Sachbuch Aktuell

im Oktober 2003
 
Sachbuch Aktuell im November 2003Sachbuch Aktuell: ÜbersichtSachbuch Aktuell im September 2003
 

Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Band 1: Vernunft und Leidenschaft 1918-1969. Deutsche Verlagsanstalt 2003. ISBN: 3-421-05352-9.



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Gestützt auf eine fast beispiellos breite Quellenbasis, darunter bisher verschlossene Akten und Korrespondenzen, schildert Hartmut Soell anschaulich Jugend und Aufstieg von Helmut Schmidt, seine familiären und geistigen Wurzeln, und fördert dabei durchaus Unbekanntes zutage.

Helmut Schmidt, der sich einer ungebrochenen internationalen Wertschätzung erfreut, zählt zu den bedeutendsten Kanzlern des 20. Jahrhunderts. In Hamburg aufgewachsen, erlebte er als Offizier den Zweiten Weltkrieg, war in britischer Gefangenschaft und trat 1946 in die SPD ein. Als Hamburger Innensenator erwarb er bei der Flutkatastrophe 1962 durch herausragendes Krisenmanagement höchstes Ansehen. Dies war der Durchbruch zu einer steilen politischen Karriere.
Seit 1967 Vorsitzender der SPD-Fraktion, war er im Bundestag als scharfzüngiger Redner bekannt. Schmidt hat maßgeblich zur Prägung der SPD als Volkspartei und zu ihrer Regierungsfähigkeit beigetragen.

Zum Autor
Hartmut Soell, geboren 1939, ist seit 1977 Professor für Neuere Geschichte in Heidelberg. Er war mehrere Jahre lang Mitarbeiter des damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Helmut Schmid und 1980 bis 1994 selbst Mitglied des Deutschen Bundestages. Soell veröffentlichte unter anderem "Fritz Erler
eine politische Biografie" (1976) und "Der junge Wehner Zwischen revolutionärem Mythos und praktischer Vernunft".
Verlagsinformation

Stefan Aust/Cordt Schnibben (Hrsg.): Irak – Geschichte eines modernen Krieges. Mit Beiträgen von Klaus Brinkbäumer, Uwe Buse u.a. Deutsche Verlagsanstalt/Spiegel-Buchverlag 2003. ISBN: 3-421-05804-0.



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Hier beschreiben 21 Reporter und Militärexperten des Magazins Der Spiegel die politische Planung des Irak-Krieges durch die neokonservativen Berater des amerikanischen Präsidenten und den Versuch der Diplomaten in der UNO, den Militärschlag zu verhindern. Detailliert und chronologisch wird der Kriegsverlauf geschildert. Kein Krieg zuvor war so durchschaubar und gut zu recherchieren wie dieser. Man kann den Bericht als ein Lehrbuch über das Handwerk des modernen Krieges betrachten. Im abschließenden Teil des Buches werden die Folgen des Ganzen dargestellt: die Konsequenzen für den befreiten Vielvölkerstaat Irak, die Lage im Nahen Osten und die neue Rolle der Vereinten Nationen.
Wie wird ein Krieg inszeniert? Wie funktioniert er? Was richtet er an? 21 Reporter und Militärexperten des SPIEGEL recherchierten monatelang die Geschichte eines Krieges, der die Welt mehr verändern wird als den Irak. Die Autoren beginnen am 15.September 2001 in Camp David, sie spüren der Propagandaschlacht um die Massenvernichtungswaffen nach, sie befragen die irakische Führung, sie schildern das Duell der Diplomaten in der Uno. Vor allem aber erzählen sie, was wirklich geschah zwischen dem 20. März und dem 10. April 2003 beim Marsch auf Bagdad. Sie verfolgen die Spur der alliierten Truppen, analysieren die Waffen und Taktiken dieses Feldzuges, beschreiben die Gegenwehr der irakischen Armee und das Leiden der Zivilbevölkerung. Den Autoren gelingt es, das Drama des Krieges abzubilden, sie dokumentieren Angst und Zufall, Hoffnung und Mordlust, Hass und Euphorie. Und sie beschreiben die Folgen des schnellen Sieges – Freiheit, Chaos, Guerilla-Krieg. Die akribische Recherche fügt sich zur Geschichte einer langfristig inszenierten Invasion, die viel erzählt darüber, wie moderne Kriege geführt werden.

