Volksblatt Würzburg, 23.11.2005, 20:30 Uhr


Ein sozial durchmischtes Quartier
 

 

WÜRZBURG – Die momentane Diskussion um ein großes Einkaufszentrum für Würzburg suggeriert immer noch, es ginge mit dem Bahnhof und dem Mozart-Areal um zwei alternative Standorte. Dem ist nicht so. Das Baureferat der Stadt geht seit langem davon aus, dass auf dem Areal der früheren Mozart-Schule einschließlich des Kardinal-Faulhaber-Platzes, der seit dem Zweiten Weltkrieg nichts anderes als eine Baulücke ist, eben keine Shopping-Mall entstehen soll. Viel mehr wird ganz klar eine Mischnutzung favorisiert mit einem Schwerpunkt von hochwertigem Wohnen für alle Altersgruppen.
 



Eine andere Ansicht des Mozart-Areals. Innenräume mit wertvollem Baumbestand wie dieser Hof könnten bei einer Planung mit einem Schwerpunkt für innerstädtisches Wohnen erhalten und integriert werden. (FOTO: THOMAS OBERMEIER)

 

Diese planerische Vorgabe der Fachabteilung Stadtentwicklung und Stadterneuerung, hinter der Referent Christian Baumgart steht, ist nicht neu. Mindestens ein halbes Jahr existiert eine lange zurückgehaltene umfangreiche schriftliche Dokumentation des Referats mit ausführlicher Situationsbeschreibung, Analysen und einer klaren Nutzungskonzeption. Ziel ist dabei, ein neues, sozial durchmischtes, innerstädtisches Quartier zu schaffen.

Das Konzept

In der Erdgeschoss-Zone wird ein Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 1.500 Quadratmetern zugelassen. Darüber hinaus sind kleinere Läden für die Nahversorgung, Souvenirläden, Künstlerateliers und kleine Gastronomiebetriebe vorstellbar. Ansonsten soll die Bebauung, die sich "vorsichtig und maßvoll mit der Umgebung auseinander setzen soll" vor allem unterschiedliche Möglichkeiten für attraktives innerstädtisches Wohnen aufnehmen, eventuell einige Dienstleistungsbetriebe oder Praxen.

Gerade für die Wohnnutzung ist die Nähe zur Altstadt und zu verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein großes Argument. Im Bereich Faulhaber-Platz wäre insbesondere in der Erdgeschoss-Zone eine öffentliche Nutzung denkbar. Möglicherweise eine wissenschaftliche Einrichtung, "die in Verbindung zu Theater, Kunst und Kultur mit in Würzburg ansässigen Hochschulen steht". Vorhandene Freiflächen mit attraktiven Baumbestand im Innern des Areals sollen nach Möglichkeit bleiben.

Der Verkehr

Gigantische Neuplanungen für die Verkehrserschließung wären dabei im Gegensatz zu einem großen Einkaufszentrum nicht so zwingend. Es wird davon ausgegangen, dass die Hauptverkehrsströme über die Theaterstraße und Neumann-Promenade abgewickelt werden könnte. Die Maxstraße würde lediglich eine interne Erschließungsstraße während der Verkehr in der Hofstraße im Sinne einer gestalterischen Aufwertung als Touristenachse reduziert würde. Die erforderlichen Stellplätze müssten wegen der beengten Innenstadtlage in einer Tiefgarage verwirklicht werden.

Sämtliche Unterlagen einschließlich eines Nutzungskonzepts stehen seit mehreren Wochen auch dem gesamten Würzburger Stadtrat zur Verfügung. In der 30-seitigen Dokumentation befindet sich auch der Vorschlag des Baureferats, die städtebauliche Neuordnung des Mozart-Areals mit Faulhaber-Platz in einem zweistufigen Verfahren mit Investitionsangebotsverfahren und Architektenwettbewerb zu realisieren. Mit einer Nutzung in dieser Richtung befasste sich schon 2003 der 5. internationale Studenten-Workshop. Außerdem war die Überplanung des Areals Thema einer Masterarbeit der Fachhochschule.

Von unserem Redaktionsmitglied RICHARD WUST

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Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/vbwue/art780,3335681.html


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