WÜRZBURG (ELLA) –
Eigentlich hatten die Initiatoren des Diskussionsabends "Arcaden – Fluch
oder Segen?" der Würzburger FDP gehofft, am Donnerstagabend offizielle
Befürworter und Gegner des Projekts auf dem ehemaligen Postareal am
Bahnhof an einen Tisch zu bringen. Die Absage des Investors mfi machte
diese Pläne allerdings zunichte. Die Begründung für die Absage der mfi-Verantwortlichen war laut
FDP-Kreisvorsitzendem Karl Graf die "tatsächlich feindselige Stimmung
ihrer Ratsherren" bei der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche
gewesen. So blieb es im mit rund 50 Besuchern gut gefüllten Haus des
Rudervereins in der Mergentheimer Straße beim Austausch meist schon
bereits bekannter Argumente. Auffallend war allerdings im Verlauf der fast dreistündigen
Veranstaltung, dass die Befürworter des Projektes meist jüngeren
Semesters waren, wären die Gegner des Projektes den "Gesetzteren"
angehörten. Ringpark und Quellen seien schützenswert, sagte Graf und kritisierte,
dass die Stadträte der CSU-Fraktion das Verkehrsgutachten vor allen
anderen Fraktionen zu sehen bekommen hätten. "Seit Pia Beckmann
Oberbürgermeisterin ist, wird viel zu viel in nichtöffentlichen
Sitzungen aushandelt", beklagte Graf. Günther Flierl von der Bürgerinitiative "Ringpark in Gefahr" sagte, das
Projekt sei eine typische Investorenplanung, bei der nur an den eigenen
Profit gedacht werde. "Städteplanung, Denkmal- und Trinkwasserschutz
sind dabei Nebensache", so Flierl. Die Arcaden seien städtebaulich "ein
Schlag ins Gesicht, ein Furunkel am Rande der Stadt", das drohe sie zu
infiltrieren. Durch eine Bebauung des Busbahnhofes verliere der
Bahnhofsplatz seine Würde, so Flierl weiter. Es gebe jetzt schon einen
"Ring-Park" aus Discountern rund um die Stadt, die Kaufkraft aus der
Innenstadt abzögen. Flierl schlug vor, die Gebäude auf dem Postgelände
zu entfernen und das Gelände zu renaturieren. Dagegen hielt ein Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum, dass der
Bahnhofsplatz in seiner jetzigen Form kein städtebauliches Kunststück
sei. Er bemängelte die "60er-Jahre-Bahnhofsbaracken". Auch gebe es in
seinem Bekanntenkreis genügend junge Menschen, die zum Einkaufen nach
Nürnberg oder Frankfurt fahren würden, weil ihnen das hiesige Angebot
nicht attraktiv genug erscheine. Brückenbäck-Wirt Matthias Strobel sagte, er sei weder für noch gegen die
Arcaden. "Das Kind ist nämlich längst in den Brunnen gefallen", so seine
Begründung. Er machte den Arcadengegnern den Vorwurf, sie hätten im
Vorfeld versäumt, auf die Nutzungsart des Geländes Einfluss zu nehmen.
"Schon seit sechs Jahren wird im Stadtmarketingkreis über die Nutzung
der Posthallen gesprochen, aber erst jetzt melden sich plötzlich alle
Wirtschaftsverbände zu Wort", sagte Strobel. Alle Verbände hätten es
schlichtweg versäumt in den vergangenen Jahren auf die Verwaltung und
Planungen Einfluss zu nehmen, so Strobel.
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