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Benjamin R. Barber: Imperium der Angst. Die USA und die Neuordnung der Welt. C.H. Beck-Verlag 2003. ISBN: 3-406-50954-1.



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Die einsame Supermacht - wohin geht Amerika?
Die USA, lange Zeit ein Liebling des Schicksals, sind auf Kollisionskurs mit der Geschichte. George W. Bush und seine engsten Mitarbeiter reagieren auf die Herausforderung des Terrorismus mit einer militärischen Gewalt, die nicht nur in der arabischen Welt Furcht und Misstrauen weckt. Ist dieses Imperium der Angst das neue Amerika des 21. Jahrhunderts?
Benjamin R. Barber zeigt in seinem klug argumentierenden und glänzend geschriebenen Buch, warum die Strategie der Furcht in eine Sackgasse führen muss. In einem Zeitalter der globalen Interdependenz ist militärische Macht ebenso ungeeignet wie unilaterales Handeln, um den Terrorismus zu besiegen oder westliche Werte glaubwürdig zu verbreiten. Solange eine vage "Achse des Bösen" das amerikanische Handeln bestimmt, während die sehr reale "Achse der Ungleichheit" ignoriert wird, erscheint die westliche Politik heuchlerisch und selbstsüchtig. Nicht Präventivkrieg, so Barber, sondern "präventive Demokratie" ist deshalb das richtige Konzept für eine Neuordnung der Weltpolitik. Die USA müssen sich heute entscheiden, ob die Welt an die Seite Amerikas oder Amerika an die Seite der Welt treten soll. Davon wird die weltpolitische Entwicklung der nächsten Jahre und vielleicht Jahrzehnte entscheidend abhängen.


Zum Autor
Benjamin R. Barber ist Professor of Civil Society an der University of Maryland und einer der einflussreichsten Politikwissenschaftler der USA. Er war innenpolitischer Berater der Clinton-Regierung. Buchveröffentlichung, Auszeichnung 2001 mit dem Berlin-Preis der American Academy.
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Alexander Demandt: Kleine Weltgeschichte. Die ganze Weltgeschichte in einem Band. C.H. Beck-Verlag 2003. ISBN: 3-406-50821-9.



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Alexander Demandt veranschaulicht die Geschichte unserer Welt von der Entstehung des Kosmos bis zur Gegenwart. Er schildert bedeutende historische Entwicklungen und beschreibt herausragende Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur der jeweiligen Ära. Zudem nutzt er über einhundert, vielfach farbige Abbildungen und Karten, um die wichtigsten Weg- und Wendemarken der Weltgeschichte zu veranschaulichen. Ein Ausblick auf die Zukunft der Menschheit und unserer Welt beschließt das Werk.
Die ganze Weltgeschichte in einem Band - Alexander Demandts meisterliche Darstellung
Die Devise, die Goethe in seinem West-östlichen Divan formuliert, hat bis heute nichts an Gültigkeit eingebüßt, und ganz in diesem Sinne vermittelt Alexander Demandt klar, anschaulich und mit Blick auf das Wesentliche die Geschichte unserer Welt. Freilich reicht er dabei weiter zurück als nur 3000 Jahre. Er beginnt mit der Entstehung des Kosmos und zeichnet knapp die Entwicklung des Menschen von seinen Uranfängen bis zum Homo sapiens nach. Jede der darauf folgenden Epochen und Kulturen lässt der Autor zu ihrem Recht kommen
gleichgültig, ob es sich um den Alten Orient und Ägypten, um die klassische Antike, die Kulturen Asiens und Südamerikas, das europäische Mittelalter oder das Zeitalter des Imperialismus handelt.

Zum Autor
Alexander Demandt, geboren 1937, lehrt als Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Spätantike sowie die Kultur- und Geistesgeschichte Europas. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.

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Manfred Kühn: Kant. Eine Biographie. C.H. Beck-Verlag 2003. ISBN: 3-406-50918-5.



