Titel von 2002 bis 2004 |
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Gret Haller: Die Grenzen der Solidarität. Europa und die USA im
Umgang mit Staat, Nation und Religion. Aufbau-Taschenbuch-Verlag
2004. ISBN: 3-7466-8108-1.
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Zum
Buch
"Die
Grenzen der Solidarität" diskutiert die historischen Wurzeln der
großen, eklatanten Unterschiede im Rechts-, Staats- und
Politikverständnis von Westeuropäern und US-Amerikanern. Sie
stellt damit auch die seit dem 11. September erneut viel
beschworene westliche Wertegemeinschaft in Frage. Gret Haller
ermutigt mit ihrem Buch die Europäer, die Tradition der Aufklärung
und damit ihre eigene Identität nicht preiszugeben.
Rezension
Sein Lob für dieses Buch von Gret Haller, die bis zum Jahr 2000
als Ombudsfrau für Menschenrechte tätig war, fasst Rezensent Claus
Leggewie in eine teilweise verwirrende Besprechung. Nicht immer
lässt sich klar unterscheiden, wo Hallers Analyse aufhört und
Leggewies Argumentation beginnt. Klar wird jedoch, dass Haller mit
"Die Grenzen der Solidarität" eine ausgesprochen kritische
Bestandsaufnahme der Wiederaufbaupolitik in Bosnien-Herzegowina
liefert, die Leggewie durchaus überzeugend findet. Ihre zentrale
These fasst er so, "dass die Vorherrschaft der USA im
Friedensprozess einen dauerhaften Frieden in Bosnien und
Herzegowina unmöglich gemacht hat". Schuld daran trägt, wie
Leggewie Hallers Gedankengang paraphrasiert, ein amerikanisches
Verständnis von Staat und Politik, das – im Unterschied zum
europäischen – ethnischen und religiösen Partikularismen zu viel
Raum gebe und damit eine Institutionalisierung von universalen
Normen und Werten verhindert habe. (Zusammenfassung der Rezension
von Klaus Leggewie in der taz vom 29.04.2003 auf Perlentaucher.de)
Zur Autorin
Gret Haller, geb. 1947 in Zürich, zunächst als Anwältin tätig.
1984-1988 Mitglied der Regierung der Stadt Bern. 1987-1994
Mitglied des Schweizerischen Parlamentes sowie der
Parlamentarischen Versammlungen des Europarates und der OSZE,
1993/94 Präsidentin des Schweizerischen Parlamentes. 1994-1996
Botschafterin der Schweiz beim Europarat in Straßburg, 1996-2000
Ombudsfrau für Menschenrechte des Staates Bosnien und Herzegowina
in Sarajevo, gewählt durch die OSZE. Zahlreiche Buch- und
Zeitschriftenpublikationen zur Gleichstellung von Mann und Frau,
zu Menschenrechten und Menschenrechtskultur.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
-
Interview mit Gret Haller über Europa und die USA (Senior-Web,
Schweiz)
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Zusammenfassung von Rezensionen (Perlentaucher.de) |
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Jürgen Elsässer: Kriegslügen.
Vom Kosovokonflikt zum Milosevic-Prozess. Kai-Homilius-Verlag
2004. ISBN: 3-89706-884-2. |
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Zum
Buch
"Als Autor eines Buches zum Kosovokonflikt war ich gewöhnt, auf
Unglaubliches zu stoßen. Doch J. Elsässers Tribunal versetzte mich
wieder in die Stimmung: 'Das kann doch nicht wahr sein? Stimmt das
denn wirklich?' Man reibt sich die Augen. Eine weitere Emotion war
die Hochachtung. Mit welcher Akribie sind hier Informationen
zusammengetragen, werden Spuren verfolgt, wird kritisch
nachgefasst! Es ist schon eine kriminalwissenschaftliche
Vorgehensweise; denn die Regierungsakten werden ja nur für die
Hofberichterstattung freigegeben." (Dr. Heinz Loquai, ehemaliger
Brigadegeneral der Bundeswehr und deutscher Militärattaché bei der
OSZE in Wien)
"Eine Fülle gut recherchierten Materials – ein zutiefst
erschreckendes Ergebnis. Es sieht so aus, als wären wir
tatsächlich in einem unvorstellbaren Ausmaß belogen worden. Wenn
Joschka Fischer zurücktreten muss, dann hoffentlich deswegen!"
