Die Bürgerinitiative "Ringpark-in-Gefahr"
hat sich in ihrer letzten Sitzung mit dem Architekturwettbewerb zum
Einkaufszentrum am Hauptbahnhof beschäftigt. Die Teilnehmer waren sich
dabei einig, dass die Preisträger sinnvoller weise im Bahnhofsbereich
viele Vorschläge der BI übernommen und aus den Vorgaben das bestmögliche
gemacht haben. Es fällt zudem auf, dass über das mfi-Einkaufszentrum
relativ viele Aussagen getroffen werden, über das restliche Projekt
sucht man dagegen vielfach umsonst nach konkreten Lösungen.
Insgesamt ändert der Wettbewerb nichts
daran, dass eine grün ummantelte 20.000 Quadratmeter Einkaufsfläche, in
einem Baukörper mit ca. 54.000 Quadratmeter Fläche, das langsame Sterben
der Innenstadt bedeuten. Noch so schöne Bilder der umher flanierenden
Bürger können nicht verbergen, dass die selben Bürger dann nicht mehr in
die Innenstadt gehen. Die Folgen sind weitere Leerstände. Dies wird dann
nicht nur B-Lagen der Stadt, sondern auch die touristischen Hauptachsen
der Stadt, wie die Domstrasse und die Schönbornstrasse, sowie den
Marktplatz betreffen.
Völlig chaotisch wird zudem die
Verkehrssituation rund dem den Bahnhof, den Hauger- und Röntgen- und
Berliner Ring, als auch auf Nordtangente und Pleicher Viertel werden.
Nicht umsonst fehlt deshalb auf sämtlichen Bildern dieser Tage jedweder
Verkehr. Dabei ist gerade die Belastung durch zusätzlich mehr als 10.000
Fahrzeuge pro Tag nicht hinnehmbar und die Trennwirkung zur Innenstadt
am Röntgenring wird zusätzlich verstärkt. Nur wage sind die Aussagen zum
Bahntunnel – wer finanziert ihn? Bis wohin führt der Tunnel? Wer plant ihn
und welche Rechte hat dabei die Stadt? Der Wettbewerb zeigt hier
keinerlei Lösungen.
Zum neuen Busbahnhof äußert sich das Preisgericht
des Wettbewerbs aus verkehrstechnischer Sicht dann in erstaunlicher
Klarheit. Die Wertung kann nur als Verriss bezeichnet werden und ist
eine schallende Ohrfeige für die Planer des Projektes.
Der Schutz der Trinkwasserquellen ist den Verantwortlichen kein Wort
wert, obwohl zukünftig zwei Quellen dauerhaft überbaut werden. Die BI
setzt sich dagegen weiter für deren Schutz und damit für den Erhalt von 25
Prozent des Würzburger
Trinkwassers ein.
Die Pflasterung des Bahnhofvorplatzes verschlechtert
die vielfach gepriesene angeblich positive Grünbilanz erheblich. Hinzu
kommen Einschnitt am Ringpark durch neue Abbiegespuren und die
vorgesehene Kiss-and-Ride-Spur. Nach Aussage von beteiligten Bürgern hat
sich der städtische Beauftragte für das Projekt, Peter Wiegand, bei
Führungen zum Modell auch bereits in dieser Richtung geäußert.
Die Einseitigkeit, mit der die
Oberbürgermeisterin und die Stadtverwaltung das Projekt hoch jubeln, ist
nicht nach vollziehbar und nur wahltaktisch-politisch begründet. Mit
den längerfristigen Auswirkungen des Projektes – siehe Beispiel
Hotelturm – setzt man sich immer noch nicht richtig auseinander. Dies
entspricht nicht der gebotenen Verantwortung für die Stadt Würzburg. Die
Bürgerinitiative ruft deshalb dazu auf, beim kommenden Bürgerentscheid
für den Entwurf der Initiative zu stimmen und damit Nein zu den Arcaden
am Ringpark zu sagen.
Raimund Binder
Sprecher der Bürgerinitiative "Ringpark-in-Gefahr" |