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Zum 200. Todestag Immanuel Kants (1724-1804) am 12. Februar 2004 erzählt Manfred Kühn in der ersten umfassenden Biographie des großen Denkers seit über zwei Jahrzehnten Kants Leben und stellt sein philosophisches Werk vor. Heinrich Heine hat gespottet, von Immanuel Kant könne niemand eine Lebensgeschichte schreiben, denn Kant habe weder ein Leben noch eine Geschichte gehabt. Manfred Kühn räumt mit der Legende von Kants ereignislosem Professorenleben gründlich auf und zeichnet das Bild eines eleganten und geistreichen Gentleman, der eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben seiner Heimatstadt Königsberg spielte.
Man nannte Kant den "eleganten Magister". Er war ein ungemein beliebter Universitätslehrer, charmant und kontaktfreudig, von Freunden umgeben, gern auf Gesellschaften. Die bis zur Karikatur verzerrten Klischees vom pedantischen Leben Kants treffen allenfalls seine späten Jahre. Neben dem Portrait von Kants Leben und der Einführung in seine Schriften macht Manfred Kühns Biographie deutlich, wie sehr das Denken des großen Philosophen von den wichtigen politischen, kulturellen und intellektuellen Ereignissen seiner Zeit inspiriert wurde, vom Geniekult des Sturm und Drang, den Schriften David Humes und Rousseaus bis zu den Ideen der Französischen Revolution. Sie stellt Kollegen und Freunde Kants vor, Gegner und Konkurrenten, und natürlich auch den Diener Martin Lampe.
Manfred Kühn bietet ein differenziertes Bild von Kants Leben, seinem Denken und seiner Zeit.


Rezensionen
"Man kann diese Kant-Biographie ohne Übertreibung als sachlich fundierteste und in der Präsentation ihres Stoffes lebendigste aller bisher erschienenen Biographien des Königsberger Philosophen bezeichnen. Kühn erweist sich als Meister des Genres." (Heiner F. Klemme, Information Philosophie)
"Kühns Werk ist ausgezeichnet durch die Vielseitigkeit der Interessen, Ausgewogenheit des Urteils und schriftstellerische Klarheit. Es verliert sich nie im Detail. Es ist ebenso gründlich wie innovativ. Ich habe das Buch mit Vergnügen gelesen." (Kurt Flasch, FAZ)

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Harold James: Der Rückfall. Die neue Weltwirtschaftskrise. Piper-Verlag 2003. ISBN: 3-492-04488-3.



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Wiederholt sich der "Schwarze Freitag" von 1929? Dieser Frage geht der Historiker Harold James hier nach. Er vergleicht unsere heutige wirtschaftliche Situation mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre und kommt zu dem Schluss: Gerade die jüngsten Entwicklungen in der Weltwirtschaft und die politischen Ereignisse zeigen verblüffende und beängstigende Parallelen auf ...

Zum Autor
Harold James, geboren 1956, ist seit 1986 Professor für Geschichte an der Princeton University. Er beschäftigt sich seit Jahren besonders mit der deutschen Finanzgeschichte. Veröffentlichungen u.a. "Deutschland und die Weltwirtschaftskrise" (1988); "Deutsche Identität 1770-1990" (1991); "Rambouillet, 15. November 1975: Die Globalisierung der Wirtschaft", 1997. Er hat an der Geschichte der Deutschen Bank ebenso mitgearbeitet wie an der Geschichte der Bundesbank.

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Brigitte Hamann: Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. Piper-Verlag 2003. ISBN: 3-492-23976-5.



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Hitler und der Wagner-Clan
Als Hitler 1923 zu Wagners Grab pilgert, beginnt zwischen ihm und Winifred, der Ehefrau von Richard Wagners einzigem Sohn Siegfried, eine lebenslange Freundschaft, die die ganze Familie Wagner einschließt. Ab 1933 wird Bayreuth in der Festspielzeit zum Mittelpunkt europäischer Politik. Winifred nützt die Macht, die sie durch Hitler erhält, setzt sich aber auch für Verfolgte ein. Ein Buch voller Zündstoff, das auch eine ungewohnte Sicht auf den Privatmann Hitler ermöglicht.
1915 zieht die 18jährige Winifred Williams als Ehefrau von Richard Wagners einzigem Sohn Siegfried in Bayreuth ein. Die Villa Wahnfried ist damals ein Zentrum der "deutschen" Kunst, der Nationalen und Antisemiten, die sich um Winifreds Schwager, den Rassentheoretiker Chamberlain, scharen. 1923 pilgert Hitler zu Wagners Grab. Es beginnt eine lebenslange Freundschaft zwischen "Winnie" und "Wolf", die die ganze Familie Wagner einschließt. Winifred nützt die Macht, die sie durch Hitler erhält, setzt sich aber auch für Verfolgte ein. Zwei ihrer Kinder gehen politisch unterschiedliche Wege: Friedelind emigriert, Wieland bleibt Hitler treu. Winifred verehrt "Wolf" bis zu ihrem Tod 1980.
Aus vielen neuen Quellen ist ein Buch voller Zündstoff entstanden, das auch eine ungewohnte Sicht auf den Privatmann Hitler ermöglicht. Erstmals wird in dieser Schärfe die Verquickung zwischen ihm und den Wagners offen gelegt.