(DIE PRESSE, Wien)
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung – Seite 13
B. Vorbereitung des Krieges – 41
C. Während des Krieges – 115
D. Nach dem Krieg – 171
E. Die Aufarbeitung – 235
Zum Autor
Jürgen Elsässer (Jahrgang 1957) ist Verfasser zahlreicher
Bücher über die deutsche Außenpolitik. "Wenn Joschka
Fischer zurücktreten muss, dann hoffentlich deswegen",
urteilte die Wiener Tageszeitung "Die Presse" über
"Kriegsverbrechen", sein Standardwerk zum
Jugoslawienkrieg. Im Deutschlandfunk wurde bemerkt, dass "seine
Thesen den Raum für eine grundlegende, spannende und notwendige
Debatte" eröffnen. Dem SPIEGEL galt er hingegen
als "professionelle(r) Zyniker mit altlinken Klischees".
Elsässer war bis Juni 1997 leitender Redakteur der Berliner
Tageszeitung "junge Welt" und von April 1999 bis
Dezember 2002 Redakteur der KONKRET. Daneben arbeitet er unter
anderem für die "Allgemeine Jüdische Wochenzeitung",
die "Süddeutsche Zeitung", den WDR und das
"Kursbuch". Seit Anfang 2003 schreibt er wieder für die
"junge Welt".
Verlagsinformation |
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Hannes
Hofbauer: Osterweiterung. Vom Drang nach Osten zur peripheren
EU-Integration. Brennpunkt Osteuropa. Promedia-Verlag 2003. ISBN:
3-85371-198-7. |
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Zum
Buch
Die Europäische Union erweitert sich nach Osten. Was in Politik
und führenden Medien ohne Ausnahme mit positiv klingenden
Attributen versehen wird, hat indes mehr als nur Schattenseiten:
Die Eingliederung ehemals kommunistisch regierter Staaten in das
Brüsseler Regelwerk der vier kapitalistischen Freiheiten
(Kapital, Dienstleistungen, Waren- und Personenverkehr) unterwirft
einen halben Kontinent dem Kalkül expansionshungriger Konzerne
aus Westeuropa, insbesondere aus Deutschland. Die Folgen sind eine
Zurichtung der osteuropäischen Ökonomien auf den Bedarf der Märkte
in den westeuropäischen Zentren sowie eine fortgesetzte soziale
Verelendung bedeutender Teile der Gesellschaften im Osten. Europas
Globalisierung hinterlässt zig Millionen von Verlierern der
Transformation nach einer weitgehenden Liberalisierung
– schreib:
Zerstörung
– von sozialen Sicherungssystemen unversorgt.
Länderberichte über alle Beitrittskandidaten geben einen
Einblick in den Zustand von Wirtschaft und Gesellschaft am
Vorabend der Aufnahme in die Europäische Union. Auffallend dabei
sind die in dem Jahrzehnt nach 1989 bis 2002 erfolgte vollständige
Übernahme der bedeutenden wirtschaftlichen Sektoren durch
westeuropäische Eigentümer, die einseitige Ausrichtung des Außenhandels,
die Deindustrialisierung ganzer Regionen und damit das extreme
Auseinanderdriften von Reich und Arm in regionaler wie in sozialer
Hinsicht sowie die strukturelle Schwäche der politischen
Verwaltungen.
Hofbauers Buch entlarvt den Großteil der in den Medien geführten
Diskussion um die EU-Osterweiterung als Brüsseler
Hofberichterstattung. Der laufend stattfindenden Diffamierung von
Gegnern des europäischen Großraums setzt er eine Fülle von
Material entgegen, das die Erweiterung als das zu Tage treten lässt,
was sie ist: eine letztlich militärisch abgesicherte Expansion
westeuropäischer, insbesondere bundesdeutscher, Kapitalgruppen.
Zum Autor
Hannes Hofbauer, Jahrgang 1955, hat Wirtschafts- und
Sozialgeschichte an der Universität Wien studiert. Er arbeitet
als Journalist und Publizist. Seit 1989 bereist er die Länder
Osteuropas und hat – gemeinsam mit Viorel Roman und Julian Bartosz
– historisch angelegte Regionenportraits von Schlesien, der
Bukowina und Transsilvanien/Siebenbürgen verfasst. Zuletzt sind
von ihm im Promedia-Verlag die Titel "Balkankrieg. Zehn Jahre
Zerstörung Jugoslawiens" (2001) und "Osterweiterung.
