"Die CIA und der 11. September"

Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste
Lesung mit

Andreas von Bülow


Freitag, 12. September 2003, 20:15 Uhr

Buchladen Neuer Weg, Sanderstr. 23/25, 97070 Würzburg

Eintritt: 6 €, ermäßigt: 4 €

Eine Veranstaltung von  Ökopax e.V., Würzburg und Buchladen Neuer Weg


Nur Stunden nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 hatte die US-Regierung Fotos und Steckbriefe aller Attentäter, wusste sie Bescheid über alle Drahtzieher und Hintermänner. Und blitzartig war auch Präsident Bushs Strategie gegen die "Mächte des Bösen" fertig. Zufall?

Andreas von Bülow, früherer Bundesminister und nicht erst seit seinem Standardwerk "Im Namen des Staates" als Geheimdienstexperte mit besten Kontakten ausgewiesen, zweifelt die offizielle Version vehement an. Präzise und vorurteilslos stellt er alle Ungereimtheiten des Tatherganges zusammen, von der unwahrscheinlichen Präzision der von Flugschülern gelenkten Maschine bis zu der auffälligen Inaktivität der Abwehr. 

Kann es sein, so Bülow, dass dieser Anschlag der US-Regierung in Wahrheit gelegen kam? Ohne Geheimdienste war eine solche Operation nicht möglich – und die Spuren führen eindeutig zu deren Netzwerk und nicht zuletzt zur CIA ...
 

 Aktueller Titel

Andreas von Bülow:

Die CIA und der 11. September.
Internationaler Terror und die
Rolle der Geheimdienste.

2003. ca. 272 S. Gebunden.
ISBN: 3-492-04545-6
-PIPER-


13.00 EUR

 

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 Leseprobe


TERROR UND GEHEIMDIENSTE IN DER WELTPOLITIK


Schlussbetrachtungen aus dem Buch “Im Namen des Staates” (Piper-Verlag, 2000)


Der Weg vom Einblick in die Hinterhöfe des Stasi-Imperiums Kommerzielle Koordinierung in der Wallstraße in Ostberlin zum Überblick über das internationale Geflecht von Waffenhandel, Terror, Technikschmuggel, Drogengeschäften und allgemeiner wie organisierter Kriminalität bis hin zum europäischen Extremismus von rechts und links ist weit und verschlungen. Doch die Erkenntnisse sind abzüglich einiger Prozentpunkte nicht durchschauter Desinformation letztlich zwingend, so schrecklich das Ergebnis auch erscheinen mag.


Weltweit operierende Geheimdienste einer Supermacht wie die CIA – in stark abgeschwächter Form gilt dies auch für Teile der Geheimdienste Großbritanniens und Frankreichs, nur noch in Spuren für den BND, um so stärker jedoch für den israelischen Mossad – sind nur sehr beschränkt Nachrichtendienste im eigentlichen Sinne. Vielmehr beschäftigen sie sich im Schwerpunkt mit den Methoden und Instrumenten der verdeckten Durchsetzung von Machtpolitik unterhalb und außerhalb der Schwelle des Kriegsvölkerrechts und sammeln zu diesem Zweck die erforderlichen Erkenntnisse. Diese inoffizielle, verdeckte, reale Außenpolitik schert sich weder um nationales noch internationales Recht, geschweige denn um die Regeln des Völkerrechts und der Menschenrechte. Diese Politik wird in den Demokratien vor den demokratischen Entscheidungsgremien im wesentlichen geheim gehalten und öffentlich weder dargestellt noch viel weniger in den Medien erörtert.

 

Dieser verdeckten, geheimdienstlichen Außenpolitik fehlt in weiten Teilen jede demokratische Legitimation. Die verdeckten Operationen der CIA in den 50 wichtigsten Staaten der Welt nutzen weltweit die Kräfte der organisierten Kriminalität und nicht zuletzt die beachtlichen Finanzmittel des Drogenhandels. Dass der Kampf gegen den Rauschgifthandel – allein in den USA mit 17 Milliarden Dollar vorgeblich mit hoher Priorität ausgestattet – fortwährend ebenso verloren geht wie der gegen den illegalen Waffenhandel oder die Rückschleusung des kriminellen Bargeldes in das Bankensystem, hängt mit der weltweiten Nutzung der organisierten Kriminalität durch die Geheimdienste zusammen.