Zum Autor
Brigitte Hamann wurde in Westfalen geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Wien. Als Historikerin arbeitet sie hauptsächlich über die Habsburger.

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Karl Schlögel: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik. Hanser-Verlag 2003. ISBN: 3-446-20381-8.



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Was sagt uns der Grundriss einer US-amerikanischen Stadt über den US-amerikanischen Traum? Wie haben Eisenbahn, Auto und Flugzeug unseren Sinn für Distanzen verändert? Auf solche Fragen geben herkömmliche Geschichtsbücher keine Antwort. Karl Schlögel findet sie an überraschenden Stellen: in Fahrplänen und Adressbüchern, auf Landkarten und Grundrissen. Er holt damit die Geschichte an ihre Schauplätze zurück, macht sie anschaulich, lebendig und wunderbar lesbar.

Zum Autor
Karl Schlögel, geboren 1948 im Allgäu, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und St. Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert und lehrt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.

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Maria Mies/Claudia von Werlhof (Hrsg.): Lizenz zum Plündern: Das Multilaterale Abkommen über Investitionen 'MAI'. Globalisierung der Konzernherrschaft – und was wir dagegen tun können. Europäische Verlagsanstalt 2003. ISBN: 3-434-46194-9.



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Die Geschichte des multilateralen Abkommens (MAI) begann Mitte der Neunziger: Damals sollten die vertragsabschließenden Regierungen verpflichtet werden, ausländischen wie inländischen Konzernen freie Bahn für ihre Investitions- und Profitinteressen auf dem Territorium ihrer Länder zu gewähren. Nur der weltweite Protest eines breiten Bündnisses konnte das Schlimmste verhindern, das MAI war erst einmal vom Tisch. Doch nun ist das MAI plötzlich wieder da. Das neue Kürzel, das man sich merken muss, heißt GATS: diesmal geht es um die Liberalisierung grenzüberschreitender Dienstleistungen. Vor allem die Bereiche Gesundheit und Bildung, aber auch Banken und öffentlicher Dienst sind im Visier. Genau wie beim MAI ist die Frage der Kontrolle ungeklärt. Droht der Ausverkauf öffentlicher Dienstleistung? Für alle, die sich einen Überblick über die Argumente verschaffen und Bündnisse schließen wollen, ist "Lizenz zum Plündern" unverzichtbar.
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Dieter Schenk: Die braunen Wurzeln des BKA. Fischer-Taschenbuch-Verlag 2003 (Durchgesehene Ausgabe). ISBN: 3-596-15782-X.



