WÜRZBURG (EJ) – Der Zeitpunkt ist nicht
gerade ungünstig gewählt: Kurz vor dem Bürgerentscheid für oder
gegen die Arcaden wechselt ein Gegner des geplanten Einkaufszentrums
öffentlich wirksam die politischen Fronten: CSU-Stadtrat Thomas
Schrenk, der seit Monaten gegen den Kurs seiner Partei stimmt, trat
am Mittwoch der Würzburger Liste bei. Er wird dort mit offenen Armen
aufgenommen. Der Wechsel hat bei der
Familie Schrenk Tradition: Vater Egon verließ die Christsozialen vor
drei Jahren und dockte bei der FDP an. Thomas Schrenks neuer
Fraktionsvorsitzender, Alt-OB Jürgen Weber, freut sich jedenfalls
auf eine Zusammenarbeit. Eine Abwerbung des CSU-Mannes habe nicht
stattgefunden.
Erst am Mittwoch hat Schrenk nach 23 Jahren
CSU-Mitgliedschaft seinen Austritt erklärt, da gab es allerdings
schon Presseveröffentlichungen. "Schlechter Stil", sagt
CSU-Fraktionschefin Ursula Weschta, die den Wechsel ihres
Parteifreundes nach eigenen Angaben aus der Zeitung erfahren hat.
"Seit Jahren" ist der 43-Jährige unzufrieden
mit dem Stimmverhalten der CSU bei wichtigen Projekten. Es habe 2002
begonnen, als OB Pia Beckmann eine Schließung des Nautiland-Bades
befürwortete, ein Schlag ins Gesicht von Schrenk, der sich für
Würzburger Familien stark macht. Nächstes Beispiel: Die Ansiedlung
eines Bauhaus-Marktes auf dem Kupsch-Gelände hätte laut Schrenk die
dortige Industrie-Brache geordnet, aber die CSU brachte das Projekt
zu Fall, so Schrenk.
Weitere Punkte, die bei Schrenk, der immer
wieder betont, wie sehr ihm die Innenstadt am Herzen liegt,
Widerspruch erzeugten: die Zustimmung der CSU zu den Arcaden, die
Schrenk als Gefahr für das Würzburger Flair ansieht und die Erhöhung
der Parkgebühren, die die Kaufkraft Würzburgs schwäche, "weil so
Kunden wegbleiben". Der Wechsel von Schrenk bringt der WL weitere
Sitze in den Stadtrats-Ausschüssen. |