Vom Drang nach Osten zur peripheren EU-Integration" (2003) erschienen.
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
-
Osterweiterung. Zehn Jahre für
Eigentumswandel (Leseprobe aus jW, 01.04.2003)
-
EU-Osterweiterung – ökonomischer Hinterhof oder emanzipatorisches
Potential? Eine Rezension (jW, 27.05.2003) |
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Norbert
Mappes-Niediek: Balkan-Mafia. Staaten in der Hand des
Verbrechens - Eine Gefahr für Europa. Links-Verlag 2003. ISBN:
3-86153-284-0.
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Zum
Buch
Die Balkanstaaten drohen zur Beute korrupter Eliten und
organisierter Verbrecher zu werden. In Serbien unter Milosevic
erhielten Kriminelle planmäßig Polizeiausweise, 142 ungeklärte
Morde wurden seitdem registriert. In Mazedonien unterhält die
Polizei eigene Bordelle und in Tirana tritt die kolumbianische
Mafia als Investor auf. In Bosnien und Mazedonien wird mit jeder
Regierung der Zoll- und der Polizeichef ausgewechselt, blüht die
Korruption.
Wie können die EU-Staaten angemessen darauf reagieren? Soll man
warten, bis die jungen Nationalstaaten mit dem Problem selbst
fertig geworden sind, oder eingreifen, damit sich keine mafiaähnlichen
Strukturen festsetzen?
Norbert Mappes-Niediek, seit
elf Jahren Balkan-Korrespondent renommierter deutscher Zeitungen,
beschreibt nicht nur die Praktiken der kriminellen Clans und zeigt
ihr Vordringen nach Westeuropa auf, sondern unterbreitet auch
Vorschläge, wie dem politisch begegnet werden kann.
Zum Autor
Norbert
Mappes-Niediek: Jahrgang 1953, lebt seit 1992 als freier
Korrespondent für Österreich und Südosteuropa mit Frau und zwei
Kindern in einem Dorf in der Steiermark. Er schreibt u. a. für DIE
ZEIT und Financial Times Deutschland.
Verlagsinformation |
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Dario Azzellini/Boris
Kanzleiter (Hrsg.): Das Unternehmen Krieg: Die
Washington-Pristina-Kabul-Bogota-Luanda-Berlin-Connection. Verlag
Assoziation A 2003. ISBN: 3-935936-17-6. |
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Im Neoliberalismus werden nicht
nur Staatsbetriebe privatisiert, sondern auch die Kriegführung. So
übernehmen private Militärunternehmen im Auftrag des Pentagon
verstärkt Kampfaufträge. In Afrika verwandeln sich reguläre Armeen
in private Bergbauunternehmen. Zur Aufstandsbekämpfung rüsten in
Kolumbien und der Türkei Politiker private Paramilitärs aus, die
gleichzeitig vom Drogenhandel profitieren. In Afghanistan werden
Warlords unter Protektoratsherrschaft mit Regierungsgewalt
ausgestattet.
"Das Unternehmen Krieg" geht neuen Formen der Kriegsführung nach.
Statt "Staatszerfall" und "Chaos", wie in den Medien oft
beschworen, zeichnen sich dabei die Konturen einer "Neuen
Kriegsordnung" ab. In ihr werden private militärische Akteure von
Eliten eingesetzt, um Herrschaft zu sichern. Dabei ist oft nicht
mehr ein militärischer Sieg, sondern die Kriegführung selbst das
Ziel, um Profite erzielen zu können. Hinterlassen werden
Hunderttausende von Opfern und Gesellschaften, in denen Wege zur
Emanzipation neu eröffnet werden müssen.
Der Sammelband füllt diese Thesen mit Länderkapiteln zu Kolumbien,
der Türkei, Mexico, Guatemala, Jugoslawien, Afghanistan,
Indonesien, Kongo, Angola und den USA. Die AutorInnen versuchen
einen Beitrag zur Information und Diskussion der Neuen Kriege zu
leisten und zielen damit nicht zuletzt auf die Anti-Kriegs- und
die Friedensbewegung ab. Wichtig erscheint dabei insbesondere die
Erkenntnis, dass sich die Grenzen zwischen Krieg und Frieden immer
weiter verwischen.
