Zwischen den Kriegen. Blätter gegen die Zeit. Eine Zeitschrift von Werner Riegel und Peter Rühmkorf. Von Martin Kölbel (Hrsg.)

Zwischen den Kriegen - Eine Literaturzeitschrift »jenseits von Markt und Modenschau« als Faksimile-Ausgabe mit Nachwort und Stellenkommentar. Ende 1952 riefen die beiden Hamburger Jungautoren Werner Riegel und Peter Rühmkorf eines der eigenwilligsten Zeitschriftenprojekte ins Leben. Da ihnen Verlag, Vertrieb und Kapital fehlten, stellten sie ihre Blätter gegen die Zeit kurzerhand selber her: als Autoren, Verleger und Vertreiber. Bis zu Riegels Tod 1956 erschienen 26 hektographierte Hefte, die auf etwa 10 Druckseiten eigene Gedichte, Fremdzitate und Essays miteinander kombinierten. Geheftet und verpackt wurden sie an 150 ausgesuchte Leser verteilt oder verschickt. Der ideelle Anspruch der Blattmacher kannte keine Grenzen.

ISBN 978-3-8353-3535-6     55,00 €  Portofrei     Bestellen

Ihre Zeitschrift konzipierten sie als eigene Kunstform wider den profitorientierten Literaturbetrieb. Sie belebten dafür den Expressionismus als Maß aller Dichtung neu und begriffen sich als Gründungsväter einer neuen Kunstrichtung, des »Finismus«, dem bis zuletzt nur sie beide und ihre sechs Pseudonyme angehörten. Die mit einfachen Mitteln erstellte Zeitschrift entwickelte sich künstlerisch zur wohl radikalsten ihrer Zeit und wurde ein klandestiner Vorläufer der 1968er-Bewegung.
Herausgegeben von Martin Kölbel

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Inhaltsverzeichnis

Die Zeitschrift auf Wikipedia

„Mit 31 Jahren war er eine Leiche: Krebs. Und was davor? Ein widerliches Wunderkind, ein großer deutscher Lyriker und Essayist“. 1 So beschrieb vor mehr als 30 Jahren Maxim Biller den Schriftsteller Werner Riegel, in dem er einen Vor- fahren seines polemischen Humanismus erkannte. Obwohl Biller anlässlich der bereits zweiten Auswahl-Ausgabe seit Riegels Tod 1956 zur Entdeckung von dessen Werk animierte und später sogar das Liebhaberprojekt einer Riegel-Werk- ausgabe folgen sollte, blieben Riegels Texte jenseits der gleichgesinnten Kenner- kreise, innerhalb derer sie sich schon zu seinen Lebzeiten nur entfalten konnten, weitgehend unbeachtet. Riegel als einen vergessenen Dichter zu bezeichnen, würde mithin den Umstand verschleiern, dass er nie wirklich bekannt war. Möglich, dass sich dies mit der Herausgabe von Riegels Hauptwerk, der Zeitschrift Zwischen den Kriegen, nun endlich ändern wird." [pdf] Von Philip Böttcher → HU, Berlin, arbitrium 2020

Anti gegen alles: Die Wiederauflage der Zeitschrift „Zwischen den Kriegen“ zeigt ihre Herausgeber Werner Riegel und Peter Rühmkorf als kulturpolitische Partisanen der Adenauer-Ära. Von Maximilian Mengeringhausliteraturkritik 15.09.19

Weitere Pressestimmen:

»In einer aufwändigen Faksimile-Reproduktion, die von Martin Kölbel nach allen Regeln der Kunst editiert worden ist, liegt die Zeitschrift ›Zwischen den Kriegen‹ nun wieder vor, intellektueller Genuss und typographische Augenweide in einem« (Peter Braun, Germanistik, 61/2020)

»Das macht die Lektüre so aufregend. Man erlebt hier die Genese eines der bedeutendsten Dichter nach 1945 hautnah mit.« (Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur Lesart, 17.04.2020)

»was für ein Glück, dass die Zeitschrift aus dem Archiv gerettet wurde« (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, 07.04.2020)

»Das es diese Ausgabe überhaupt gibt (...), ist ein bedeutendes, kaum genug zu würdigendes Verdienst.« (Philipp Böttcher, Arbitrium 2020; 38(3))