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Das Bundeskriminalamt wurde von NS-Verbrechern aufgebaut über die Ergebnisse seiner Recherche ist selbst BKA-Insider Dieter Schenk entsetzt. Schlimmer noch: Bis heute setzt sich die Polizeibehörde nicht mit ihrer braunen Vergangenheit auseinander – und bekämpft rechtsextreme Gewalttäter höchstens halbherzig. Das Bundeskriminalamt hat seine Wurzeln in der Sicherheitspolizei des NS-Regimes.
Bis in die 60er Jahre hatte die Mehrzahl der Beamten des Leitenden Dienstes eine braune Weste, darunter waren frühere Schreibtischtäter im Reichssicherheitshauptamt. Sie hatten Erschießungen von jüdischen Frauen und Kindern verantwortet, waren Einsatzgruppenleiter der SS-Mörderbanden in Litauen und Russland gewesen oder in der Geheimen Feldpolizei an der Erschießung von Geiseln und angeblichen Partisanen beteiligt. Andere hatten vor 1945 mitgewirkt, Homosexuelle, Zigeuner und "Asoziale" in Konzentrationslager einzuweisen, bei Exekutionen selbst Hand angelegt oder waren Einsatzführer an der "Grube".
So sah die "unpolitische Kriminalpolizei" des Dritten Reiches aus. Keiner dieser späteren BKA-Führer hat sich je distanziert oder Reue gezeigt, schon gar nicht Trauer. Der "Architekt des BKA", Paul Dickopf, war Abwehroffizier des Amtes Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht während des Krieges und machte danach eine schillernde Karriere als Agent verschiedener Geheimdienste, u.a. des CIA. Dickopf machte das BKA zum organisatorischen Abklatsch des Reichskriminalpolizeiamtes und zu einer Versorgungseinrichtung für alte Nazi-Kriminalisten.
So war es folgerichtig, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus im BKA nie eine Rolle gespielt hat. Über Jahrzehnte stand einem dafür zuständigen Referat von 30 Bediensteten (neuerdings sind es 60) eine Abteilung von 300 Sachbearbeitern zur Bekämpfung des linken Terrorismus gegenüber. Auch der autoritäre Führungsstil der Clique um Paul Dickopf vererbte sich auf fatale Weise. Die Behörde lässt sich bis heute nicht "in die Karten schauen". Dieter Schenk, der eine Vielzahl anderer Quellen zu Rate gezogen hat, wurde im März 2000 von Innenminister Otto Schily Akteneinsicht im BKA gewährt – seither wartet er auf eine Nachricht aus Wiesbaden.


Zum Autor
Dieter Schenk, geb. 1937, war als Kriminaldirektor im Bundeskriminalamt jahrelanger Berater des Auswärtigen Amtes in Fragen der Sicherheit des diplomatischen Dienstes im Ausland; 1989 schied er auf eigenen Antrag aus dem Polizeidienst aus. Bekannt wurde er durch den Tatsachenroman "BKA – Die Reise nach Beirut". Für sein Buch "Die Post von Danzig – Geschichte eines deutschen Justizmordes" wurde er in Polen und in Deutschland mit Auszeichnungen geehrt. Seit 1998 ist Dieter Schenk Honorarprofessor der Universität Lodz mit einem Lehrauftrag für die Geschichte des Nationalsozialismus.

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Michael Thumann (Hrsg.): Der Islam und der Westen: Navid Kermani, Adam Garfinkle, Amr Hamzawy u.a. über Säkularisierung und Demokratie im Islam. Berliner Taschenbuch-Verlag 2003. ISBN: 3-8333-0075-2.



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Seit dem 11. September 2001 und dem Irakkrieg 2003 ist das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt stark belastet. Misstrauen und bisweilen Hass verstellen den Blick. Die Anschläge gegen die USA und der Sturz Saddam Husseins haben viele Fragen aufgeworfen: Muss nicht der Rechtsstaat vor freien Wahlen aufgeworfen. Muss nicht der Rechtsstaat vor freien Wahlen kommen? Lässt sich der Nahe Osten mit Gewalt demokratisieren? Ist der Islam mit der säkularen Moderne und damit auch mit der Demokratie vereinbar? Sind Religion und pluralistische Toleranz unaufhebbare Gegensätze? Lässt sich die Realität muslimischer Gesellschaften aus dem Koran ableiten?
Diese Fragen stellten internationale Wissenschaftler und Journalisten in einer Serie der Wochenzeitung "DIE ZEIT" über Säkularisierung und Demokratie, die in diesem Buch erweitert und aktualisiert präsentiert wird. Mit Beiträgen von Navid Kermani, Adam Garfinkle, Ronald D. Asmus, Abbas Beydoun, Amr Hamzawy, Georg Brunold, Mordechai Lewy, Bassam Tibi, Yasar Nuri Öztürk, Nasr Hamid Abu Zayd und Michael Thumann.

Zum Herausgeber
Michael Thumann, geboren 1962, studierte Geschichte, Politik und Slawistik in Berlin, New York und Moskau. Seit 1992 berichtete er als Korrespondent der ZEIT über Südosteuropa, von 1997 bis 2001 als deren Moskauer Korrespondent über Russland und Zentralasien. Heute koordiniert Michael Thumann in Hamburg die außenpolitische Berichterstattung der ZEIT.

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William A.  Schabas: Genozid im Völkerrecht. Verlag Hamburger Edition 2003. ISBN: 3-518-12301-7.