Wie die im Buch dargestellten Entwicklungen zeigen, ist das
Bombardement Bagdads oder Belgrads eben keineswegs die kurzzeitige
Unterbrechung eines imaginierten "Friedens" durch den
Ausnahmezustand "Krieg". Vielmehr breitet sich in größer werdenden
Teilen des Globus ein permanenter Kriegszustand unterschiedlicher
Intensität aus, der komplexere Antworten erfordert, als die
Forderung nach dem Ende der Bombardierungen.
Quelle:
Bewegung-in-Bochum |
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Peter Handke: Rund um das große
Tribunal.
Edition Suhrkamp Nr.6703 Sonderdruck. Suhrkamp-Verlag 2003. ISBN:
3-518-06703-6. |
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Zum Buch
Das erste Mal war Peter Handke im März 1998 für einige Tage als
Besucher des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag, und
vier Jahre später reiste er zum Prozess gegen Slobodan Milosevic
erneut dorthin, gleich in den ersten Tagen nach der Eröffnung und
fast ein halbes Jahr danach, als die Zahl der anwesenden
Journalisten und Kamerateams deutlich geschrumpft war. Doch sieht
Handke sich nicht als "Prozessberichterstatter"; er setzt auf den
genauen Augenschein, auf die Wirklichkeit hinter den Bildern, auf
das Erzählen: von Prozesszeugen, die zufällig im selben Hotel
wohnen, von den muslimischen Albanern aus Racak etwa oder vom
serbischen Forstarbeiter, der plötzlich den hundertmal begangenen
Forstweg nicht wiedererkennt. Nicht ums Urteilen geht es Peter
Handke, sondern um das "Wegfallen oder Wegdenken eines
Vorurteils", das das "tiefste Gefühl von Befreiung" schafft.
Zum Autor
Peter Handke wurde 1942 in Griffen/Kärnten geboren. Nach seiner
Kindheit, die er im Berliner Ostsektor und in Griffen verlebte,
studierte er in Graz Jura. 1965 brach er nach der Veröffentlichung
seines ersten Romans sein Studium ab und arbeitet seither als
freiberuflicher Schriftsteller. Er lebte zunächst in Graz, dann in
Düsseldorf und Berlin, Paris, Kronberg im Taunus, in den USA und
ab 1979 längere Zeit in Salzburg. Zur Zeit wohnt er in Chaville in
Frankreich. 1973 wurde Peter Handke mit dem Georg-Büchner-Preis
ausgezeichnet.
Verlagsinformation
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Wolfgang Graf Vitzthum/Ingo Winkelmann (Hrsg.):
Bosnien-Herzegowina im Horizont Europas: Demokratische und
föderale Elemente der Staatswerdung in Südosteuropa. Dunckler &
Humblot-Verlag 2003. ISBN: 3-428-11068-4. |
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Mit dem Friedensrahmenabkommen von Dayton/Paris im Jahr 1995 wurde
Bosnien-Herzegowina auf ein neues Fundament gestellt. Schon
angesichts der zukünftigen Einbeziehung des Staates in das
institutionelle Europa müssen sich insbesondere
Staatswissenschaftler und Diplomaten mit dem von Deutschland nur
zwei Flugstunden entfernt gelegenen Land beschäftigen.
Die Autoren des vorliegenden Bandes befassen sich direkt oder
indirekt mit diesem komplexen Staat am Rande Europas. Ihre
Beiträge sind der Ertrag des Kolloquiums "Föderale Strukturen in
Europa und in Bosnien-Herzegowina", das vor Ort stattfand. Ziel
der Veranstaltung war es, die dortigen Entscheidungsträger mit
Wesen und Ausgestaltung föderaler und demokratischer Gefüge in
ausgewählten westeuropäischen Staaten vertraut zu machen,
Vergleiche zur Lage auf dem Balkan durchzuführen und Anpassungen
zu induzieren. In Teil I äußern sich Angehörige des Gastlandes und
sonstige Insider: drei Richter des jungen
bosnisch-herzegowinischen Verfassungsgerichts, zwei Berater dieser
für die Konsolidierung des fragilen Staates zentralen Institution
sowie ein Mitarbeiter des Europarates und zwei Angehörige des
Auswärtigen Amtes. Die Länderreferate im zweiten Teil dienen dem
Vergleich mit Erfahrungen anderer europäischer Länder.
