla/Andreas Boekh
(Hrsg.): Venezuela. Die bolivarische Republik.
Edition Länderseminare. Horlemann-Verlag 2005. ISBN:
3-89502-197-0. |

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Die Umbenennung des
venezolanischen Staates in República Bolivariana de Venezuela
markiert den endgültigen Kollaps des Elitenpaktes von 1958 und der
daraus resultierenden Form einer Konsensdemokratie. Die neue
Verfassung, die Umgestaltung der politischen Institutionen, die
neue Rolle der Streitkräfte im Entwicklungsprozess des Landes und
die ausgreifende Revolutionsrhetorik der neuen Führung stellen ein
neues politisches Projekt dar, das an die Stelle des bankrotten
Systems der sog. IV. Republik getreten ist und das zunehmend den
Anspruch erhebt, angesichts der Krise neoliberaler
Anpassungsversuche in Lateinamerika ein antiliberales Gegenmodell
zu präsentieren. Mit diesem Projekt verbinden sich in Venezuela
Hoffnungen auf eine bessere Zukunft, die sich durch eine
partizipative Demokratie und ein hohes Maß an sozialer
Gerechtigkeit auszeichnet, aber auch die Furcht vor einer
autoritären Regression und einem zunehmenden Staatszerfall.
In dem vorliegenden Band werden aus unterschiedlichen Perspektiven
und Disziplinen die Ursachen, die verschiedenen Aspekte und die
Konsequenzen dieser Entwicklung analysiert. Die Beiträge
venezolanischer Autoren und Akteure spiegeln die Kontroversen um
dieses Projekt wider, die das Land auch in Zukunft prägen werden.
Verlagsinformation |
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5. Juli 2005 |
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Peter Scholl-Latour:
Koloss auf tönernen Füßen. Amerikas Spagat zwischen Nordkorea
und Irak. Propyläen-Verlag 2005. ISBN: 3-549-07252-X.
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Zum
Buch
Wie kein zweiter versteht es Peter Scholl-Latour, persönliche
Erfahrung, tiefes historisch-kulturelles Verständnis und
eindringliche Erzählkraft zu verbinden, um aktuelle Schauplätze
der Weltpolitik zu beleuchten. In diesem Buch schildert er die
gefährliche Überdehnung amerikanischer Macht, die das
gleichzeitige Engagement im Nahen und Mittleren Osten einerseits,
im Fernen Osten andererseits mit sich bringt.
"Peter Scholl-Latour hat einen Blick für Menschen. Er ist ein
Erzähler von Geschichten, seine Analyse verbirgt sich nicht selten
in der Anekdote. Sein neues Buch über Amerika ist geprägt von
beidem, der Sorge um Europas Schwäche und der Kritik an Amerikas
Stärke - eine Stärke allerdings, die längst offenkundig überdehnt
ist. [...] Jetzt hat Amerika die Grenzen der Macht erfahren, die
Schatten der Niederlage verlängern sich, und der Vorsitzende der
amerikanischen Stabschefs, General Myers, warnt den Präsidenten
öffentlich, das amerikanische Militär könne keine weiteren Lasten
schultern.
Scholl-Latour hat in diesem Buch drei Themen: Die Grundlagen
amerikanischer Macht, ihr schmerzhafter Einsatz im Mittleren
Osten, und ihre Grenzen in Fernost, wo die Volksrepublik China
längst zum Machtrivalen heranwächst. In Wahrheit gibt es nicht die
Supermacht aller Supermächte, sondern es gibt längst ein
multipolares System mit schwierigen, allesamt instabilen
Gleichungen der Macht: Militärischer, wirtschaftlicher,
moralischer Macht, 'hard power' und 'soft power'. Der Moment des
Triumphs war kurz und trügerisch." (Michael Stürmer, in:
Deutschlandradio, 05.06.2005)
Zum Autor
Peter Scholl-Latour, 1924 geboren, war nach seinem Studium
zunächst Korrespondent für die ARD in Afrika und Indochina, dann
Studioleiter in Paris, für einige Jahre auch Fernsehdirektor des
WDR und Herausgeber des "Stern". Zahlreiche Buchveröffentlichungen
unterstreichen seinen Ruf als kritischer Journalist. Für seine
Arbeit wurde er u.a. mit dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera
ausgezeichnet.
Verlagsinformation
Rezensionen
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"Koloss auf müden Füßen". Rezension von Henryk M. Broder (SP.
ONLINE, 05.07.2005)
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Eine Rezension von Historiker Michael Stürmer
(Deutschlandradio, 05.06.2005) |
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