»Die Nachkriegszeit hat lange genug in einem mythischen Halbdunkel gelegen. Dieser Reprint hellt es auf.« (Gerhard Henschel, junge Welt, 12.03.2020)

»Sorgfältig reproduziert, mit der ganzen Patina des Hektographierten, aber auch kommentiert mit der ganzen Akribie editorischer Leidenschaft. Ein wahrer Schatz!« (Erhard Schütz, der Freitag, 27.02.2020)

»Fast vergessen, ist die notwendige Würdigung nun auf neuer Textgrundlage wieder uneingeschränkt möglich.« (Maximilian Mengeringhaus, literaturkritik.de, 15.12.2019)

»ein literarisch aufregendes Magazin mit Hang zur robusten Polemik. (...) ein kleines publizistisches Wunderwerk.« (Michael Braun, www.signaturen-magazin.de, Oktober 2019)

»bezeugt (...) eine stürmisch-wild Probierzeit ihrer Autoren (...). Was für ein Glück, dass ›Zwischen den Kriegen‹ nun vollständig und hilfreich kommentiert zugänglich ist.« (Frauke Hamann, taz. die tageszeitung, nord, 04.10.2019)

Die Autoren:

Werner Riegel (1925 -1956), geb. in Danzig, wurde bald nach dem Abitur zum Kriegsdienst an der Westfront eingezogen. Ab 1950 arbeitete er in Hamburg als Kontorbote und lernte 1952 Peter Rühmkorf kennen. Riegel starb im Juli 1956 an einem Hirntumor.

→ Werner Riegel auf Wikipedia

Peter Rühmkorf (1929-2008) studierte zunächst Pädagogik und Kunstgeschichte, später Germanistik und Psychologie. Von 1951 bis 1956 gab er zusammen mit Werner Riegel die Literaturzeitschrift »Zwischen den Kriegen« heraus. Sein literarisches Debüt erfolgte mit dem Gedichtband »Heiße Lyrik«. Ab 1969 war er Gastdozent an zahlreichen Universitäten, er war Mitglied der Gruppe 47, des P.E.N. sowie der Akademie der Künste (Berlin) und der Freien Akdamie der Künste in Hamburg. Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Irdisches Vergnügen in g« (1959), »Die Jahre, die Ihr kennt« (1972), »Der Hüter des Misthaufens. Aufgeklärte Märchen« (1983). Für seine Werke wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1979), dem Arno-Schmidt-Preis (1986), dem Georg-Büchner-Preis (1993), dem Hoffmann-von-Fallersleben-Preises für zeitkritische Literatur (2000) und der Carl-Zuckmayer-Medaille (2000).

→ Peter Rühmkorf auf Wikipedia

Der Herausgeber:

Martin Kölbel, geb. 1969, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Freiburg i. Br., Paris und Berlin. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bertolt-Brecht-Archiv (Berlin). Veröffentlichungen u. a.: Willy Brandt und Günter Grass. Der Briefwechsel (Hg., 2013); Bertolt Brecht, Notizbücher (Hg., 2007ff.).

Peter Rühmkorf "Bleib erschütterbar und widersteh" - Lesung, Text & Erläuterung i.d. Beschreibung.

Peter Rühmkorf "Bleib erschütterbar und widersteh" - Lesung,
Text & Erläuterung i.d. Beschreibung. → 3001 Gedichte Youtube 25.02.22

»Laß leuchten!« Ein Sonntag für Peter Rühmkorf in Marbach. Lesung und Gespräch mit Jan Wagner

»Laß leuchten!« Ein Sonntag für Peter Rühmkorf in Marbach. Lesung und
Gespräch mit Jan Wagner → Deutsches Literaturarchiv – Litera Youtube 19.07.21
„(...) Und nun - 43 Jahre später -, da bewegen uns die Themen immer noch
und neu: die Forderung nach öffentlich-rechtlichen Medien,
die die Meinungsfreiheit fördern statt sie zu beschneiden,(...)

Zeitzeugen: Interview mitPeter Rühmkorf (1993)

Zeitzeugen: Interview mit Peter Rühmkorf (3sat, 1993)
Simca Hazeman Youtube 16.04.21

Erstellt: 05.01.2024 - 08:02  |  Geändert: 05.01.2024 - 12:52