Südosteuropa im Allgemeinen und der soeben in den Europarat
aufgenommene multiethnische demokratische Bundesstaat
Bosnien-Herzegowina im Besonderen befinden sich in starker
Bewegung. Weitere Reformen müssen rasch folgen, um das Land noch
näher an die Standards der anderen europäischen Staaten
heranzuführen. Mit ihren Analysen tragen die Autoren zum
Verständnis und zur Weiterentwicklung der rechtlichen,
politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen dieses
Landes bei, zu Nation-building und Staatsstabilisierung im
Horizont Europas.
Verlagsinformation |
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Ralph
Hartmann: Der Fall Milosevic. Ein Lesebuch. Dietz-Verlag
(Berlin) 2002. ISBN: 3-320-02034-X. |
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Zum Buch
Slobodan
Milosevic, der "Schlächter des Balkan", der "zum
2. Hitler gescheitelte, gestürzte jugoslawische Diktator"
steht vor den Schranken des Haager Kriegsverbrechertribunals. Nach
der vorherrschenden propagandistischen Sicht hat auf der hell
erleuchteten Bühne des Haager Tribunals ein Stück Weltpremiere,
in dem ein ehemaliges Staatsoberhaupt den Schurken gibt, die
Berner Bundesanwältin Carla del Ponte als Chefanklägerin den
Racheengel und der britische Richter Richard May die altrömische
Göttin der Gerechtigkeit, Justitia, mit Zepter und Schale spielt.
Sobald jedoch einige Informationslücken geschlossen werden,
offenbart sich, dass im Haager Musentempel und auf vielen Nebenbühnen
ein Schauspiel gegeben wird, das irgendwo zwischen Weltspektakel
und Provinzposse, heroischer Tragödie und Heldenepos, Schurkenstück
und Gaunerkomödie, Politthriller und Realsatire angesiedelt ist.
Zu den Mitwirkenden gehören neben dem Angeklagten, dem Richter,
der Anklägerin und den Zeugen viele sehr und noch mehr weniger
bekannte Akteure, darunter die USA-Präsidenten Bill Clinton und
George W. Bush, die deutschen Spitzenpolitiker Gerhard Schröder,
Joseph Fischer und Rudolf Scharping, der jugoslawische Präsident
Vojislav Kostunica, der serbische Ministerpräsident Zoran
Djindjic, seine Minister für Justiz und Inneres, Vladan Batic und
Dusan Mihajlovic, die Ehefrau des Beschuldigten, Mirjana Markovic,
und ihrer beider Tochter Marija.
Das "Lesebuch" ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich.
Es bietet sowohl eine spannende Lektüre als auch aufschlussreiche,
in Deutschland bisher unzugängliche Hintergrundinformationen und
ausgewählte Dokumente, die es dem Leser ermöglichen, sich ein
eigenes Bild über den "Fall Milosevic" und den Haager
"Prozess der Prozesse" zu machen.
Zum Autor
Ralph Hartmann, geboren 1935 in Zwickau, studierte 1954-1960 Außenpolitik in Moskau. 1968-1972 war er Presseattaché,
1977-1981 Botschaftsrat und 1982-1988 Botschafter in
Jugoslawien, zuletzt auch als Doyen des Belgrader Corps
Diplomatique (CD). Anschließend arbeitete er als Sektorleiter für
die sozialistischen Länder in der internationalen Abteilung des
Zentralkomitees der SED und nach der Wende 1990-1994 als
wissenschaftlicher Mitarbeiter des vorletzten Ministerpräsidenten
der DDR und Bundestagsabgeordneten Hans Modrow. Verfügbare
Publikationen: "Des
Kanzlers rote Nachbarn. Aufzeichnungen eines Mitläufers"
(1995), "Die
Liquidatoren. Der Reichskommissar und das wiedergewonnene
Vaterland" (1996), "Die
glorreichen Sieger. Die Wende in Belgrad und die wundersame
Ehrenrettung deutscher Angriffsjäger" (2001).
