Würzburg (fcn) – Eine "durchwachsene"
kommunalpolitische Halbzeitbilanz für Würzburg zog die
FDP-Stadtratsfraktion. "Bei der Oberbürgermeisterin geschieht viel
hinter verschlossenen Türen", kritisierte Joachim Spatz. Und setzte noch
einen drauf: "Im Vergleich zur Amtszeit von Jürgen Weber ist es
schlechter geworden."
Als "totales Desaster" bezeichnete er das Arcaden-Projekt. Über ein Jahr
lang sei das Einkaufszentrum am Hauptbahnhof mit der Veranstaltungshalle
hochgehalten worden, das sich dann ad absurdum geführt habe. Dies sei
eine Zumutung für die Bürger gewesen. Wenn überhaupt ein Einkaufszentrum
nötig sei, sollte so bald wie möglich eine Abstimmung zwischen einer
Variante am Hauptbahnhof und der Alternative "Mozart-Areal" (Moz) am
Kardinal-Faulhaber-Platz stattfinden. "Es gibt Investoren für den
Kardinal Faulhaber Platz", betonte Spatz. Die Vorteile eines
Einkaufszentrums an dieser Stelle liegen für ihn auf der Hand: ein
städtisches Grundstück, die Stärkung der Innenstadt und die Nutzung von
Synergieeffekten mit dem ansässigen Handel.
"Wir vermissen auch eine aktive Wirtschaftspolitik", erklärte der
FDP-Stadtrat. Es gebe Betriebsabwanderungen wie zum Beispiel
Echter-Druck und bei "Neuansiedlungen tut sich wenig". Die Stadtbau
sollte auf einen sinnvollen Wohnungsbestand verkleinert werden. Wenn die
US-Soldaten ab 2006 schrittweise die Stadt verlassen und Wohnungen frei
würden, sei es dafür zu spät. Noch vor der Sommerpause werde die
FDP-Fraktion einen Ideenkatalog zur Verbesserung der Wirtschaftspolitik
vorstellen.
Außerdem sollte der Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs- und
Verkehrs-GmbH (WVV), Herbert Wolf, drei weitere Jahre die Geschicke des
Unternehmens leiten. Er verstehe nicht, warum der langjährige
WVV-Geschäftsführer "plötzlich nicht mehr geeignet" sein sollte. Wolf
sei für ihn Garant für eine erfolgreiche und eigenständige WVV. Zudem
könnte man sich das Geld für einen zusätzlichen Geschäftsführer und die
Pensionskosten für drei Jahre von 400.000 Euro sparen.
Fraktionsvorsitzender Egon Schrenk lobte die Oberbürgermeisterin, dass
sie die Stadtratssitzungen souverän leite und die Stadt "bestens
repräsentiert". Als Erfolg bezeichnete er auch den neuen
Verkehrsverbund. Die OB habe das Mainfranken Theater nach außen
aufgewertet, aber: In der nächsten Spielzeit fehlten noch 670.000 Euro.
Schrenk erinnerte an den Stadtratsbeschluss, das Theater zu schließen,
wenn Landkreise und Umlandgemeinden, die 50 Prozent der Theaterbesucher
schicken, nicht Fördermittel in angemessener Höhe beisteuern. |