Die organisierte Kriminalität erwirtschaftet Gelder, die sich zum Aushalten von Geheimdienststrukturen nutzen lassen, sei es die Finanzierung von Rebellenbewegungen, aufständischen Minderheiten, rechts- wie linksradikalen Strömungen, die zur Beeinflussung politischer Prozesse zum Einsatz gebracht werden können. Söldner können so unauffällig besoldet, politische Prozesse korrumpiert, wahlentscheidende Ereignisse manipuliert werden. Wer sich an dem geheimdienstlich gesegneten Manna nachhaltig laben darf und wer nicht, bestimmen in erheblichem Umfang die Dienste, indem sie über ihre weltweite Abhör- und Eindringtechnik in jede Kommunikation, in die Bankcomputer, über den geheimdienstlichen Informantenschutz, die Kronzeugenregelung sowie die Technik der verdeckten Ermittlung den Kampf gegen die organisierte Kriminalität steuern können. Kriminelle, die sich des Geheimdienstschutzes nicht erfreuen, werden gezielt der Strafverfolgung zugeführt oder befreundeten Diensten zur Trophäenjagd freigegeben. Dafür steht der Drogenabsatz auch den Diensten in den befreundeten Nationen zur Nutzung zur Verfügung. Das symbiotische Verhältnis zwischen Geheimdiensten und organisierter Kriminalität macht sich für beide bezahlt.

Nun könnte das Ende der Sowjetunion und der kommunistischen Staatengemeinschaft auch das Ende der verdeckten Operationen gegen Freund und Feind mit sich bringen. Doch dies ist mit Sicherheit nicht der Fall. In allen lang anhaltenden und blutigen Konflikten, die seit 1990 ohne Unterlass die verschiedenen Erdteile erfassen, sind von der Entstehungsgeschichte bis zu den aktuellen Auseinandersetzungen nahezu ohne Ausnahme Geheimdienste mit verdeckten Operationen mit von der Partie. Dies gilt für die Ereignisse in Zaire, in Ruanda, in Sri Lanka, in Algerien wie in den neuen Teilstaaten des alten Jugoslawiens, in Albanien, in Indonesien oder auch den asiatischen Republiken des Kaukasus. Die Medien lassen in ihrer Berichterstattung durchweg die tatsächlichen Hintergründe von Konflikten unbeachtet. Dabei lohnt sich für den Betrachter der Szene stets die Frage nach dem kriminalistischen cui bono: Wem gereichen Ereignisse und politische Prozesse zum Nutzen, wem schaden sie, und kann es sein, dass Vor- wie Nachteile aus dem Zufall geboren werden? Ein Blick auf die Lage von wichtigen Bodenschätzen und die Zugangswege zu diesen gibt in aller Regel verlässliche Hinweise.

Die Entkolonialisierung nach 1945 hat sich auf den territorialen Rückzug der Kolonialmächte beschränkt. Die wirtschaftliche Nutzung der aus Kolonialbesitz abgeleiteten Besitztümer bleibt bis heute in den Händen der Erben und Nachfolger der alten Kolonialeliten, die auch in den Demokratien über Finanzierung von Wahlkämpfen den Zugang zur Macht finden und so den Einsatz des Staatsapparates zur Absicherung ihrer gefährdeten Positionen weltweit abrufen können1045. Allerdings gilt dies in vollem Umfang nur für die einzige verbliebene Weltmacht.
 

Alle anderen Nationen, möglicherweise mit Ausnahme Israels in der Durchdringung der amerikanischen Szene, sind nicht mehr in der Lage, die internationale Kriminalität in ihren Verästelungen zu beeinflussen und entsprechend verantwortlich zu handeln. Ihr Wissen ist in der Regel verfälscht, vom großen Bruder abgeleitet und eingeschränkt. Wegen des übergeordneten Interesses an der Nutzung des Drogenhandels zur Finanzierung verdeckter Operationen ist nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische und deutsche Drogenbekämpfung in höchstem Maße korrumpiert.
 

 Person:
 Andreas von Bülow


1937 geboren in Dresden
1945 Umsiedlung der Familie nach
        Heidelberg


Jurastudium in Heidelberg und München


1969 Promotion zum Dr. jur.

Seit 1960 SPD-Mitglied

1969 - 1994 Mitglied des Bundestags
 u.a. in der Parlamentarischen Kontroll-
kommission für die Geheimdienste

1976 - 1980 Parlamentarischer Staats-
sekretär im Verteidigungsministerium

1980 - 1982 Bundesminister für
Forschung und Technologie

Seit 1994 Rechtsanwalt in Bonn.


 Titel

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Im Namen des
Staates. 2000.
624 Seiten.
-PIPER-

12.90 EUR

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"Das ist eine weitgehend
dokumentierte, bissige Kritik
an den Machenschaften
der CIA und anderer West-Dienste."
                   DER SPIEGEL

 


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Stand: 05. Februar 2006
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