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"Die Vertragschließenden Parteien bestätigen, dass Völkermord, ob im Frieden oder im Krieg begangen, ein Verbrechen gemäß internationalem Recht ist, zu dessen Verhütung und Bestrafung sie sich verpflichten."
Trotz seiner Formulierung war Artikel1 der Völkermordkonvention von 1948 lange Zeit nichts anderes als eine Absichtserklärung. Die Schaffung internationaler Strafgerichte sowie die Rechtsprechung nationaler Gerichte zeigen jedoch, dass die Staaten die Pflicht aus Artikel 1 ernst zu nehmen beginnen. Dabei handelt es sich – wie William A. Schabas an vielen Beispielen in seinem Buch zeigt
um einen vielschichtigen Vorgang, der mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden ist und zugleich eine Reihe neuer Fragen aufwirft.
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Ziauddin Sardar/Meryl Wyn Davies: Woher kommt der Haß auf Amerika? Zu Klampen-Verlag 2003. ISBN: 3-934920-28-4.



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Wir dürfen, so tönt es spätestens seit dem Angriff der USA auf den Irak von überall her, nicht in Amerikafeindlichkeit verfallen. Auch der artigste Appell aber schafft die Tatsachen nicht aus der Welt. Und Tatsache ist, dass viele Menschen Amerika hassen: nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in den Entwicklungsländern und Europa.
Speist sich der allgegenwärtige Hass auf Amerika nur aus dem Ressentiment der Dummen, Unfähigen und Zurückgebliebenen dieser Welt? Oder wird er durch die ungezügelte Dominanz der ersten Hypermacht der Geschichte geradezu herausgefordert? Sardar und Davies untersuchen die globalen Auswirkungen der militärgestützten Außenpolitik, der neoliberalen Wirtschaftsmacht und der populärkulturellen Hegemonie der USA. Sie kontrastieren diese Auswirkungen mit dem US-amerikanischen Selbstbild.
Deutschland hat den Vereinigten Staaten von Amerika viel zu verdanken. Nicht nur die Befreiung vom Faschismus, sondern auch eine stabile Demokratie, Rechtsstaat und Wohlstand. Dennoch müssen die dramatischen Auswirkungen der amerikanischen Hegemonie auch in Deutschland reflektiert werden. Der Band "Woher kommt der Hass auf Amerika?" trägt mit seiner nüchternen Analyse dazu bei, dass der Hass nicht angestachelt wird, sondern dass es zu einem Verständigungsprozess zwischen den Völkern kommt
der Bedingung für einen vernünftigen Interessenausgleich.

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Christian Wiese/Eric Jacobson (Hrsg.): Weiterwohnlichkeit der Welt: Zur Aktualität von Hans Jonas. Philo-Verlagsgesellschaft 2003. ISBN: 3-8257-0337-1.



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Anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Jonas, dessen Philosophie eine tiefe Wirkung auf ein weites Spektrum von Lesern in Europa, Asien und in Amerika entfaltet hat, unternimmt der Band eine Neubewertung seines herausragenden Beitrags zum religionsgeschichtlichen und philosophischen Diskurs seiner Zeit. Erstmals liegt hier der Versuch vor, die vier zentralen Elemente des Werkes von Hans Jonas in ihrer Gesamtheit und ihrem inneren Zusammenhang zu beleuchten: deutsch-jüdische Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts, Erforschung der spätantiken Gnosis, Ethik und Philosophie der Verantwortung für die technologische Zivilisation sowie theologische Reflexionen nach dem Zivilisationsbruch von Auschwitz.
Internnational anerkannte Forscherinnen und Forscher arbeiten die vielfältigen Facetten des Denkens von Hans Jonas heraus, die auch zu zeitgenössischen intellektuellen Debatten
etwa zur Ökologie, zur Bioethik und zum Verhältnis von Religion und Vernunft beitragen. Sein leidenschaftliches Plädoyer für die "Weiterwohnlichkeit der Welt" ist vor diesem Hintergrund von bleibender Aktualität.

Zum Autor
Dr. theol. Christian Wiese, geboren 1961, ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Judaistik an der Universität Erfurt, mit den Forschungsschwerpunkten moderne jüdische Geschichte und jüdische Philosophie.