Verlagsinformation
Weitere Informationen:
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Leseprobe
aus der Einführung
-
Auszüge aus
den Beiträgen von Ralph Hartmann und Aleksandar Sinowjew
(jW, 23.03.2002)
-
Prinzipielle Weichenstellung. Warum die Linke Milosevic
verteidigen sollte (Emperor's
Clothes bzw. jW, 06.06.2001)
- Die Farce in Den
Haag. Anmerkungen zum Internationalen Kriegsverbrechertribunal
(Thomas Immanuel Steinberg, 05.08.2002) |
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Julija
Bogoeva/Caroline Fetscher (Hrsg.): Srebrenica. Ein Prozeß:
Dokumente aus dem Verfahren gegen General Radislav Krstic vor dem
Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in
Den Haag. Suhrkamp-Verlag 2002. ISBN: 3-518-12275-4. |
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Zum
Buch
In
Srebenica wurde der schlimmste Massenmord in Europa seit 1945 verübt.
Diese erste Dokumentation eines Prozesses am völkerrechtswidrigen
Den Haager
Jugoslawien-Tribunal zeichnet das Verbrechen anhand von
Zeugenaussagen nach. Im Juli 1995 wurden laut Anklage 7500 muslimische Jungen und Männer aus der
UN-Schutzzone Srebrenica verschleppt und in einer systematisch
durchgeführten Aktion umgebracht. Sechs Jahre später geht vor
dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag die Verhandlung
über den angeblich passierten größten Massenmord in Europa seit dem zweiten
Weltkrieg zu Ende.
Ein General der bosnischen Serben, Radislav
Krstic, wird wegen Völkermords zu 46 Jahren Haft verurteilt - das
erste Urteil dieser Tragweite seit den Nürnberger Prozessen. Das
Gericht gilt wie das Ruanda-Tribunal als Vorläufer eines
Weltstrafgerichtshofes. Die Vernehmungsprotokolle von Überlebenden
und Angehörigen der Opfer, von Tätern, Tatzeugen und Gutachtern,
die der Band versammelt, fügen sich laut Anklägern zu einem Bild dessen, was in
Srebrenica geschah. Wer sich von der Arbeit des
Tribunals aus Sicht der Anklage einen eigenen Eindruck verschaffen will, wird auf dieses
Buch nicht verzichten können.
Zu den Autorinnen
Caroline
Fetscher, Publizistin, arbeitet seit 1999 als Reporterin in
Ex-Jugoslawien und am Tribunal.
Julija Bogoeva, Juristin, Mitbegründerin der Belgrader
Nachrichtenagentur Beta, berichtet seit 1996 vom Tribunal.
Verlagsinformation
Kritische
Gegenstimmen:
-
Warum hält das “Internationale Tribunal für Kriegsverbrechen im
ehemaligen Jugoslawien” die gerichtsmedizinischen Gutachten über
Srebrenica zurück?
(Emperor's Clothes, 22.06.2000)
-
Srebrenica: Serbenmörder vor Gericht
(jW, 16. und 17.04.2003)
- Srebrenica:
Anatomie einer Tragödie (jW, 10.07.2004) /
Srebrenica:
Kein Völkermord (jW, 11.07.2004)
- Beweisnot
in Den Haag. UN-Tribunal will dubiose Dokumente nutzen (jW,
19.08.2003)
- Anklage
Völkermord. Prozesse in Den Haag gegen die NATO und gegen einen
serbischen General (jW, 20.04.2004) |
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Marie-Janine
Calic: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina.
Suhrkamp-Verlag 2002 (Erweiterte Neuausgabe, Nachdruck). ISBN:
3-518-11943-5.
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Zum Buch
"Das
Buch von Marie-Janine Calic, 'Der Krieg in Bosnien-Herzegowina',
ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Interpretation des Krieges
in Bosnien; das Buch ist auch ein wichtiger und überfälliger
Anstoß zur Diskussion von weiterführenden Problemen, die
eigentlich der Wissenschaft und der Politik schlaflose Nächte
bereiten sollten" (Dieter Senghaas, DIE ZEIT).
Jetzt liegt
mit "Krieg und Frieden in Bosnien-Herzegowina" eine überarbeitete und erweiterte Neuausgabe von Marie-Janine Calics
Aufsehen erregendem Buch vor, in dem sie die Ursachen und den
Verlauf des Krieges auf dem Balkan untersucht. Sie beschreibt
überdies die Entwicklung des Friedensprozesses, analysiert das
Vertragswerk von Dayton, schildert die ungelösten Konflikte und
durchleuchtet die regionalen wie internationalen Folgen des
jugoslawischen Krieges.
