Main Post Würzburg, 08.11.2005, 17:27 Uhr


Mainfrankenpark:

Hotelturm-Käufer auch am Imax interessiert
 

 

Würzburg/Dettelbach – Der 33-jährige Marcus Reitmaier verblüfft die Finanzwelt. Nur ein riskantes Multi-Millionen-Projekt wie der (unfertige) Hotelturm in Würzburg scheint dem Investor nicht genug. Er wollte auch das Imax-Kino im Mainfrankenpark.
 



Interessiert am Imax-Kino-Gebäude: Hotelturm-Käufer Marcus Reitmaier. (FOTO: OBERMEIER)

 

Die Zukunft des 35 Meter hohen Beton-Eis – Symbol für funkelnde Pläne und das Scheitern von Mainfrankenpark-Gründer Michael Siewert – ist ungewiss. Zeitweise planten Anwälte den Umbau zum Tagungszentrum. Auch Würzburger Rotlicht-Größen und der Geschäftsmann Joseph W. zeigten Interesse – ehe er im September wegen Betrugs-Verdacht festgenommen wurde.

Zwar hoffen Siewerts Gläubiger, beim Verkauf von Grundstücken und Imax-Gebäude wieder zu ihrem Geld zu kommen. Die Verwertungsgesellschaft Real Estate, die Siewerts Hinterlassenschaft zu Geld machen soll, war zunächst optimistisch. Doch bisher fand sich kein Erwerber, wie Insolvenzverwalter Hanfried Grauer kürzlich als Zeuge im Siewert-Prozess bestätigte. Allerdings gebe es Interessenten, darunter einen, "der vor kurzem in Würzburg ein Objekt mit ungewisser Zukunft erworben hat," sagte er im Zeugenstand.

Dies war ein Hinweis auf Marcus Reitmaier (33), der seit September auf dem hiesigen Immobilienmarkt für Wirbel sorgt. Überraschend hatte die Firma Ibeka, finanziell angeschlagener Bauherr des halb fertigen Hotelturms in der Schweinfurter Straße, den Spross einer Unternehmer-Familie als Käufer präsentiert.

Wo der Bauingenieur 7,5 Millionen Euro Kaufpreis plus 15 bis 20 Millionen zur Fertigstellung aufbringen will, ist bisher sein Geheimnis. Er investiere eigenes Geld, sagt er auf hartnäckige Nachfragen. Davon muss er wohl jede Menge haben – oder einen finanzstarken Hintermann. Laut Informationen dieser Zeitung zeigte er gleichzeitig Interesse sowohl am Imax-Gebäude wie an dem Grundstück, auf dem Siewert jenes Spaßbad errichten wollte, das ihn schließlich in die Pleite trieb. Insider erzählen, dass der Kauf weit gediehen war: Reitmaier habe im Sommer "bis zur Vertragsreife" über eine millionenschwere "Paketlösung" beider Objekte verhandelt. Es soll sogar einen notariell geschlossenen Vertrag gegeben haben. "Aber das Geschäft kam nicht zu Stande, weil keine Finanzierung vorlag", weiß ein mit den Vorgängen vertrauter Gewährsmann.

Reitmaier macht kein Geheimnis daraus, dass er Großes vorhat. Doch kaum jemand kannte Details: Seit die Stadt Würzburg mit Hallen-Plänen (beim Arcaden-Projekt am Bahnhof) Schiffbruch erlitt, plant er insgeheim selbst den Bau einer Halle für einen zweistelligen Millionenbetrag im Mainfrankenpark.

Ein Modell stand als Anschauungsobjekt für potenzielle Investoren in den Büroräumen des später verhafteten Joseph W., ebenso wollen Zeugen dort Unterlagen zum Kauf des Hotelturms gesehen haben. Dennoch will Reitmaier "nur losen geschäftlichen Kontakt" gehabt haben. Doch die Hallen-Pläne kamen bisher über Vorgespräche und immer neue Ankündigungen nicht hinaus. Schließlich gab er Probleme mit der Finanzierung als Grund für Verzögerungen zu. Ähnlich ist die Situation am Hotelturm. Zwar taufte Reitmaier den in "Siebold-Tower" um. Neun Wochen nach dem Kauf ist nicht erkennbar, wann die im Sommer gestoppte Arbeit wieder aufgenommen wird. Halb fertig dämmert die Fassade dem Winter entgegen. Laut Reitmaier waren Nachverhandlungen mit den Mietern (bekannt ist bisher die Arabella-Sheraton-Hotelgruppe) nötig, sie stünden "kurz vor dem Vertragsabschluss".

Auf Nachfrage bestätigt er, ein Kauf des Imax "im Doppelpack" mit dem Grundstück für die Halle sei geplant gewesen. Er nennt zwei Gründe, warum aus dem Geschäft nichts wurde. Benötigte weitere Nutzer seien nicht aufzutreiben gewesen. Und ihm sei das Beton-Ei für zwei Millionen Euro angeboten worden. Dann habe er gehört, der Verwerter würde auch für die Hälfte verkaufen. "Mein Schwerpunkt liegt derzeit auf dem Hotelturm." In dessen Fahrwasser soll die Halle kommen: "Ich bin drauf und dran, die Sache zu realisieren," versichert Reitmaier.

Von Manfred Schweidler und Frank Weichhan

Quelle: http://www.mainpost.de/mainfranken/thema/art1748,3316003.html


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