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Tariq Ali: Bush in Babylon. Die Re-Kolonisierung des Irak. Diederichs-Verlag 2003. ISBN: 3-7205-2480-9.



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Die Iraker haben die Geschichte ihres Landes als Spielball der Weltreiche nicht vergessen und ordnen sich den neuen Besatzern nicht widerstandslos als Kolonie unter. In diesem Buch beschreibt der Autor und politische Publizist Tariq Ali die Geschichte des irakischen Widerstandes gegen alte und neue Kolonisatoren.
Vehement widerspricht Ali der Ansicht, eine Besetzung sei der einzige Weg zu einem Regimewechsel in einem korrupten oder diktatorischen Staat, und belegt, welch verhängnisvollen Einfluss die Interventionen der Weltreiche in der Geschichte des Landes bislang hatten. Alis Buch ist eine provokante Streitschrift gegen den Krieg als Mittel der Politik, eine faszinierende Darstellung der Politik und Kultur des Irak
und eine Hommage an die Menschen im Irak und an die unbeugsamen Dichter und Denker der arabischen Welt.

Zum Autor
Tariq Ali wurde 1943 in Lahore (Pakistan) geboren. Als 20-Jähriger emigrierte er nach London, wo er Politik und Philosophie studierte und Ende der sechziger Jahre zu einem der wichtigsten Führer und Vordenker der internationalen Studentenbewegung wurde. Heute arbeitet Tariq Ali als Schriftsteller, Filmemacher und Journalist. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Weltgeschichte und -politik, Bühnenstücke, Drehbücher und Romane.

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Bartholomäus Grill: Ach, Afrika. Berichte aus dem Inneren eines Kontinents. Siedler-Verlag 2003. ISBN: 3-88680-754-1.



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Wenn heute vom "schwarzen Erdteil" die Rede ist, werden apokalyptische Töne angeschlagen. Afrika hat keine geostrategische Bedeutung, sein Anteil am Welthandel ist marginal. Es wird abgeschrieben als hoffnungsloser Fall. Mit "Ach, Afrika" zeichnet einer der besten Kenner ein realistisches Bild des Kontinents in allen seinen Facetten.
Bartholomäus Grill, seit vielen Jahren Afrika-Korrespondent der "ZEIT", zeigt die verheerenden Folgen des Sklavenhandels und der Kolonialherrschaft, widerlegt aber zugleich die postkolonialen Verschwörungstheorien, die alle Schuld an der Misere bei der Ersten Welt suchen. Die Hauptverantwortung liege bei den Afrikanern selbst, bei despotischen Präsidenten und plündernden Eliten. Die Modernisierung Afrikas, so Grills provozierende Kernthese, musste scheitern, weil die Afrikaner sich ihr verweigert haben.
Das alte Afrika ist gestorben, das neue noch nicht geboren. Grill beschreibt einen zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Kontinent. Die Welt im Süden der Sahara befindet sich in einem Umbruch wie Europa während des Dreißigjährigen Krieges. Staaten zerfallen, Bürgerkriege flammen immer wieder auf, Millionen von Menschen irren heimatlos umher. Aids rafft ganze Völkerschaften hin. Es könnte Jahrzehnte dauern, ehe sich zwischen Khartum und Kapstadt eine stabile Ordnung herausbildet.
Afrika ist eine Welt der Widersprüche, geprägt durch die reiche Vorstellungswelt seiner Menschen, ihre sozialen Regeln und Rituale, ihre Träume und Tabus, ihre Machtstrukturen und Glaubenssysteme. Diese Welt erscheint oft roh und gewalttätig, dann wieder zeitlos heiter und gelassen. Bartholomäus Grill hat sie uns erschlossen.
"Ich weiß, Grill meint es gut mit uns. Aber seine Kommentare ärgern mich regelmäßig." (Der ghanaische Journalist Jojo Cobbinah)

Zum Autor
Bartholomäus Grill, 1954 in Oberaudorf am Inn geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Er war politischer Redakteur der "ZEIT", ehe er vor zehn Jahren als deren Korrespondent nach Afrika entsandt wurde. Zu seinen Veröffentlichungen zählen, neben Reportagen in "GEO", das Buch "Der letzte Treck. Südafrikas Weg in die Demokratie" und "Safina", eine Tierfabel für Kinder. Der Autor lebt in Kapstadt.

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Stand: 07. Oktober 2006
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