Rezensionen
"Wer verstehen will, was in Ex-Jugoslawien geschieht, braucht
nur nachzulesen, was gute Kenner darüber geschrieben haben. Die
beste, lesbarste und unparteiischste Darstellung stammt von
Marie-Janine Calic." (Hannoversche Allgemeine Zeitung)
"Dieses Buch liest sich wie ein Katalog der Antworten auf
hundertfach gestellte Fragen nach dem Warum und Wie und Wohin des
'dreckigen Kriegs' in Ex-Jugoslawien." (Rheinischer Merkur)
Zur Autorin
Marie Janine-Calic ist Mitarbeiterin der Stiftung Wissenschaft und
Politik in Ebenhausen bei München.
Verlagsinformation |
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Mark
Mazower: Der Balkan. Berliner Taschenbuch Verlag 2002. ISBN:
3-442-76040-2.
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Zum
Buch
Der britische Historiker Mark Mazower
schildert die kleine Geschichte einer umkämpften Region im
Südosten Europas. Er stellt die historischen und
kulturellen Wurzeln eines Konflikts dar und räumt mit Vorurteilen
auf. Von den Völkerwanderungen über die osmanischen Eroberungen bis
zu den ethnischen und religiösen Konflikten heute war der Balkan
die Brücke zwischen Europa und Asien. Gleichzeitig war die Region
auch die Konfliktlinie, an der westliche und östliche
Machtinteressen und Religionen aufeinander trafen und eine
eigenständige Entwicklung verhinderten.
"Das Buch von Mark Mazower ist ein hervorragender leitfaden
durch die komplexe Geschichte des Balkans." (The Economist)
"Mazowers fundiertes und aufschlussreiches Buch,
erzählerisch und inhaltlich auf höchstem Niveau, setzt den
Standard für den Erfolg der Serie 'Kleine Weltgeschichte'."
(The Spectator)
Zum Autor
Mark Mazower
lehrt am Birkbeck College in London und an der University of
Sussex sowie in Princeton. Er schreibt für mehrere britische
Zeitschriften und kommentiert für Radio- und TV-Sender.
Verlagsinformation |
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Srecko
M. Dzaja: Die politische Realität des Jugoslawismus (1918-1991).
Mit besonderer Berücksichtigung Bosnien-Herzegowinas.
Untersuchungen zur Gegenwartskunde Südosteuropas Bd. 37.
Oldenbourg-Verlag 2002. ISBN: 3-486-56659-8.
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In
der Monographie wird eine besondere Aufmerksamkeit einmal den
serbisch-kroatischen Beziehungen, zum anderen der Stellung
Bosnien-Herzegowinas innerhalb des jugoslawischen Staatsgefüges
gewidmet – in der Überzeugung, dass das Verhältnis zwischen
Serben und Kroaten als jugoslawischen Hauptvölkern einerseits und
Bosnien-Herzegowina mit seiner einzigartigen Geschichte als
multikulturell und zentral positionierte Region andererseits für
den Bestand und Zerfall beider jugoslawischer Staaten entscheidend
sein mussten.
Verlagsinformation |
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Freimut
Duve/Achim Koch (Hrsg.): Balkan – die Jugend nach dem Krieg:
Verteidigung unserer Zukunft. Mobile.culture.container 2001.
Folio-Verlag 2002. ISBN: 3-85256-226-0.
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Günter
Grass überließ dem Projekt sein Bild von der Feder – es ist
die Feder der Freiheit, der Freiheitssuche. Das fahrende Labor
mobile.culture.container zieht durch Kroatien, Bosnien und
Jugoslawien, bietet den jungen Menschen in Städten, die von den
kriegerischen Konflikten der vergangenen Jahre berührt sind,
jeweils für einige Wochen ein Forum. Es ist ein Ort der Grenzen
überschreitenden Diskussion, aber auch ein Ort für
Ausstellungen, Tanz, Musik, Theater, das Schreiben, Chatten und
Radiomachen.
Günter Grass, die Herausgeber und junge Teilnehmer des Projekts
kommen in diesem Band mit Beiträgen, Gesprächen und Berichten zu
Wort.
Verlagsinformation |
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