WÜRZBURG – Die momentane Diskussion
um ein großes Einkaufszentrum für Würzburg suggeriert immer noch, es
ginge mit dem Bahnhof und dem Mozart-Areal um zwei alternative
Standorte. Dem ist nicht so. Das Baureferat der Stadt geht seit langem
davon aus, dass auf dem Areal der früheren Mozart-Schule einschließlich
des Kardinal-Faulhaber-Platzes, der seit dem Zweiten Weltkrieg nichts
anderes als eine Baulücke ist, eben keine Shopping-Mall entstehen soll.
Viel mehr wird ganz klar eine Mischnutzung favorisiert mit einem
Schwerpunkt von hochwertigem Wohnen für alle Altersgruppen.

Eine andere Ansicht des
Mozart-Areals. Innenräume mit wertvollem Baumbestand wie dieser
Hof könnten bei einer Planung mit einem Schwerpunkt für
innerstädtisches Wohnen erhalten und integriert werden. (FOTO:
THOMAS OBERMEIER) |
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Diese planerische Vorgabe der Fachabteilung Stadtentwicklung und
Stadterneuerung, hinter der Referent Christian Baumgart steht, ist nicht
neu. Mindestens ein halbes Jahr existiert eine lange zurückgehaltene
umfangreiche schriftliche Dokumentation des Referats mit ausführlicher
Situationsbeschreibung, Analysen und einer klaren Nutzungskonzeption.
Ziel ist dabei, ein neues, sozial durchmischtes, innerstädtisches
Quartier zu schaffen.
Das
Konzept In der
Erdgeschoss-Zone wird ein Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von
1.500 Quadratmetern zugelassen. Darüber hinaus sind kleinere Läden für
die Nahversorgung, Souvenirläden, Künstlerateliers und kleine
Gastronomiebetriebe vorstellbar. Ansonsten soll die Bebauung, die sich
"vorsichtig und maßvoll mit der Umgebung auseinander setzen soll" vor
allem unterschiedliche Möglichkeiten für attraktives innerstädtisches
Wohnen aufnehmen, eventuell einige Dienstleistungsbetriebe oder Praxen. Gerade für die Wohnnutzung ist die Nähe zur Altstadt und zu
verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein großes Argument. Im Bereich Faulhaber-Platz wäre insbesondere in der Erdgeschoss-Zone eine
öffentliche Nutzung denkbar. Möglicherweise eine wissenschaftliche
Einrichtung, "die in Verbindung zu Theater, Kunst und Kultur mit in
Würzburg ansässigen Hochschulen steht". Vorhandene Freiflächen mit
attraktiven Baumbestand im Innern des Areals sollen nach Möglichkeit
bleiben. Der Verkehr
Gigantische Neuplanungen für die Verkehrserschließung wären dabei im
Gegensatz zu einem großen Einkaufszentrum nicht so zwingend. Es wird
davon ausgegangen, dass die Hauptverkehrsströme über die Theaterstraße
und Neumann-Promenade abgewickelt werden könnte. Die Maxstraße würde
lediglich eine interne Erschließungsstraße während der Verkehr in der
Hofstraße im Sinne einer gestalterischen Aufwertung als Touristenachse
reduziert würde. Die erforderlichen Stellplätze müssten wegen der
beengten Innenstadtlage in einer Tiefgarage verwirklicht werden.
Sämtliche Unterlagen einschließlich eines Nutzungskonzepts stehen seit
mehreren Wochen auch dem gesamten Würzburger Stadtrat zur Verfügung. In
der 30-seitigen Dokumentation befindet sich auch der Vorschlag des
Baureferats, die städtebauliche Neuordnung des Mozart-Areals mit
Faulhaber-Platz in einem zweistufigen Verfahren mit
Investitionsangebotsverfahren und Architektenwettbewerb zu realisieren.
Mit einer Nutzung in dieser Richtung befasste sich schon 2003 der 5.
internationale Studenten-Workshop. Außerdem war die Überplanung des
Areals Thema einer Masterarbeit der Fachhochschule.
Von unserem Redaktionsmitglied RICHARD WUST
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